Mikrosomales Ethanol-oxidierendes System

Als Mikrosomales Ethanol-oxidierendes System (MEOS) bezeichnet man einen von der Alkoholdehydrogenase unabhängigen Weg des Ethanolstoffwechsels in den Leberzellen.

Es wurde 1968 zum ersten Mal von Lieber und DeCarli beschrieben.[1] Bei chronischem Alkoholkonsum wird das MEOS induziert und baut neben der ursprünglichen Alkohol-Dehydrogenase Alkohol ab. Damit ist es ein Grundmechanismus der Toleranzentwicklung gegenüber der Substanz. Die Aktivität des MEOS ist mit einer Aktivierung des Cytochrom P450 2E1 verbunden. Durch das MEOS und die von ihm induzierten Cytochrome kann auch die Verstoffwechslung anderer Substanzen vermindert oder zu toxischen Metaboliten verschoben werden. Dies erklärt zum Beispiel nachteilige Arzneimittelreaktionen von chronisch Alkoholabhängigen. Außerdem interferiert das MEOS mit dem Fettstoffwechsel der Leberzellen und wird auch als eine Ursache der Entstehung der Fettleber gesehen.[1][2]

Einzelnachweise

  1. a b Charles S. Lieber: Microsomal ethanol-oxidizing system (MEOS): the first 30 years (1968–1998) – a review. In: Alcoholism, Clinical and Experimental Research. Band 23, Nr. 6, Juni 1999, ISSN 0145-6008, S. 991–1007, doi:10.1111/j.1530-0277.1999.tb04217.x, PMID 10397283.
  2. R. Moreno Otero, J. R. Cortés: [Nutrition and chronic alcohol abuse]. In: Nutricion Hospitalaria. Band 23, Suppl 2, Mai 2008, ISSN 0212-1611, S. 3–7, PMID 18714405 (spanisch, scielo.isciii.es).