Obergericht Meppen

Das Obergericht Meppen (offiziell: Königlich-Hannoversches und Herzoglich-Arenberg’sches Gesammt-Obergericht) war ein großes Obergericht im Königreich Hannover. Es hatte seinen Sitz in Meppen in Niedersachsen.

Nach der Revolution von 1848 wurde im Königreich Hannover die Rechtsprechung von der Verwaltung getrennt und die Patrimonialgerichtsbarkeit abgeschafft.[1]

Die Rechte des Herzogs von Arenberg-Meppen als Standesherr bestanden jedoch fort. Der vollständige Name des Gerichtes war daher „Königlich-Hannoversches und Herzoglich-Arenberg’sches Gesamt-Obergericht“. Die bisherige Standesherrliche Herzoglich-Arenbergische Justiz-Kanzley zu Haselünne, also das Mittelgericht des Herzogtums war aufgehoben worden.

Zum 1. Oktober 1852 wurden 12 Große und 4 Kleine Obergerichte als Gerichte zweiter Instanz (vergleichbar mit heutigen Landgerichten), darunter das Obergericht Meppen eingerichtet.[2]

Dem Obergericht Meppen waren folgende Amtsgerichte nachgeordnet:

Mit der Annexion Hannovers durch Preußen 1866 wurde es zu einem preußischen Obergericht („Königlich-Preußisches und Herzoglich-Arenberg’sches Gesammt-Obergericht“). 1875 wurde das Gericht aufgehoben und der Gerichtsbezirk dem Obergericht Osnabrück zugeschlagen. Damit fielen auch die standesrechtliche Vorrechte des Herzogs weg.

Gerichtsgebäude

1854 bis 1856 entstand an der heutigen Obergerichtsstraße der Neubau des Obergerichts. Das Gebäude verfügte über eine großzügige, das Stadtbild prägende Architektur. 1973 wurde es abgerissen.[4]

Richter

  • Heinrich August Bezin, Obergerichtsdirektor
  • Laurenz Bödiker, Obergerichtsvizedirektor (*)
  • Mar. Vict. Ant. Frye, Obergerichtsrat (*)
  • Ludwig Arn. Meier, Obergerichtsrat
  • Ant. Niehaus, Obergerichtsrat (*)
  • Joseph Schönigh, Obergerichtsrat (*)
  • Joh. Wilhelm Gerhard Henschen, Obergerichtsrat
  • Seo. Theod. Wedekond, Obergerichtsrat[5]
  • Heinrich Russell, Obergerichtsrat (*)
  • Franz Friedrich Wilhelm Aler. Vorhauer, Obergerichtsrat
  • Philipp Panse, Obergerichtsrat[6]
  • Gottlieb Planck, Obergerichtsrat, ab 1863
  • Friedrich Heinrich Philipp Bergmann, Obergerichtsrat[7]

(* = vom Herzog ernannt)

Einzelnachweise

  1. Gesetz über die Gerichtsverfassung vom 8. November 1850 (Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, S. 207http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10510358~SZ%3D239~doppelseitig%3D~LT%3DGesetz-Sammlung%20f%C3%BCr%20das%20K%C3%B6nigreich%20Hannover%2C%20S.%20207~PUR%3D)
  2. Verzeichnis der Obergerichte, Anlage zur Verordnung zur Ausführung der §§ 14,15 und 35 des Gesetzes über die Gerichtsverfassung vom 8. November 1850 vom 7. August 1852, abgedruckt in: Gerhard Adolf Wilhelm Leonhardt: Die Justizgesetzgebung des Königreichs Hannover: unter besonderer Berücksichtigung der Regierungs- und ständischen Motive zum practischen Gebrauche, Band 3, 1852, S. 135 online
  3. Hannoversche Gesetzgebung über Staats- und Gemeinde-Verwaltung, 1852, S. 32 ff. online
  4. Geschichte des Amtsgerichtes Meppen
  5. Hof- und Staatshandbuch für das Königreich Hannover, 1859, S. 303, online
  6. Hof- und Staatshandbuch für das Königreich Hannover, 1859, S. 288, online
  7. Hof- und Staatshandbuch für das Königreich Hannover, 1865, S. 323–324, online

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