Militärflugplatz Tel Nof

Militärflugplatz Tel Nof
Airbase 8, Lage in Israel:
Tel Nof Airbase (Israel)
Tel Nof Airbase
Kenndaten
ICAO-CodeLLEK
Koordinaten

31° 50′ 22″ N, 34° 49′ 19″ O

Höhe über MSL59 m  (194 ft)
Basisdaten
Eröffnung1939 RAF / 1948 IAF
BetreiberIsraelische Luftstreitkräfte
Start- und Landebahnen
15R/33L2388 m × 46 m Asphalt
15L/33R2387 m × 46 m Asphalt
18/362750 m × 46 m Asphalt
09/271830 m × 46 m Asphalt



i8 i11 i13

BW

Der Militärflugplatz Tel Nof (hebräisch בסיס תל נוף, deutsch: Aussichtshügel) ist der Hauptflugplatz der Israelischen Luftwaffe (IAF) und befindet sich im Zentralbezirk in der Mitte von Israel etwa 5 km südlich von Rechovot. Er besitzt 4 Start- und Landebahnen. Das Hauptquartier der IAF hat hier seinen Sitz.

Geschichte

Gegründet von den Briten im Juli 1939 während ihrer Mandatszeit befand sich hier der Hauptstützpunkt der Royal Air Force in Palästina, RAF Aqir, der 1948 nach ihrem Abzug an Israel übergeben wurde. Während des Palästinakrieges erhielt der Stützpunkt zunächst den Namen Ekron, später Tel Nof. Heute sind dort zwei Kampfflieger- und zwei Hubschrauberstaffeln sowie eine Drohnenstaffel beheimatet. Mehrere Spezialeinheiten der Israelischen Streitkräfte (IDF) liegen ebenfalls hier, darunter die Einheit 669 der Airborne Combat Search and Rescue (CSAR) und das Trainingszentrum für die Israelische Fallschirmjäger-Brigade.[1] Bis zu ihrer Verlegung auf den Militärflugplatz Chazerim im April 1966 befand sich hier auch die Flugakademie der IAF.

Es wird angenommen, dass israelische Atomwaffen seit Langem auf dem Stützpunkt oder auf der benachbarten Luftwaffenbasis Sdot Micha gelagert werden.[2][3] Kampfflugzeuge, die solche Waffen tragen können, wie heute die F-15 Eagle und einst die F-4 Phantom II, sind auf dem Stützpunkt seit den 1970er Jahren rund um die Uhr in Alarmbereitschaft. Diese Form der Abschreckung war eine der Konsequenzen, die Israel als Lehre aus dem Jom-Kippur-Krieg 1973 zog, obwohl Israel bis heute nicht zugegeben hat, dass es Atomwaffen besitzt.

Aktuelles

Seit Januar 2019 gibt es auf Tel Nof die sogenannte „Red Baron“-Staffel zur Ausbildung deutscher Soldaten an der Heron-TP-Drohne. IAI (Israel Aerospace Industries) hat der Deutschen Luftwaffe ihre eigene Version dieser Drohne gebaut, deren Crews nun von israelischen Soldaten und Technikern ausgebildet werden. Diese Einheit ist die einzige nicht komplett israelische Staffel innerhalb der IAF.[4]

Im November 2020 landete eine fabrikneue F-35I aus den USA direkt auf Tel Nov (siehe untere Galerie). Diese speziell ausgerüstete Maschine wird im dortigen Flugtestzentrum als Testplattform für die weitere Verbesserung dieses Stealth-Jets dienen.[5]

Israel hat Ende 2021 für zwei Milliarden Dollar zwölf neue Sikorsky CH-53K King Stallion Transporthubschrauber in den USA bestellt, welche die CH-53D auf Tel Nof in den nächsten Jahren ergänzen werden. Im Juli 2023 wurde die 114. Staffel „Night Leaders“ vorübergehend aufgelöst und mit der 118. Staffel „Night Riders“ zusammengelegt. Erstere wird in Zukunft wiedereröffnet werden und die neuen CH-53K King Stallion aufnehmen, sobald diese aus den USA eintreffen.[6][7][8][9]

Die in die Jahre gekommenen F-15C/D Eagle Baz Kampfjets auf Tel Nof werden mittelfristig durch neue F-15IA (Israel Advanced) ersetzt werden, die auf der F-15EX Eagle II basieren. 25 neue Jets für eine komplette Staffel sind bereits bestellt, die frühestens ab 2028 ausgeliefert werden, 25 weitere Maschinen sollen irgendwann noch hinzukommen. Man benötige diese neuen leistungsfähigen Kampfbomber, um schwere bunkerbrechende Bomben zu transportieren, die dann gegen unterirdische Atomanlagen des Iran eingesetzt eingesetzt werden könnten.[10]

Einheiten

Hinweis: Flugzeuge der IAF lassen sich meist über die Symbole am Heck ihrer jeweiligen Staffel zuordnen

Zwischenfälle

  • Im Mai 1983 kollidierten eine F-15D Eagle Baz aus Tel Nov und eine A-4 Skyhawk während einer Übung über der Negev-Wüste in Südisrael in der Luft. Während der Pilot der A-4 mit dem Schleudersitz ausstieg, schaffte es die zweisitzige F-15D, sicher auf dem nahegelegenen Militärflugplatz Ramon zu landen, obwohl ihr rechter Flügel bei der Kollision fast vollständig abgerissen wurde. Dies war nur möglich, weil der F-15-Pilot die Nachbrenner einschaltete und so den fehlenden Auftrieb ausglich. Die Landung erfolgte mit etwa der doppelten Geschwindigkeit wie normal, und der Jet kam auch erst kurz vor dem Ende der Runway zum Stehen.[19]
  • Am 4. Februar 1997 kollidierten zwei CH-53 Hubschrauber der 118. Staffel aus Tel Nof über Nordisrael, als sie dabei waren, Soldaten in die israelische Sicherheitszone im Südlibanon zu transportieren. Beide Maschinen stürzten ab und alle 73 Insassen kamen dabei ums Leben – allesamt männliche Militärangehörige. Die beiden Absturzstellen befanden sich im Moschav Schear Jaschuv (heute Gedenkstätte: ) und auf freiem Feld nahe des Kibbuz Dafna. Der Absturz, der das bisher schlimmste Unglück in der israelischen Luftfahrt darstellt, löste eine landesweite Trauer aus und gilt als einer der Hauptgründe für die Entscheidung Israels, sich im Jahr 2000 aus dem Südlibanon zurückzuziehen.[20]
  • Am 26. Juli 2010 stürzte ein CH-53 Hubschrauber der 118. Staffel aus Tel Nof während einer rumänisch-israelischen Militärübung in den Karpaten in der Nähe der Stadt Brașov in Rumänien ab. Alle sieben Insassen starben: vier israelische Piloten, zwei israelische Mechaniker und ein rumänischer Verbindungsoffizier. Eine Untersuchung ergab, dass der Absturz höchstwahrscheinlich auf menschliches Versagen zurückzuführen war.[21]

Weblinks

Commons: Militärflugplatz Tel Nof – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. Elitetruppe: Die israelischen Fallschirmjäger. In: Spiegel Online. 8. April 2001, abgerufen am 13. April 2020.
  2. Tel Nof Airbase – Facilities – NTI. In: Nuclear Threat Initiative. Abgerufen am 13. April 2020 (englisch).
  3. Tel Nof / Tel Nov - Israel Airfields. In: GlobalSecurity.org. Abgerufen am 13. April 2020 (englisch).
  4. a b The IAF Squadron that trains German Crews. In: IAF-Website. 2. Juli 2020, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  5. Flight Testing Center Receives First Experimental "Adir". In: IAF-Website. 11. November 2020, abgerufen am 25. August 2023 (englisch).
  6. The IAF's Future Helicopter. In: IAF-Website. 25. Februar 2021, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  7. Israel wählt CH-53K. In: Flugrevue. 26. Februar 2021, abgerufen am 25. September 2023.
  8. Israel unterschreibt für CH-53K und KC-46A. In: Flugrevue. 1. Januar 2022, abgerufen am 25. September 2023.
  9. a b c d End of period - 114th Squadron merged with 118th Squadron. In: IAF-Website. 5. Juli 2023, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  10. Senior Boeing official in Israel to push sale of advanced F-15 jets for Iran strike. In: The Times Of Israel. 20. Februar 2023, abgerufen am 13. Oktober 2023 (englisch).
  11. The Edge Of The Spear Squadron. In: IAF-Website. Abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  12. Knights Of The Twin Tail Squadron. In: IAF-Website. Abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  13. "White Eagle" Squadron Looking Ahead. In: IAF-Website. 29. Dezember 2015, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  14. The 210th Squadron Turns 10. In: IAF-Website. 12. August 2011, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  15. And they struck them with blindness. In: The Jerusalem Post. 29. September 2010, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  16. Unit 669. In: IDF-Website. 27. Dezember 2021, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  17. A Rare Peek into SAR Unit 669. In: IAF-Website. Mai 2017, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  18. Officially Cats: End of 669 Course. In: IAF-Website. 13. Juli 2023, abgerufen am 26. September 2023 (englisch).
  19. How an Israeli F-15 Eagle managed to land with one wing. In: theaviationist.com. 15. September 2014, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  20. Hubschrauberunglück vor 25 Jahren – „Wie eine Decke über dem Land“. In: Israelnetz. 4. Februar 2022, abgerufen am 25. September 2023.
  21. IDF soldiers killed in Romania helicopter crash. In: ynetnews.com. 27. Juli 2010, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).

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c/n 641, l/n D027 Built for the USAF as 80-0055. One of ten ex-USAF F-15Ds transferred to Israel in 2016. Now operated by 106 ‘Spearhead’ squadron, Israeli Air Force, based at Tel Nof Air Base near Rehevot, Israel. Seen arriving as ATOMI 07 to take part in the 2019 Cobra Warrior exercise RAF Waddington, Lincolnshire, UK

28th August 2019
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