Nidlenloch

Der Höhleneingang, rostfreie Stahlketten zur Selbstsicherung

Das Nidlenloch ist eine Karsthöhle und ein Naturschutzreservat in der Gemeinde Oberdorf im Kanton Solothurn in der Schweiz.

Geographie

Der Höhleneingang befindet sich auf 1274 m ü. M. an der Nordwestflanke des Weissensteins. Das System weist eine Gesamtlänge von 7‘561 Metern auf und führt bis zu 407 Meter in die Tiefe.[1] Die Höhle wird erstmals im Jahre 1828 erwähnt. Sie galt im Jahre 1909 als die tiefste Höhle der Welt. Lange Zeit figurierte sie als die tiefste Höhle des Schweizer Juras; sie ist weitgehend fossil und inaktiv.

Die Höhle ist in den nach Norden abfallenden Schichten der Sequankalke (Malm) angelegt, entsprechend dem Schichtverlauf fallen die Gänge nach Norden ab. Im mittleren Teil der Höhle befindet sich ein teilweise labyrinthisches Horizontalsystem. Lokal gibt es kleine Rinnsale.

Geschichte

Der Ingenieur Moser erstellte 1868 einen Grund- und Seitenriss der damals bekannten Höhlenteile im Massstab 1 : 1'000. Zwischen 1889 und 1891 folgte eine Reihe von Expeditionen, bei denen mit Hilfe von Strickleitern mehrere kleine Schächte überwunden wurden. 1937 und 1938 wurde die Höhle erneut vermessen. In den folgenden Jahren wurde das Nidlenloch oft besucht, weitere Forschungen setzten aber erst wieder 1975 durch die Arbeitsgemeinschaft Nidlenlochforschung (AGN) ein.

Das Nidlenloch wird jährlich von rund 3'000 Personen besucht. Der Eingang ist durch ein massives Gitter verschlossen; den Schlüssel erhält man gegen ein Depot und eine bescheidene Eintrittsgebühr im Gasthof Hinter Weissenstein. Das Nidlenloch ist üblicherweise von Mittwoch bis Sonntag geöffnet.[2] Es werden auch begleitete Touren angeboten.

Literatur (chronologisch)

  • Tom Herrmann, Rudolf Glutz: Höhleninventar im Gebiet der Weissenstein- und Faltisbergkette. In: Stalactite. 58, 1, 2008, S. 56 ff.
  • Werner Heiniger: Erlebnis Nidlenloch. AGN und Speleo Projects, Basel 1997, ISBN 3-908495-04-0.
  • Christian Preiswerk, Andres Wildberger: Karst und Höhlen der Schweiz. Basel 1997, ISBN 3-908495-05-9.
  • Roland Rolf Vuille: «Nidlenloch» Riesenhöhlensystem im Weissenstein. Hinweise für Begehungen. Eigenverlag, Lenzburg 1979, ISBN 3-85972-001-6.
  • Fritz Kormann, W. Kulli: Das Nidlenloch. Verlag Paul Haupt, Bern 1939, 2. Auflage. Bern 1943 (Sonderabdruck aus den Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Bern)

Weblinks

Galerie

Einzelnachweise

  1. Tom Herrmann: Neuvermessung Nidlenloch – ein Vergleich. In: Akten des 13. Nationalen Kongresses für Höhlenforschung. 2012, S. 260, abgerufen am 11. August 2016.
  2. Gasthof Hinter Weissenstein, abgerufen am 10. August 2016.

Koordinaten: 47° 15′ 6,3″ N, 7° 29′ 3,8″ O; CH1903: 603464 / 233429

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Nidlenloch Petrefaktengang.jpg
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Der so genannte Petrefaktengang im Nidlenloch, Karsthöhle am Weissenstein, Solothurn, Schweiz. (Steil, steinig, aber ungefährlich.)
Hauptgang nach Jungfernschlupf Nidlenloch.jpg
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Im Hauptgang nach dem Jungfernschlupf, Nidlenloch, Weissenstein, Kanton Solothurn, Schweiz
Nidlenloch Eingang Eisentor.jpg
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Nidlenloch Eingang Eisentor, mit Tafel zum Naturschutz-Reservats Nidleloch, Weissenstein, Kanton Solothurn, Schweiz
Jungfernschlupf.jpg
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Die ca. 6 Meter lange Engstelle, der so genannte „Jungfernschlupf“ im Nidlenloch, Weissenstein, Kanton Solothurn, Schweiz
Nidlenloch Einstieg.jpg
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Einstieg in das Nidlenloch, Karsthöhle am Weissenstein, Solothurn, Schweiz. Blick von innen ins Freie. Erkennbar ist das linsenförmige Höhlenprofil.