Narwal (Schiff)

Narwal
Modell der Narwal im Museo Naval de la Nación, Tigre
Modell der Narwal im Museo Naval de la Nación, Tigre
Schiffsdaten
FlaggeBelgien Belgien (1962–1975)
Argentinien Argentinien (1975–1982)
SchiffstypHecktrawler
RufzeichenOPWE (1962–1975)
LW2530 (1975–1982)
ReedereiMaatschappij Voor Hoogzeevisserij (1962–1975)
Compañía Sudamericana de Pesca y Exportación (1975–1982)
BauwerftBeliard-Murdoch, Ostende
Baunummer181
Stapellauf9. Dezember 1961
Indienststellung1962
Verbleib10. Mai 1982 bei den Falklandinseln infolge Luftangriffen gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge70,4 m (Lüa)
Breite11,6 m
Tiefgang (max.)5,2 m
Verdrängung1199 t
Vermessung1398,11 BRT
705,11 NRT
 
Besatzung24
Maschinenanlage
Maschine2 × MAN-Dieselmotoren
Maschinen­leistung2330 PS
Höchst­geschwindigkeit14,0 kn (26 km/h)
Propeller1
Sonstiges
Registrier­nummernIMO 5247445

Die Narwal war ein 1962 gebauter Hecktrawler, der bis 1975 zunächst unter belgischer, dann unter argentinischer Flagge fuhr. Während des Falklandkrieges 1982 nutzte die argentinische Marine den Trawler als Aufklärungsschiff, der infolge britischer Luftangriffe sank.

Geschichte

Der Trawler wurde auf Bestellung des belgischen Fischereiunternehmens Maatschappij Voor Hoogzeevisserij aus Zeebrugge auf der Werft Beliard-Murdoch in Ostende unter der Baunummer 181 auf Kiel gelegt. Beim Stapellauf am 9. Dezember 1961 erhielt er den Namen Narwal. Er war der erste Hecktrawler in der belgischen Fischerei.[1]

Die Reederei setzte den Trawler ab 1962 vor allem an den Küsten Afrikas zum Fischfang ein. Nachgewiesen sind Fahrten vor der Küste der damaligen portugiesischen Kolonie Angola[2] und vor Namibia. Von 1968 bis 1970 war der Trawler aufgelegt. Im selben Jahr wurde er nach Argentinien verchartert, blieb aber unter belgischer Flagge. 1974 erfolgte dann der Verkauf an den argentinischen Eigner Compañía Sudamericana de Pesca y Exportación in Buenos Aires. Der Name Narwal wurde beibehalten.[3]

Für den Falklandkrieg requirierte die argentinische Marine den Trawler im April 1982. Als Kommandant wurde ein Marineoffizier eingesetzt, ansonsten blieb die zivile Mannschaft an Bord. Die Narwal hatte die Aufgabe, Beobachtungen über britische Schiffe sowie Flugzeuge zu melden und zusammen mit anderen Trawlern elektronische Aufklärung zu betreiben. Nach argentinischen Angaben operierte der Trawler ab 26. April 1982 in der von den Briten verhängten Maritimen Ausschlusszone; die Briten entdeckten das Schiff am 30. April 1982.[4][5][6]

Am 9. Mai 1982 entdeckten zwei Hawker Siddeley Harrier des Flugzeugträgers Hermes den Trawler nach einem Radarkontakt. Da sie ihre Bomben über Stanley wegen einer Wolkendecke nicht abwerfen konnten, griffen sie das Schiff an. Eine der Bomben traf die Narwal, explodierte jedoch nicht aufgrund der geringen Abwurfhöhe. Zwei weitere dazugekommene Harrier beschossen den Trawler und beschädigten ihn durch Kanonenfeuer. Bei dem Angriffen starb ein Matrose. Anschließend enterten Spezialeinheiten des Special Boat Service das Schiff von Hubschraubern und nahmen das Schiff in Besitz und die Mannschaft gefangen. Am folgenden Tag sank die Narwal im Schlepp während eines Sturms (52° 45′ S, 58° 2′ W). Die argentinische Mannschaft wurde mit dem Hospitalschiff Hecla am 2. Juni nach Montevideo gebracht, von wo sie nach Argentinien zurückkehrte.[7][8][9]

Technische Daten

Die Länge des Trawlers betrug 70,4 Meter, sie war 11,6 Meter breit und wies einen Tiefgang von 5,2 Metern auf. Ihre Tonnage betrug 1398 BRT bzw. 705 NRT bei einer Verdrängung von 1199 Tonnen. Der Antrieb bestand aus zwei MAN-Dieselmotoren, die 2330 PS erzielten und auf eine Schraube wirkten. Sie ermöglichten eine Geschwindigkeit von 14,0 Knoten. Die Mannschaft bestand bei der letzten Fahrt aus 24 Mann.[10][7][2]

Literatur

  • Norman Hooke: Modern Shipping Disasters 1963–1987. Lloyd’s of London Press, London 1989, ISBN 1-85044-211-8.
  • David Brown: The Royal Navy and the Falklands War. Leo Cooper, London 1987, ISBN 0-85052-059-2.
  • Martin Middlebrook: The Argentine Fight for the Malvinas. Pen & Sword, Barnsley 2003, ISBN 0-85052-978-6.
Commons: Narwal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zeitungsbericht vom 11. Dezember 1961: Erste hektrawler voor Belgische visserij. In: IJmuider Courant vom 11. Dezember 1961, S. 5, bei nha.courant.nu
  2. a b Een eeuw zeevisserij in België: Belgische Vissersvloot Schip: (bouwjaar 1962), auf Website des Vlaams Instituut voor de Zee unter vliz.be
  3. Belgischer Marineblog zu Narwal, ex navire belge coulé durant la guerre des Malouines, bei www.belgian-navy.be
  4. Brown: The Royal Navy and the Falklands War, S. 112
  5. Middlebrook: The Argentine Fight for the Malvinas, S. 74
  6. La Armada Argentina en la Operación Rosario, bei fdra-naval.blogspot.com
  7. a b Norman Hooke: Modern Shipping Disasters 1963–1987, S. 327
  8. Brown: The Royal Navy and the Falklands War, S. 152f.
  9. Middlebrook: The Argentine Fight for the Malvinas, S. 126f., S. 295
  10. MFV Narwal (+1982), bei wrecksite.eu

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Maqueta del Narwal.jpg
Autor/Urheber: MinervaAustral, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Maqueta del buque Narwal, hundido por las fuerzas inglesas.