Michel Sabbah

Michel Sabbah
Porträt Michel Sabbah (Lateinisches Patriarchat von Jerusalem)
Wappen des Patriarchen Sabbah

Michel Sabbah (arabisch ميشيل صباح, DMG Mīšīl Ṣabbāḥ; * 19. März 1933 in Nazareth) ist ein palästinensischer katholischer Theologe und emeritierter Lateinischer Patriarch von Jerusalem.

Leben

Sabbah besuchte die Schule Frères des Ecoles Chrétiennes in Nazareth und anschließend (ab 1943) das Lateinische Patriarchalseminar in Bait Dschala. Am 28. Juni 1955 empfing er von Patriarch Alberto Gori in der Salesianerkirche zu Nazareth die Priesterweihe. Anschließend wirkte er als Gemeindepriester in Madaba/Jordanien, seit 1971 an der Christkönigkirche in Amman. 1973 promovierte er an der Sorbonne zum Doktor der arabischen Philologie, von 1979 bis 1987 war er Präsident der Universität von Betlehem.

Neben anderen hohen christlichen Würdenträgern im Heiligen Land wie Munib Younan gehört er zu den Unterzeichnern des sogenannten Kairos-Palästina-Dokuments vom Dezember 2009, in dem die israelische Besetzung der Palästinensergebiete als „Sünde vor Gott“ verurteilt und an die Dringlichkeit von Frieden und Gerechtigkeit für Palästina erinnert wird.[1]

Lateinischer Patriarch von Jerusalem

Am 11. Dezember 1987 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Patriarchen von Jerusalem und erteilte ihm persönlich die Bischofsweihe am 6. Januar 1988 im Petersdom zu Rom. 2005 erhielt er einen Koadjutor in der Person des Erzbischofs Fouad Twal.

Am 19. März 2008 reichte er beim Vatikan seinen Rücktritt vom Amt des Patriarchen ein.[2] Am 21. Juni 2008 nahm Papst Benedikt XVI. Sabbahs aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an. Der bereits ernannte Koadjutor Fouad Twal wurde sein Nachfolger.

Seit 1988 ist Sabbah auch Vorsitzender der „katholischen Familie“ im Middle East Council of Churches. Er ist weiterhin Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz der Arabischen Region (CELERA) und Großoffizier der Ehrenlegion (seit 2005). Von 1999 bis 2007 war er Vorsitzender von Pax Christi International.

Michel Sabbah war der erste Palästinenser auf dem Thron des Lateinischen Patriarchen und hat sich wiederholt für die Sache seines Volkes im Palästinakonflikt eingesetzt. Durch seine politische Präsenz, aber auch weil sein orthodoxer Amtsbruder Theophilos zwischenzeitlich weder von Israel noch von Jordanien anerkannt wurde, wurde Sabbah zu einem der wichtigsten Repräsentanten der palästinensischen Christen.

Michel Sabbah war als lateinischer Patriarch von Jerusalem Großprior des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[3]

Ehrungen

Interviews

  • Michel Sabbah, Patriarch von Jerusalem (im Gespräch mit Dolores Bauer): „Israel hat noch nie auf einen Appell reagiert“. In: Die Furche. Nr. 50, 2001.

Einzelnachweise

  1. Christen geißeln Besetzung Palästinas als Sünde gegen Gott (Memento vom 19. Dezember 2009 im Internet Archive) evangelisch.de vom 11. Dezember 2009.
  2. Radio Vatikan: Patriarch Sabbah hält Rückschau 19. März 2008
  3. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem S.S. Michel Sabbah in Österreich
  4. Liste der Ehrendoktoren der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg (Schweiz) (Memento vom 7. August 2011 im Internet Archive)
  5. Liste der Ehrendoktoren der Universität Bethlehem (Memento vom 1. August 2016 im Internet Archive)
  6. LATIN PATRIARCH AWARDED DEGREE (Memento des Originals vom 1. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.marianist.com in FamilyOnline Volume 3, Nr. 21, 26. Oktober 2004

Weblinks

Commons: Michel Sabbah – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Giacomo BeltrittiPatriarch von Jerusalem
1987–2008
Fouad Twal
Giacomo BeltrittiCroix de l Ordre du Saint-Sepulcre.svg Großprior des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
1987–2008
Fouad Twal

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H.B. Michel Sabbah, voormalig Latijns patriarch van Jeruzalem