Nordatlantische Gruppe im Folketing

Die Nordatlantische Gruppe im Folketing (dänisch: Den Nordatlantiske Gruppe i Folketinget) war von 2001 bis 2011 eine Fraktion im dänischen Parlament, dem Folketing.

Sie bestand ausschließlich aus Abgeordneten aus Grönland und von den Färöern, stellte aber keinen rein landsmannschaftlichen Zusammenschluss dar, sondern definierte sich als Teil des linken politischen Spektrums und als Anwalt der nordatlantischen Unabhängigkeitsbewegungen.

Geschichte

Die autonomen Gebiete des Königreichs Dänemark entsenden je zwei Abgeordnete in das Folketing: Die Färöer seit 1948, Grönland seit 1953.[1] Diese Abgeordneten arbeiteten entweder als Fraktionslose oder hospitierten in den Fraktionen der ihnen nahestehenden dänischen Parteien.

Nach der Folketingswahl 2001 fielen beide grönländischen Mandate an jene Parteien, die für eine volle staatliche Souveränität Grönlands eintreten. Einer der färöischen Abgeordneten gehörte seinerseits der Unabhängigkeitsbewegung an. So beschlossen Kuupik Kleist, Lars-Emil Johansen und Høgni Hoydal, sich in einer Interessengemeinschaft im Folketing zusammenzuschließen und gemeinsam im Sinne einer Loslösung Grönlands und der Färöer von Dänemark zu agieren. In anderen politischen Fragen bestand keine Fraktionsdisziplin, die sonst auch im Folketing üblich ist. Am 15. Dezember 2001 wurde die Fraktion angemeldet.

Nachdem am 21. Juni 2009 Grönlands Autonomie entscheidend ausgeweitet worden war, erneuerte Siumut in Kopenhagen die traditionelle Arbeitsgemeinschaft mit der dänischen Schwesterpartei.[2] Lars-Emil Johansen verließ deshalb die Nordatlantische Gruppe.

Nach der Folketingswahl 2011 stand mit Sara Olsvig (Inuit Ataqatigiit) nur noch eine einzige Abgeordnete bereit, die Arbeit der nordatlantischen Gruppe fortzusetzen. Sie entschied sich daraufhin für einen Status als Fraktionslose und kooperiert mit der Fraktion der Sozialistischen Volkspartei.[3] In einer gemeinsamen Erklärung mit den politisch nahestehenden Abgeordneten Sjúrður Skaale (färöische Sozialdemokraten) und Doris Jakobsen (Grönlands Sozialdemokraten) erklärte Olsvig ihre Unterstützung für die neu gebildete Regierung Thorning-Schmidt I in Erwartung eines konstruktiven Dialogs zwischen Zentralregierung und autonomen Gebieten.[4] Hauptthemen dürften dabei weiterhin Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Bürgerrechte und staatliche Unabhängigkeit sein.

Ziele

Die Nordatlantische Gruppe hatte folgende Ziele formuliert:

Mitglieder

Der Gruppe gehörten folgende Abgeordnete an (ohne vorübergehende Vertretungen):

Siehe auch

Weblinks

  • Nordatlantische Gruppe Website nicht mehr redaktionell betreut, abgerufen am 31. Dezember 2011 (engl., dän., fär., grönl.)

Einzelnachweise

  1. Frantz Wendt: Danmarkshistorie, Band 14. Kopenhagen: Politikens Forlag 1966, S. 389
  2. Kooperationsabsprache (dänisch)@1@2Vorlage:Toter Link/www.siumut.gl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Siumuts Website, 14. August 2009, abgerufen am 1. Januar 2012
  3. IA frygter ikke lukning fører til enegang Kalaallit Nunaata Radioa, 16. September 2011 (dänisch)
  4. Website von Inuit Ataqatigiit, abgerufen am 31. Dezember 2011 (dänisch).

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