Neue Deutsche Biographie

Titelblatt des ersten Bandes der Neuen Deutschen Biographie von 1953

Die Neue Deutsche Biographie (NDB) wird seit 1953 von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Verlag Duncker & Humblot herausgegeben und ist zusammen mit dem Vorgängerprojekt, der Allgemeinen Deutschen Biographie (ADB) (erschienen 1875–1912), die maßgebliche deutsche Nationalbiografie. Alle Beiträge des Nachschlagewerks werden jeweils von einzelnen Fachautoren verfasst und enthalten in der Regel auch Namensvarianten wie z. B. Pseudonyme, Angaben zur Genealogie, Lebensläufe mit historischer Einordnung, Mitgliedschaften, Auszeichnungen, Quellen-, Werk- und Literaturverzeichnisse sowie Porträt­nachweise. Die Personenregister enthalten auch Rückverweise auf die vorangehenden Bände.

Bisher liegen in 27 Bänden mehr als 23.000 Einzel- und Familienartikel vor (Stand: Juni 2021). Die darin enthaltenen Personennamen können zusammen mit denen aus der Allgemeinen Deutschen Biographie und des rein digitalen Nachfolgeprojekts NDB-online auf der Website Deutsche Biographie recherchiert werden. Der die gedruckte Ausgabe abschließende Band 28 der NDB wird 2024 erscheinen.

Geschichte

Der erste Band der NDB erschien 1953 und erfasste Persönlichkeiten bis zum Sterbejahr 1952.[1] Der Personenkreis schließt Deutsche, die im Ausland wirkten, ebenso ein wie Ausländer, die im deutschen Sprach- und Kulturraum besonders hervortraten. Das Werk ist auf 28 Bände angelegt, die bis 2024 vorliegen sollen. Herausgeber waren Otto zu Stolberg-Wernigerode (bis 1967), Walter Bußmann (1968), Fritz Wagner (bis 1987), Karl Otmar Freiherr von Aretin (bis 1998) und Hans Günter Hockerts (bis 2012). Für Band 25 wurde die NDB 2013 zunächst von Maximilian Lanzinner geleitet, seit Anfang 2014 von Hans-Christof Kraus.[2] Malte Rehbein trägt seit Juli 2014 als Projektleiter die Verantwortung für die in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) betriebene digitale Deutsche Biographie[2] und Peter Hoeres seit 2019 für NDB-online.[3]

Online-Recherche

Seit August 2001 ist das von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Bayerischen Staatsbibliothek herausgegebene Gesamtregister im Internet frei zugänglich. Seit April 2008 sind zudem die Artikel der ersten 22 Bände der NDB online verfügbar und mit dem Register verknüpft, ebenso wie seit 2002 die Digitalisate der Elektronischen Allgemeinen Deutschen Biographie (E-ADB); im Juli 2010 folgte Band 23 (Schinzel – Schwarz), im Oktober 2013 Band 24 (Schwarz – Stader), 2016 Band 25 (Stadion – Tecklenborg), 2020 Band 26 (Tecklenburg – Vocke). Das Gesamtregister wurde von 2003 bis 2010 in vier Ausgaben in turnusgemäß aktualisierter und erweiterter Form auch auf CD-ROM publiziert.

Die Namenregister mit aktualisierten Zusatzinformationen und den bio-bibliographischen Angaben sind seit Juli 2009 auch in das Biographie-Portal integriert. Nach Bewilligung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) werden seit Februar 2010 die ersten 23 Bände der NDB und 55 Bände der ADB als TEI-strukturierter xml-Volltext im Internet bereitgestellt. Zudem wurden etwa 93.000 im Gesamtregister enthaltene Namen aus ADB und NDB mit der Personennamendatei (PND) abgeglichen und dabei rund 37.000 Datensätze neu angelegt.

Auf der Basis der digitalisierten Hauptkartei der NDB-Redaktion wurden im Juli 2011 weitere 34.000 mit der PND abgeglichene Personendatensätze in den Index integriert. Im Februar 2012 hat die DFG einen Antrag zur Erweiterung der Deutschen Biographie zu einem zentralen historisch-biographischen Informationssystem für den deutschsprachigen Raum bewilligt. Hierbei bildet die Gemeinsame Normdatei (GND) die Grundlage für die systematische Vernetzung mit weiteren personenbezogenen Ressourcen wie dem Kalliope-Verbund, filmportal.de und der Zentralen Datenbank Nachlässe des Bundesarchivs. Für die Artikel der NDB wird auch eine GND-Beacon-Datei bereitgestellt.

Bandübersicht

Die Neue Deutsche Biographie erscheint seit 1953 im Verlag Duncker & Humblot in Berlin.

  1. Aachen – Behaim. 1953, Nachdruck 1971
  2. Behaim – Bürkel. 1955, Nachdruck 1971
  3. Bürklein – Ditmar. 1957, Nachdruck 1971
  4. Dittel – Falck. 1959, Nachdruck 1971
  5. Falck – Fyner (voran: Faistenberger). 1961, Nachdruck 1971
  6. Gaál – Grasmann. 1964, Nachdruck 1971
  7. Grassauer – Hartmann. 1966
  8. Hartmann – Heske. 1969
  9. Heß – Hüttig. 1972
  10. Hufeland – Kaffsack. 1974
  11. Kafka – Kleinfercher. 1977
  12. Kleinhans – Kreling. 1980
  13. Krell – Laven. 1982
  14. Laverrenz – Locher-Freuler. 1985
  15. Locherer – Maltza(h)n. 1987, ISBN 3-428-00196-6
  16. Maly – Melanchthon. 1990, ISBN 3-428-00197-4
  17. Melander – Moller. 1994, ISBN 3-428-00198-2
  18. Moller – Nausea. 1997, ISBN 3-428-00199-0
  19. Nauwach – Pagel. 1999, ISBN 3-428-00200-8
  20. Pagenstecher – Püterich. 2001, ISBN 3-428-00201-6
  21. Pütter – Rohlfs. Mit ADB & NDB-Gesamtregister auf CD-ROM. 2003, ISBN 3-428-11202-4
  22. Rohmer – Schinkel. Mit 2. Ausgabe des ADB & NDB-Gesamtregister auf CD-ROM, 2005, ISBN 3-428-11203-2
  23. Schinzel – Schwarz. Mit 3. Ausgabe des ADB & NDB-Gesamtregister auf CD-ROM, 2007, ISBN 978-3-428-11204-3
  24. Schwarz – Stader. Mit 4. Ausgabe des ADB & NDB-Gesamtregisters auf CD-ROM, 2010, ISBN 978-3-428-11205-0
  25. Stadion – Tecklenborg. 2013, ISBN 978-3-428-11206-7
  26. Tecklenburg – Vocke. 2016, ISBN 978-3-428-11207-4
  27. Vockerodt – Wettiner. 2020, ISBN 978-3-428-11208-1
  28. Wettstein – Zwoch. 2024, ISBN 978-3-428-18883-3

Literatur

Weblinks

Wikisource: Neue Deutsche Biographie – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. „Erfasste der erste Band Persönlichkeiten bis zum Sterbejahr 1952, so rückte das Stichdatum immer weiter nach vorn – beim 23. Band bis zum 1. Juli 2006.“ Hans Günter Hockerts: Vom nationalen Denkmal zum biographischen Portal, ADB und NDB. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Akademie aktuell. Heft 02, 2008, S. 19–22. (PDF; 265 kB).
  2. a b Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften: Jahresbericht 2014, S. 18.
  3. Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften: Jahresbericht 2018, S. 18.

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