Nordeck (Allendorf)

Nordeck
Koordinaten: 50° 41′ 28″ N, 8° 50′ 31″ O
Höhe: 285 (264–299) m ü. NHN
Fläche:4,85 km²[1]
Einwohner:633 (30. Jun. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte:131 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1970
Eingemeindet nach:Braunstein
Postleitzahl:35469
Vorwahl:06407

Nordeck ist ein Ortsteil der Stadt Allendorf (Lumda) im mittelhessischen Landkreis Gießen.

Geographie

Der Ort liegt nördlich des Hauptortes. Direkt an den nördlichen Ortsrand schließt Winnen an. Durch Nordeck verläuft die Landesstraße 3089.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Nordeck erfolgte unter dem Namen Nordecga im Jahr 1093 in einer urkunde des Erzbistums MainZ.[1] In erhaltenen Urkunden späterer Zeit wurde der Ort unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] de Nordeke (1232) und de Nartheke (1261).

Die Burg Nordeck wurde 1222 genannt, stammt aber wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert. In der Burg befand sich lange das Landschulheim Burg Nordeck. Heute betreibt die Lebenshilfe Gießen dort ein Wohnheim.[3]

Von 1803 bis 1933 bestand im Ort eine jüdische Gemeinde.[4]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 die die bis dahin selbständigen Gemeinden Winnen und Nordeck freiwillig zur neuen Gemeinde Braunstein,[5] die am 1. Januar 1977 durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen in die Stadt Allendorf (Lumda) eingegliedert wurde.[6][7] Für die Ortsteile Climbach und Nordeck-Winnen wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, in denen Nordeck lag:[1][9]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Fronhausen war als Gericht in erster Instanz für Nordeck zuständig.[12] In Treis wurde ein Assistenzamt eingerichtet, das 1833 als eigenständiges Justizamt Treis ausgegliedert wurde und auch für Nordeck zuständig war.

Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 wurde durch einen Gebietstausch Treis an das Großherzogtum Hessen abgetreten, Nordeck wurde dem Justizamt Marburg zugeteilt, das am 1. September 1867 in Amtsgericht Marburg umbenannt wurde.[13][14] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Nordeck 702 Einwohner. Darunter waren 15 (2,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 153 Einwohner unter 18 Jahren, 228 zwischen 18 und 49, 168 zwischen 50 und 64 und 123 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 264 Haushalten. Davon waren 63 Singlehaushalte, 81 Paare ohne Kinder und 96 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 180 Haushaltungen lebten keine Senioren.[15]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1500:25 hausgesessene Mannschaften
• 1577:37 hausgesessene Mannschaften
• 1681:19 hausgesessene Mannschaften
• 1747:64 Haushalte
Nordeck: Einwohnerzahlen von 1749 bis 2020
Jahr  Einwohner
1749
  
306
1800
  
?
1834
  
602
1840
  
639
1846
  
628
1852
  
655
1858
  
616
1864
  
592
1871
  
546
1875
  
535
1885
  
485
1895
  
500
1905
  
523
1910
  
508
1925
  
555
1939
  
599
1946
  
717
1950
  
682
1956
  
719
1961
  
717
1967
  
711
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
702
2016
  
642
2020
  
626
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Allendorf (Lumda)[2]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861:469 evangelisch-lutherische, 2 ;römisch-katholisch, 42 jüdische Einwohner
• 1885:452 evangelische, ein katholischer und 32 jüdische Einwohner
• 1961:651 evangelische, 56 römisch-katholische Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1749:zwei Schreiner, zwei Wagner, ein Bender, 4 Schmiede, ein Bäcker, 16 Leineweber, zwei Schneider, ein Wirt, 4 Müller, zwei Handmüller, 5 Tagelöhner, 5 Tagelöhnerinnen, eine einzelne Jüdin.
• 1961:Erwerbspersonen: 155 Land- und Forstwirtschaft, 102 Produzierendes Gewerbe, 35 Handel und Verkehr, 49 Dienstleistungen und Sonstiges.

Sehenswürdigkeiten

  • Ehemalige Synagoge

Literatur

Weblinks

Commons: Nordeck (Allendorf/Lumda) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Nordeck, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. August 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Allendorf/Lumda – Fakten. In: allendorf-lda.de. Abgerufen am 7. September 2021.
  3. Schulschluss auf Burg Nordeck. In: Gießener Allgemeine. 21. Mai 2015, abgerufen am 12. November 2017.
  4. Die Jüdische Gemeinde Nordeck in der Alemannia Judaica
  5. Zusammenschluß der Gemeinden Nordeck und Winnen im Landkreis Marburg zu der neuen Gemeinde „Braunstein“ vom 10. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 52, S. 2447, Punkt 2464 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  6. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  7. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 280.
  8. Hauptsatzung. (PDF; 67 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Allendorf (Lumda), abgerufen im September 2021.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  10. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 121 f. (online bei Google Books).
  11. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f..
  12. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  13. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  14. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  15. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 4 und 44, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020;.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Burg Nordeck 01.jpg
(c) MacElch, CC BY-SA 3.0
Burg Nordeck, Südseite