Meschyritsch (Tscherkassy)

Meschyritsch
Межиріч
Wappen von Meschyritsch
Meschyritsch (Ukraine)
Meschyritsch
Basisdaten
Oblast:Oblast Tscherkassy
Rajon:Rajon Tscherkassy
Höhe:83 m
Fläche:Angabe fehlt
Einwohner:904 (2006)
Postleitzahlen:19035
Vorwahl:+380 4736
Geographische Lage:49° 38′ N, 31° 26′ O
KATOTTH:UA71080150060030134
KOATUU:7122085101
Verwaltungsgliederung:1 Dorf
Adresse:19035 c. Межиріч
Statistische Informationen
Meschyritsch (Oblast Tscherkassy)
Meschyritsch (Oblast Tscherkassy)
Meschyritsch
i1

Meschyritsch (ukrainisch Межиріч; russisch МежиричMeschiritsch) ist ein Dorf in der ukrainischen Oblast Tscherkassy mit etwa 900 Einwohnern.[1] Im Dorf befindet sich ein paläolithischer Fundort.

Geographie

Meschyritsch liegt an der Regionalstraße P–10 22 km südlich vom ehemaligen Rajonzentrum Kaniw an der Mündung der Rossawa in den Ros.

Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Kaniw[2], bis dahin bildete es zusammen mit den Dörfern Babytschi (Бабичі) und Luka (Лука) die gleichnamige Landratsgemeinde Meschyritsch (Межиріцька сільська рада/Meschyrizka silska rada) im Südosten des Rajons Kaniw.

Seit dem 17. Juli 2020 ist es ein Teil des Rajons Tscherkassy[3].

Paläolithischer Fundort

Meschyritsch

Der paläolithische Fundort wird etwa auf 13.000 v. Chr. datiert. Auf dem Lagerplatz der Jäger und Sammler wurden aus Mammutknochen 5 Rundhütten mit Durchmessern von 4 bis 7 Metern errichtet. Die Hütten bedeckten Flächen von 8 bis 24 m². Die Basis einer Hütte bestand aus Unterkiefern, die einer anderen überwiegend aus langen Röhrenknochen. Den Oberbau bildeten sorgfältig ineinandergesteckte Knochen und den oberen Abschluss zusammengefügte Stoßzähne. Der Rundbau wurde wahrscheinlich mit Fellen und Grassoden bedeckt.

Pro Hütte wurden zwischen 150 und 650 Knochen verbaut; insgesamt 109 Unterkiefer, 97 Schädel, 92 Stoßzähne sowie einige hundert Großknochen. Die größte Hütte bestand aus 20 Tonnen Knochen, darunter 95 Unterkiefer, 46 Schädel und 40 Stoßzähnen. Ein Schädel wiegt etwa 100 kg und ein Stoßzahn kann 200 kg schwer sein. In verschiedenen Hütten fand man die Knochen desselben Individuums. Vermutlich stammten sie von einem natürlichen Mammutfriedhof in der Umgebung.

Es wird angenommen, dass sich auf dem Wohnplatz gleichzeitig 30–60 Menschen aufhielten. Jede Hütte besaß einen Herd. Auch außerhalb der Behausungen befanden sich Feuerstellen und Arbeitsplätze zur Herstellung von Feuerstein- und Knochengeräten sowie Vorratsgruben.

In einer Hütte wurde ein mit rotem Ocker bemalter Mammutschädel entdeckt. Vielleicht diente er, wie auch Funde aus Mesyn zeigen, als Trommel (Musikinstrument). Eine Gravierung auf einem Stück Mammut-Elfenbein könnte die Hütten des Wohnplatzes darstellen und dann die älteste bekannte Landkarte sein. Jüngere, als Karten gedeutete Darstellungen befinden sich im Val Camonica.

Literatur

  • I. H. Pidoplitschko: Upper Palaeolithic dwellings of mammoth bones in the Ukraine: Kiev-Kirillovskii, Gontsy, Dobranichevka, Mezin and Mezhirich, Oxford: J. and E. Hedges 1998. ISBN 0-86054-949-6.
  • Sergei Nikolajewitsch Bibikow: Drevneishii Muzykalnyi Kompleks iz Kostei Mamonta: Ocherk Materialnoi i Dukhovnoi Kultury Paleoliticheskogo Cheloveka (The Oldest Musical Complex Made of Mammoth Bones). Akademiia Nauk Ukrainskoi SSR, Institut Arkheologii. Kiev, Ukraine 1981.

Weblinks

Commons: Meschyritsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ortschaft auf der offiziellen Webseite der Werchowna Rada, abgerufen am 13. Dezember 2014
  2. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 728-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Черкаської області"
  3. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX "Про утворення та ліквідацію районів"

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Dwelling made with mammoth bones.jpg
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Dwelling made with mammoth bones. Reconstruction based on the example of Mezhirich. Exhibit in the National Museum of Nature and Science, Tokyo, Japan.
Mezhirich cher gerb.png
Герб с. Межиріч (Канівський район)
Cherkasy Oblast location map.svg
Autor/Urheber: RosssW, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Districts of Cherkasy region since July 17, 2020