Nister (Sieg)

Nister
Die Nister zwischen Wissen und Helmeroth

Die Nister zwischen Wissen und Helmeroth

Daten
GewässerkennzahlDE: 2724
LageWesterwald (Naturraum)

Bergisch-Sauerländisches Gebirge

  • Mittelsiegbergland

Deutschland

FlusssystemRhein
Abfluss überSieg → Rhein → Nordsee
Quellenordwestlich der Fuchskaute
50° 40′ 10″ N, 8° 5′ 0″ O
Quellhöheca. 563 m ü. NHN[1]
Mündungin Wissen-Nisterbrück in die SiegKoordinaten: 50° 46′ 33″ N, 7° 42′ 29″ O
50° 46′ 33″ N, 7° 42′ 29″ O
Mündungshöhe141 m ü. NHN[1]
Höhenunterschiedca. 422 m
Sohlgefälleca. 6,6 ‰
Länge63,9 km[1]
Einzugsgebiet246,234 km²[1]
Abfluss am Pegel Heimborn[2]
Lage: 19,2 km oberhalb der Mündung
MQ
4,3 m³/s
Das Tal der Nister nahe Höhn im März

Das Tal der Nister nahe Höhn im März

Die Nister an einem Wehr, bei der Abtei Marienstatt

Die Nister an einem Wehr, bei der Abtei Marienstatt

Die Nister, auch Große Nister genannt, ist ein knapp 64 km langer, orographisch linker und südlicher Zufluss der Sieg in Rheinland-Pfalz, Deutschland.

Geographie

Schwarze Nister in der Bacher Lay bei Bad Marienberg
Deutsches Eck bei Heimborn

Quelle

Die Nister entspringt im Hohen Westerwald am Westfuß der Fuchskaute, dem mit 657 m ü. NHN höchsten Berg des Westerwalds. Ihre Quelle befindet sich bei der kleinen Ortschaft Willingen auf einer Höhe von 563 m ü. NHN, etwa 1,7 Kilometer nordwestlich des Gipfels der Fuchskaute, 800 Meter östlich von Bretthausen und einen Kilometer südwestlich von Löhnfeld, knapp nordöstlich der Hauptstraße Willingens (der Mittelstraße) in einer kleinen Wiese, die auf allen Seiten von Straßen bzw. Wegen umgeben ist.

Verlauf

Von der Quelle ab fließt die Nister erst wenige Kilometer in südliche Richtung, dann wendet sie sich in überwiegend nordwestlicher Richtung durch den Westerwald. Direkt unterhalb ihrer Quelle nimmt sie schon einige Zuflüsse aus Bewässerungskanälen aus den umliegenden Wiesen auf. Nachdem sie kleinere Orte wie Nister-Möhrendorf und Emmerichenhain (dort nimmt sie den Breitenbach auf, der auch die Breitenbachtalsperre speist), macht sie, bevor sie Neustadt passiert, einen Bogen nach Nordwesten. In Neustadt nimmt sie rechtsseitig den Finkelbach auf, und etwas unterhalb von Neustadt rechtsseitig den Roßbach.

Anschließend passiert sie Fehl-Ritzhausen südlich und fließt etwas nordöstlich des Schönberger Weihers vorbei. Nach einigen Kilometern Fließstrecke und Durchqueren der Ortschaft Hahn, nimmt sie in Bad Marienberg–Langenbach rechtsseitig die Schwarze Nister auf, welche am Stegskopf entspringt. Von dort fließt sie in südwestliche Richtung weiter, bis sie bei Hahn–Hardter Mühle linksseitig den Alten Dreisbach aufnimmt. Etwas weiter nimmt sie bei Hirtscheid und Nistertal linksseitig den Enspeler Bach auf. Von dort fließt sie kurz in nördliche, dann wieder in nordwestliche Richtung, und nimmt bei Unnau–Korb rechtsseitig den Bölsbach und den Wäschbach auf.

Nachdem sie ein Stück weiter durch ein offenes Wiesental geflossen ist, und knapp südlich am Forsthaus Nister vorbeigeflossen ist, passiert sie die Stadt Hachenburg, und die Ortschaft Nister nördlich bzw. südlich. Dabei unterquert sie zweimal die Nistertalstraße. Nachdem sie Hachenburg hinter sich gelassen hat, fließt sie in ein romantisches Tal und passiert Marienstatt, welches im Naherholungsgebiet Kroppacher Schweiz liegt. Dort unterquert sie die bekannte Nisterbrücke aus Stein. Ein paar hundert Meter weiter unterhalb ist sie durch ein Wehr ein Stück aufgestaut, um den Grundwasserspiegel in Marienstatt konstant zu halten.

Nach dem Wehr macht sie auch eine große Schleife um den Burgberg, auf dem das Kulturdenkmal Vroneck (die Reste der Burg Vroneck) steht. Danach windet sie sich in vielen Schleifen durch das Tal – teils Wald, teils Wiesental, und nimmt immer wieder kleine Rinnsale auf. Sie fließt durch das Naherholungsgebiet Kroppacher Schweiz weiter in Richtung Nordwesten und passiert Astert nördlich. Danach passiert sie Heuzert (auch nördlich), bis sie schließlich nach Heimborn gelangt, wo sie rechtsseitig am sogenannten „Deutschen Eck des Westerwaldes“[3] die ca. 24 Kilometer lange Kleine Nister aufnimmt.

Von dort fließt sie weiter Richtung Nordwesten und passiert z. B. Ortschaften wie Stein-Wingert und Idelberg. Nun fließt sie noch ein paar Kilometer auf der Grenze zwischen dem Stadtgebiet von Hamm und Wissen und passiert die Ortschaft Helmeroth, wo sie rechtsseitig den Burbachseifen aufnimmt. Eine Zeit lang fließt sie nun immer parallel zur Nistertalstraße (teils rechts, teils links der Straße).

Mündung

Schließlich mündet die Nister nach einer Fließstrecke von ca. 64 Kilometern, nach Unterquerung der B 62 zwischen Etzbach und Wissen-Nisterbrück linksseitig, auf einer Höhe von 141 m ü. NHN in den 155,2 Kilometer langen Fluss Sieg.

Einzugsgebiet und Zuflüsse

Das Einzugsgebiet der Nister ist 246 km² groß. Höchster Berg im Einzugsgebiet ist die Fuchskaute mit 657 m ü. NHN.

Zuflüsse der Nister
NameGKZ[Z 1]LageLänge[1]
in km
EZG[1]
in km²
Mün­dungs­ortQuellortBemerkungen
Bach aus dem Wehrholz2724-12links0002,59100002,4450 Nister-Möhrendorf nördlich Homberg
Breitenbach2724-14links0002,97500003,5720 Emmerichenhain HombergBreitenbachtalsperre
Finkelbach2724-16rechts000,85100001,4460 Neustadt Zehnhausen
Salzburger Bach2724-20rechts003,90000006,6680 Neustadt Salzburgauch Ortsbach
Löhbach2724-312rechts001,03900002,0620 Fehl-Ritzhausen Fehl-Ritzhausen
Hundsburgbach2724-32rechts001,77100002,2650 Fehl-Ritzhausen Stockhausen-Illfurth
Albertsbach2724-392rechts000,40300000,2710 Großseifen Großseifen
Gewässer aus dem Hohbruch2724-394rechts000,24200000,2010 
Schwarze Nister2724-4rechts012,45400024,5720 Bad Marienberg-Langenbach Stegskopf
Zinhainer Bach2724-512rechts001,26100000,6460 Langenbach Zinhain
Urlesheckbach2724-514rechts001,04300000,6810 Hardt Hardt
Weisensteinbach2724-516links0000,63000000,1920 Hardt Hardt
Alter Dreisbach2724-52links0002,56100002,3990 Hardtermühle Dreisbach
Stammsbruchbach2724-592links0000,51400001,2200 Erbach
Enspelerbach2724-6links0009,00000020,5340 Alpenrod-Hirtscheid Kramerbergauch Hornnister
Erlenwiesflüsschen2724-712rechts000,62100000,2220 
Bölsbach2724-714rechts002,37100004,5650 Korb Unnau
Wäschbach2724-72rechts004,10100006,8640 Korb Kirburg
Hirzbach2724-792links0005,58900005,7370  Alpenrod
Rohseifen2724-7932rechts002,80100002,3210  Norken
Waldbach2724-79352links0000,62300000,3430 
Hammermühlbach2724-7936rechts002,13100001,0820 Nister
Hachenburger Bach2724-7938links0001,95100001,9010  Hachenburg
Mühlengraben2724-79394rechts001,41000000,9280 Marienstatt
Qualbach2724-794links0001,56700001,9220 Astert Müschenbach
Marzhauser Bach2724-796links0001,73400000,8960  Marzhausen
Kroppach2724-798links0002,02000004,5520 Heuzert Kroppach
Kleine Nister2724-8rechts024,56500063,4730 Heimborn Stegskopf
Mörsbach2724-92rechts002,35600002,5440 Ehrlich Mörsbach
Wiesenquelle2724-932links0000,94300001,0620 
Petersbach2724-94links0002,26300002,3020 Idelberg
Mühlgraben2724-9512rechts000,46400000,0460 Stein-Wingert Stein-Wingert
Idelbergbach2724-95192links0001,04100000,4820 Idelberg Idelberg
Kohlborn2724-952links0000,60500000,5420 
Ahlhausener Mühlgraben2724-9532rechts001,91900000,2420 Ahlhausen
Flögertgraben2724-9574links0001,28300000,2340 Flögert
Wiesengraben2724-9576rechts000,72100000,2330 
Burbachsseifen2724-958rechts001,67400001,3660 Helmeroth
Bach an der Schönen Aussicht2724-9592rechts000,76100000,4580 
Hardtbach2724-9594rechts000,32700000,4910 
Bach vom Nisterberg2724-9596rechts000,61700000,4580 
Mathildengraben2724-9598links0000,85100000,2330 Langenbach
Langenbach2724-96links0002,22200001,3130 Langenbach
Nisterberger Bach2724-98rechts002,55400002,0980 Thal Glatteneichen

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Gewässerkennzahl, in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer mit zur besseren Lesbarkeit eingefügtem Trenner hinter dem Präfix, das einheitlich für den allen gemeinsamen Vorfluter Nister steht.

Auensedimente

Die Auelehme der Nister haben sich zum größten Teil erst seit dem Hochmittelalter gebildet. Zuvor war die Aue der Nister deshalb fast ausschließlich mit Kiesen und großen Geröllen bedeckt.[4]

Erbacher Brücke

Erbacher Brücke (Herbst 2018)
weitere Bilder
Über die „Erbacher Brücke“ (auch Nistertal-Viadukt) führte die zwischen 1971 und 1996 stillgelegte Bahnstrecke Erbach–Fehl-Ritzhausen. Die Brücke liegt in den Gemarkungen der Gemeinden Dreisbach und Hardt. Benannt ist sie nach der damals selbständigen Gemeinde Erbach, die heute ein Ortsteil von Nistertal ist. Die Brücke wird mundartlich auch „Gruuß Bröck“ oder „Huhe Bröck“ genannt. Bei der Eröffnung am 31. August 1911 war sie mit etwa 300 m Länge und fast 40 m Höhe die größte Betonbrücke Deutschlands ohne Stahlarmierung und galt als Wunderwerk der Technik[5]. Sie kann zu Fuß oder auf dem Rad überquert werden und ist stilisiert auf dem Wappen von Dreisbach dargestellt.

Weblinks

Commons: Nister – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  2. Gewässerwanderweg Nister. (PDF; 2,45 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) Ministerium für Umwelt und Forsten, S. 20, archiviert vom Original am 28. September 2006; abgerufen am 26. Juli 2016.
  3. Vom Wilhelmsteg ans Deutsche Eck des Westerwaldes auf ak-kurier.de vom 4. Juni 2019, abgerufen am 29. Juni 2019
  4. Christian Stolz: Budgeting of soil erosion from floodplain sediments of the central Rhenish Slate Mts. (Westerwald), Germany. In: The Holocene. Nr. 21, 3, 2011, S. 499–510 (englisch, hol.sagepub.com (Memento vom 12. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) [abgerufen am 26. Juli 2016]).
  5. https://www.nistertal-westerwald.de/grafiken/1/bruecke_pdf.pdf

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Die so genannte Erbacher Brücke, eine stillgelegte Eisenbahnbrücke in der Nähe von Nistertal, galt zur Zeit ihrer Eröffnung (1911) als technisches Meisterwerk.
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Bad Marienberg Bacher Lay