National Security Archive

Das National Security Archive ist eine nicht-profitorientierte Nichtregierungsorganisation (NRO bzw. NGO) und Forschungs- und Archivierungseinrichtung an der George Washington University in Washington, D.C. Sie wurde im Jahr 1985 vom Journalisten Scott Armstrong gegründet.

Aufgaben

Sie archiviert und publiziert von der Regierung der Vereinigten Staaten freigegebene Unterlagen zu ausgewählten Themen der amerikanischen Außenpolitik. Das Archiv sammelt und analysiert die Dokumente aus vielen verschiedenen staatlichen Institutionen. Hierzu zählen u. a. die Geheimdienste, die aufgrund des „Freedom of Information Acts“ verpflichtet sind, auf Antrag Unterlagen zur Verfügung zu stellen, solange diese nicht mehr als Verschlusssachen eingestuft sind.

Geschichte

Von 1985 bis 1998 wurde das National Security Archive von der Fund for Peace, Inc. finanziert. Zu den Unterstützern gehören heute die Ford Foundation und die John D. und Catherine T. MacArthur Foundation.

Am 1. Oktober 2007 verurteilte Bundesrichterin Colleen Kollar-Kotelly die US-Regierung unter George W. Bush zur Veröffentlichung von der Regierung als geheim eingestufter Unterlagen. In dem 38-seitigen Urteil wurde festgestellt, dass die Klassifizierung rechtswidrig war, weil sie „willkürlich, launisch, ein Missbrauch des Ermessens und nicht in Übereinstimmung mit dem Gesetz“ war.[1]

Am 25. Juni 2007 wurde eine in Teilen geschwärzte Aktensammlung, die als „Familienjuwelen[2] der Central Intelligence Agency bekannt ist, freigegeben.[3] Seit 1992 wurde um die Veröffentlichung nach FOIA gerungen.[4]

Im Juni 2015 veröffentlichte das NSA in Zusammenarbeit mit ProQuest das Projekt CIA Covert Operations II auf der ProQuest-Plattform. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von 1000 deklassifizierten Dokumenten, die die innere Arbeit von amerikanischen Geheimdiensten offenlegen, während des „Year of intelligence“ (dt. Jahr der Geheimdienste) 1975. Die Dokumente decken das erste Jahr der Amtszeit des Präsidenten Gerald Ford ab.[5]

Im Dezember 2017 gab das NSA eine Analyse zur NATO-Osterweiterung heraus (Who Promised What to Whom on NATO Expansion?). Die von der NSA hergestellte Sammlung von freigegebenen Dokumenten zeigt nach Ansicht der Autoren, dass im Zuge der Deutschen Einheit Sicherheitsgarantien gegenüber der Sowjetunion von einer Vielzahl westlicher Politiker ausgesprochen worden seien, unter anderem von Baker, Bush, Genscher, Kohl, Gates, Mitterrand, Thatcher, Hurd, Major, und Wörner.[6]

Diese Studie wurde vom wissenschaftlichen Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik bzw. der Bundesakademie für Sicherheitspolitik Hannes Adomeit als falsch zurückgewiesen.[7]

DNSA

DNSA wird von ProQuest präsentiert. Es beinhaltet 45 Zusammenstellung zu Weltereignissen, Ländern und politischen Entscheidungen nach dem Zweiten Weltkrieg bis in das 21. Jahrhundert. Dabei standen 2015 die folgenden Inhalte zur Verfügung:[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Gericht ändert Bush Entscheidung über Geheimhaltung“, Reuters.
  2. CIA's "Family Jewels". (PDF) full report. National Security Archive, abgerufen am 20. Juni 2015 (englisch).
  3. Siegfried Buschschlüter: Die Kronjuwelen der CIA. Deutschlandradio online, 26. Juni 2007, abgerufen am 20. Juni 2015.
  4. Adrienne Woltersdorf: CIA zeigt blutige Familienjuwelen. Fidel Castro, Patrice Lumumba, Rafael Trujillo - wen die CIA so alles beseitigen wollte, belegen jetzt freigegebene Dokumente. Die Tageszeitung, 28. Juni 2007, abgerufen am 20. Juni 2015.
  5. a b Sue Polanka: New Online Collection of Declassified Documents Chronicles America’s “Year of Intelligence”. No Shelf Required, archiviert vom Original am 1. Juli 2015; abgerufen am 27. Juni 2015 (englisch).
  6. Svetlana Savranskaya, Tom Blanton: NATO Expansion: What Gorbachev Heard. In: National Security Archive. George Washington University, 12. Dezember 2017, abgerufen am 9. März 2022.
  7. Hannes Adomeit: NATO Osterweiterung: Gab es westliche Garantien? In: baks.bund.de. März 2018, abgerufen am 15. Juli 2022.