Karl Schwabe (Pilot)

Karl Schwabe während seines ersten Afrikafluges

Karl Paul Christian Wilhelm Schwabe[1] (* 14. Januar 1897 in Schweinfurt;[1]30. August 1937 in der Ostsee nordwestlich Stralsund) war ein deutscher Sportpilot.

Die vier herausragenden Ereignisse seiner kurzen Pilotenkarriere waren:

  • 1933: Hindenburg-Pokal, für Afrika-Flug, 30.000 km, mit einer Klemm KL 32
  • 1934: Kairo-Oasenrundflug, 2. Preis, mit einer Klemm KL 32 mit einem 150-PS-Siemens-Motor
  • 1935: Fernflug München–Kapstadt 15.000 km, mit einer Klemm KL 32
  • 1937: Start zum Oasenrundflug, mit einer KL 32 mit Sh 14 (ausgeschieden nach Überschlag wegen Reifenschadens).

Leben

Von Beruf war Karl Schwabe Kürschnermeister mit einem Pelzgeschäft und angeschlossener Werkstatt in Garmisch-Partenkirchen.

In den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) hatte Schwabe als „Herrenfahrer“ sich dem Autorennsport gewidmet. Er hatte einige Erfolge und bekam vom Bayerischen Automobil-Klub das goldene Sportabzeichen. Als die Geschwindigkeitsvorgaben für die Rennen immer mehr angehoben wurden, konnte er sich die dafür benötigten Wagen nicht mehr leisten und beschränkte sich auf Funktionärstätigkeiten bei Rennen. Als, wie er meinte, „einziger Sport, der noch zeitgemäß sei“, kam er dann zu dem, damals noch erschwinglicheren, in den Anfängen befindlichen Sportfliegen, bei dem er zusätzlich von einem Flugzeugunternehmen unterstützt wurde.[2] Dies kam nicht von ungefähr, bereits sein Vater, ebenfalls Kürschner, hatte sich um 1919 in der Rhön im Flugsport betätigt.[3]

Karl Schwabe begann seine Flugausbildung im Juli 1932 an der Zivilfliegerschule in Würzburg. Sein Fluglehrer war der Pour-le-Mérite-Flieger und Leiter der Flugschule Robert Ritter von Greim, der 1929 auch Elly Beinhorn das Fliegen lehrte. Da Schwabe ein schlechter Flugschüler war, erhielt er erst nach der doppelten Ausbildungszeit Ende 1932 das Flugzeugführerzeugnis „A II“, das ihn zum Führen von einmotorigen, ein- bis dreisitzigen Flugzeugen bis zu einer Startmasse von 1000 kg berechtigte.[4][5] Schon im Februar 1933 vollbrachte er seine erste große Flugleistung mit einem Flug von München nach Daressalam im ehemaligen Deutsch-Ostafrika mit einer Klemm L 26 a II mit 61 kW (82 PS) mit einem Siemens-Halske-Sh-13a-Motor. In den ehemaligen deutschen Kolonien wurde er begeistert empfangen.

Im Dezember 1933 flog er, zusammen mit seinem Begleiter Michl Schmitt, mit einer Klemm L 32 a XIV[6] nach Kairo und errang dort 1934 als einziger Deutscher unter 36 Teilnehmern den zweiten Preis beim Oasenflugwettbewerb. Bereits beim Flug nach Kairo gerieten sie wegen des schlechten Wetters in große Gefahr. Eigentlich waren 61 Teilnehmern gemeldet, der Rest war wegen der Witterungsbedingungen nicht erschienen. Den ersten Platz belegte erwartungsgemäß die überlegene, weil einzige zweimotorige Maschine des Rennens, die englische De Havilland „Dragon“ mit dem Piloten McPherson. Die anfangs verbreitete Nachricht, Schwabe hätte den zweiten Platz errungen, obwohl er einem Flugkameraden zu Hilfe geeilt wäre, beruhte auf einer Falschmeldung der Rennleitung.[7] In Musina, Provinz Limpopo, Südafrika wurde er wegen orkanartiger Stürme zu einer, allerdings problemlosen, Notlandung gezwungen.[8]

Nach dem Wettflug in Kairo besuchte Schwabe, jetzt ohne seinen Flugbegleiter Michl Schmitt, zusammen mit dem Jagdflieger und Präsidenten des Deutschen Luftsport-Verbandes Bruno Loerzer, in Alexandrien die Eltern von Rudolf Heß, Hitlers Stellvertreter. Von dort flog er, mit diversen Zwischenstationen, bis nach Kapstadt, wo er im April 1933 eintraf. Er kehrte von hier nach Deutschland mit der Eisenbahn zurück, da der Wüstensand seinen Motor derart abgeschmirgelt hatte, dass das dadurch während des Fluges austretende Öl innerhalb kurzer Zeit die Windschutzscheibe undurchsichtig machte.[9] Am 10. Mai 1933 wurde Schwabe während der Rückkehr von seinem Afrikaflug vom italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini zu einer Audienz empfangen.[10]

Für die großen flugsportlichen Leistungen von insgesamt 26.000 Kilometern erhielt Schwabe 1933 den mit 10.000 Mark dotierten „Hindenburg-Pokal“.[11] Von Bruno Loerzer bekam er folgenden Glückwunsch: „Das Hindenburg-Pokal-Preisgericht hat Ihnen für Ihre besonderen flugsportlichen Leistungen im Jahre 1933, welche wertvollste Förderung des Ansehens deutschen Luftsports bedeuteten, den mit dem Namen unseres großen verewigten Feldmarschalls verbundenen Preis für 1933 zuerkannt. Ich beglückwünsche Sie herzlichst in der Gewißheit, daß diese Anerkennung dem ganzen deutschen Luftsport Ansporn zu weiteren großen Leistungen ist“.[12]

Im Januar 1935 startete Schwabe seinen dritten Afrikaflug, diesmal als Vertreter des Deutschen Luftsportbundes und als Werbung für den deutschen Flugsport. Der Flug ging, unter vielen Widrigkeiten, erneut bis nach Kapstadt. Auf dem Nachhauseflug wurde er in Tripolis vom Präsidenten des tripolitanischen Aeroclubs angesprochen, ob er an dem in wenigen Tagen stattfindenden Sahara-Flugwettbewerb „L’avio raduno sahariano“ teilnehmen wolle. Spontan sagte er seine Teilnahme zu seinem bis dahin anstrengendsten Flugabenteuer zu. Mit vorgeschriebenen zwei, schnell gefundenen, Flugbegleitern, dem deutschen Konsul in Ägypten und einem ehemaligen italienischen Flugzeugmechaniker, bereitete er sich auf den überraschenden Wettkampf vor. Die Flugstrecke wurde während des Wettbewerbs spontan verkürzt, da in einem Teilgebiet der Gibli wütet, ein Sandsturm in einem Ausmaß, der ein Fliegen eigentlich unmöglich machte. Durch ein Versehen wurde Schwabe davon nicht benachrichtigt. Völlig unerwartet geriet er mit seinen Passagieren in eine lebensbedrohliche Situation. Bei unmenschlicher Hitze kämpfte er sich durch den Wüstensturm. Da man an den Zwischenstationen nun nicht auf ihr Kommen vorbereitet war, erhielten sie dort keine Getränke oder sonstige Hilfen und waren, bei einer Austrocknung durch die begleitende mörderische Hitze, kurz vor dem Verdursten. Eine gute Platzierung erreicht er nicht, die an dem Wettbewerb teilnehmenden Flugzeuge waren seiner Klemm großteils in der Leistung bereits weit überlegen, eine gleiche, schnelle technische Weiterentwicklung wie im Rennsport hatte begonnen.[13]

Im Jahr 1937, dem Jahr seines tödlichen Absturzes, nahm Schwabe, mit vier anderen deutschen Fliegern, darunter die populäre Elly Beinhorn, noch einmal am Oasenflug teil.[14][15] Der Oasenflug 1937 war der letzte von insgesamt drei vom Ägyptischen Aeroclub international ausgeschriebenen Flugwettbewerbe. Er fand vom 22. bis 26. Februar 1937 statt. Immer wieder kam es dabei zu Startschwierigkeiten wegen schlechter und weicher Pisten und nicht voll abrufbarer Motorleistung. Karl Schwabe beschädigte beim Start in Dhakla sein Fahrgestell und wusste, dass er bei der nächsten Landung einen Überschlag erleiden könnte. Er entschloss sich mit seiner Klemm beim nächsten Landepunkt weiter außerhalb des Flugfeldes zu landen, um die weiteren Teilnehmer nicht zu gefährden. Er überschlug sich tatsächlich, blieb aber unverletzt und schied aus dem Wettbewerb aus.[16]

Karl Schwabe setzte sich gegen Ende der 1930er Jahre maßgeblich, allerdings erfolglos, für die Errichtung eines Flughafens in Garmisch oder in Partenkirchen ein. Lediglich in den 1950er Jahren gab es kurzzeitig einen Flugplatz.[17]

Sein Ziel, „noch einmal rund um den Erdball schwirren“, konnte er nicht erreichen.[18] Am 30. August 1937 stürzte Karl Schwabe, während einer Übung als Offizier des Beurlaubtenstandes der Luftwaffe, nordwestlich von Stralsund in die Ostsee. Die Ursache des Absturzes blieb ungeklärt.[19][20]

Der von den Nationalsozialisten ermordete Philipp Manes, wie Schwabe ein Mitglied der Pelzbranche, schrieb 1941: „Dieser junge, vielversprechende Kürschnermeister, der in Garmisch-Partenkirchen sich ein reizendes, modernstes Geschäft eingerichtet hatte, wollte in der stillen Zeit hinaus in die weite Welt und wählte dazu das Flugzeug. Ehre und Anerkennung erntete er in reichstem Maße. Leider ist er allzu früh gestorben, von einem Fluge über die Ostsee, den er als Soldat zu leisten hatte, ist er nicht heimgekehrt“.[21]

Der Sohn Max Schwabe

Der Sohn Max (Maximilian Friedrich Wilhelm) Schwabe (* 4. April 1929 in Partenkirchen; † 6. März 1970 nahe La Punt Chamues-ch) hatte von seinem Vater Karl die Leidenschaft für das Fliegen übernommen und trotz dessen tödlichen Absturz beibehalten. Max Schwabe begründete und leitete von 1957 bis zu seinem Tod am 6. März 1970 die Münchner Bavaria Fluggesellschaft Schwabe & Co. In Rom, wo er seit April 1950 bis mindestens 1958 seinen Wohnsitz hatte, war Schwabe Chef einer Konfektionsfirma für Damenoberbekleidung.[22][23][3]

Im Jahr 1946 lernte Schwabe das Fliegen und war danach als Fluglehrer im schweizerischen Zürich tätig. 1954, er war 25 Jahre alt, beteiligte er sich in Italien mit seiner 13 Jahre alten Klemm Kl 35 an einem Alpenrundflug ab Udine, als Einziger des Wettbewerbs in einem Flugzeug mit noch offener Kabine. Die Ausschreibungsbedingungen ermöglichten ihm wohl keine Chance auf einen Sieg.[3][24]

Laut einem Artikel des „Spiegel“-Magazins war Max Europameister im Kunstflug.[25] Anfang Juli 1955 hatte er während einer „waghalsigen“ Flugvorführung auf dem Flughafen von Florenz vor den entsetzten Augen von mehreren hundert Schulkindern einen Unfall mit Totalschaden seiner Klemm, bei dem er schwer verletzt wurde.[26][27][28]

Bei einem von ihm gesteuerten Flug ins Engadin stürzte er mit seiner Frau Angela Dege (* 1941 aus Wiedenbrück), seinen vier Töchtern Martina (* 1965), Petra (* 1965), Nicole (* 1967) und Cecilia (* 1969) und weiteren Personen wegen eines Turbinenschadens bei La Punt Chamues-ch ab. Copilot war der 31-jährige Klaus-Dieter von Held. Keiner der elf Insassen überlebte.

Unter den Toten befand sich auch Anusch Samy, einer der beiden bekannten Samy-Brüder, die in München-Schwabing das Shoppingcenter „Citta 2000“ und mehrere Vergnügungsstätten betrieben, unter anderem das „Drugstore“ und Deutschlands legendäre erste Großraumdiskothek Blow Up.[20][29]

Vom Flughafen München-Riem war Max Schwabe, Chef-Pilot der Bavaria, um 14:17 Uhr des Absturztages mit dem zweimotorigen Turbopropflugzeug Handley Page Jetstream gestartet. Er hatte eine Flugerfahrung von 6741 Stunden, davon 84 mit der Jetstream, die aus Komfortgründen nur mit elf anstelle der möglichen 18 Sitze ausgestattet war. Um 14:57 Uhr sendete die Besatzung an den Flugplatz Samedan den Notruf: „Mayday, mayday, engine fire“. Unmittelbar darauf meldete sie eine Fahrwerksstörung und kündete eine Notlandung an, sinngemäß mit den Worten: „Stellen sie die Flugplatzfeuerwehr bereit. Das Fahrwerk ist nicht in Ordnung, wir versuchen eine Landung auf Schnee, wenn es nicht gelingt, grüßen sie unsere Angehörigen“. Zeugen sahen, dass im Bereich des linken Triebwerks Flammen austraten und sich der Propeller dort nur noch langsam drehte; kurz darauf einen Feuerball auf dem linken Flügel sowie einen Gegenstand, der dort herunter hing. Etwa drei Kilometer vor der Landebahnschwelle stürzte das Flugzeug in den Schnee. Im Absturz kappte es eine größere Lärche und zerriss zwei Kabel einer 220-kV-Hochspannungsleitung. Nach dem Aufschlag brannte das Wrack nicht mehr.[30]

Die Kürschnerfamilie Schwabe

Der Kürschnermeister und Amateurpilot Karl Schwabe stammt aus einer Kürschnerfamilie. Sein Vater war der Kürschnermeister Paul Friedrich Schwabe (* 21. Juni 1860 in Eich (Treuen); † 14. Februar 1939 in München). Karls Mutter Maria, geborene Sauer starb vermutlich vor 1920, denn Paul Friedrich Schwabe heiratete 1920 Elisabeth (* 1871; ↑ 1961).

Der Vater, Kommerzienrat Paul F. Schwabe, war Inhaber vom Pelzhaus Schwabe in München.[31] Im Münchner Adressbuch des Jahres 1915 steht er verzeichnet als Kaufmann, Kürschnermeister und Königlich Bayerische Hoflieferant Paul Friedr. Schwabe, Trogerstraße 32 2. Gleichzeitig war er der Inhaber vom Pelz-Spezialhaus Bayer. Löwe, Karlsplatz 6 und zusätzlich der Firma Adolf Fleischmann.[32]

Karl Schwabe hatte wohl zwei Geschwister, Bruder Friedrich Schwabe (* 1. Oktober 1891 in Schweinfurt) und Schwester Henrietta. In den bayerischen Kriegsranglisten und -stammrollen ist der Kaufmann Karl Schwabe (* 14. Januar 1897 in Schweinfurt) noch mit der elterlichen Münchener Adresse verzeichnet, Karlplatz 6/4. In den Kriegstammrollen ist Karl Schwabes militärischer Werdegang als Kriegsfreiwilliger vom 22. November 1915 bis zur Entlassung am 24. Juni 1919, „mit Schußnarben am r. Handgelenk“, sehr detailliert festgehalten.[33] Man erfährt dort unter anderem, dass der spätere Privat-Autorennfahrer, „von schlanker Gestalt“, am 19. Oktober 1916 zur Etappen-Kraftwagen-Kolonne 13 kam, am 11. April 1917 zur Armee-Kraftwagen-Kolonne 271, am 27. Mai 1917 zum Rekruten-Depot der Kraftfahr-Ersatz-Abteilung 1 wegen der Teilnahme an einem Offiziers-Aspiranten-Kurs, von wo er am 5. September 1917 zu seiner Armee-Kraftwagen-Kolonne zurückkehrte.[34][35]

Im Münchner Adressbuch des Jahres 1930 stehen mehrere Eintragungen zu Mitgliedern der Schwabe-Kürschner:

Der Kaufmann Karl Schwabe, Steinsdorfstraße 120.
Kommerzienrat Paul Schwabe, Inhaber der Firma Pelzmodehaus Paul F. Schwabe, Innstraße 30 u. 1.
Paul F. Schwabe, Pelzmodehaus Hoflieferant, eigene Großkürschnerei, Kaufingerstraße 230 und 1 (Inhaber Paul F. Schwabe, Kommerzienrat, Wohnung Innstraße 3). Am 2. November 1986 wird anlässlich des Wechsels eines Kommandantisten als neue Firmenbezeichnung im Handelsregister eingetragen: Pelzmode-Haus Schwabe, Paul F. Schwabe GmbH. & Co. KG.[36]
Walter Schwabe, Pelzzurichterei und Pelzfärberei, Rumfordstraße 360, Wohnung Daiserstraße 122, RG.
Walter Schwabe (* 28. Juli 1895 in Gotha), war eigentlich ein gelernter Kürschner. Seine Eltern, der Arbeiter Emil Schwabe und die Näherin Ida geb. Werlich kamen aus Schkeuditz, einer der wesentlichen Orte um das Welthandelszentrum für Pelzfelle, dem Leipziger Brühl, in dem sich um diese Zeit am fließenden Wasser der Weißen Elster Pelzveredlungsunternehmen angesiedelt hatten. Das Gerben und Zurichten war ursprünglich eine der Aufgaben der Kürschnerei. Mit der außergewöhnlich großen Zunahme der Pelznachfrage hatte sich jedoch die Kürschnerei, die Anfertigung von Pelzen, in den vorangegangenen Jahrzehnten zumeist von den gerbenden und veredelnden Handwerkern getrennt. Walter Schwabe betrieb in München, mit der Adresse Rumfordstraße, einen Pelzveredlungsbetrieb, der die Felle gerbte und gegebenenfalls bereits auch färbte. Somit deckten die Mitglieder der Familie Schwabe immer noch das gesamte Gebiet der Pelzbranche, vom Gerben der Felle über die Herstellung einfacher und exklusiver Pelze bis zu deren Verkauf ab. Vor seiner Selbständigkeit, nach der Entlassung aus dem Militärdienst – er war im Juni 1916 an den Kämpfen bei Verdun beteiligt – war er bei der Firma Schmidt & Cie., Rumfordstraße 36 beschäftigt.[37]

In Garmisch-Partenkirchen betrieb Karl Schwabe in der Ludwigstraße 33, neben dem ehemaligen Gasthaus Adlwärth, seine 1922 gegründete kleine Pelzwarenhandlung.[38] Die Familie besaß den „Cecilienhof“, Anzlesau Nr. 2,[39] oberhalb und inmitten der heute noch „Schwabekurve“ genannten, unfallträchtigen ehemaligen S-Kurve, heute begradigt und verbreitert. Das noch bestehende Haus wurde Mitte der 1920er Jahre von Adelaide C. Brown erbaut. Ihre Familie hatte sich ein Vermögen auf den Fleischmärkten in Chicago verdient. Ihre Tochter (Adeline Franzes) Cecile Brown (* 12. Dezember 1907; † 4. Juli 1930), „ein bildhübsches Mädchen“, heiratete im Januar 1928 in St. Giles, Camptdon, London den Kürschner Karl Schwabe. Die junge Mutter starb bereits 15 Monate nach der Geburt des Sohnes (Friedrich Wilhelm) Max. Die Mutter von Cecile (Cecilia) war die Adelaide Reeve Brown, geborene Coolbaugh, die Ehefrau des Chicagoer Rechtsanwalts James Edgar Brown.

Nachfolger in der Ludwigstraße wurde das Pelzhaus Stempfle; 1990 befand sich dort das Einrichtungshaus Dahlmeier, das dort 2018 noch Büro und Werkstätten unterhält.[20][40][41]

Den Hamburger Passagierlisten ist zu entnehmen, dass am 28. Februar 1924 ein Karl Schwabe, alleinstehend, Kaufmann, etwa 27 Jahre alt, Wohnort Partenkirchen, sich auf der „Cleveland“ nach New York einschiffte.[42]

Ein Onkel von Karl Schwabe, Karl Louis Schwabe (* 1854 in Eich (Treuen); † 10. November 1921 in York, England), seit 1891 bei den Freimaurern (Agricola Lodge) und von Beruf Kürschner, wanderte nach England aus und wurde dort 1878 eingebürgert. Seine Ehefrau war Ada Schwabe (* 1855 in Wansford, Yorkshire). Im Jahr 1911 befand sich der vormals selbständige 57-Jährige in York im Ruhestand. Im selben Haushalt wohnte zu der Zeit der 18-jährige Sohn Henry, als Berufsbezeichnung war angegeben „drapery (assistent)“.[43] Sein weiterer Sohn war der in York geborene Kürschner Alfred Schwabe; eine Tochter, Ethel Mary Schwabe, geboren in York, war im Jahr 1901 zwanzig Jahre alt.[44]

Werke

3 × Afrika – Flugreisen des Hindenburgpokal-Preisträgers Karl Schwabe nach Afrika. 1933, 1934 und 1935. Verlag Josef Kösel & Friedrich Pustet, München 1935

Weblinks

Commons: Karl Schwabe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914–1918; Band: 18621. Kriegsrangliste u. Kriegsstammrolle: Bd. 2
  2. Karl Schwabe: 3 × Afrika. S. 11–12.
  3. a b c Fritz Dettmann: Italien unter den Flächen. In: Hamburger Abendblatt, 24./25. Juli 1954, S. 16.
  4. Bruno Lange: Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik: Ein Nachschlagwerk über d. dt. Motorflugzeuge, Luftschiffe, Flugmotoren, Turbo- u. Raketentriebwerke, Flugkörper, Luftschrauben, Bordinstrumente, Bordfunkanlagen u. Bordwaffen von d. Anfängen bis heute. Die deutsche Luftfahrt 9. Koblenz, Bernard und Graefe, 1986, Seite 204.
  5. Laut Karl Ries: Recherchen zur deutschen Luftfahrzeugrolle Teil 1 = 1919–1934. Mainz: Verlag Dieter Hoffmann, 1977, war die Kl L 26 a II, Werknummer 376, mit Motor 1 × Sh 13 a und dem Luftfahrzeugkennzeichen D-2228 seit dem Februar 1932 zugelassen auf K. Schwabe, Garmisch-Partenkirchen.
  6. Karl Ries und Bruno Lange, S. 205; Zeitschrift Flugsport, Heft Nr. 9 vom 2. Mai 1934, Seite 195.
  7. Karl Schwabe: 3 × Afrika. S. 113–114.
  8. dnb: Schwabe notgelandet. In: Drittes Blatt des Oberschlesischen Wanderers, 24. Januar 1934, S. 23.
  9. Karl Schwabe: 3 × Afrika. S. 138.
  10. WTB.: Deutscher Flieger bei Mussolini. In: Lübecker Volksblatt, Nr. 95, 1. Beilage, 11. Mai 1933.
  11. Karl Schwabe: 3 × Afrika. S. 144.
  12. luftfahrt-bibliothek.de, Primärquelle Flugsport, S. 381. Zuletzt abgerufen 20. August 2018.
  13. Karl Schwabe: 3 × Afrika. S. 197–214.
  14. Zeitschrift Flugsport Nr. 3/1937, Seite 88.
  15. Zeitschrift Flugsport Nr. 5/1937.
  16. In: Der Deutsche Sportflieger. Zeitschrift für die gesamte Luftfahrt. April 1937, Postverlag, Leipzig.
  17. Flugüberwachung Bayern Süd, Schreiben: Vorläufiges Gutachten über das als Verkehrslandeplatz in Aussicht genommene Gelände dicht süsüdwestlich Farchant. Garmisch, 12. November 1929 --- Bezirksamt Garmisch, gez. v. Merz, Schreiben: Ausbau eines Flugplatzes. 20. Januar 1933 (beides Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen MAGAPA Nr. 130).
  18. Karl Schwabe: 3 × Afrika. S. 143.
  19. Volaticum: Luftfahrt und Luftverkehr und Luftfahrtgeschichte 1937 Primärquelle: Zeitschrift Flugsport, Nr. 19, S. 526. Zuletzt abgerufen 19. August 2018.
  20. a b c li: Vater und Sohn Opfer ihrer Flugleidenschaft. In: Murnauer Tagblatt, 18. Oktober 1990, GAP 3.
  21. Philipp Manes: Die deutsche Pelzindustrie und ihre Verbände 1900–1940, Versuch einer Geschichte. Berlin 1941 Band 3. Durchschrift des Originalmanuskripts, S. 134. (→ Inhaltsverzeichnis).
  22. Adresskarte Schwabe, Wilhelm Friedrich Max, Schüler (Kopie des Marktarchivs Garmisch-Partenkirchen).
  23. Arrival-Departure Record „Max F. Schwabe“ (Einreisedokument für die USA). 27. Oktober 1958. Imm. & Natz. Service, New York, N. Y. 92; Permanent Address „Rome Via Lucilio 66 Italy“; Vessel Name or Airline and Flt. No. of Arrival „AZ 507“; Passenger Boarded At Paris/Orly.
  24. Fritz Dettmann: Kirchtürme waren die Tribünen. In: Hamburger Abendblatt, 26. Juli 1954, S. 12.
  25. Ohne Autorenangabe: Dünne Luft. Magazin Der Spiegel, 21. August 1967. Zuletzt abgerufen 31. August 2018.
  26. Stunt Plane Crashes. In: Singapore Standard, 5 Juli 1955, S. 7 (Absturztag: „4. Juli“) (englisch). Zuletzt abgerufen 1. September 2018.
  27. Aviation Safety Network, Flight Safety Foundation: ASN Wikibase Occurrence # 161042 (Absturztag: „3. Juli)“. Zuletzt abgerufen 1. September 2018.
  28. Ohne Autorenangabe: Un apparecchio da turismo si fracassa al suolo. In: La Stampa, 4./5. Juli 1955, S. 3 (italienisch).
  29. Ohne Autorenangabe: Gastronomie/Samy-Lokale. In: Der Spiegel, 31, 27. Juli 1970. Zuletzt abgerufen 29. August 2018.
  30. Helmut Kreutzer: Absturz – Die tödlichen Unfälle mit Passagierflugzeugen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (seit 1950). Air Gallery Edition, Erding 2002, ISBN 3-9805934-3-6.
  31. Ohne Autorenangabe: Weitere Erfolge des „fliegenden Pelzhändlers“. In: Der Rauchwarenmarkt Nr. 3, 6. Januar 1934, S. 2.
  32. Adreßbuch für München, Band 1915, S. 651. MDZ – Münchener Digitalisierungszentrum. Zuletzt abgerufen 30. August 2018
  33. Anmerkung: In den Stammrollen gibt es einen Bleistiftvermerk, der belegt, dass es sich um den hier beschriebenen Karl Schwabe handelt. Am 13. September ging ein Schreiben an Herrn Schwabe, Partenkirchen, Ludwigstraße 33.
  34. Verwendete Archivalien: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, Abteilung IV Kriegsarchiv, Kriegstammrollen 1914–1918. Die Bände: 11921 Kriegstammrolle: 12655 Kriegstammrolle: Ersatz.Depot (Kriegsfreiwillige); 12670 Kriegstammrolle Bd. 3; 18621 Kriegsrangliste und Kriegstammrolle Bd. 2; 18795 Kriegsrangliste; 18798 Kriegstammrolle Bd. 3; 18812 Kriegstammrolle Bd. 11; 18826 Kriegstammrolle Bd. 4; 18847 Entl. Liste; 18858 Kriegstammrolle Bd. 11; 22675 Stammrolle Bd. 1.
  35. Im Adreßbuch von Schweinfurt aus dem Jahr 1886 ist die Anschrift des Kürschners Paul Schwabe mit Keßlergasse 24 angegeben. Im Adreßbuch von Schweinfurt aus dem Jahr 1895 ist die Anschrift des Kürschners Paul Schwabe mit Markt 7 angegeben. Laut Adreßbuch von Schweinfurt aus dem Jahr 1904 befindet sich hier (Markt 7) immer noch Schwabe P. F., Pelzwaren und Huthandlung. Laut Adreßbuch von Schweinfurt aus dem Jahr 1908 befindet sich Schwabe P. F., Hut- und Pelzwaren immer noch am gleichen Ort, Inhaber ist jetzt aber ein Georg Baumeister. In den Kriegsstammrollen wird der Beruf von Friedrich Schwabe mit Kaufmann und Kürschner angegeben. Etwa zwischen 1916 und 1917 heiratet Friedrich Schwabe eine Berta, geborene Schmidt. Friedrich diente im Bayerischen Landwehr-Fußartillerie-Bataillon 2 und nahm an der Herbstschlacht in der Champagne teil, wofür er am 21. Oktober 1915 das Preußische Eiserne Kreuz II. Klasse erhielt. Es gibt insgesamt zehn Einträge in verschiedenen Kriegsranglisten und -stammrollen.
  36. Neues aus dem Handelsregister. In: Winckelmann Pelzmarkt, Nr. 877, 5. Dezember 1986, S. 12.
  37. Kriegstammliste, Eintragung laufende Nummer 1390.
  38. Firmennachrichten, Neugründungen. In: Der Rauchwarenmarkt, Nr. 191, 6. September 1922, S. 4.
  39. Adressbuch Garmisch-Partenkirchen 1939.
  40. Adresskarte Schwabe, Karl Paul Christian Wilhelm, zugezogen von München (Kopie des Marktarchivs Garmisch-Partenkirchen MAGAPA Nr.130).
  41. Homepage der Firma Dahlmeier: Geschichte. Zuletzt abgerufen 20. August 2018.
  42. Hamburger Passagierlisten 1850–1934, Staatsarchiv Hamburg, Bestand 373-71, VIII (Auswanderungsamt 1) Band 311 („Unterbringung Kajüte“).
  43. Census of England & Wales, 1911. Number of schedule 39.
  44. ukcensusonline.com: Volkszählung York 1901, Blatt 62.

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Karl Schwabe. Nach dem Sieg [Oasenflug 1933]: der deutsche Gesandte Herr von Stohrer, seine Gattin, Begleiter Michl Schmitt, der Verfasser und Fritze Siebel.
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Karl Schwabe. Der Verfasser mit seinem Leoparden „Tanga“.
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Karl Schwabe. Was die Maschine auf dem Afrikaflug alles schleppen mußte