Neckargröningen

Neckargröningen
Koordinaten: 48° 52′ 38″ N, 9° 16′ 18″ O
Einwohner:2530 (30. Nov. 2019)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1975
Postleitzahl:71686
Vorwahl:07146
Lage der Neckargröninger Gemarkung in Remseck am Neckar
Martinskirche (2012)

Neckargröningen, umgangssprachlich oft kurz Gröningen genannt, ist ein Stadtteil von Remseck am Neckar im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg.

Lage und Verkehrsanbindung

Neckargröningen befindet sich direkt am östlich fließenden Neckar. Am westlichen Stadtrand verläuft die Landesstraße L 1100/L 1140. Am gegenüberliegenden Neckarufer liegt Neckarrems. Dort mündet die Rems in den Neckar. Am Ortsrand von Neckargröningen befindet sich die Endhaltestelle der Linie U12 der Stadtbahn Stuttgart mit dem zentralen Busbahnhof der Stadt Remseck.

Ein Stück nördlich des Ortskerns und räumlich von diesem getrennt liegt das zur Gemarkung Neckargröningen gehörende Gewerbegebiet Schießtal.[2]

Geschichte

Ansicht aus dem Kieserschen Forstlagerbuch (1682)

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Neckargröningen im Jahr 806 als Gruonincheim in einer Schenkung an das Kloster Lorsch. Hier wird auch eine Zugehörigkeit zum Neckargau erwähnt. Den Zusatz Neckar- erhielt der Ort im 13. Jahrhundert, um ihn von der wesentlich bedeutenderen Reichsstadt Gröningen (heutiges Markgröningen) zu unterscheiden.[3] Ebenfalls bereits im 13. Jahrhundert wurde Neckargröningen ein Teil Württembergs, dann jedoch mehrfach verpfändet, das erste Mal 1307 an Georg und Wilhelm von Kaltenthal.[4] Seit 1758 gehörte Neckargröningen zum Oberamt Ludwigsburg. Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg 1938 wurde Neckargröningen entsprechend dem Landkreis Ludwigsburg zugeteilt. Da der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Amerikanischen Besatzungszone wurde, gehörte er somit seit 1945 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

1975 fusionierte Neckargröningen mit mehreren seiner Nachbargemeinden zur Gemeinde Aldingen am Neckar, die 1977 in Remseck am Neckar umbenannt wurde.

Gebäude

Die evangelische Martinskirche wurde im Jahr 1275 erstmals urkundlich erwähnt. Der Bau basiert auf einem wohl schon um 1050 erbauten Langhaus und ist damit im Kern die älteste Kirche Remsecks. Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert im spätgotischen Stil umgebaut und besitzt Reste von Seccomalereien aus dieser Zeit. Der gotische Chor wurde 1515 durch Peter von Lahn fertig gestellt.[5]

Ebenfalls im 15. Jahrhundert wird auch eine Neckarfähre erwähnt, die bis zum Bau einer Brücke im 18. Jahrhundert in Betrieb war.[2] Das „Alte Rathaus“ von Neckargröningen stammt aus dem Jahr 1592. Es besitzt eine Schauseite, die um 1850 gestaltet wurde. Im Jahr 1736 erfolgte der Bau der überdachten Brücke zwischen Neckarrems und Neckargröningen.[6] Im Jahr 1939 wurde die Brücke im Zuge der Neckarbegradigung abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der bereits 1945 von Truppen der Wehrmacht wieder zerstört wurde. Im Jahr 1951 wurde schließlich die heutige Brücke eingeweiht.[6] Als Sehenswürdigkeit gilt der 1988 errichtete und 80 m lange Rad- und Fußgängersteg über den Neckar, der ebenfalls von Neckargröningen nach Neckarrems führt. Der Neckarsteg war zum Zeitpunkt des Baus die größte freitragende Holzbrücke Europas.[7]

In Neckargröningen befinden sich zudem die von der Stadt Remseck unterhaltenen Gebäude der „Historische Ölmühle“, des „Alten Waschhauses“ sowie der „Historischen Schmiede“, die Ausstellungen zur einstigen Nutzung der jeweiligen Gebäude enthalten.[8]

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Neckargröningen
Blasonierung: „In Blau zwei pfahlweis gestellte, abgewendete silberne Fische.“
Wappenbegründung: Die Fische verwiesen auf die Neckarfischerei, die früher einen bedeutsamen Erwerbszweig des Ortes darstellte. Die Festlegung dieses Wappens erfolgte 1938[2].

Söhne und Töchter von Neckargröningen

Siehe auch

Literatur

  • Neckargröningen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 39). Karl Aue, Stuttgart 1859, S. 281–287 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks

Commons: Neckargröningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zahlen und Daten der Stadt Remseck
  2. a b c Impressionen Neckargröningen. In: stadt-remseck.de. Abgerufen am 16. März 2020.
  3. Lutz Reichardt: Ortsnamenbuch des Stadtkreises Stuttgart und des Landkreises Ludwigsburg. In: Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg - Reihe B. Band 101. W. Kohlhammer, Stuttgart 1982, S. 74.
  4. Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Königlich statistisch-topographisches Bureau Württemberg, 1859, abgerufen am 16. März 2020.
  5. Martinskirche Neckargröningen - die älteste Kirche in Remseck. In: https://www.remseck-evangelisch.de. Evangelische Kirchengemeinde Remseck, abgerufen am 6. Januar 2023.
  6. a b Jürgen Hagel / Heinz Pfizenmayer: Die Wasserläufe im Bild historischer Karten - Fähren und Brücke über den Neckar. In: Heinz Pfizenmayer (Hrsg.): Heimatkundliche Schriftenreihe der Gemeinde Remseck am Neckar. Band 8, 1988.
  7. Christoph Remmele, Christiane Conzen: Historischer Rundgangdurch Remseck-Neckarrems. In: https://stadt-remseck.de. 2015, abgerufen am 6. Januar 2023.
  8. Archive & Museen. In: https://www.stadt-remseck.de/. Stadt Remseck am Neckar, abgerufen am 6. Januar 2023.

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Neckargröningen, Remseck am Neckar, Andreas Kieser.png
Ansicht von Neckargröningen, Remseck am Neckar, aus den Forstlagerbüchern von Andreas Kieser
Martinskirche, Remseck-Neckargröningen.JPG
Autor/Urheber: Klheri, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Martinskirche in Remseck-Neckargröningen, Blick aus dem Pfarrgarten von Südwesten
NGröningen Markung.svg
Autor/Urheber: Thyrren, Lizenz: CC BY-SA 4.0
In Grün die Markung Neckargröningens in Remseck am Neckar, in verschiedenen Grautönen die übrigen Markungen Remsecks
Wappen Neckargroeningen.svg
Wappen von Neckargröningen in Remseck am Neckar
English: Coat of arms of Neckargröningen in Remseck am Neckar