Mu (Zhou-König)

Mu, König von Zhou (chinesisch: 周穆王; Pinyin: Zhōu Mù Wáng) war der fünfte König der chinesischen Zhou-Dynastie (Westliche Zhou-Dynastie). Er regierte von 956 v. Chr. bis 918 v. Chr.[1]

Leben

Mu, dessen persönlicher Name Man (滿, mǎn) war, kam auf den Thron, nachdem sein Vater und Vorgänger Zhao im Krieg gegen Chu ums Leben gekommen war. Nach dieser schweren Niederlage des Hauses Zhou führte Mu einige Veränderungen ein. Erstmals wurden hohe Ämter an Personen vergeben, die mit dem König in keinem offensichtlichen Verwandtschaftsverhältnis standen, weswegen Mu mit dem Beginn der bürokratischen Regierungsweise in Verbindung gebracht wird.[2] Das Militär wurde reformiert und professionalisiert.[3] Mu wird auch das erste systematische Gesetzbuch zugeschrieben. Das Ritual schüttelte während Mus Regierungszeit Elemente aus der Zeit der Shang-Dynastie ab; anhand der gefundenen Ritualbronzen lässt sich ein Übergang von privaten Zeremonien im Familienkreis zu Ritualen, die von Spezialisten vor großem Publikum durchgeführt werden, nachvollziehen.[4]

Für das 12. und 13. Regierungsjahr von König Mu berichten die Bambusannalen von einem Krieg gegen die Xurong, ein Volk, das wahrscheinlich im heutigen Jiangsu gelebt hat. Xurong, das ein Bündnis mit 36 kleineren Staaten Ostchinas gebildet hatte, griff das Zhou-Kernland von Osten aus an, zunächst Chengzhou, dann sogar Zongzhou. Das Haus Zhou konnte sich erfolgreich verteidigen und die Xurong besiegen.[5]

Während der Regierungszeit von König Mu herrschte in den Lehensstaaten, die König Cheng an seine engen Verwandten vergeben hatte, bereits die dritte Generation der jeweiligen Herrscherclans. Die Bindung zum Hause Zhou und der Urheimat im Tal des Wei-Flusses nahm ab, so dass der König sich auf die persönlichen Beziehungen bzw. das Verwandtschaftsverhältnis nicht mehr verlassen konnte. Letzten Endes musste der die Unabhängigkeit der Lehensstaaten faktisch anerkennen.[6]

König Mu und die Königinmutter des Westens, Darstellung aus der koreanischen Joseon-Dynastie

Um König Mu rankt sich die Legende einer Fernbeziehung zur Königinmutter des Westens. Seine angebliche Reise in den Westen, wo er die Königinmutter besuchen wollte, wurde im 4. Jahrhundert im Werk Geschichte des Himmelssohns Mu (穆天子傳, Mù Tiānzǐ Zhuàn) romantisiert.[7][8] Wenngleich das Werk fiktional ist, zeigt es die Interaktion des Zhou-Reiches zur Zeit von König Mu mit seinen Nachbarn im Norden: Man handelte Objekte aus Gold und Silber sowie Getreide und bekam im Gegenzug Tiere, vor allem Pferde. Fundstücke aus Gräbern im heutigen Nordchina belegen diese Angaben.[9]

Familie

König Zhao von Zhou
周昭王
 
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König Mu von Zhou
周 穆王
 
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König Gong von Zhou
周共王
 
König Xiao von Zhou
周孝王

Weblinks

Commons: Mu (Zhou-König) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Edward L. Shaughnessy: Calendar and Chronology. In: Michael Loewe and Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-47030-8, S. 25.
  2. Edward L. Shaughnessy: Western Zhou History. In: Michael Loewe and Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-47030-8, S. 293.
  3. Edward L. Shaughnessy: Western Zhou History. In: Michael Loewe and Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-47030-8, S. 326.
  4. Edward L. Shaughnessy: Western Zhou History. In: Michael Loewe and Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-47030-8, S. 332.
  5. Edward L. Shaughnessy: Western Zhou History. In: Michael Loewe and Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-47030-8, S. 323.
  6. Edward L. Shaughnessy: Western Zhou History. In: Michael Loewe and Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-47030-8, S. 324.
  7. Nicola di Cosmo: The Northern Frontier in Pre-imperial China. In: Michael Loewe and Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-47030-8, S. 921.
  8. Nicola di Cosmo: The Northern Frontier in Pre-imperial China. In: Michael Loewe and Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-47030-8, S. 962.
  9. Nicola di Cosmo: The Northern Frontier in Pre-imperial China. In: Michael Loewe and Edward L. Shaughnessy (Hrsg.): The Cambridge History of Ancient China. Cambridge University Press, 1999, ISBN 978-0-521-47030-8, S. 964.
VorgängerAmtNachfolger
ZhaoKönig von China
956 v. Chr.–918 v. Chr.
Gong

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King Mu of Zhou & Queen Mother of the West.jpg
Autor/Urheber: King muh, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Korean Joseon Dynasty painting called ‘Toseokhwa’ (도석화), paintings of Buddhist and Taoist themes, King Mu of Zhou visits the queen mother of the west. This type of painting often uses lavish colours to narrate the festive story, and represents the hope for eternal youth. This type of screen was used as a backdrop for joyous occasions (birth, wedding, 60th birthday…). See the Gyeonggi Provincial Museum’s ‘Yojiyeondo’ as a reference. Also, the paintings present similar features and details to a folding screen called ‘One Hundred Children Folding Screen, in the collection of the Ewha Womans University Museum.