Nationalratswahl in Österreich 1956

1953Nationalratswahl 19561959
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50
40
30
20
10
0
43,05
(+0,94)
45,96
(+4,70)
6,52
(−4,43)
4,42
(−0,86)
0,06
(−0,34)
1953

1956

Insgesamt 165 Sitze

Die Nationalratswahl am 13. Mai 1956 war die achte in der Geschichte Österreichs. Die ÖVP unter Bundeskanzler Julius Raab wurde stimmenstärkste Partei und überholte die SPÖ von Adolf Schärf, die trotz leichter Stimmgewinne nur auf den zweiten Platz kam. Den dritten Platz belegte die aus dem VdU hervorgegangene FPÖ mit dem ehemaligen SS-Brigadeführer Anton Reinthaller als Spitzenkandidat. Die KPÖ, die diesmal mit den Linkssozialisten unter der Listenbezeichnung Kommunisten und Linkssozialisten antrat, verlor Stimmen und erreichte nur mehr knapp ein Grundmandat.

Wahlberechtigt waren 4 614 464 Menschen. Die Wahlbeteiligung betrug 94,31 Prozent (1953: 94,15 Prozent).

Hintergrund

Das Obere Belvedere, in dem 1955 der Staatsvertrag unterzeichnet wurde

Die Nationalratswahl 1956 war die erste nach Abschluss des Österreichischen Staatsvertrags zwischen der Bundesregierung und den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs (USA, UdSSR, Frankreich und Großbritannien) am 15. Mai 1955. Durch den Beschluss des Neutralitätsgesetzes wurde die internationale Rolle Österreichs neu definiert.

Gleichzeitig markierte der Abschluss des Staatsvertrags einen Bruch, was die Aufarbeitung der Nationalsozialistischen Vergangenheit betrifft. So gelang es Außenminister Leopold Figl, die Kriegsschuld Österreichs aus dem Vertragswerk streichen zu lassen. Mit dem Ende des Abzugs der Alliierten wurde auch das Ende der Entnazifizierung eingeläutet. Die zur juristischen Verfolgung nationalsozialistischer Verbrecher geschaffenen Volksgerichte wurden 1955 mit dem Staatsvertrag abgeschafft. In der Folge verabschiedeten Regierung und Bundespräsident Theodor Körner zahlreiche Amnestien für inhaftierte Nationalsozialisten.

Auch die österreichische Parteienlandschaft veränderte sich im Vorfeld der Nationalratswahl. Nachdem es innerhalb des VdU zu starken Zerwürfnissen kam, wurde die Partei 1955 aufgelöst. Sämtliche Nationalratsabgeordnete der VdU traten in die neu gegründete FPÖ ein, die sich 1956 erstmals den Wählern stellte. Erster Parteiobmann wurde der ehemalige SS-Brigadeführer Anton Reinthaller, der bis 1953 wegen nationalsozialistischer Betätigung als Schwerstbelasteter inhaftiert war.

Endergebnis

WahlwerberStimmenAnteilMandate
1956±%-Pkte1956±
Österreichische Volkspartei (ÖVP)1.999.98646,0 %+4,782+8
Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ)1.873.29543,0 %+0,974+1
Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ)283.7496,5 %−4,46−8
Kommunisten und Linkssozialisten (KuL)192.4384,42 %−0,863−1
Freie Arbeiterbewegung Österreichs1.8120,04 %n.k.0
Partei der Vernunft2840,0 %n.k.0
Ergokratische Partei2310,0 %n.k.0
Österreichische Patriotische Union830,0 %±0,00±0
Österreichische Mittelstandspartei230,0 %n.k.0
Parlamentarische Vertretung der Wahlverhinderten, Nichtwähler
und ungültigen Stimmen in Österreich
70,0 %n.k.0

n.k. = nicht kandidiert

Ergebnisse in den Bundesländern

Hier werden die Ergebnisse in den Bundesländern aufgelistet.[1]

ParteiBKNOSStTVW
ÖVP49,233,751,850,447,245,662,960,835,9
SPÖ46,048,141,240,336,144,029,626,849,7
FPÖ03,015,102,907,114,406,906,010,305,6
KPÖ01,903,1004,0302,200,203,501,502,108,5
FAÖ00,2
PdV00,0
EP000,02
ÖPU000,01
ÖMP000,00
PVW00,000,000,0

Folgen

Die Große Koalition aus ÖVP und SPÖ wurde fortgesetzt. Die ÖVP stellte mit Julius Raab weiterhin den Bundeskanzler, Adolf Schärf blieb Vizekanzler. Die Bundesregierung Raab II nahm am 29. Juni 1956 ihre Arbeit auf.

Einzelnachweise

  1. Ergebnisse nach Bundesländern

Weblinks

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Wien - Schloss Belvedere, oberes (1).JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Südansicht des oberen Belvederes im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße.
Die barocke Schlossanlage ließ Prinz Eugen von Savoyen nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt errichten. Das obere Belvedere diente ihm als Repräsentations- und Festschloss und wurde von 1717 bis 1723 gebaut. Zuvor ließ er von 1712 bis 1716 das untere Belvedere als Sommerwohnsitz errichten. Aktuell (2018) wird das untere Belvedere als auch das obere von der Österreichischen Galerie Belvedere genutzt.