Minzen

Minzen

Grüne Minze, Krause Minze oder Krause Wald-Minze (Mentha spicata L.) (Syn.: Mentha spicata var. crispa), Illustration

Systematik
Ordnung:Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie:Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie:Nepetoideae
Tribus:Mentheae
Untertribus:Menthinae
Gattung:Minzen
Wissenschaftlicher Name
Mentha
L.

Die Minzen (Mentha) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Die meisten der je nach Quelle etwa 20 bis über 30 Arten sind in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel beheimatet; auf der Südhalbkugel (Australien und Afrika) kommen nur wenige Arten vor. Alle Minze-Arten gedeihen meist an feuchten Standorten.

Etymologie

Der westgermanische Pflanzenname Minze (mittelhochdeutsch minz, althochdeutsch minza, englisch mint) beruht auf einer Entlehnung aus dem lateinischen Wort menta. Dieses Wort wiederum wird in einen Zusammenhang mit der griechischen Nymphe Minthe gebracht.[1][2]

Beschreibung

Pfefferminze (Mentha ×piperita), Illustration aus Koehler's Medizinalpflanzen 1887
Polei-Minze (Mentha pulegium)

Vegetative Merkmale

Minze-Arten sind aromatische und ausdauernde krautige Pflanzen mit unterirdischen Ausläufern oder Rhizomen. Sie besitzen meistens einfache oder verzweigte Haare (Trichome). Die aufrechten bis kriechenden Stängel können verzweigt sein. Die gegenständigen Laubblätter sind einfach und haben meistens einen gezähnten oder gesägten Rand. Ein Blattstiel kann vorhanden sein.

Generative Merkmale

Die Blüten sind in überwiegend vielblütigen Scheinquirlen angeordnet, die unterbrochene Scheinähren mit laubigen Tragblättern oder dichte Scheinähren mit kleinen Hochblättern bilden.

Die mittelgroßen Blüten sind zwittrig bis funktional eingeschlechtig und zygomorph mit doppeltem Perianth. Funktional eingeschlechtige Blüten kommen bei vielen Arten häufig vor; besonders männlich-sterile Blüten treten bei bis zu 40 % oder sogar mehr Individuen einer Population auf.[3] Die fünf ungleichen Kelchblätter sind röhrig bis glockenförmig verwachsen. Die fünf vorwiegend weißlichen bis rosafarbenen Kronblätter sind verwachsen und nur schwach zweilippig. Die Oberlippe ist meist so groß wie einer der drei Lappen der Unterlippe. Hierdurch scheint die Blüte fast regelmäßig vierspaltig. Es sind nur vier ungleiche Staubblätter vorhanden, die deutlich aus der Kronröhre herausragen. Die zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen; er ist durch falsche Scheidewände in vier Kammern gegliedert; jede der vier Kammern enthält nur eine Samenanlage. Der aus der Kronröhre herausragende Griffel endet zweiästig. Bei einigen Arten sind die Blüten vormännlich (Proterandrie).

Die Klausenfrucht zerfällt in vier kleine Klausen, die eiförmig bis kugelig sind mit einer glatten oder deutlich netzartigen Oberfläche.

Ökologie

Die Bestäubung erfolgt meist durch kurzrüsselige Insekten wie Fliegen. Die Ausbreitung der Diasporen, es sind die Klausen, erfolgt über das Wasser (Hydrochorie).

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Mentha wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt.[4] Synonyme für MenthaL. sind: PresliaOpiz, PulegiumMill.[5]

Die meisten Arten sind in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel sowohl in Eurasien als auch in Nordamerika beheimatet; auf der Südhalbkugel in Australien und in der Capensis kommen nur wenige Arten vor. Einige Arten oder Kulturformen sind weltweit invasive Pflanzen.

Wasser-Minze (Mentha aquatica)
Acker-Minze (Mentha arvensis)
Hirsch-Minze (Mentha cervina)
Ross-Minze (Mentha longifolia)
Korsische Minze (Mentha requienii)
Rundblättrige Minze (Mentha suaveolens)

Die Abgrenzung der Arten ist schwierig, denn sie neigen dazu, natürliche Hybriden (Bastarde) zu bilden. So kommt es zu einer Fülle von Synonymen, die man in botanischer und gartenbaulicher Literatur häufig findet. Es gibt etwa 25 bis 30 akzeptierte Arten:[5]

  • Mentha alaica Boriss.: Die Heimat ist Zentralasien.[6]
  • Wasser-Minze (Mentha aquaticaL., Syn.: unter vielen anderen Mentha acutaOpiz, Mentha acutataOpiz, Mentha palustrisMill.): Sie ist in Europa, Makaronesien, Afrika und Westasien bis Sibirien beheimatet.[6]
  • Acker-Minze (Mentha arvensisL., Syn.: Mentha austriacaJacq., Mentha gentilisL. et al.): Sie kommt zirkumpolar in den gemäßigten Zonen Nordamerikas und Eurasiens sowie mit Malesien im tropischen Asien vor. Beheimatet ist sie von Europa bis Kamtschatka und Nepal.[6]
  • Mentha asiaticaBoriss. (Syn.: Mentha longifolia var. asiatica (Boriss.)Rech. f.): Die Heimat liegt in Vorderasien, dem südlichen Sibirien, in Zentralasien, im nördlichen Indien und nordwestlichen China.
  • Mentha atrolilacinaB.J.Conn & D.J.Duval: Sie wurde 2010 aus dem südlichen Australien erstbeschrieben.[6]
  • Mentha australis R.Br. (Syn.: Micromeria australisBenth.): Die Heimat liegt in Australien.[6]
  • Mentha canadensisL. (Syn.: Mentha arvensis f. glabrata (Fernald) S.R.Stewart, Mentha arvensis f. piperascensMalinv. exHolmes, Mentha arvensis var. glabrataFernald, Mentha arvensis var. piperascensMalinv. exL.H.Bailey, Mentha haplocalyxBriq., Mentha pedunculataHu &Tsai, Mentha sachalinensis (Briq.)Kudô, Mentha terebinthinaceaWilld. exSteud.): Die Heimat liegt in Nordamerika und vom zentralen und östlichen Sibirien bis China und Japan.[6]
  • Hirsch-Minze (Mentha cervinaL., Syn.: Mentha multifidaStokes, Mentha punctataMoench., Preslia cervina (L.)Fresen., Preslia glabrifloraOpiz, Preslia villifloraOpiz und Pulegium cervinum (L.)Mill.): Sie ist in Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko, Algerien und auf den Azoren beheimatet.[6]
  • Mentha cordifolia Opiz (wird von anderen Quellen als Synonym für Mentha × villosaHuds. geführt)[6]
  • Mentha cunninghamii Benth. (Syn.: Mentha consimilsColenso, Micromeria cunninghamiiBenth.): Die Heimat ist Neuseeland und die Chatham-Inseln.[6]
  • Mentha dahurica Fisch. exBenth. (Syn.: Calamintha ussuriensisRegel &Maack, Mentha origanoidesMaxim. exTrautv. (aus formalen Gründen ungültig)): Sie ist im südlichen und östlichen Sibirien, im südlichen Teil des Russischen Fernen Osten, in den nordostchinesischen Provinzen Heilongjiang, Jilin, Liaoning, Nei Mongol und in Japan verbreitet.[6]
  • Mentha darvasicaBoriss.: Die Heimat ist Tadschikistan.[6]
  • Mentha diemenica Spreng.: Die Heimat ist das südliche und östliche Australien.[6]
  • Mentha gattefossei Maire: Die Heimat ist Marokko.[6]
  • Mentha grandifloraBenth.: Die Heimat liegt im australischen Bundesstaat Queensland.[6]
  • Mentha haplocalyxBriq. (wird in manchen Quellen als Synonym für Mentha canadensisL. geführt[6])
  • Mentha insularis Req. (wird in manchen Quellen auch als Synonym für Mentha requieniiBenth. oder Mentha suaveolens subsp. suaveolens geführt[6]): Die Heimat sind die Mittelmeerinseln Sizilien, Sardinien, Korsika und die Balearen.
  • Mentha japonica (Miq.) Makino (Syn.: Micromeria japonicaMiq.): Die Heimat sind die japanischen Inseln Hokkaidō und Honshū.
  • Mentha laxifloraBenth.: Die Heimat liegt in den südostaustralischen Bundesstaaten New South Wales und Victoria.[6]
  • Ross-Minze oder Langblättrige Minze (Mentha longifolia (L.) Huds., Syn.: Mentha sylvestrisL.): Sie ist in Eurasien, Makaronesien und Afrika verbreitet.[6] Verschiedene Autoren nennen Unterarten und Varietäten, ob sie derzeit akzeptiert sind ist unklar, die WCSP-Datenbank von 2003 erzeugt folgenden Eindruck:
    • Mentha longifolia var. amphilemaBriq. ex Rech. f.: Sie kommt in Westasien vor.[6]
    • Mentha longifolia var. asiatica(Boriss.) Rech. f. (Syn.: Mentha asiaticaBoriss., Mentha kopetdaghensisBoriss., Mentha vagansBoriss.): Sie kommt von Westasien bis zum westlichen China vor.[6] Sie hat bei anderen Autoren de Rang einer Art.
    • Mentha longifolia var. austroafghanicaRech. f.: Sie kommt in Afghanistan vor.[6]
    • Mentha longifolia subsp. capensis(Thunb.) Briq.: Kommt von Simbabwe bis ins südliche Afrika vor.[6]
    • Mentha longifolia var. chlorodictyaRech. f.: Sie kommt vom Kaukasus bis West- und Zentralasien vor.[6]
    • Mentha longifolia var. kermamensisRech. f.: Sie kommt im Iran vor.[6]
    • Mentha longifolia var. kotschyana(Boiss.) Briq.: Sie kommt in der östlichen Türkei und im Iran vor.[6]
    • Mentha longifolia subsp. longifolia: Kommt in Makaronesien, Europa, im Himalaja und im tropischen Afrika vor.[6]
    • Mentha longifolia var. muqarrabicaShinwari & Chaudhri: Sie kommt in Pakistan vor.[6]
    • Mentha longifolia subsp. noeana(Briq.) Briq.: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
    • Mentha longifolia var. petiolataBoiss.: Sie kommt vom nördlichen Irak bis zum nördlichen und westlichen Iran vor.[6]
    • Mentha longifolia var. schimperi(Briq.) Briq.: Sie kommt von der Sinaihalbinsel bis zur Arabischen Halbinsel vor.[6]
    • Mentha longifolia var. swaticaShinwari & Chaudhri: Sie kommt in Pakistan vor.[6]
    • Mentha longifolia subsp. typhoides(Briq.) Harley: Kommt vom östlichen Mittelmeergebiet bis zum Iran vor.[6]
    • Mentha longifolia subsp. wissii(Launert) Codd: Kommt in Namibia und Südafrika vor.[6]
  • Mentha micrantha (Benth.) Des.-Shost. (Syn.: Mentha pulegium var. micranthaBenth.): Ist im südöstlichen, europäischen Russland, der nördlichen Kaukasusregion und dem nordwestlichen Kasachstan verbreitet.[6]
  • Mentha pamiroalaicaBoriss.: Die Heimat liegt in Zentralasien.[6]
  • Polei-Minze (Mentha pulegiumL., Syn.: Mentha albarracinensisPau, Mentha aromaticaSalisb., Mentha aucheriPérard, Mentha daghestanicaBoriss., Mentha erinoidesHeldr., Mentha exiguaL., Mentha gibraltaricaWilld., Mentha subtomentellaHeinr.Braun, Pulegium vulgareMill. und andere): Ist in Europa, Nordafrika, Vorderasien, Russland, Zentralasien, Pakistan und China verbreitet.[6]
  • Korsische Minze (Mentha requieniiBenth., Syn.: Audibertia parviflora (Req.)Nyman, Audibertia pusillaBenth., Menthella obovataGand., Menthella requienii (Benth.)Pérard, Pulegium parviflorum (Req.)Samp., Thymus corsicusMoris (ein formal ungültiger Name), Thymus parviflorusReq. und manchmal auch Mentha insularis): Die Heimat sind Korsika, Sardinien und die italienische Insel Montecristo.
  • Mentha royleana Wall. exBenth. (wird auch als Synonym für Mentha longifolia subsp. hymalaiensisBriq. geführt; Syn.: Mentha afghanica Murata, Mentha royleana var. afghanica (Murata)Rech.f.): Ist von Afghanistan bis zum westlichen Himalaja verbreitet.[6] Man kann fünf Varietäten unterscheiden.[6]
  • Mentha sachalinensis (Briq. ex Miyabe & Miyake) Kudô (wird von anderen Quellen auch als Synonym für Mentha canadensisL. geführt[6]): Ist in Japan, Russland und in den chinesischen Provinzen Heilongjiang, Jilin, Liaoning, Nei Mongol verbreitet.
  • Mentha satureioidesR.Br.: Die Heimat ist das südliche und östliche Australien.[6]
  • Grüne Minze, Ähren-Minze oder Wald-Minze (Mentha spicataL., Syn.: Mentha aquatica var. crispa (L.)Benth., Mentha cordifoliaOpiz exFresen., Mentha crispaL., Mentha crispataSchrad., Mentha lejeuneanaOpiz, Mentha pudinaBuch.-Ham. exBenth., Mentha rosaniiTen., Mentha crispaL., Mentha spicata var. ciliataDruce, Mentha spicata var. crispa (Benth.)Danert, Mentha spicata var. viridisL., Mentha undulataWilld., Mentha × villosa var. cordifolia (Opiz exFresen.)Lebeau, Mentha viridis (L.)L.): Ist in Europa, Nordafrika, Vorderasien, der Kaukasusregion, im zentralasiatischen Turkmenistan, in Pakistan, Nepal und China verbreitet. Mit zwei Unterarten:
    • Mentha spicata subsp. condensata(Briq.) Greuter & Burdet: Sie kommt im Mittelmeergebiet vor.[6]
    • Mentha spicata subsp. spicata: Sie kommt von Europa bis China vor.[6]
  • Rundblättrige Minze oder Wohlriechende Minze (Mentha suaveolens Ehrh., Syn.: Mentha macrostachyaTen., Mentha meduanensisDéségl. &T.Durand, Mentha rotundifolia auct.): Das Verbreitungsgebiet liegt in Europa, Makaronesien, Nordafrika, in der Türkei und in China.
    • Mentha suaveolensEhrh. subsp. suaveolens (Syn.[6]: Mentha suaveolensEhrh. subsp. insularis (Req.)Greuter, Mentha insularisReq.): Sie kommt in Makaronesien, in Europa und im Mittelmeergebiet vor.[6]
    • Mentha suaveolensEhrh. subsp. timija (Briq.)Harley (Syn.: Mentha timijaBriq.): Die Heimat ist Marokko.[6]
  • Mentha ucrainica Klokov: Die Heimat ist die Ukraine.

Natürliche Hybriden

  • Kärntner Minze (Mentha ×carinthiacaHost = Mentha arvensis × Mentha suaveolens): Die Heimat liegt in Ungarn, Frankreich und Spanien. In der belgisch-luxemburgischen Region gilt die Hybride als ausgestorben.
  • Dalmatiner Minze (Mentha ×dalmaticaTausch = Mentha arvensis × Mentha longifolia)
  • Gebüsch-Minze (Mentha ×dumetorumSchult. = Mentha aquatica × Mentha longifolia)
  • Edel-Minze, Braune Minze, Nudel-Minze oder Birkenblättrige Ingwer-Minze (Mentha ×gracilisSole = Mentha arvensis × Mentha spicata, Syn.: Mentha × cardiacaJ.Gerard exBaker, Mentha × gentilis auct.)
  • Mentha ×kuemmerleiTrautm. (Syn.: Mentha ×tutiniiP.Silva) = Mentha aquatica × Mentha spicata × Mentha suaveolens: Die Heimat ist Ungarn.
  • Mentha ×locyanaBorbás = Mentha longifolia × Mentha verticillata: Die Heimat ist Ungarn.
  • Mentha ×maximilianeaF.W.Schultz = Mentha aquatica × Mentha suaveolens (Syn.: Mentha suavisGuss.)
  • Mentha ×muellerianaF.W.Schultz = Mentha arvensis × Mentha suaveolens (Syn.: Mentha carinthiaca auct.)
  • Pfefferminze (Mentha ×piperitaL. = Mentha aquatica × Mentha spicata, Syn.: Mentha lavanduliodora ined.):
    • Mentha ×piperita nothosubsp. citrata (Ehrh.)Briq. (Syn.: Mentha citrataEhrh., Mentha × piperita var. citrata (Ehrh.)Briq.)
    • Mentha ×piperita nothosubsp. piperita = Mentha aquatica × Mentha spicata subsp. spicata
    • Mentha ×piperita nothosubsp. pyramidalis (Ten.)Harley = Mentha aquatica × Mentha spicata subsp. tomentosa (Syn.: Mentha pyramidalisTen.)
  • Nil-Minze, Bastard-Roßminze (Mentha ×rotundifolia (L.)Huds. = Mentha longifolia × Mentha suaveolens (non Mentha rotundifolia auct. = Mentha suaveolensEhrh.), Syn.: Mentha niliacaJuss. exJacq., Mentha spicata var. rotundifoliaL.)
  • Rote Minze[5] (Mentha ×smithianaR.A.Graham = Mentha aquatica × Mentha arvensis × Mentha spicata)
  • Quirl-Minze, Wirtel-Minze (Mentha ×verticillataL. = Mentha arvensis × Mentha aquatica)
  • Hain-Minze (Mentha ×villosaHuds. = Mentha spicata × Mentha suaveolens (Syn.: Mentha nemorosaWilld., Mentha niliaca auct. nonn.))
  • Hemingway-Minze, Hain-Minze oder Zottige Minze (Mentha ×villosa nothovar. alopecuroides (Hull)Briq., Syn.: Mentha alopecuroidesHull)
  • Bastard-Grünminze, Gezähnte Minze[5] (Mentha ×villosa-nervataOpiz, Syn. Mentha viridis var. villosa-nervata (Opiz)Briq. = Mentha longifolia × Mentha spicata): Die Heimat ist Tschechien, Ungarn und die Türkei.

Nicht mehr zur Gattung gehört:

Katzenminze (Nepeta cataria) und Pferdeminze (Monarda punctata) gehören nicht zur Gattung der Minzen (Mentha).

Krankheiten

Auf allen Mentha-Arten und -Sorten kommt der Rostpilz Puccinia menthae vor. Er nimmt keinen Wirtswechsel vor, daher erfolgen alle Entwicklungsstadien auf Mentha.[7]

Verwendung

Zeichnung aus einem Manuskript des Herbarium des Pseudo-Apuleius aus dem 13. Jahrhundert: Links eine schwangere Frau; die rechte Frau hält eine Polei-Minze (Mentha pulegium) in der Hand.

Minzen werden schon sehr lange in Gärten angebaut. Im Jahr 812 schrieb Karl der Große bereits vier Minzearten für den Anbau in Gärten in seinem Reich vor (siehe Capitulare de villis vel curtis imperii): Polei-Minze (Mentha pulegium), Wasser-Minze (Mentha aquatica), Ähren-Minze (Mentha spicata) und Ross-Minze (Mentha longifolia).

Als Gewürz und Teekraut relevante Minze-Sorten tragen oft Namen, die auf die Geschmacksähnlichkeit mit anderen Pflanzenarten hinweisen:

  • Apfel-Minze (Mentha suaveolens) – (Apfelkuchen-Duft): Bei der Apfelminze besteht die Ähnlichkeit darin, dass sie gut zu Apfel passt, beispielsweise als Apfelkuchengewürz anstelle von Zimt.
  • Basilikum-Minze – (Basilikum-Duft)
  • Bergamotte-Minze (Mentha ×piperita var. citrata) – (Bergamotte)
  • Orangen-Minze (Mentha ×piperita var. citrata) – (Orange)
  • Zitronen-Minze (Mentha ×piperita var. citrata) – (Zitrone)
Schoko-Minze (Mentha ×piperita), fotografiert im Juni
  • Schoko-Minze (Mentha ×piperita var. piperita) – (Minz-Schokolade-Geruch)
  • Als Nanaminze werden mehrere Sorten bezeichnet.
  • Braune Minze oder Nudel-Minze (Mentha ×gracilis = Mentha arvensis × Mentha spicata, Syn.: Mentha ×cardiacaJ.Gerard ex Baker, Mentha ×gentilis auct.) wird zur Zubereitung der Kärntner Nudel verwendet.

Quellen

  • Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Mentha. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S. 236 (englisch, onlinePDF-Datei). (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
  • Ian C. Hedge: Flora of Pakistan. 192: Labiatae. National Herbarium, Islamabad 1990, Mentha, S. 255, online. (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
  • Details for: Mentha. In: The Euro+Med Plantbase Project. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin-Dahlem, 21. Juli 2010, archiviert vom Original am 4. Mai 2012; abgerufen am 12. September 2011 (englisch, Vorläufige Fassung).

Einzelnachweise

  1. Brigitte Alsleben (Red.): Duden Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. Dudenverlag, Mannheim 2007, ISBN 978-3-411-04074-2, Stichwort „Minze“.
  2. Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1984, ISBN 3-499-55404-6, S. 107.
  3. Ian C. Hedge: Flora of Pakistan. 192: Labiatae. National Herbarium, Islamabad 1990, Mentha, S. 255, online.
  4. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 576 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D576%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. a b c d Mentha im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as Rafael Govaerts et al.: World Checklist of Lamiaceae In: Mentha. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew.
  7. Ernst Gäumann: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz. In Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz. Band 12, 1959.

Weblinks

Commons: Minzen (Mentha) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Minze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Auf dieser Seite verwendete Medien

Menthaarvensis.JPG
Mentha arvensis at the San Diego Wild Animal Park, Escondido, California, USA.
Mentha longifolia found on the side of the Ill river.jpg
Autor/Urheber: Tobias1984, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Purple flower found on the side of the Ill river
Schoko-Minze.jpg
Autor/Urheber:

Dr.Andreas Giessauf

, Lizenz: CC-by-sa 3.0

Schoko-Minze (Mentha piperita)

Illustration Mentha spicata0.jpg
Mentha crispata Schrader. Labiatae.
Mentha suaveolens3.jpg
(c) I, KENPEI, CC BY-SA 3.0
Scientific name
Mentha suaveolens
Place:Osaka,Japan
Mrequieniiblossom.JPG
Autor/Urheber: MichaelXXLF, Lizenz: CC BY 3.0
Blüte von M. requienii im Vergleich zu einem abgebrannten Streichholz
Mentha cervina flower.jpg
Autor/Urheber: Daniel Feliciano, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Mentha cervina (flower)
Mentha pulegium sl16.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blütenstände

Taxonym: Mentha pulegium ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Teich bei Michelstetten, Bezirk Mistelbach, Niederösterreich - ca. 250 m.ü.A.

Standort: Teichufer
Mentha × piperita - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-095.jpg
Pfefferminze. Mentha piperita L. A blühender Stengel in natürl. Grösse. 1 Knospe, vergrössert; 2 u. 3 Blüthe, desgl.; 4 dieselbe zerschnitten, desgl.; 5 Kelch aufgeschnitten, desgl.; 6 Staubgefäss, desgl.; 7 Pollen, desgl.; 8 Stempel, desgl.; 9 oberer Theil des Griffels mit Narben, desgl.; 10 Fruchtknoten im Querschnitt, desgl.
20150908Mentha aquatica5.jpg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC0
Wasserminze (Mentha aquatica) an der Saar in Saarbrücken