N,N′-Diphenylguanidin

Strukturformel
Strukturformel von 1,3-Diphenylguanidin
Allgemeines
NameN,N′-Diphenylguanidin
Andere Namen
  • sym-Diphenylguanidin
  • 1,3-Diphenylguanidin
  • DPG
SummenformelC13H13N3
Kurzbeschreibung

weißes bis grauweißes, kristallines Pulver mit schwachem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer102-06-7
EG-Nummer203-002-1
ECHA-InfoCard100.002.730
PubChem7594
DrugBankDB14191
WikidataQ2537147
Eigenschaften
Molare Masse211,27 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,13 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

149 °C[1]

Siedepunkt

zersetzt sich ab 170 °C[2]

Löslichkeit

schwer in Wasser (1 g·l−1)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]
GefahrensymbolGefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 301​‐​315​‐​319​‐​335​‐​361f​‐​411
P: 201​‐​273​‐​301+310+330​‐​302+352​‐​305+351+338 [1]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Diphenylguanidin ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Guanidine. Sie wurde zuerst 1874 von August Wilhelm von Hofmann beschrieben.[2]

Gewinnung und Darstellung

Diphenylguanidin kann aus Anilin und Chlorcyan dargestellt werden.[2]

Verwendung

Diphenylguanidin wird als Vulkanisationsbeschleuniger verwendet. Die Produktionsmenge in der Europäischen Union belief sich 1992 auf 4000 bis 5000 Tonnen pro Jahr.[4]

Diphenylguanidin ist oberhalb von 135 °C aktiv und ist ein basischer, eher langsamer Beschleuniger.[5]

Gefahrenbewertung

Diphenylguanidin wurde 2012 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Diphenylguanidin waren die Besorgnisse bezüglich der Einstufung als CMR-Substanz, hoher (aggregierter) Tonnage und hohes Risikoverhältnis (Risk Characterisation Ratio, RCR). Die Neubewertung läuft seit 2012 und wird von Frankreich durchgeführt.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Eintrag zu N,N′-Diphenylguanidin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. November 2021. (JavaScript erforderlich)
  2. a b c d A. W. Hofmann: Ueber Diphenylguanidin. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 7, Nr. 1, Januar 1874, S. 947–950, doi:10.1002/cber.187400701291.
  3. Eintrag zu 1,3-diphenylguanidine im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. Toxikologische Bewertung von 1,3-Diphenylguanidin (PDF) bei der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), abgerufen am 1. Mai 2018.
  5. I. Franta: Elastomers and Rubber Compounding Materials. Elsevier, 2012, ISBN 978-0-444-60118-6, S. 342 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Community rolling action plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): 1,3-diphenylguanidine, abgerufen am 26. März 2019.Vorlage:CoRAP-Status/2012

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