NeXTcube

NeXTcube im charakteristischen würfelförmigen (engl. cube) Gehäuse aus Magnesium-Druckguss. Die Kantenlänge ist 30,5 cm (etwa 1 engl. Fuß).
Für anfangs 6.500 US-Dollar erhielt der Käufer ein Komplett-System mit Rechner, Monitor, umfangreichem Softwarepaket sowie dem Betriebssystem NeXTstep. Maus und Tastatur verwendeten proprietäre Anschlüsse.

Der NeXT Computer von 1988 und sein sehr ähnliches Nachfolgemodell NeXTcube waren High-End-Workstations der Firma NeXT, die von 1988 bis 1993 gebaut wurden. Als Betriebssystem kam NeXTStep zum Einsatz, ein eigens entwickeltes Unix-Derivat, das später die Basis für Mac OS X bildete. Die Rechner wurden in einem würfelförmigen (engl. Cube) Gehäuse mit „1-foot“ (305 mm) Kantenlänge geliefert, das aus gegossenem Magnesium bestand, und kosteten anfangs rund 6.500 US-Dollar (entspricht inflationsbereinigt 2022 ca. 14.019 $ oder aktuell 13.369 €).

Die Rechner stellten in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Hardware, ihre umfangreiche Ausstattung, als auch die Ausgereiftheit und Bedienerfreundlichkeit des Betriebssystems Meilensteine dar.

Heute sind die NeXT-Computer vor allem durch die Tatsache bekannt, dass Tim Berners-Lee auf einem NeXTcube am Forschungszentrum CERN das World Wide Web und den ersten Webbrowser entwickelte. In diesem Zusammenhang entwickelte und betrieb er auch den ersten Webserver der Welt auf einem NeXTCube.

Hardware

Der erste Webserver der Welt, entwickelt und implementiert von Tim Berners-Lee auf einem NeXTcube im Forschungszentrum CERN, ist heute im Science Museum in London ausgestellt.[1]
Die Hauptplatine des NeXTcube von 1990 mit Motorola 68040. Auf der rechten Seite sind die Schnittstellenbuchsen, auf der linken der Systembus. In der Vergrößerung sind die Bauteile erläutert.

Einzigartig war das verbaute Magneto-Optische Laufwerk statt einer Festplatte, obwohl letztere als Option erhältlich war. Die Workstation kam mit einem 17″-Graustufen-Monitor mit 1120 × 832 Pixeln mit eingebauten Lautsprechern.

Als CPU wurde ein Motorola 68030 mit einem 68882-Co-Prozessor für schnellere mathematische Berechnungen verbaut. Zudem gab es einen 56001 digitalen Signalprozessor (DSP) für Multimedia und zwei spezielle 6-Kanal-DMA-Controller, die die CPU bei Ein/Ausgabe-Prozessen entlasteten.

Die Maus wurde an der Tastatur angeschlossen, diese wiederum am Monitor. Der Ein/Ausschalter war in der Tastatur integriert, so dass nur der Betrieb mit der Originalperipherie möglich war, es sei denn, eine besondere Adapterbox kam zum Einsatz, an der ein VGA-Monitor und die Original-Tastatur und Maus angeschlossen werden konnten.

Revisionen

1990 wurde ein geändertes Modell mit dem Namen NeXTcube herausgebracht. Er hatte einen 25 MHz 68040 Prozessor, eine Festplatte statt des bisher verwendeten MO-Laufwerks und ein Diskettenlaufwerk. Ein 33 MHz NeXTcube Turbo kam später.

NeXT brachte außerdem die NeXTdimension für den NeXTcube, eine Platinenerweiterung basierend auf dem Intel i860 Prozessor. Damit konnte z. B. ein 32-Bit PostScript Farbmonitor angeschlossen werden.

Sonstiges

Der NeXT Computer und NeXTcube waren, unter anderem wegen der hohen Preise, kein großer kommerzieller Erfolg. Wegen ihres außergewöhnlichen Designs, das von dem auch für Apple tätigen Unternehmen frog design stammte, sind einige in Museen moderner Kunst ausgestellt, etwa in der Neuen Sammlung der Pinakothek der Moderne in München und im Museum of Modern Art in San Francisco.[2]

Siehe auch

Weblinks

Commons: NeXTcube – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Blog, Science Museum London
  2. Virtueller Ausstellungskatalog, San Francisco Museum of Modern Art

Auf dieser Seite verwendete Medien

NeXTcube motherboard.jpg
Autor/Urheber: Autopilot, Lizenz: CC BY-SA 4.0
NeXTcube motherboard (1990) with Motorola 68040 microprocessor at 25 MHz and Motorola digital signal processor 56001 at 25 MHz. The descriptions of the integrated circuits as provided in the annotations to the image are partly from https://github.com/jsdf/previous/blob/master/src/ioMemTabNEXT.c. More details on the chips and also connectors can be found in the hardware manual on p. 21

The British computer scientist en:Tim Berners-Lee used this model to develop all components of the World Wide Web at the research center CERN in Geneva about 1990. On it, he designed HTTP, HTML, the first web browser named worldwideweb, and the first web server.
NeXTcube.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
First Web Server.jpg
(c) Coolcaesar aus der englischsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0
* This NeXT workstation (a NeXTcube, monitor Cern 57503) was used by Tim Berners-Lee as the first Web server on the World Wide Web. It is shown here as displayed in 2005 at Microcosm, the public science museum at CERN where Berners-Lee was working in 1991 when he invented the Web.
  • The document resting on the keyboard is a copy of "CERN DD/OC March 1989 Information Management: A Proposal. Abstract" which was Berners-Lee's original proposal for the World Wide Web. (Further text visible: "...distributed hypertext systems, Hypertext, computer conferencing, document retrieval, information management. Project, IBM Group talk, VAX/Notes, CERNDOC, UUCP News, Hierarchical systems".)
  • The partly peeled off label on the cube itself has the following text: "This machine is a server. DO NOT POWER IT DOWN!!" The labels on top of the server and on the keyboard read "PROPRIETE CERN" (French for "Cern property").
  • Just below the keyboard (not shown) is a label which reads: "At the end of the 80s, Tim Berners-Lee (TBL) invented the World Wide Web using this Next computer as the first Web server."
Text at the beginning of Tim Berners-Lee: Weaving the Web, Chapter 1 Enquire Within upon Everything:
"When I first began tinkering with a software program that eventually gave rise to the idea of the World Wide Web, I named it Enquire, short for Enquire Within upon Everything, a musty old book of Victorian advice I noticed as a child in my parents' house outside London. With its title suggestive of magic, the book served as a portal to a world of information, everything from how to remove clothing stains to tips on investing money. Not a perfect analogy for the Web, but a primitive starting point.
What that first bit of Enquire code led me to was something much larger, a vision encompassing the decentralized, organic growth of ideas, technology and society. The vision I have for the Web is about anything being potentially connected with anything..."
This is a new upload by Coolcaesar of the original JPEG file on en:September 22, en:2008 directly to Commons in response to continued vandalism of the original.
NeXTcube.jpeg
Autor/Urheber: Simon Claessen, Lizenz: CC BY-SA 2.0
NeXTcube