Mellenthin (Adelsgeschlecht)

Mellenthin, auch Mellentin, ist der Name eines alten neumärkisch-pommerschen Adelsgeschlechts. Die Herren von Mellenthin gehören zum Uradel in Hinterpommern. Zweige der Familie bestehen bis heute.
Geschichte
Herkunft
Erstmals erwähnt wird das Geschlecht mit dem Ritter Hermannus de Mellentin, der am 12. Juni 1250 urkundlich erscheint.[1] Mellentin, der gleichnamige Stammsitz der Familie, liegt nahe Pyritz im ehemaligen Landkreis Soldin.[2]
Ausbreitung und Besitzungen


Es bildeten sich zwei Stämme, deren genealogischer Zusammenhang aber noch nicht zweifelsfrei geklärt ist. Bereits 1337 war das Stammhaus Mellentin im Besitz der Familie.[3] Im Laufe der Zeit konnten auch Güter in der Neumark und in Schlesien erworben werden.
Joachim von Mellenthin war 1461 herzoglich pommerscher Kanzler. Anfang des 16. Jahrhunderts befanden sich unter anderem Loist bei Köselitz und Woltersdorf bei Saatzig in Familienbesitz. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts besaß ein von Mellenthin, königlich schwedischer Rittmeister und Landkommissar, das Gut Zansebuhr in Vorpommern, die Kinder seines Bruders das Gut Duvendiek, beides alte Besitzungen der Familie bei Franzburg.
Ein Teil des Dorfes Loist wurde von Siegmund von Mellenthin 1737 an den Generalfeldmarschall Friedrich Wilhelm von Grumbkow verkauft. Weitere Besitzungen in Pommern waren die Güter Gersdorf, Groß-Spiegel, Heide, Springe und Schloss Falkenburg im Kreis Dramburg, Klein Lienichen und Anteile von Langenhagen im Kreis Saatzig.
In Schlesien besaß 1857 Friederike, verwitwete Majorin von Mellenthin und geborene von Wenzky, Gassendorf im Landkreis Liegnitz und Nieder-Lobendau im Landkreis Goldberg. Während des 18. und 19. Jahrhunderts traten zahlreiche Angehörige in königlich preußische Staats- und Hofdienste und stellten Offiziere in der Preußische Armee.
Am 7. November 1872 wurde eine Familienstiftung begründet.
Wappen
Das Wappen ist gespalten. Rechts von Gold und Schwarz geschacht, links in Silber eine aufgerichtete grüne Weinrebe mit drei Blättern und drei roten (auch blauen) Trauben. Auf dem Helm ein in drei Reihen von Gold und Schwarz geschachtes Brett vor drei gold-schwarz-silbernen Straußenfedern. Die Helmdecken sind rechts schwarz-golden, links schwarz-silbern.
Namensträger
- Caspar Heinrich von Mellenthin (1717–1781), preußischer Landrat
- Bernhard von Mellenthin (1811–1875), deutscher Rittergutsbesitzer, Unternehmer, Offizier und Parlamentarier
- Xaver Edmund Karl von Mellenthin (1827–1915), preußischer Offizier
- Elise von Mellenthin (1831–1913), deutsche Krankenschwester, Stiftsdame in Lippstadt und Zeitzeugin[4]
- Hans-Joachim von Mellenthin (1887–1971), deutscher Fregattenkapitän
- Horst von Mellenthin (1898–1977), deutscher General der Artillerie
- Friedrich Wilhelm von Mellenthin (1904–1997), deutscher Generalmajor
- Ira von Mellenthin (1964–2004), deutsche Journalistin, Kolumnistin und Autorin
Einzelnachweise
- ↑ Robert Klempin: Pommersches Urkundenbuch. Band 1, 1. Abteilung; Nr. 517.
- ↑ Christoph Franke. Et al.: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA, Limburg (Lahn) 1997, S. 412.
- ↑ Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 6, Leipzig 1865, S. 222.
- ↑ Briefe einer freiwilligen Krankenpflegerin aus den kriegen 1864, 1866, 1870/71 und Aufzeichnungen aus ihren Leben. Potsdam: Stein 1911 (Digitalisat)
Literatur
- Deutsches Adelsarchiv, Gottfried Graf Finck von Finckenstein, Christoph Franke. Et. al. (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A (Uradel). 2007. Band XXIX, Band 142 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2007, ISSN 0435-2408, S. 259 ff.
- Deutsches Adelsarchiv, Christoph Franke. Et. al. (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISSN 0435-2408
- Deutsches Adelsarchiv, Walter von Hueck, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Oskar Pusch, Johann Georg von Rappard. Et. al. (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A (Uradel). 1969. Band IX, Band 43 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1969, ISSN 0435-2408, S. 243 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1939. Achtunddreißigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 309 ff. Siehe: FamilySearch (Kostenfrei).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1931. Justus Perthes, Gotha 1930, S. 292. f. Siehe: FamilySearch (Kostenfrei).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1921. Zwanzigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1920, S. 483 f. Siehe: Internet Archive.; ff. GGT 1926, Gotha 1925, S. 493.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1900. Erster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1899, S. 620–623.
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.), Marcelli Janecki (Red. zug.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 2, Vaterländische Verlaganstalt. W. T. Bruer, Berlin 1898, S. 566–568. Digitalisat
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 6, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1865, S. 222–223. (Digitalisat)
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon. Band 3, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1837, S. 389. (Digitalisat)
Weblinks
- Wappen derer von Mellenthin (hier als Mellentine) in Band 5 des Siebmacherschen Wappenbuchs in 5 Bänden (1701)
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