Nationalpakt (Libanon)

Als Nationalpakt (arabisch الميثاق الوطني, DMG al-Mīṯāq al-Waṭanī) wird eine ungeschriebene Übereinkunft bezeichnet, die 1943 zwischen Béchara el-Khoury, dem damaligen Präsidenten Libanons, und dem damaligen Premierminister Libanons Riad as-Solh in mehreren Treffen vereinbart wurde. Der Pakt soll die Verteilung der politischen Ämter des Libanon, der im gleichen Jahr die Unabhängigkeit von Frankreich erhalten hatte, regeln. Dabei basiert diese Verteilung auf der Libanesischen Volkszählung von 1932. Wichtige Einigungen dieser Vereinbarung waren zum einen die Verteilung des Libanesischen Parlaments im Verhältnis von 6:5 von Christen zu Muslimen.[1] Zum anderen wurde geregelt, dass der Präsident maronitischer Christ ist, der Premierminister sunnitischer Muslim und der Sprecher des Parlaments schiitischer Muslim.[2] Der Nationalpakt wurde zum ersten Mal am 7. Oktober 1943 in einer ministeriellen Erklärung von Solh zum Ausdruck gebracht.[3]

Der libanesische Bürgerkrieg wurde 1989 mit dem Abkommen von Taif beendet, in dem die Sitzverteilung im Parlament auf 1:1 abgeändert und die Macht des maronitischen Präsidenten reduziert wurde.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Farid el-Khazed: The Comunal Pact of National Identities. 1991, ISBN 1-870552-20-2, S. 36.
  2. Farid el-Khazed: The Comunal Pact of National Identities. 1991, ISBN 1-870552-20-2, S. 64.
  3. Farid el-Khazed: The Comunal Pact of National Identities. 1991, ISBN 1-870552-20-2, S. 38.