Mauser-C78-zig-zag-Revolver

Mauser-C78-Revolver, erstes Modell mit geschlossenem Rahmen
Mauser-C78-Single-Action-Revolver
Mauser M78 aufgeklappt, zum Laden kann er wesentlich weiter geöffnet werden
E.K. Roots Patent 1855 für die Trommelrotation

Der Mauser-C78-zig-zag-Revolver wurde ab 1878 bei der Firma Mauser in Oberndorf am Neckar entwickelt und in Deutschland als erster Revolver serienmäßig für moderne Patronen mit Zentralfeuerzündung bis in die späten 1890er Jahre hergestellt.

Entwicklung, Geschichte

Der C78-Revolver wurde ursprünglich von Peter-Paul Mauser als Versuchsmuster zur Neubewaffnung des Deutschen Heeres mit Faustfeuerwaffen entwickelt und der zum Entscheid zuständigen Kommission übergeben. Diese entschied sich 1879 jedoch für den von Spangenberg & Sauer, Suhl, (heute J. P. Sauer & Sohn) entwickelten und später von verschiedenen Firmen hergestellten Reichsrevolver.[1] Die nächste von Mauser hergestellte Faustfeuerwaffe war die ab 1896 in Serie produzierte Mauser-C96-Pistole.

Technik

Die zuerst entwickelten C78-Modelle waren Single-Action-Revolver (Hahnspanner).[2] Sie hatten einen geschlossenen Rahmen, geladen wurde durch eine Ladeklappe. Der geschlossene Rahmen wurde später auch für die Herstellung von Jagdgewehren für die Kleinwildjagd verwendet.

Spätere Modelle wurden wie die frühen Smith & Wesson No 1 mit aufklappbarem Rahmen hergestellt. Im Unterschied zum Smith & Wesson war das Gelenk nicht vorne oberhalb der Trommel, sondern hinten angebracht, zudem musste die Trommel zum Entladen und Nachladen nicht abgenommen werden. Als sechsschüssige Revolver wurden sie einem Single-Action- oder Double-Action-Abzug in Kalibern zwischen 5,6 mm Flobert und Zentralfeuerpatronen bis 11 mm hergestellt. Der Hülsenauswurf erfolgte über einen von Hand betätigten Ausstoßerkranz, bei späteren Modellen erfolgte dieser beim Öffnen automatisch.

Funktion der Trommelrotation: Der C78-Revolver hatte eine besondere Dreheinrichtung für die Trommel. Sie wird nicht, wie bei den meisten anderen Revolvern durch einen Zahnkranz am hinteren Ende der Trommel gedreht, sondern durch eine mit dem Hahn verbundene Zugstange mit einem Nocken am hinteren Ende. Auf der Mantelfläche der Trommel sind gerade und schräge Nuten eingefräst. Beim Spannen des Hahns greift der Nocken in die schräge Nute ein und dreht die Trommel um einen Sechstel zum nächsten Patronenlager. Beim Abschuss schnellt der Hahn vor, der Ansatz gleitet in der geraden Nute zurück, die Trommel bleibt in Schussposition und die Patrone wird gezündet.

Dieses System der Trommelrotation wurde bereits 1855 von E. K. Root, einem Mitarbeiter von Samuel Colt entwickelt (US-Patent No 13,999, Dec. 25, 1855 E.K. Root, Revolver) und auf Prototypen des „Colt Root Revolvers“ angewendet. Von 1901 bis 1924 wurde das System beim von der Firma Webley & Scott in Birmingham hergestellten halbautomatischen Webley-Fosbery Revolver eingesetzt.

Literatur

  • Jaroslav Lugs: Handfeuerwaffen. 2. Auflage. Militärverlag der DDR, ISBN 3-327-00032-8.
  • A.W.F. Taylerson: Le Revolver 1865–1888. Office du Livre, Fribourg/Suisse 1968.

Einzelnachweise

  1. Mauser C78 ‘Zig-Zag’ Revolver. In: historicalfirearms.info. Abgerufen am 11. März 2017.
  2. Klaus-Peter König: Faustfeuerwaffen heute, Band 1: Europa. 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1997, ISBN 3-613-01791-1, S. 28.

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E.K.Root's Revolver Pat. 13'9999 of 1855
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A mauser zig-zag revolver
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Mauser M78 2nd model