Mustergut

Ein Mustergut ist ein Großbetrieb mit gemischter Landwirtschaft, der es als Versuchsbetrieb zur Aufgabe hat, den Landwirten als nachzuahmendes Muster und zu Lehrzwecken zu dienen.

Beschreibung

Ab dem 18. Jahrhundert wurden im deutschen Raum Mustergüter eingerichtet, mit dem Ziel, die Rückständigkeit der deutschen Landwirtschaft zu beseitigen und den bäuerlichen Betrieben Ertragssteigerungen zu ermöglichen. Die Bewegung ging um 1785 von Caspar Voght aus, der in Flottbek vor den Toren Hamburgs sein Mustergut errichtete.

Ein weiterer Reformschub, zunächst in Bayern, später in Baden-Württemberg, entwickelte sich ab 1818 angesichts der Agrarkrise aufgrund von Missernten durch das so genannte „Jahr ohne Sommer“ und der wegen verfehlter staatlicher Politik entstandenen Hungersnot als die Regierungen Maßnahmen zur Förderung der Landwirtschaft ergriffen und Organisationsreformen im landwirtschaftlichen Bereich vornahmen. Der Einrichtung weiterer Mustergüter, unter anderem nach dem Vorbild des im bayerischen Weihenstephan 1803 gegründeten Guts, folgte die Gründung von Landwirtschaftlichen Vereinen, die Theorie und Praxis vereinen und den Bauern vermitteln sollten. Dadurch wirkte sich die Hungersnot von 1816/17 in Bayern weniger gravierend als in Baden-Württemberg aus, wo die Intensivierung der Landwirtschaftspolitik zeitversetzt erst Jahre später in Angriff genommen wurde.

Im Weinbau werden staatlich betriebene Mustergüter Domäne oder Weinbaudomäne genannt. Ihre Tradition ist älter als die der gemischten Landwirtschaft.

Bekannte Mustergüter

Literatur

  • Gerhard Ahrens: Caspar Voght und sein Mustergut Flottbek: Englische Landwirtschaft in Deutschland am Ende des 18. Jahrhunderts. Christians, 1969, ISBN 3-935100-08-6
  • Deutsches Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Berichte über Landwirtschaft. Verlag P. Parey., 1967

Weblinks

Commons: Mustergut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien