Nürnberger Resolution

Logo der Nürnberger Resolution 2008

Die Nürnberger Resolution von 2008 war eine Initiative, aus der 2010 der eingetragene Verein erfolgsfaktor FRAU[1] hervorging. Die Resolution hatte die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wirtschaft zum Ziel. Dazu wurde eine Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsräten mittels einer Frauenquote von 40 % gefordert. Mit dem „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“[2] von 2015, dem sogenannten Quotengesetz, wurden Teile der Forderungen der Nürnberger Resolution erfüllt.

Anlässlich des zehnten Jahrestages der Nürnberger Resolution wurden mit der Nürnberger Resolution 2018[3] neue Forderungen aufgestellt, unter anderem die nach einer Verschärfung des sogenannten Quotengesetzes.

Forderungen der Nürnberger Resolution

Die Resolution stellt die folgenden vier Forderungen auf:[4]

  • Entsprechend dem norwegischen Modell im Aktiengesetz festzulegen, dass die Aufsichtsräte deutscher Aktiengesellschaften bis zum Jahr 2013 jeweils mindestens zu 40 Prozent mit Frauen besetzt sein müssen.
  • Die Definition von Qualifikationsstandards für männliche und weibliche Aufsichtsratsmitglieder und die entsprechende gesetzliche Verankerung,
  • Den Aufbau und die Weiterentwicklung einer zentralen Datenbank, in die sich alle potentiellen Aufsichtsratsmitglieder eintragen können
  • Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft, unter anderem zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen.

Entstehung und Organisation

Die Nürnberger Resolution wurde 2008 durch Martine Herpers, der Mitbegründerin des Vereins erfolgsfaktor FRAU, initiiert und von vielen Mitstreitern in Nürnberg unterstützt. Die Stärke und der Erfolg wurden durch den hohen Vernetzungsgrad mit anderen Frauenvereinen erreicht. So waren von Anfang an Mitglieder von BPW, EWMD, ASF, FU und aus firmeninternen Frauennetzwerken mit dabei. Am 17. März 2009 wurde die Resolution in Berlin an Politiker übergeben.[5] Für ihr Engagement erhielt Martine Herpers 2010 den Frauenförderpreis der Stadt Nürnberg.[6]

Es gibt zehn Regionen in Deutschland, in denen regionale Gruppen der Nürnberger Resolution Unterschriften sammeln, Flugblätter herausgeben und lokale Veranstaltungen zur politischen Bewusstseinsbildung für Frauen in Führungspositionen abhalten. Die Konferenz Erfolgsfaktor Frau fand 2009 in Nürnberg und 2010 in Stuttgart statt. 2011 wurde in Berlin die Konferenz Starke Statements für starke Frauen in der norwegischen Botschaft mit der Beteiligung von Rita Süssmuth (CDU), Renate Schmidt (SPD), Krista Sager (Bündnis 90/Die Grünen), Petra Müller (FDP), Hans-Olaf Henkel (ehemaliger BDI-Vorsitzender) und Thomas Sattelberger (Vorstand Deutsche Telekom) durchgeführt.

Unterstützer und Rezeption

Die Nürnberger Resolution wird unter anderem von den Business and Professional Women[7], dem Deutschen Frauenrat[8], der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen der SPD sowie von den Grünen[9] unterstützt.[10]

Der im Jahr 2010 vorgelegte Gesetzesantrag der Grünen zur Einführung einer gesetzlichen Quote für Frauen in Führungspositionen nennt die Nürnberger Resolution als anerkannte Bewegung in der Bevölkerung für dieses Gesetz.[11]

Teile der Forderungen wurden etwas später von anderen Initiativen aufgegriffen und werden von der Nürnberger Resolution unterstützt:

  • Berliner Erklärung, Erstunterzeichnung durch die Nürnberger Resolution
  • ProQuote Medien, in der Journalistinnen eine Frauenquote von 30 % für Redaktionen fordern

Im Bundestagswahlkampf 2013 wurde das Netzwerk aller Frauenverbände durch einen Zusammenschluss von 10 Frauenverbänden auf der Ebene ihrer Präsidentinnen verfestigt. Die Aktion „Spitzenfrauen fragen Spitzenkandidaten“ wurde bundesweit beachtet.[12][13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wir über uns. In: erfolgsfaktor-frau.de. Abgerufen am 1. April 2019.
  2. BMFSFJ – Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen. Abgerufen am 23. März 2019.
  3. Nürnberger Resolution für mehr Frauen in Führungspositionen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: br.de. 26. Oktober 2018, archiviert vom Original am 13. Januar 2019; abgerufen am 11. Juli 2022.
  4. Der Inhalt der Nürnberger Resolution, wie 2008 erstellt. In: nuernberger-resolution.de. Abgerufen am 12. September 2017.
  5. Welt Online – Müntefering fordert Frauenquote in Aufsichtsräten
  6. Frauenförderpreis der Stadt Nürnberg
  7. BPW Germany – Nürnberger Resolution@1@2Vorlage:Toter Link/www.bpw-bremen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Frauenquote für Aufsichtsräte fordern (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.frauenrat.de
  9. Grüne für Nürnberger Resolution (Memento vom 22. Mai 2010 im Internet Archive)
  10. Unterstützende Organisationen
  11. Gesetzesantrag (PDF; 197 kB)
  12. Spitzenfrauen fragen
  13. Süddeutsche, Aufmarsch der Chefinnen, 17. Mai 2013
  14. Susanne Köppler: Frauen in Führungspositionen: Meine Lebensplanung ist Privatsache – computerwoche.de. In: Computerwoche online. 31. August 2014, abgerufen am 17. Juni 2017.

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