Moldauhafen

Moldauhafen, Blick von der Sachsenbrücke
Luftbild (2010)
Hochwasserschutzanlage „Am Moldauhafen“

Der Moldauhafen (tschech. Vltavský přístav) ist ein 1887 erbautes Hafenbecken im Hamburger Hafen. Dort wurde 1919 ein 30.000 Quadratmeter großes Gelände aufgrund des nach dem Ersten Weltkrieg unterzeichneten Versailler Vertrages 1929 für 99 Jahre an die Tschechoslowakei verpachtet, da die Elbe für dieses Binnenland die einzige schiffbare Verbindung zu den Weltmeeren darstellt. Eine ähnliche Bestimmung galt für den Hafen von Stettin. Umgeben wird das Hafenbecken vom Prager Ufer (Nordkai) und Melniker Ufer (Südkai).

Geschichte und Entwicklung

Moldauhafen um 1900

Im Jahr 1937 trafen in Hamburg 2.010 Binnenschiffe aus der Tschechoslowakei mit über 1.500.000 Tonnen Tragfähigkeit ein. Im Export wurden hauptsächlich Zucker, Kohle, Getreide, Holz, Glasprodukte, Eisenwaren, Cellulose und Malz verschifft.[1] In den 1950er Jahren wurde dort ein zum Wohnschiff umgebauter Schleppkahn für die Besatzungen der tschechoslowakischen Schlepper und Frachtkähne festgemacht.[2]

1993 trat die Tschechische Republik die Rechtsnachfolge der Tschechoslowakischen Republik an. Das im damaligen Freihafen gelegene Gelände wurde bis 2002 von der Tschechoslowakischen Elbe-Schiffahrtsgesellschaft (ČSPL) genutzt. Nach der Insolvenz der ČSPL ging die Nutzung zurück, der Pachtvertrag gilt noch bis 2028.

Mit dem Erlöschen des Versailler Vertrags nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Pachtvertrag den Charakter eines privatrechtlichen Vertrags zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg als Grundeigentümerin und der Tschechischen Republik.[3]

Zukunft

In den kommenden Jahren soll der Frachthafen-Betrieb eingestellt und der Moldauhafen und das umliegende Gebiet als Teil des neuen Stadtteils Grasbrook zu einem Wohngebiet mit gemischter Wohn- und Gewerbenutzung umgestaltet werden.[4]

Ebenso ist ein das Hafenbecken in Nord-Süd-Richtung überspannender U-Bahnhof Moldauhafen der Linie U4 geplant.[5]

Weblinks

Commons: Moldauhafen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. Elbeschiffahrt. In: Die Zeit, Nr. 17/1946
  2. Kulturschiff aus Prag. In: Die Zeit, Nr. 3/1955
  3. Miriam Rasched: Die Elbe im Völker- und Gemeinschaftsrecht. ISBN 3-8258-6779-X, S. 101
  4. NDR: Hamburg bekommt neuen Stadtteil auf dem Grasbrook. Abgerufen am 28. Juli 2020.
  5. Erweiterte Konzeptstudie zur Verlängerung der U-Bahn-Linie U4 in Richtung Wilhelmsburg. (PDF) 10. September 2020, abgerufen am 11. September 2020.

Koordinaten: 53° 31′ 44″ N, 10° 0′ 54″ O

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Hamburg, Moldauhafen, Prager Ufer (4).JPG
Autor/Urheber: Marek Blahuš, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Moldauhafen in Hamburg, Schild der Hochwasserschutzanlage beim Prager Ufer am heutigen Übersee-Zentrum (2013)
RK 1009 9909 Moldauhafen.jpg
(c) Foto: Reinhard Kraasch, Lizenz: CC-BY-SA 4.0 DE
Vordergrund: links Norderelbe, mitte und rechts Moldauhafen - Bildmitte: Norderelbbrücken - Hintergrund: Billwerder Bucht, Kaltehofe
Moldauhafen Hamburg um 1900.jpg
Der Hamburger Hafen um 1900, Moldauhafen
1497 Moldauhafen Hamburg.jpg
Autor/Urheber: Gerd Fahrenhorst, Lizenz: CC BY 3.0
Moldauhafen in Hamburg, Blick von Sachsenbrücke nordwärts.