Nomogramm

Ein Nomogramm (altgriechisch νόμοςnomos, deutsch ‚Gesetz‘ und γραμμήgrammē, deutsch ‚Linie‘), deutsch ‚Netztafel‘, ist ein Diagramm, an dem Werte einer mathematischen Funktion näherungsweise abgelesen werden können. Die Nomographie (Lehre zur Erstellung von Nomogrammen) wurde 1850 von Léon Lalanne und Maurice d’Ocagne begründet. Die Genauigkeit, mit der die Funktionswerte abgelesen werden, hängt von der Genauigkeit ab, mit der die Markierungen ablesbar sind.

Ein Nomogramm enthält gewöhnlich Skalen, an denen bekannte Werte aufgetragen sind, sowie eine Skala, auf der das Ergebnis abgelesen werden kann. Wenn das Nomogramm eine Funktion zweier Variablen darstellt, dann sind zwei Skalen gegeben, auf denen die Werte der Variablen zu finden sind, und eine Skala, die die gesuchten Werte/Ergebnisse enthält. Verbindet man die beiden Punkte auf den Skalen, wo die Variablenwerte liegen, durch eine Gerade, schneidet diese die Ergebnisskala. Der Schnittpunkt mit der Ergebnisskala gibt den Funktionswert an.

Die Skalenlinien sind nur selten gerade. Komplizierte Funktionen lassen sich oft besser durch krummlinige Skalenkurven angeben.

Praktische Anwendung erfuhren Nomogramm beispielsweise[1] in der Medizin.

Beispielnomogramme

Einfaches Nomogramm
Einfaches Nomogramm
Smith-Diagramm
Smith-Diagramm
Beispiel 1: Einfaches Nomogramm für die Berechnung von . Als Beispiel (rote Linie) ist die Rechnung gezeigt. (Die Linie verbindet 42 auf der x-Achse und 56 auf der y-Achse. Das Ergebnis 24 kann als Schnittpunkt mit der Diagonalen abgelesen werden.) Dies kann z. B. zur Berechnung des elektrischen Widerstandes bei Parallelschaltung (oder der Kapazität bei Reihenschaltung) verwendet werden.Beispiel 2: Smith-Diagramm zeigt, wie die komplexe Impedanz variiert mit der Länge einer Transmissionsleitung

Weitere Beispiele

Literatur

  • Maurice d’Ocagne: Sur la résolution nomographique de l’équation du septième degré. In: Comptes rendus mathematique. Bd. 131 (1900), S. 522–524, ISSN 1631-073X.
  • Wilhelm Schmid, Alfred Haendel, Wolfgang Schöne: Graphisches Rechnen und Nomographie, Verlag Bergakademie Freiberg, 1957.
  • Alfred Müller: Nomographie für die technische Praxis. Fachbuchverlag GmbH, Leipzig 1952, DNB 453478719 (268 S.).
  • Maurice d’Ocagne: Traité de Nomographie. Théorie des abacques, applications pratiques. Gauthier-Villars, Paris 1899.

Weblinks

Commons: Nomogramme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ron Doerfler. The Lost Art of Nomography - The UMAP Journal 30 (4) (2009) 457–493
  • PyNomo – Open-Source-Software zum Erstellen von Nomogrammen
  • Ein Nomogramm eines Schwingkreises
  • Hilberts 13. Problem. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 14. Juni 2007;.

Anmerkungen

  1. Gerhard Thews: Nomogramme zum Säure-Basen-Status und zum Atemgastransport- Springer, Berlin 1971.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Visual Smith Chart.png
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nomogramparallelresistance.svg
Nomogram for calculating 1/x + 1/y = 1/z. The red line shows the calculation with x = 42, y = 56 and z = 24