Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität

Die Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität (Syn.: Weizensensitivität, englisch non-celiac gluten sensitivity, abgekürzt NCGS) ist eine Weizenunverträglichkeit mit einem der Zöliakie (entzündliche Reaktion der Darmschleimhaut auf das „Klebereiweiß“ Gluten) klinisch ähnlichen Bild trotz Ausschluss einer Autoimmunreaktion (Endomysium-Antikörper, gewebsspezifische Transglutaminase-Antikörper) oder einer Weizenallergie (Pricktest, spezifisches IgE).

Als Ursache wird eine angeborene Immunität gegen alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI) angenommen. Bei ca. 20 % der Personen kann auch eine Unverträglichkeit gegen die sonst unschädlichen fermentierbaren Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole (FODMAP) aus Hülsenfrüchten und einigen Obst-, Gemüse- sowie Getreidearten – inklusive Weizen – vorliegen.

Ein laborchemisches Testverfahren existiert derzeit nicht. Als Differenzialdiagnose kommt das Reizdarmsyndrom in Betracht, das Beschwerdetagebuch ist hier wegweisend. In der feingeweblichen Untersuchung der Dünndarmmukosa finden sich oft unspezifische eosinophile Infiltrate. Zottenatrophie wie bei der Zöliakie sind seltener, daher tritt eine Malabsorption auch weniger häufig auf. Es handelt sich somit derzeit um eine Ausschlussdiagnose:

„Bei einer weizenabhängigen Klinik und negativer Serologie (für Zöliakie-spezifische Antikörper), normaler Dünndarmhistologie, negativem spezifischem IgE (Weizen) und negativem Prick-Test (Weizen).“

„Bei Kindern und Jugendlichen sollte die Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität durch eine doppelblinde, Placebo-kontrollierte Belastung bewiesen oder ausgeschlossen werden, um negative psychosoziale und nutritive Folgen einer strikt glutenfreien Diät zu vermeiden.“

Literatur

  • Maximilian Ledochowski: Wenn Brot & Getreide krank machen. Gluten-Intoleranz, Zöliakie – oder was sonst? Trias, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8304-3776-5.
  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Zöliakie, Weizenallergie und Weizensensitivität; Leitlinie; Stand: 30. April 2014, gültig bis 30. April 2019, S. 42f.

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