Meaux

Meaux
Meaux (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionÎle-de-France
Département (Nr.)Seine-et-Marne (77)
ArrondissementMeaux
KantonMeaux
GemeindeverbandPays de Meaux
Koordinaten48° 58′ N, 2° 53′ O
Höhe39–107 m
Fläche14,95 km²
Einwohner55.616 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte3.720 Einw./km²
Postleitzahl77100
INSEE-Code
Websitewww.ville-meaux.fr

Meaux [mo] (lateinisch seit der Spätantike Meldis, klassisch-lateinisch Iantinum) ist eine französische Gemeinde mit 55.616 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Seine-et-Marne in der Region Île-de-France. Sie ist der Hauptort (Sitz der Unterpräfektur) des Arrondissements Meaux. Ihre Einwohner werden Meldois genannt.

Geographie

Meaux ist die bevölkerungsreichste Stadt des Departements. Sie liegt im Norden des Bezirks in einer Schleife der Marne und am Canal de l’Ourcq, rund 40 Kilometer östlich von Paris, wohin sehr viele Einwohner zur Arbeit pendeln. Darüber hinaus lebt die Stadt als Markt der Region Brie vor allem von der Milch-, Käse- und Viehproduktion. Der Brie de Meaux ist eine weltbekannte geschützte Käsesorte (AOC seit 1980).

Geschichte

Der Name der Stadt, die ursprünglich Iantinum hieß, stammt vom gallischen Stamm der Meldi (Civitas Meldorum). Eine Weiheinschrift mit dem Namen des Gottes Atesmerius wurde hier gefunden. Sie wurde im 3. Jahrhundert durch Dionysius von Paris (Saint Denis) christianisiert, dem nach seinem Märtyrertod der heilige Saintin folgte, der erste Bischof von Meaux. In merowingischer Zeit war Meaux der Hauptort des Pagus Meldensis. Der Reichtum der Stadt führte im 9. Jahrhundert, vor allem 852 und 886, zu Überfällen der Wikinger.

Von 888/889 bis 1019/1021 war Meaux Hauptstadt der Grafschaft Meaux, die sich im Besitz des Grafenhauses Vermandois, einer Linie der Karolinger, befand. Im 14. Jahrhundert fielen Stadt und Grafschaft mit der Champagne an den König. 1229 überließ Raimund VII., Graf von Poitiers und Toulouse, im Vertrag von Meaux alle seine Besitzungen am linken Ufer der Rhône, u. a. auch das Comtat Venaissin, dem Papst. Am 22. Mai 1239 wurden in Meaux, also weitab von ihren zentralen Gebieten, 83 Katharer verbrannt.

Das Massaker von Meaux 1358

Der Hundertjährige Krieg (1337–1453) traf die Stadt vergleichsweise schwer mit einer Aufeinanderfolge von Plünderungen, Seuchen und Hungersnöten. Diese Instabilität führte 1358 zu einem Aufstand der bäuerlichen Bevölkerung unter ihrem Anführer Guillaume Caillet. Sie brannten rund 60 größere Häuser nieder, ermordeten ihre Bewohner, so dass der Adel sich versteckte, als die Aufständischen vor der Stadt erschienen. Die Einwohner öffneten ihnen die Tore, der Bürgermeister selbst, Jean Soulas, führte sie zu den Verstecken der Adligen. Gaston Phoebus, der Graf von Foix, unterdrückte die Revolte an der Spitze eines Ritterheeres. Als Strafe wurde der Bürgermeister gehängt und die Stadt Meaux zwei Wochen lang den Flammen ausgesetzt. 1421/22 wurde Meaux sechs Monate lang von den Engländern belagert. Nach der Übergabe der Stadt wurden die Verteidiger gehängt oder geköpft.

Meaux war im 16. Jahrhundert eine der aktivsten Städte, als es um die Ausbreitung des Protestantismus ging (Guillaume Briçonnet, Jacques Lefèvre d’Étaples, genannt Faber Stapulensis, Guillaume Farel, Jean Leclerc). 1546 wurden 60 Protestanten, darunter Pierre Leclerc, öffentlich verbrannt, viele weitere verbannt. Ab 1562, mit der Tolerierung der protestantischen Religionsgemeinschaft im Edikt von Saint-Germain-en-Laye, versuchten die bisher Verfolgten, die Herrschaft in der Stadt zu übernehmen, was mit der Bartholomäusnacht 1572 ihr Ende fand. In den Hugenottenkriegen (1562 bis 1598) stand Meaux aufseiten der Liga, bis sie sich 1593 König Heinrich IV. unterwarf.

Während des Deutsch-Französischen Kriegs war Meaux vom 15. bis zum 19. September 1870 das Hauptquartier des Königs Wilhelm I. von Preußen.

Meaux war der Paris nahegelegendste Punkt, den die deutsche Armee im September 1914 (Erster Weltkrieg) erreichte. Die 26 Meter hohe Monumentalstatue La Liberté éplorée des amerikanischen Künstlers Frederick William MacMonnies unmittelbar am Musée de la Grande Guerre du Pays de Meaux markiert den Ort (Welt-Icon).

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Meaux

Städtepartnerschaften

  • Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Basildon, Essex, Vereinigtes Königreich
  • Deutschland Heiligenhaus, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Persönlichkeiten

Literatur

  • Patrice Croisy: Bibliographie de Meaux. Meaux 2006.
  • Le Patrimoine des Communes de la Seine-et-Marne. Band 2, Flohic Editions, Paris 2001, ISBN 2-84234-100-7, S. 781–812.

Weblinks

Commons: Meaux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Meaux – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Offizielle Seite des Musée de la Grande Guerre du Pays de Meaux

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Meaux: le Vieux Chapitre (fin du 12ème siècle, escalier du 15ème siècle), vu depuis le transept Nord de la cathédrale.
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Tandis qu'ils tentent de prendre la forteresse du marché de Meaux où est retranchée la famille du dauphin Charles, les jacques et leurs alliés parisiens sont surpris par une charge de chevalerie de Gaston Phébus et Jean de Grailli (9 juin 1358). Jean Froissart, Chroniques, Flandre, Bruges, XVe s., folio 226, verso (BNF, ms. Français 2643).
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Détail d'une verrière néogothique de la cathédrale de Meaux, datée de 1875, et illustrant la vie de la Vierge: Jésus et les docteurs.
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