Nikolaus Berlakovich

Nikolaus Berlakovich (2013)

Nikolaus Berlakovich (* 4. Juni 1961 in Eisenstadt) ist ein österreichischer Landwirt und Politiker (ÖVP) und gehört der burgenland-kroatischen Volksgruppe an. Berlakovich war von 1991 bis 2005 Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag und ab 2005 Agrar- und Umwelt-Landesrat in der Burgenländischen Landesregierung Niessl II. Im Kabinett Faymann I bekleidete Berlakovich die Funktion des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.

Ausbildung und Beruf

Nikolaus Berlakovich besuchte die Volksschule in Nebersdorf und wechselte danach an das Naturwissenschaftliche Gymnasium in Oberpullendorf, an dem er 1979 die Matura ablegte. Im Anschluss studierte er an der Universität für Bodenkultur Wien Landwirtschaft (Pflanzenproduktion) und schloss sein Studium 1985 mit dem akademischen Grad Dipl.-Ing. ab. Während seines Studiums wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.a.V. Austro-Peisonia zu Wien sowie in späterer Folge der AV Austro-Ferrea zu Eisenstadt, im ÖCV.

Politik

Nikolaus Berlakovich gehört seit 1987 dem Gemeinderat von Großwarasdorf an und war von 1987 bis 2002 1. Vizebürgermeister der Gemeinde. Seit 1990 ist er Bezirksbauernbundobmann im Bezirk Oberpullendorf und Bezirksparteiobmannstellvertreter. 1991 wurde er zum Landesparteiobmannstellvertreter der ÖVP Burgenland gewählt. Von 1998 bis 2000 war er als ÖVP-Landesgeschäftsführer tätig.

Berlakovich engagierte sich als Landwirt auch im Bauernbund, war ab 1995 Landesbauernbundobmann-Stellvertreter und wurde am 28. Jänner 2006 zum Landesobmann des Burgenländischen Bauernbundes gewählt. Als Burgenland-Kroate setzte sich Berlakovich auch für die Volksgruppenpolitik ein und war von 1993 bis 1998 Obmann der Arbeitsgemeinschaft kroatischer Kommunalpolitiker im Burgenland, seit 1998 ist er deren Ehrenobmann.

Nikolaus Berlakovich war von 1991 bis 2005 Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag und führte den Landtagsklub von 2002 bis 2005 als Klubobmann. Er war Volksgruppensprecher der ÖVP-Landtagsfraktion. Am 19. Mai 2005 wurde er als Landesrat in die Burgenländische Landesregierung gewählt. Sein Ressort umfasste die Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Wasser- und Abfallwirtschaft sowie Natur- und Umweltschutz.

Vom 2. Dezember 2008 an betreute er in der Bundesregierung Faymann I als direkter Nachfolger von Josef Pröll das Ressort für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.

2010 kam Berlakovich wegen eines angeblichen Tobsuchtsanfalls auf dem Pariser Flughafen in die Schlagzeilen, nachdem er infolge einer wetterbedingten Verspätung einen Anschlussflug verpasste.[1] Berlakovich wurde in der Folge von den Medien mit dem Ausspruch „Die österreichische Botschaft in Paris ist ein Saustall“ zitiert.[2] Selbst seine Partei distanzierte sich von seinem Verhalten.[3]

Anfang 2013 wurden Rücktrittsforderungen laut, nachdem er dem Vorschlag der EU-Kommission zum Verbot bienengiftiger Pestizide die Zustimmung verweigerte.[4][5][6][7]

Bei den Regierungsverhandlungen nach der Nationalratswahl 2013 stellte die ÖVP-Spitze klar, dass Berlakovich dem nächsten Kabinett nicht mehr angehören würde. Seine Amtszeit als Minister endete am 16. Dezember 2013 mit der Ernennung der Bundesregierung Faymann II, Berlakovich gehörte aber weiterhin dem Nationalrat an und erreichte auch in Folge der Nationalratswahl 2017 erneut Mandat.

Im November 2017 wurde bekannt, dass Berlakovich als Spitzenkandidat des Bauernbundes in die Wahl der Burgenländischen Landes-Landwirtschaftskammer im März 2018 gehen wird. Für den Fall einer Wahl zum Vorsitzenden der Kammer, kündigte Berlakovich an weiter im Nationalrat verbleiben zu wollen und auf das Gehalt des Landwirtschaftskammer-Präsidenten zu verzichten.[8] Im April 2018 wurde er als Nachfolger von Franz Stefan Hautzinger einstimmig zum Präsidenten der burgenländischen Landwirtschaftskammer gewählt.[9]

Privates

Nikolaus Berlakovich ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt in Nebersdorf, Gemeinde Großwarasdorf.

Ehrungen und Auszeichnungen

Literatur

  • Johann Kriegler: Politisches Handbuch des Burgenlandes. Band 2: (1945–1995) (= Burgenländische Forschungen. 76). Burgenländisches Landesarchiv, Eisenstadt 1996, ISBN 3-901517-07-3.
  • Johann Kriegler: Politisches Handbuch des Burgenlandes. Band 3: (1996–2001) (= Burgenländische Forschungen. 84). Burgenländisches Landesarchiv, Eisenstadt 2001, ISBN 3-901517-29-4.

Einzelnachweise

  1. ORF: Wenn einer keine Reise tut ..., 8. Dezember 2010
  2. Die Presse: Berlakovich: "Botschaft in Paris ist ein Saustall", 8. Dezember 2010
  3. ORF: Peinlich, abgehoben und realitätsfremd, 10. Dezember 2010
  4. Global 2000: Kommissionsvorschlag zum Verbot bienengiftiger Pestizide ohne qualifizierte Mehrheit (Memento desOriginals vom 28. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.global2000.at, 15. März 2013
  5. Der Standard: EU-Mehrheit für Pestizid-Teilverbot - Österreich stimmt dagegen, 29. April 2013
  6. Der Standard: Faymann distanziert sich von Berlakovichs Abstimmungsverhalten, 30. April 2013
  7. Die Presse: Berlakovich wegen Bienen unter Beschuss, 2. Mai 2013
  8. Berlakovich Spitzenkandidat bei LWK-Wahl - burgenland.ORF.at. Abgerufen am 1. Dezember 2017.
  9. orf.at: LWK: Berlakovich einstimmig gewählt. Artikel vom 10. April 2018, abgerufen am 10. April 2018.
  10. Orden für die Regierung: "Wo war mei Leistung?" (Memento vom 25. April 2014 im Internet Archive), Kleine Zeitung, 24. Januar 2012
  11. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)

Weblinks

Commons: Nikolaus Berlakovich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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Nikolaus Berlakovich bei der Eröffnung des Hochwasser-Rückhaltebeckens Mühlholz in St. Gotthard im Mühlkreis