Mondidol

Mondhörner
Sopron Hallstattzeit
Au am Leithagebirge

Das Mondhorn (englisch Firedog genannt) hat im spätbronzezeitlichen Haus insbesondere während der Urnenfelderzeit (1300 bis 800 v. Chr.) eine Rolle gespielt. Form, Verteilung innerhalb der Siedlung und gelegentliche Brandspuren auf der Oberfläche wiesen auf den Gebrauch am Herd ggf. in der Funktion als Feueraltar hin. Ursprünglich wurden sie daher als Gestelle (Feuerböcke) zum Auflegen von Holzscheiten interpretiert.

Die meist als Einzelexemplare gefundenen Mondhörner sind in der Regel aus Ton hergestellt; es soll auch hölzerne Exemplare gegeben haben. Während die meisten durch ihre Formgebung mehrdeutig sind, zeigt das Mondidol vom Ebersberg (Kanton Zürich) eine Form die dem Stiergehörn sehr nahekommt.

Eisenzeitlich finden sich ritzverzierte Feuerböcke, die stilisierte Stierkopf zeigen von Dänemark bis nach Griechenland. Abbildungen, die Mondböcke darstellen könnten wurden auf keltischen Münzen gefunden.

Ein seltenerer Mondhornfund wurde in dem gestörten Grab des 11. Jahrhunderts v. Chr. in Reinach im Kanton BL gemacht. Auf dem Kestenberg bei Möriken im Kanton Aargau fanden sich die Fragmente von mehr als sechs Mondhörnern. Bei Buxheim, Landkreis Eichstätt wurde ein Feuerbock in einer Siedlungsgrube gefunden.[1]

Der Schweizer Martin Kerner hält das Mondhorn für ein astro-geodätisches Instrument.[2] Ein mit neun Zacken und 5 horizontalen Löchern versehenenes Exemplar aus Mainz-Hechtsheim stützt scheinbar derartige Vermutungen. Auch eines der auf dem Kestenberg gefundenen Exemplare weist fünf solcher Löcher auf.

Bei dem so genannten Mondhorn, das die Venus von Laussel in der rechten Hand trägt, handelt es sich um eine Darstellung ganz anderer Art.

Literatur

  • Mircea Babes / Virgil Mihailescu-Bîrliba: Germanische latènezeitliche „Feuerböcke“ aus der Moldau. (51.–52. Bericht der Römisch Germanischen Kommission, 1970–1971.) Walter de Gruyter, Berlin 1972.
  • Kurt Derungs: Geheimnisvolles Zürich. Sakrale Stätten am Zürichsee. Edition Amalia, Grenchen b. Solothurn 2004, ISBN 3-905581-22-1.
  • Kurt Derungs: Mondhörner. Rätselhafte Kultobjekte der Bronzezeit. Librum, Basel 2022, ISBN 978-3-906897-68-4.
  • Martin Kerner: Mondhörner – Urgeschichtliche Messgeräte. (helvetia archaeologica # 127/128, 32/2001, 65–69).
  • Martin Kerner: Frühe astro-geodätische Meßgeräte II. Das Mondhorn vom Alpenquai in Zürich. (Geomatik Schweiz. Geoinformation und Landmanagement, 2/2004, 67–75)
  • Heiko Steuer: Germanische „Feuerböcke“ aus dem Hannoverschen Wendland (Archäologisches Korrespondenzblatt 3, 1973, 213–217).

Einzelnachweise

  1. Der Feuerbock von Buxheim, Lkr. Eichstätt. In: Archäologie Aktuell No. 22. Dezember 1998, abgerufen am 11. August 2021.
  2. Martin Kerner: Das Mondhorn vom Alpenquai Zürich. In: Geomatik Schweiz. Band 105, Nr. 2, 2007, S. 65 (e-periodica.ch).

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NHM - Mondidol (fire dog) aus Au am Leithagebirge. Ältere Hallstattzeit 800-600 v.C.jpg
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The Vienna Museum of Natural History (German: Naturhistorisches Museum Wien, NHM), is a large natural history museum in Vienna, Austria.
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Mondhörner ("Mondidole", "Feuerböcke"), Tierfigürchen und Kugelrassel aus der Bronzezeitsiedlung Mörigen am Bielersee, ca. 900-800 v.Chr.
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