Niederndobrach

Niederndobrach
Große Kreisstadt Kulmbach
Koordinaten: 50° 7′ 49″ N, 11° 25′ 41″ O
Höhe: 330 m ü. NHN
Postleitzahl:95326
Vorwahl:09221

Niederndobrach (umgangssprachlich: Nidderndohbrich[1]) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Das Dorf liegt an der Dobrach. Die Gegend ist weitestgehend flachhügelig, im Osten befindet sich die bewaldete Anhöhe Martersberg (492 m ü. NHN), im Südwesten der Heidelberg (395 m ü. NHN). Unmittelbar östlich tangiert die Bundesstraße 85 den Ort. Die Kreisstraße KU 3 führt nach Höferänger zur B 85 (0,6 km nordöstlich) bzw. nach Höfstätten (1,4 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt die B 85 kreuzend nach Ziegelhütten (1,5 km südöstlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde 1361 als „Dabrach“ erstmals urkundlich erwähnt.[3] Dem Ortsnamen liegt ein gleichlautender Gewässername zugrunde. Das Bestimmungswort ist dǫbru (slaw. für Eichenwald), das Grundwort aha (ahd. für Bach, Wasser).[4] 1398 wurde der Ort „Munchdabrach“ genannt zur Unterscheidung von dem 4 Kilometer nordwärts gelegenen „Dabrach“, dem heutigen Grafendobrach. Den Zusatz Munch- erhielt der Ort, weil das Kloster Langheim dort begütert war. 1740 wurde der Ort erstmals „Niederndobrach“ genannt.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Niederndobrach 10 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte der bambergische Langheimer Amtshof inne. Grundherren waren der Langheimer Amtshof (1 Mahlmühle, 7 Güter), das Amt I des Rittergutes Kirchleus (1 Gut) und das Rittergut Wernstein (1 Hof).[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Niederndobrach dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Oberdornlach und der 1812 gebildeten Ruralgemeinde Oberdornlach zugewiesen. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) wurde der Ort in die neu gebildete Ruralgemeinde Unterdornlach umgemeindet, die 1955 in Höferänger umbenannt wurde.[6] Am 1. Januar 1974 wurde Niederndobrach im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Kulmbach eingegliedert.

Einwohnerentwicklung

Jahr001809001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner867192103110114127207190162*
Häuser[7]131216202430*
Quelle[8][6][9][10][11][12][13][14][15][16][17]
* Ort wird zu Kulmbach gerechnet.

Religion

Der Ort ist seit der Reformation protestantisch und nach St. Peter in Kulmbach gepfarrt.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: nideʳndōbrich.
  2. Niederndobrach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. a b E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 22.
  4. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 21.
  5. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 624.
  6. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 755.
  7. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  8. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 726.
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 898, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1072, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1020 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1068 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1102 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 955 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 698 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).

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