Nicolaus Anton Friedreich

Nicolaus Anton Friedreich (* 24. Februar 1761 in Würzburg; † 5. September 1836 ebenda) war ein deutscher Mediziner, Arzt und Hochschullehrer.

Der Sohn des Arztes Johannes Wilhelmus Friedreich (1720–1784)[1] studierte in Würzburg, Erlangen sowie Göttingen Medizin. Er gilt als Schüler Carl Caspar von Siebolds und wurde 1788 unter dem Professor und Dekan Adam Andreas Senfft (1740–1795) in Würzburg promoviert. 1795 wurde Friedreich zum außerordentlichen Professor für allgemeine Therapie und ein Jahr später zum Professor für medizinische Klinik an der Universität Würzburg ernannt. 1796 bzw. 1798 wurde ihm die ärztliche Fürsorge des Waisenhauses und des adligen Seminars in Würzburg übertragen.

Im Jahr 1798 wurde Friedreich zum Generalstabsarzt der fürstlich würzburgischen Truppen ernannt. Aus diesem Jahr stammt auch seine Erstbeschreibung der Fazialislähmung.[2] Für seine Leistungen bei der Versorgung französischer und österreichischer Soldaten wurde er gemeinsam mit Hermann Joseph Brünninghausen 1800 von Kaiser Franz II. mit einer goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet. Als Würzburg zu Bayern kam, wurde Friedreich 1805 Mitdirektor des Hauptfeldlazaretts München. Während der Zeit des Großherzogtums Würzburg wurde er, inzwischen aus bayerischen Diensten entlassen, 1806 dirigierender Arzt des Juliusspitals. Während eines Gichtleidens wurde er dort von Philipp J. Horsch, der eine ambulante Klinik als Vorläufer der Poliklinik leitete,[3] vertreten.

1818 zum Königlich Bayerischen Hofrat ernannt, ging Friedreich 1819 wegen einer Erkrankung in den vorzeitigen Ruhestand. Seine klinischen Vorlesungen übernahm zunächst vertretungsweise Johann Lukas Schönlein. 1824 wurde er emeritiert und Schönlein erhielt dessen Professur.[4] Friedreich starb 1836 beinahe erblindet.

Er war Vater des Rechtsmediziners Johann Baptist Friedreich (1796–1862) und Großvater des Pathologen Nicolaus Friedreich (1825–1882). Seine Tochter Barbara, die ihn am Ende seines Lebens gepflegt hatte, starb 1837; ein weiterer Sohn war Rechtsanwalt.[5]

Schriften (Auswahl)

  • De paralysi musculorum faciei rheumatici. Würzburg 1797.
  • Vorzüge des Bauchstichs in der Bauchwassersucht. Ein Programm als Einladung zu seinem klinischen Unterrichte im Winter-Semester 1816–1817. Würzburg 1816.
  • Plan zur Errichtung einer Anstalt für Fallsüchtige. Würzburg 1819.
  • Medicinische Programme. Würzburg 1824.
  • mit Hermann Lebert: Krankheiten des Herzens: Krankheiten der Blut- und Lymphgefässe. Enke, Erlangen 1867.

Literatur

  • Gustav Blumröder: Nikolaus Anton Friedreich. Ein biographischer Denkstein. 1837. Online
  • Jochen Frühinsfeld: Nicolaus Anton Friedreich: Erstbeschreiber der sogenannten rheumatischen Facialisparese. Lebenslauf und Würdigung. Medizinische Dissertation Würzburg 1983.
  • August Hirsch: Friedreich, Nicolaus Anton. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 400 f.
  • Henning Bärmig: Die Personalbibliographien der an der Medizinischen Fakultät der Alma Mater Julia zu Würzburg von 1582 bis 1803 lehrenden Professoren mit biographischen Angaben. Medizinische Dissertation, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1969, S. 48 (zu Adam Andreas Senfft) und 75.
  • Werner E. Gerabek: Friedreich, Nikolaus Anton. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 441.

Einzelnachweise

  1. Tiemo Grimm: Nikolaus Friedreich, der erste Heidelberger „Neurologe“. In: Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie. Band 69, Sonderheft 1. Thieme Verlag, Stuttgart 2001, S. 8–10.
  2. TD Bird: Nicolaus A. Friedreich's description of peripheral facial nerve paralysis in 1798. In: Journal of Neurology, Neurosurgery, and Psychiatry (J Neurol Neurosurg Psychiatry.) Januar 1979, Band 42, Nummer 1, S. 56, doi:10.1136/jnnp.42.1.56
  3. Robert Schwab: Über die Bedeutung des Juliusspitals für die Entwicklung der Inneren Medizin. In: Das Juliusspital Würzburg in Vergangenheit und Gegenwart: Festschrift aus Anlaß der Einweihung der wiederaufgebauten Pfarrkirche des Juliusspitals am 16. Juli 1953. Hrsg. vom Oberpflegeamt des Juliusspitals. Würzburg 1953, S. 14–24, hier: S. 18.
  4. Robert Schwab: Über die Bedeutung des Juliusspitals für die Entwicklung der Inneren Medizin. 1953, S. 20.
  5. Gustav Blumröder: Nikolaus Anton Friedreich. Ein biographischer Denkstein. 1837, S. 7.