Multics

Multics

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EntwicklerMIT, GE, Bell Labs
Lizenz(en)

MIT-Lizenz
Erstveröff.1969
Akt. VersionMR12.7[1] vom 30. Juli 2021
(vor 2 Jahren und 10 Tagen)
Architektur(en)Großrechner: GE 645, Honeywell 6000
Sprache(n)Englisch
SonstigesMultics gilt als Vorläufer von bzw. Vorbild für Unix[2]

www.multicians.org

Multics bzw. als Abkürzung für Multiplexed Information and Computing Service (deutsch, wörtlich: Gebündelter Informations- und Rechendienst) auch MULTICS,[3] ist ein Betriebssystem für Großrechner.

Aus der Weiterentwicklung des MIT Compatible Time-Sharing System (CTSS) entstand unter der Federführung von Fernando José Corbató, durch seine Arbeiten im Bereich der Multiple Access Computers, Multics. Es wurde ab 1963 in Zusammenarbeit von MIT, General Electric und den Bell Labs von AT&T entwickelt. 1969 zogen sich die Bell Labs aus dem Projekt zurück. Die Entwicklung wurde von der ARPA finanziell gefördert. Das System wurde in der Programmiersprache Early PL/I (EPL) geschrieben, einem Subset von PL/I.

Ab 1969 war das erste Multics-System am MIT verfügbar. Das erste kommerzielle System wurde von Honeywell Information Systems, Inc. auf einer Honeywell 6180 vertrieben, bis 1986 das letzte System installiert wurde. Am 30. Oktober 2000 wurde das letzte noch laufende Multics-System des kanadischen Department of National Defence in Halifax, Kanada heruntergefahren und außer Dienst gestellt.

Die einzige Multics-Installation in Deutschland war von 1984 bis 1991 an der Universität Mainz in Betrieb.

Am 14. November 2007 wurden die Multics-Quelltexte von Bull unter der MIT-Lizenz veröffentlicht.

Bedeutung

Multics ist eng verknüpft mit der Entwicklung des Arpanet, aus dem das Internet hervorging, und gilt zudem als Vorläufer von Unix (siehe auch Geschichte von Unix), in dem viele Konzepte aus Multics übernommen wurden.[4]

Der Name Multics beeinflusste zudem den Namen von Unix, das als „Unics“ direkt auf Multics Bezug nahm („Emasculated Multics is Unics“).[5]

Literatur

  • Elliott I. Organick: The Multics System: An Examination of its Structure, MIT Press, 1972, ISBN 0-262-15012-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. github.com. (abgerufen am 8. September 2022).
  2. Detlef Borchers: Unix ist einfach – zum Tode von Dennis Ritchie. In: Heise online. 13. Oktober 2011. Abgerufen am 22. Januar 2023.
  3. Jürgen Kuri: Bell Labs: Abteilung 1127 wird geschlossen. In: Heise online. 17. August 2005. Abgerufen am 22. Januar 2023.; Zitat: „Ursprünglich wurde die Abteilung, in der unter anderem Ken Thompson, Brian Kernighan und Arno Penzias arbeiteten, gegründet, um das Betriebssystem MULTICS (Multiplexed Information and Computing Service) zu kommerzialisieren.“.
  4. Detlef Borchers: 50 Jahre (D)ARPA. In: Heise online. 7. Februar 2008. Abgerufen am 22. Januar 2023.; Zitat: „Aus der ARPA ging unter anderem die NASA hervor; sie entwickelte die Messmethoden zur weltweiten Aufspürung von Atombombentests. Das Navigationssystem GPS ist ein ARPA-Baby. Und natürlich darf das Internet nicht vergessen werden, das als ARPAnet begann.“.
  5. Susanne Nolte: Wortspiel. In: Heise online. 23. Juli 2009. Abgerufen am 22. Januar 2023.; Zitat: „‚Emasculated Multics is Unics‘ hieß der Standardwitz in Anspielung auf das homofone ‚eunuchs‘. Brian Kernighan: ‚I suggested Unics for Ken's new system, because it was small and had at most one of anything. (Multi and uni are both Latin roots, so it was a very weak pun.) Someone else spelled it with the letter X; no one can remember who.‘ Damit wäre die Geschichte von Unix erzählt, hätte es nicht der IT ein neues Gesicht gegeben.“.

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