Michele Alboreto

Michele Alboreto
Michele Alboreto
Nation:Italien Italien
Formel-1-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis von San Marino 1981
Letzter Start:Großer Preis von Australien 1994
Konstrukteure
1981–1983 Tyrrell • 1984–1988 Ferrari • 1989 Tyrrell, Larrousse • 1990–1992 Arrows/Footwork • 1993 BMS Scuderia Italia • 1994 Minardi
Statistik
WM-Bilanz:Vizeweltmeister (1985)
StartsSiegePolesSR
194525
WM-Punkte:186,5
Podestplätze:23
Führungsrunden:219 über 937 km
Vorlage:Infobox Formel-1-Fahrer/Wartung/Alte Parameter
Michele Alboreto
Nation:Italien Italien
DTM
Erstes Rennen:Hockenheimring I 1995
Letztes Rennen:Hockenheimring II 1995
Teams (Hersteller)
1995 Schübel (Alfa Romeo)
Statistik
StartsSiegePolesSR
20 (11)
Podestplätze:
Gesamtsiege:
Punkte:4
Vorlage:Infobox DTM-Fahrer/Wartung/Alte Parameter

Michele Alboreto (* 23. Dezember 1956 in Mailand; † 25. April 2001 in Schipkau, Deutschland) war ein italienischer Automobilrennfahrer. Er startete zwischen 1981 und 1994 in der Formel 1 und wurde dort 1985 Vizeweltmeister auf Ferrari. 1997 errang Alboreto den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 2001 verunglückte er bei Testfahrten auf dem Lausitzring tödlich.

Karriere

Alboreto im Ferrari 126C4 beim Grand Prix in Dallas 1984
Alboreto beim Training zum GP von Deutschland 1985 im Ferrari 156/85

Alboreto war der Sohn eines Mailänder Textilkaufmanns und einer Libyerin. Er genoss eine gute Schulbildung, schloss ein Ingenieurstudium ab und wurde ein Fachmann für Motorentechnik. Finanziell von den Eltern unterstützt begann er 1976 seine Motorsportkarriere in der Nachwuchskategorie Monza. Die zweite Saison in dieser Nachwuchsformel schloss er als Meisterschaftsdritter ab. Mithilfe kleinerer Sponsoren stieg er in die Formula Italia auf, in der er sein erstes Rennen gewann. Ab 1978 fuhr er in der Formel 3 und wurde 1979 auf einem March-Toyota italienischer Vizemeister.[1] 1980 gewann er mit dem Team Euroracing die Europäische Formel-3-Meisterschaft. Im folgenden Jahr nahm er sowohl an der Formel-2-Europameisterschaft als auch an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil.

In der Formel 2 fuhr er 11 von 12 Rennen für Minardi; dabei gewann er den vorletzten Lauf der Meisterschaft in Misano und belegte am Saisonende Rang acht der Fahrerwertung.

In der Formel 1 debütierte er 1981 beim Tyrrell-Team, für das er bis 1983 fuhr. Tyrrell war technisch schwach aufgestellt, das Team hatte finanzielle Probleme und verwendete als einer der letzten Rennställe der Formel 1 noch Saugmotoren, deren Leistung deutlich hinter den Turbomotoren zurückblieb. In seinem ersten Formel-1-Jahr erzielte Alboreto keine Weltmeisterschaftspunkte. 1982 und 1983 gewann Alboreto je einen Weltmeisterschaftslauf. Der Sieg beim Großen Preis der USA Ost 1983 war zunächst der vorerst letzte Formel-1-Sieg für ein Saugmotorauto und zugleich der letzte Erfolg für Tyrrell in der Formel 1.

Mit Beginn der Saison 1984 wurde Alboreto von Ferrari verpflichtet, wo er fünf Jahre (1984 bis 1988) blieb. Alboreto war der letzte italienische Rennfahrer, der persönlich von Enzo Ferrari verpflichtet worden war. Mit Ferrari erzielte Alboreto drei Siege. Sein erfolgreichstes Jahr war die Saison 1985, in der er bis Saisonmitte die Fahrerwertung anführte und die er schließlich – nach einer Reihe von Ausfällen am Saisonende – als Vizemeister hinter Alain Prost abschloss. In den folgenden Jahren ließen Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Ferrari-Motoren nach, außerdem war 1987 und 1988 Gerhard Berger eine unangenehme Konkurrenz im Team, und eine ungeschickte Äußerung in einem Interview mit einem italienischen Automagazin war möglicherweise der Grund dafür, dass Alboreto gegen Nigel Mansell ausgetauscht wurde.[1]

In der Saison 1989 begann er für Tyrrell, wurde aber nach einigen Rennen aufgrund von Streitigkeiten mit Teamchef Ken Tyrrell und Konflikten zwischen Alboretos Sponsor Marlboro und der das Teams unterstützenden Konkurrenzmarke Camel entlassen. Nach einigen Rennen Pause wechselte Alboreto später in der Saison zu Larrousse und 1990 zu Arrows, wo er drei Jahre lang blieb. Zur 1991er Saison wurde der Rennstall von einem japanischen Multimillionär aufgekauft, der den Namen des Teams von Arrows in Footwork änderte. 1991 lieferte Porsche für einige Läufe die Motoren, beendete wegen mangelnder Erfolge jedoch vorzeitig das mögliche Comeback in der Königsklasse des Motorsports. 1993 wechselte Michele Alboreto zum Team der BMS Scuderia Italia, die ihm und seinem Teamkollegen Luca Badoer allerdings kein konkurrenzfähiges Material zur Verfügung stellen konnte.

Michele Alboreto beim Großen Preis von Monaco 1994 im Minardi M193B

Alboreto beendete seine Formel-1-Karriere Ende 1994 bei Minardi-Ford; unter anderem wegen der schweren Unfälle in dieser Saison, die zum Teil daraus resultierten, dass die Formel-1-Boliden dieses Jahres durch reglementbedingte Änderungen nur sehr schwer zu beherrschen waren. Vom schicksalsträchtigen Großen Preis von San Marino 1994 war Alboreto dabei selber betroffen gewesen – nach einem Boxenstopp hatte sein Fahrzeug ein Rad verloren, das mehrere Mechaniker verletzte. Alboreto erzielte bei seinen 194 Starts fünf Grand-Prix-Siege.

Nach seiner Formel-1-Zeit wechselte Alboreto 1995 zu Alfa Romeo in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft. 1996 fuhr er in der Indy Racing League. Im Jahr 1996 begann er Langstreckenrennen zu fahren, wo er seine Karriere ausklingen lassen wollte. 1997 gewann er gemeinsam mit seinem ehemaligen Teamkollegen bei Ferrari und Footwork Stefan Johansson und Tom Kristensen auf einem Joest-Porsche das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Am 25. April 2001, gegen 17.30 Uhr, verunglückte Alboreto bei Testfahrten für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans auf dem DEKRA Test Oval neben dem EuroSpeedway Lausitz tödlich. Als der linke Hinterreifen seines Audi-R8-Rennprototyps bei rund 300 km/h brach, hob das Fahrzeug ab, flog über die Leitplanken und schlug mit den Rädern nach oben auf. Michele Alboreto war sofort tot. Unfallursache war einer Untersuchung zufolge ein allmählicher Druckverlust durch eine verlorene Schraube, die sich in den Reifen gebohrt hatte.[1]

Seit 1983 war Alboreto mit seiner Frau und vorher langjährigen Partnerin Nadia Astorri verheiratet. Das Paar hatte zwei Töchter und lebte zuletzt in Monte Carlo.[1]

Statistik

Statistik in der Formel-1-Weltmeisterschaft

Grand-Prix-Siege

Gesamtübersicht

SaisonTeamChassisMotorRennenSiegeZweiterDritterPolesschn.

Rennrunden

PunkteWM-Pos.
1981TyrrellTyrrell 010 /Tyrrell 011Ford Cosworth DFV 3.0 V810027.
1982TyrrellTyrrell 011Ford Cosworth DFV 3.0 V816111258.
1983TyrrellTyrrell 011B / Tyrrell 012Ford Cosworth DFV 3.0 V81511012.
1984FerrariFerrari 126C4Ferrari 031 1.5 V6t161211130,54.
1985FerrariFerrari 156/85Ferrari 031 1.5 V6t1624212532.
1986FerrariFerrari F1/86Ferrari 1.5 V6t161149.
1987FerrariFerrari F1/87Ferrari 1.5 V6t1612177.
1988FerrariFerrari F1-87/88CFerrari 1.5 V6t16121245.
1989TyrrellTyrrell 017B / Tyrrell 018Ford Cosworth DFR 3.5 V851613.
LarrousseLola LC88B / Lola LC89Lamborghini 3.5 V1250
1990ArrowsArrows A11 / Arrows A11BFord Cosworth DFR 3.5 V813024.
1991ArrowsFootwork FA11C / Footwork FA12Porsche 3.5 V12 / Ford Cosworth DFR 3.5 V89035.
1992ArrowsFootwork FA13Mugen-Honda 3.5 V1016610.
1993BMS Scuderia ItaliaLola T93/30Ferrari 3.5 V129029.
1994MinardiMinardi M193B / Minardi M194Ford HB 3.5 V816125.
Gesamt19459925186,5

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1981Italien LanciaLancia Beta MontecarloVereinigte Staaten Eddie CheeverItalien Carlo FacettiRang 8
1982ItalienItalien Martini RacingLancia LC1Italien Teo FabiDeutschland Rolf StommelenAusfallMotorschaden
1983ItalienItalien Martini RacingLancia LC2Italien Piercarlo GhinzaniDeutschland Hans HeyerAusfallkein Benzindruck
1996Deutschland Joest RacingTWR-Porsche WSC-95Italien Pierluigi MartiniBelgien Didier TheysAusfallElektrik
1997Deutschland Joest RacingTWR-Porsche WSC-95Schweden Stefan JohanssonDanemark Tom KristensenGesamtsieg
1998Deutschland Joest RacingPorsche LMP1-98SchwedenSchweden Stefan JohanssonFrankreich Yannick DalmasAusfallElektrik
1999Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R8RItalien Rinaldo CapelloFrankreich Laurent AïelloRang 4
2000Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R8ItalienItalien Rinaldo CapelloDeutschland Christian AbtRang 3

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1995Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scandia MotorsportsFerrari 333SPItalienItalien Mauro BaldiBelgien Eric van de PoeleRang 4
1996Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scandia MotorsportsFerrari 333SPItalienItalien Mauro BaldiVereinigte StaatenVereinigte Staaten Andy EvansRang 2
1999Deutschland Audi Sport Team JoestAudi R8RSchwedenSchweden Stefan JohanssonItalienItalien Rinaldo CapelloRang 3
2000Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Audi Sport North AmericaAudi R8Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Allan McNishItalienItalien Rinaldo CapelloRang 2
2001Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Audi Sport North AmericaAudi R8FrankreichFrankreich Laurent AïelloItalienItalien Rinaldo CapelloGesamtsieg

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen12345678910111213141516
1980LanciaLancia Beta MontecarloVereinigte Staaten DAYVereinigtes Konigreich BRHVereinigte Staaten SEBItalien MUGItalien MONVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAKanada MOSVereinigte Staaten ROAItalien VALFrankreich DIJ
2242
1981LanciaLancia Beta MontecarloVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MUGItalien MONVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien PERVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAKanada MOSVereinigte Staaten ROAVereinigtes Konigreich BRH
41DNF81
1982LanciaLancia LC1Italien MONVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMBelgien SPAItalien MUGJapan FUJVereinigtes Konigreich BRH
DNF11DNFDNF1DNFDNF
1983LanciaLancia LC2Italien MONVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMBelgien SPAJapan FUJSudafrika KYA
9DNFDNFDNF11

Weblinks

Commons: Michele Alboreto – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d Erich Kahnt: Ruhm, Druck und Ungnade, In: Curbs, Heft 52, Medien Bonn GmbH, Bonn 2022, S. 97–103.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Canada (Pantone).svg
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of South Africa.svg

Flagge Südafrikas

Verwendete Farbe: National flag | South African Government and Pantone Color Picker

     Grün gerendert als RGB 000 119 073Pantone 3415 C
     Gelb gerendert als RGB 255 184 028Pantone 1235 C
     Rot gerendert als RGB 224 060 049Pantone 179 C
     Blau gerendert als RGB 000 020 137Pantone Reflex Blue C
     Weiß gerendert als RGB 255 255 255
     Schwarz gerendert als RGB 000 000 000
SCA 0028 MICHELE ALBORETO - Ferrari F 1-87 - 1987 neg. 417 10x15 R.JPG
Autor/Urheber: Lucianoserra.d, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Italian racing driver Michele Alboreto on Ferrari F1-87 (or "F1/87").
Alboreto at Monaco Grand Prix 1994.jpg
Autor/Urheber: pher38, Lizenz: CC BY 2.0
Michele Alboreto Monaco 1994
Alboreto 1985-08-02.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Alboreto Ferrari 126C4 1984 Dallas F1.jpg
Autor/Urheber: twm1340, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Michele Alboreto, #27 Ferrari spun out of the race on Lap 54.