Maximilian von Heine

Maximilian Heine in russischer Uniform

Maximilian von Heine (* 1804 als Meyer (Meïr) Heine in Düsseldorf;[1]6. November 1879 in Berlin) war ein deutscher Militärarzt und Staatsrat in russischen Diensten. Sein ältester Bruder war der Dichter Heinrich Heine.

Leben

Max, wie er in seiner Familie genannt wurde, kam als jüngstes von vier Kindern des Tuchhändlers Samson Heine und seiner Frau Betty (eigentlich Peira), geborene van Geldern zur Welt. Seine Erziehung erfolgte im Geiste der Haskala, der jüdischen Aufklärung, zu deren Zielen die Emanzipation der Juden und deren weitgehende Assimilation gehörten.

Maximilian Heine studierte an der Universität zu Berlin und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und wurde 1829 zum Doktor der Medizin promoviert. Noch im selben Jahr trat er als Chirurg in den Dienst der Kaiserlich Russischen Armee und nahm im Rahmen des Russisch-türkischen Kriegs am Balkanfeldzug des Generals Diebitsch teil. Vier Jahre später veröffentlichte er seine Erinnerungen an diesen Krieg. Ein weiterer Einsatz als Militärarzt erfolgte 1832 während der Niederschlagung des Polnischen Aufstands durch die russische Armee.

Anschließend kehrte er nach Russland zurück und übernahm in Sankt Petersburg die Stelle als Chefarzt an einer Militärschule. Nach seinem Abschied aus der Armee wurde er geadelt und zum Staatsrat ernannt. Von 1844 bis 1860 gab Maximilian Heine zusammen mit Rudolph Krebel und Karl Heinrich Thielmann die in Sankt Petersburg erscheinende, deutschsprachige „Medicinische Zeitung Russlands“ heraus.[2]

Maximilian Heine pflegte ein enges, freundschaftliches Verhältnis zu seinem Bruder Heinrich, den er mehrfach in seinem Pariser Exil besuchte.[3] Nach Heinrichs Tod verfasste Max eine Biographie seines Bruders, worum dieser ihn nach eigenem Zeugnis ausdrücklich gebeten hatte.[4]

Siehe auch

Werke (Auswahl)

Beiträge in: Medicinische Zeitung Russlands (Auswahl)

  • 1. Jahrgang (1844) (Digitalisat)
    • S. 25–32: Das Militair-Medicinal-Wesen in Russland.
    • S. 105–111, S. 113–118, S. 121–125 und S. 129–131: Medicinisch-Topographische Skizze von St. Petersburg.
  • 2. Jahrgang (1845)(Digitalisat)
    • S. 293–294: Die Pest zu Reval im Jahre 1710.
  • 3. Jahrgang (1846) (Digitalisat)
    • S. 116–118: Die neu eingerichtete medicinischen Facultät der Universität zu Moscau.
    • S. 129–132: Das Urtheil der Pariser Academie der Medicin über die orientalische Pest.
    • S. 137–140, S. 145–151, S. 153–158 und S. 161–165: Die Pest zu Odessa im Jahre 1837.
    • S. 169–174: Einiges über die Pest in der Türkei. Nach eigenen Beobachtungen.
    • S. 181–183: Chronologische Uebersicht der bekanntesten Pest-Epidemien.
    • S. 375–376: Resultate der von der Türkei errichteten Quarantäne-Anstalten.
    • S. 407–408: Pyromanie.
  • 4. Jahrgang (1847) (Digitalisat)
    • S. 6–7 (I), S. 29–31 (II),S. 45–47 (III), S. 54–56 (IV), S. 77–79 (V), S. 94–96 (VI), S. 126–128 (VII), S. 142–144 (VIII), S. 173–176 - S. 182–184 - und S. 191 (IX): Medicinisch-historische Fragmente (I–IX)
    • S. 212–216, S. 229–232 undS. 238–239: Die Archiater Russland‘s.
  • 7. Jahrgang (1850) (Digitalisat)
    • S. 349–352, S. 357–360 und S. 364–368: Zur Geschichte der Kaiserlichen Medicinisch-Chirurgischen Akademie zu St. Petersburg.
  • 8. Jahrgang (1851) (Digitalisat)
    • S. 113–122: Ein Beitrag zur Würdigung der Chirurgie in Russland und Frankreich.
  • 9. Jahrgang (1852) (Digitalisat)
    • S. 353–358: Die Cholera-Epidemie im Königreiche Polen im Jahre 1852.
    • S. 377–387: Der Krankheitszustand unter den Kaiserlich-Russischen Truppen der aktiven Armee, vom 1. November 1850 bis zum 1. November 1851.
    • S. 401–403 (Auf dem Meere): Aus den Reisebriefen eines Arztes. Fortsetzung im 10. Jahrgang
  • 10. Jahrgang (1853) (Digitalisat)
    • S. 1–3 (Hamburg), S. 9–12 (Berlin), S. 17–20 (Brüssel), S. 25–29, 33–37, 41–45 (Paris): Aus den Reisebriefen eines Arztes.
  • 12. Jahrgang (1855) (Digitalisat)
    • S. 293–294, S. 300–302, S. 309–311, S. 317–319, S. 324–326 und S. 332–333: Die bekanntesten Ärzte Russlands unter der Regierung der Kaiserin Catharina II.
    • S. 337–340 und S. 345–347: Medicinische Notizen aus dem Gebiete der Donau.

Literatur

  • August Hirsch (Hg), zweite Auflage durchgesehen und ergänzt von Wilhelm Haberling, Franz Hübotter und Hermann Vierordt: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage, Band 3, Urban & Schwarzenberg, Berlin [u. a.] 1931, S. 135
  • Rudolf Vierhaus (Hg): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Auflage, Band 4, Saur, München 2006, S. 592, ISBN 978-3-598-25034-7
  • Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 11: Hein–Hirs. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 2002, ISBN 3-598-22691-8, S. 9–16
  • Ernst Julius Gurlt: Maximilian Heine. In: Ernst Julius Gurlt und August Hirsch (Hg.). Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Band III, Urban & Schwarzenberg, Wien und Leipzig 1886, S. 126 (Digitalisat)
  • Isidore Singer und Frederick T. Haneman: Heine, Maximilian. In: Isidore Singer (Hg): The Jewish Encyclopedia. Band 6, Funk & Wagnalls, New York [u. a.] 1904, S. 330 f. (Digitalisat)
  • Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. Band 3, Orient [u. a.], Cernãuţi 1928, S. 36
  • Frank Stelzner: Dr. med. Maximilian von Heine (1806 bis 1879). Ein Arzt zwischen Deutschland und Russland. Diss. Leipzig 2004

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag des bergischen Landesrabbiners Löb Scheuer in das Register der jüdischen Gemeinde Düsseldorf; Heinrich Ferber: Miscelle 10. In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins 5 (1890); S. 144 (Google-Books).
  2. „Medicinische Zeitung Russlands“, Petersburg, 1. Jg. 1844 (Digitalisat) bis 17. Jg. 1860 (Digitalisat)
  3. Beilage zu einem Brief von Heinrich Heine an Gustav Kolb, 3. August 1852 (Digitalisat)
  4. Maximilian Heine: Erinnerungen an Heinrich Heine und seine Familie, Berlin 1868, S. VII

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