Matthias Erzberger

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Erzberger 1919 als Abgeordneter der Weimarer Nationalversammlung

Matthias Erzberger (* 20. September 1875 in Buttenhausen, Königreich Württemberg; † 26. August 1921 bei Bad Griesbach im Schwarzwald, Republik Baden) war ein deutscher Publizist und Politiker (Zentrum) im Kaiserreich und in der Weimarer Republik.

Erzberger wurde 1903 Abgeordneter für die Zentrumspartei im Reichstag und dort vor allem als Kritiker der Kolonialpolitik bekannt. Er beteiligte sich an der Aufdeckung mehrerer Kolonialskandale. Im Oktober 1918 wurde er Minister, im November 1918 unterzeichnete er als Bevollmächtigter der Reichsregierung und Leiter der Waffenstillstandskommission das Waffenstillstandsabkommen von Compiègne, das die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs faktisch beendete. Anschließend setzte er als Reichsminister der Finanzen von 1919 bis 1920 die nach ihm benannte Erzbergersche Reform durch, die als umfangreichstes Reformwerk der deutschen Steuer- und Finanzgeschichte gilt. Eine Hetzkampagne des deutschnationalen Politikers Karl Helfferich und der damit verbundene Prozess zwangen ihn 1920 zum Rücktritt. Kolporteure der Dolchstoßlegende bezeichneten Erzberger als einen der „Novemberverbrecher“.

Im Jahr 1921 wurde Erzberger von Attentätern der rechtsterroristischen Organisation Consul ermordet. Als „Schrittmacher des Parlamentarismus in einem antiparlamentarischen Verfassungssystem“ (Theodor Eschenburg) fand Erzberger postum, vor allem in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, eine große Würdigung.

Leben

Geburtshaus, heute Erinnerungsstätte Matthias Erzberger

Kindheit, Jugend, Studium, erste Berufstätigkeit

Matthias Erzberger wurde als Sohn des Schneiders und nebenberuflichen Postboten Josef Erzberger und dessen Frau Katherina (geb. Flad) in Buttenhausen geboren. Während sich die Bevölkerung des kleinen Ortes etwa je zur Hälfte aus Juden und Protestanten zusammensetzte, gehörte die aus dem nahegelegenen Gundelfingen stammende Familie Erzberger zu den wenigen katholischen Familien im Ort. Matthias war das älteste von sechs Kindern.[1] In Bichishausen besuchte er die katholische Volksschule und wohnte bei seinem Großvater väterlicherseits in Gundelfingen. Einer seiner Lehrer erkannte sein Talent und schlug den Eltern vor, ihrem Sohn eine Lehrerausbildung zu ermöglichen, deren Kosten die Familie tragen konnte. Nach der Schulzeit besuchte Erzberger zunächst die Präparandenanstalt in Gmünd. Dort übersprang er eine Klasse und absolvierte den dreijährigen Lehrgang in zwei Jahren. Anschließend studierte er am katholischen Lehrerseminar in Saulgau, wo er 1894 die Volksschul­lehrerprüfung als Bester seines Jahrgangs ablegte. Bereits in dieser Zeit setzte er sich mit politischen Fragen auseinander.[2] Erzberger diente nicht in der Armee, weil in seinem württembergischen Heimatbezirk ein Überschuss an wehrfähigen Männern bestand.[3] Er wurde zum „glühenden Katholiken“ erzogen, seine religiösen Anschauungen waren die zentralen Leitgedanken in seinem gesamten politischen Denken und Handeln.[4]

Erzberger trat 1894 in den Württembergischen Schuldienst ein. Nach Tätigkeiten als Lehrerpraktikant in Marbach und Göppingen sowie als Amtsverweser in Feuerbach bei Stuttgart entdeckte ihn Josef Eckard 1895 als politisches Talent. Eckard bot ihm eine Stelle als Redakteur für das katholische Deutsche Volksblatt in Stuttgart an, was Erzberger sofort annahm. Um der marxistischen Bewegung entgegenzuwirken, war 1890 der Volksverein für das katholische Deutschland gegründet worden, dessen Führung Josef Eckard und Adolf Gröber übernommen hatten, Hauptmitarbeiter wurde nun Erzberger. Zur Vorbereitung auf die neue Aufgabe begann Matthias Erzberger 1896 ein Studium des Staatsrechts und der Nationalökonomie in Freiburg im Üechtland. Gleichzeitig engagierte er sich in katholischen Arbeitervereinen und in der Zentrumspartei. Beeindruckt von der zentralistischen Disziplin und dem Zusammenhalt der sozialistischen Arbeitervereine und Gewerkschaften, beschlossen Erzberger und andere christliche Delegierten 1897 anlässlich eines internationalen Kongresses in Zürich, eine christliche Gewerkschaftsbewegung in ganz Deutschland ins Leben zu rufen. 1899 beteiligte sich Erzberger an der Gründung Christlicher Gewerkschaften in Mainz, wo er der Hauptredner war, eines Bauernvereins und des schwäbischen Handwerkerbunds.[5]

Im Jahr 1900 heiratete Erzberger in Rottenburg Paula Eberhard (1875–1963), die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns. Der Ehe entstammten zwei Töchter und ein Sohn.[6][7] Der Sohn erkrankte 1918 als Offiziersanwärter an der Spanischen Grippe und starb.[8] Wenige Monate vor der Ermordung Erzbergers trat Maria Erzberger (1902–1937), die ältere seiner beiden Töchter, 1921 in den Karmel von Echt des Karmelitenordens in den Niederlanden ein. Sie starb dort 1937. Die Witwe Erzbergers und die jüngere Tochter Gabriele (1914–1996) blieben in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten beide in Stuttgart.[9][10][11] Paula und Gabriele Erzberger wurden im Biberacher Familiengrab neben ihrem Mann bzw. ihrem Vater beigesetzt.

Bis zur Wahl in den Reichstag widmete er sich hauptsächlich der publizistischen Arbeit, wobei das zentrale Thema der Kampf gegen den Marxismus war; dieser Kampf gründete sich auf die starken religiösen Überzeugungen Erzbergers und nicht auf den Wunsch, den wirtschaftlich-sozialen Status quo im Kaiserreich zu erhalten. Er galt spätestens seit 1898 als einer der „unermüdlichsten Pamphletisten Deutschlands“. Erzbergers Polemik gegen die Sozialdemokraten zeichnete sich dabei durch das seinerzeit keineswegs selbstverständliche Bemühen aus, die sozialistischen Argumente ernst zu nehmen, aber sie aus christlicher Sicht zu widerlegen.[12]

Abgeordneter im Reichstag

Aufgrund der Wahlen von 1903 wurde Erzberger 28-jährig als damals jüngster Abgeordneter für den Wahlkreis Württemberg 16 (Biberach, Leutkirch, Waldsee, Wangen) in den Reichstag gewählt, protegiert von den Abgeordneten Adolf Gröber und Richard Müller. Seine Wahlpropaganda zur Wahl war darauf ausgerichtet, den frommen Bauern „das rote Gespenst an die Wand zu malen, und es gelang ihm mühelos, die Schwächen des sozialdemokratischen Agrarprogramms aufzudecken“.[13][14] Ohne Vermögen und anderweitige Einkommen, war er im damaligen Reichstag, der noch keine Diäten kannte, ein Außenseiter, ähnlich wie die Sozialdemokraten. Er wurde zu einem der ersten bürgerlichen Berufspolitiker, indem er sich zugleich als politischer Journalist finanzierte: Er schrieb eine Fülle von Artikeln für das Deutsche Volksblatt (Württemberg) und das Zentrums-Organ Germania. Außerdem kaufte er ein eigenes Magazin auf und verbreitete darüber teilweise reißerische Enthüllungsgeschichten, die er im Zusammenhang mit seiner Arbeit im Reichstag selbst recherchierte.[15]

Erzberger arbeitete sich schnell zu einem Experten für Militär-, Kolonial- und Finanzpolitik hoch und wurde bereits 1904, nach einem Jahr Reichstagszugehörigkeit, auf Vorschlag Gröbers in die Budgetkommission des Reichstags (d. h. den Haushaltsausschuss) berufen. Da das Budgetrecht des Reichstags im Kaiserreich sein größter Einflussfaktor war, galt auch die Budgetkommission als besonders einflussreich. Erzbergers rascher Aufstieg schuf ihm unter den langjährigen Abgeordneten viele Gegner. In der Budgetkommission übernahm er zuerst sozialpolitische, dann militärpolitische Fachaufgaben.[16] Der preußische Kriegsminister Karl von Einem äußerte sich in diesem Zusammenhang wertschätzend über Erzberger: „Der kann immer gleich Auskunft geben und weiß viel besser Bescheid als meine Offiziere und Beamten.“[17]

Kolonialpolitik und Reichstagswahl 1907

1905 und 1906 deckte Erzberger als kolonialpolitischer Sprecher seiner Fraktion mehrere Kolonialskandale auf und wurde dadurch reichsweit bekannt, weil seit Beginn des Herero-Aufstandes 1904 die Kolonialpolitik im Brennpunkt der deutschen Aufmerksamkeit stand.[18] Erzberger lehnte, nicht zuletzt mit Blick auf den Missionsgedanken, Kolonien nicht grundsätzlich ab und verteidigte im Mai 1905 sogar den Feldzug der deutschen Kolonialtruppen gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika gegen Angriffe der SPD, namentlich Georg Ledebours. Allerdings mahnte er, auch die Rechte der Afrikaner zu berücksichtigen, die häufig Zwangsarbeit leisten mussten, und die zum Teil unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Kolonien schärfer zu kontrollieren.[19] Vor allem aber attackierte er, gestützt auf Berichte von Beamten im Reichskolonialamt, Misswirtschaft und Korruption in der Grauzone von Ministerialbürokratie und Unternehmen wie der Deutschen Kolonialgesellschaft und der Reederei Woermann. Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg musste als Leiter der Kolonialabteilung im Auswärtigen Amt zurücktreten; mit ihm verlor auch der Ministerialbeamte Karl Helfferich seinen Posten. Dessen Hass verfolgte Erzberger bis an sein Lebensende.[20] Konservative Kreise waren empört, dass ein „schwäbischer Volksschullehrer“ den Erbprinzen von Hohenlohe-Langenburg stürzen konnte. Anlässlich des Rücktritts seines Verwandten fragte Kaiser Wilhelm II. den regierenden Reichskanzler Bernhard von Bülow, ob „denn gar kein Mittel vorhanden [sei], unsere Beamten- und Offizierswelt vor dem gewerbsmäßigen Hintertreppen-Schleicher, Ehrabschneider und Verleumder Erzberger zu decken? Die Empörung in diesen Kreisen ist stark und nimmt zu; es wäre gut, wenn die Regierung ihm und dem Zentrum die Zähne zeigte.“[21]

Erzbergers Kampagne trug dazu bei, dass die Regierung Bülow im Streit um das Budget für den militärischen Einsatz in den Kolonien 1907 zurücktrat und es zu Neuwahlen des Reichstags (den sog. „Hottentottenwahlen“) kam. Bülow, Konservative und Nationalliberale führten ihren Wahlkampf gezielt gegen Erzberger und das Zentrum. Da Zentrum und SPD in der aufgeheizt nationalistischen Atmosphäre an Stimmen verloren, konnte Bülow nach der Wahl einen konservativ-liberalen Block ohne das Zentrum bilden. Die Zentrumsführung und vor allem der rechte Parteiflügel nahmen Erzberger diese Entwicklung übel und drängten ihn eine Zeitlang in den Hintergrund. Die Parteiführung hoffte außerdem, die Konservativen im Reichstag durch eine politische Gewichtsverlagerung nach rechts für sich zu gewinnen, indem sie den linken Flügel um Erzberger neutralisierte.[22] Im Streit um eine wegen eines drohenden Haushaltsdefizits von 500 Millionen Mark geplante maßvolle Erhöhung der Erbschaftssteuer stürzten schon 1909 Deutschkonservative gemeinsam mit dem Zentrum unter Mitwirkung Erzbergers die Regierung Bülow.[23] Erzberger hatte schon im Rahmen der Daily-Telegraph-Affäre eine deutlich oppositionelle Haltung gegenüber Bülow eingeschlagen.[24] Obwohl Erzberger schon vorher in und außerhalb der Partei eine einflussreiche bis herausragende Rolle spielte, wurde er erst am 7. Februar 1912 offiziell in den Fraktionsvorstand des Zentrums aufgenommen.[25]

Entwicklung des politischen Denkens bis 1914

In seiner Genugtuung über den Zusammenbruch des Bülow-Blocks teilte Erzberger einige Jahre eine allgemeine Zufriedenheit mit dem politischen Status quo. So nahm er beim sogenannten Fall Oldenburg, einem auch für damalige Verhältnisse beispiellosen Angriff auf die Würde des Reichstages, eine auffallend neutrale Haltung ein und legte offensichtlich mehr Wert auf die Solidarität mit dem antiparlamentarischen Bündnispartner als auf eine Verteidigung der Rechte des Reichstags. Seine fortschrittliche Haltung lebte zunächst wieder mit der Erörterung der Verfassung von Elsaß-Lothringen auf, in der er sich für eine weitgehende Selbstverwaltung aussprach. In seiner Wahlbroschüre für die Reichstagswahl 1912 vermied er jedoch jeglichen Angriff gegen die antiparlamentarischen Kräfte im Reichstag, mit denen das Zentrum bis 1917 in erster Linie zusammenarbeitete.[26]

Dennoch wuchs bei Matthias Erzberger immer deutlicher die Erkenntnis, dass das herrschende politische System in Deutschland dringend einer Erneuerung bedürfe. In seiner Broschüre Politik und Völkerleben aus dem Jahre 1914 gab er seiner Hinwendung zum Parlamentarismus Ausdruck, der sich seiner Meinung nach unweigerlich in jeder modernen Gesellschaft durchsetze. Der noch herrschende Konstitutionalismus gehe mit der Herrschaft einer „klassenbewußten, arroganten, Inzucht treibenden Bürokratie“ einher, die häufig – wie bei der Zabern-Affäre – unter schroffer Missachtung der öffentlichen Meinung regiere. Zur Politisierung der Massen und der Demokratisierung der Gesellschaft schrieb er im Jahre 1914:

„Die Politisierung der Massen lässt sich nicht aufhalten; sie ist das ganz natürliche Produkt der neuzeitlichen Verhältnisse. Sie ist an und für sich kein Übel, sondern für Volks- und Staatsleben erwünscht. Stumpfsinnige Bürger und politisch träge Nationen sind den Anforderungen der Gegenwart nicht gewachsen; reges politisches Leben erzeugt Anteilnahme an allen öffentlichen Vorgängen, gibt einer Nation Kraft und Lebensmut, stärkt das Verantwortungsgefühl der Machthaber und Herrschenden, ist eine unentbehrliche Kontrolle über deren Handlungen und Unterlassungen. Militärpflicht und Steuerpflicht zwingen den Bürger zur lebhaften politischen Betätigung in Stadt und Land. Daß diese, im Übermaß betrieben, ihre Nachteile hat, ist selbstverständlich.“

Matthias Erzberger: Politik und Völkerleben, S. 6.

Sein Ideal blieb zeitlebens ein „gottesfürchtiges Land, in dem ein gläubiger Geist das politische Leben trägt“[27]:

„Selbst, wenn scheinbar rein politische Motive oder wirtschaftliche Machtfragen den öffentlichen Markt zu beherrschen scheinen, gar bald und schnell zeigt es sich, daß der Kern der Streitfragen doch ein religiöser ist. Die Religion ist die Königin der Politik und des Völkerlebens; sie ist Leitstern, Wärmequelle, Kraftstrom und Ziel in gleicher Weise. [...] Die Religion veredelt und adelt die Politik, die ohne Religion nur zu einem Streit um die besseren Futterplätze herabsinkt.“

Matthias Erzberger: Politik und Völkerleben, S. 75.

Aus seiner strikt religiösen Orientierung speiste sich die zunächst unentwegte Feindseligkeit gegenüber dem Sozialismus und der Sozialdemokratie als dessen angeblich ungebrochene Erscheinungsform – eine Meinung, von der er erst im Verlaufe des Weltkrieges abrückte. Vor dem Krieg half ihm diese Haltung zur Festigung seiner Position im Zentrum als kommender Führer der gesamten Partei: „Seine unentwegte Feindseligkeit gegenüber dem Sozialismus verschleierte in gewissem Maße seine fortschrittlichen demokratischen Ansichten, so daß er dem rechten Flügel langsam genehmer wurde.“[28]

Außenpolitisch jedoch bewegte er sich noch lange in den Bahnen des herrschenden Zeitgeistes und war zu dieser Zeit noch überzeugt, dass Deutschland eine starke Armee brauche, um seine Interessen international verfolgen zu können. Die zuversichtliche Einschätzung der Zukunft Österreich-Ungarns und daraus folgend die enge Bindung Deutschlands an den schwächelnden Bündnispartner sowie die kritiklose Unterstützung der Flottenpolitik gelten als Hauptfehler seiner außenpolitischen Konzeption vor 1914. Erzberger beklagte zwar, wie die kostspielige Aufrüstung das Vertrauen der Völker untereinander und den inneren Fortschritt belasteten, sah aber keine Möglichkeit, diese Spirale zu überwinden, vor allem wandte er sich gegen eine einseitige Abrüstung Deutschlands als zu großes Risiko. Er glaubte, dass ein starkes Deutschland die beste Garantie für den Frieden in Europa sei. Demzufolge trat er energisch für die großen Heeresvermehrungen von 1911, 1912 und 1913 ein. Die Schrecken des Krieges und das ungeheure wirtschaftliche Chaos, das der Zusammenbruch voneinander abhängiger Industriestaaten hervorrufen würde, waren ihm gleichermaßen klar. Im Gegensatz zu seiner üblichen Praxis stellte er dieser kritischen Erkenntnis jedoch keine positiven Vorschläge gegenüber. Seine Hinwendung zum Völkerbunds- und Abrüstungsgedanken erfolgte erst nach der Erfahrung des Ersten Weltkriegs.[29]

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war Erzberger ein deutlicher Befürworter weitreichender Annexionen und teilte die mehrheitliche Auffassung im deutschen Reichstag und in der Reichsregierung. Im September 1914, kurz bevor die deutsche Angriffsplanung an der Marne scheiterte, entwarf er ein phantastisches „Kriegszielprogramm“, das jenen der extremsten Konservativen kaum nachstand. Er veröffentlichte chauvinistische Aufrufe, die vor allem die Annexion Belgiens forderten. Zudem vertrat Erzberger eine rücksichtslose Kriegsführung. In Zeitungsartikeln schwärmte er davon, „Feuer vom Himmel regnen zu lassen“. Wenn man in der Lage sei, „durch ein Mittel ganz London zu vernichten, so ist das humaner, als wenn man noch einen einzigen deutschen Volksgenossen auf dem Kampffelde bluten läßt, weil eine solche Radikalkur am schnellsten zum Frieden führt“.[30] Von diesen extremen Forderungen wich Erzberger nur allmählich ab, wobei sich kein bestimmtes Ereignis und kein genauer Zeitpunkt nennen lässt, von dem an die grundsätzliche Meinungsänderung erfolgte, die ihn zu einem künftigen Vorkämpfer für den Völkerbund werden ließ. Erst im Juli 1917 war sie weitgehend vollzogen, nachdem seine am 19. Juli 1917 angenommene Friedensresolution die gesamte deutsche Politik verwandelt hatte (s. u.). Als bemerkenswertester Zug bei seinem Aufstieg tritt hervor, dass er sich im Gegensatz zu den Jahren vor 1914 fast ausschließlich mit außenpolitischen Fragen beschäftigte. Erzberger war im Unterschied zu den meisten Annexionisten einsichtig genug, die Gebietsforderungen im weiteren Verlauf des Krieges fallen zu lassen.[31]

Zentralstelle für Auslandsdienst

Schon in den ersten Kriegsmonaten schlug die Stimmung der Bevölkerung vieler neutraler Staaten gegen Deutschland um. Deshalb traten Offiziere des Reichsmarineamtes an Erzberger mit dem Vorschlag heran, ein zentrales Büro zur Lenkung der Propaganda im neutralen Ausland aufzubauen. Obwohl er selbst kaum über Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügte, errichtete er in kürzester Zeit ein Nachrichtenbüro, das bald in die Regie des Auswärtigen Amtes überging. Damit trat Erzberger erstmals in den Dienst der Exekutive. Dieses Büro in Berlin, Budapester Straße 14, bildete den Kern der im Oktober 1914 ins Leben gerufenen „Zentralstelle für Auslandsdienst[32]. Die Fäden hielt er selbst in der Hand. Das Auswärtige Amt stellte an die Spitze des Büros den ehemaligen Botschafter Deutschlands in Japan Freiherr Alfons Mumm von Schwarzenstein (1859–1924). Erzberger entfaltete zahlreiche Initiativen, um schnell die erwartete Leistungsfähigkeit des Auslandsnachrichtendienstes zu erreichen.[33] So gab er für ausländische Zeitungen einen mehrsprachigen Depeschendienst heraus, ließ über verschiedene ausländische Verlage Broschüren, Bücher und Artikel über die deutsche Kultur und den „Friedenswillen“ drucken und verbreiten, rief mehrere fremdsprachige Zeitungen ins Leben, die auf bestimmte Bevölkerungsgruppen ausgerichtet waren, und regte die regelmäßige Herausgabe einer monatlich in sieben Sprachen erscheinenden „Kriegschronik“ an.[34] Durch dieses neue Amt hatte Matthias Erzberger nunmehr Zutritt zu internen Beratungen im Auswärtigen Amt, im Kriegsministerium und im Reichsmarineamt, erhielt Zugang zu geheimen Dokumenten und Berichten, die seinen Wissenstand und seine eigene Haltung zum Krieg und Militär prägten. Erzberger kam, so Wolfgang Ruge, dabei auch „mit zahlreichen zweifelhaften Gestalten des Auslandes in Berührung“. Nachrichtenverbreitung und Nachrichtenbeschaffung im Ausland waren kaum zu trennen von der nachrichtendienstlichen Informationsarbeit (Spionage).[35]

Die Arbeit der Zentralstelle für Auslandsdienst trug in der 2. Hälfte des Jahres 1916 Früchte. So gelang es Erzberger trotz schärfster Grenzkontrollen, in Stockholm eine Zweigstelle zu gründen, die Kontakte nach Russland unterhielt. Diese „Stockholmer Zweigstelle“ lieferte ab Mitte 1916 regelmäßig, zumeist in 7 bis 14 Tagen Abstand, wichtige Informationen. Diese kamen aus dem russisch-kaiserlichen Hauptquartier, aus dem Ministerium für Äußeres in St. Petersburg und aus dem Ministerium des Innern in St. Petersburg.[36] Die Nachrichten stammten zum Teil aus offiziellen, aber auch aus geheimen behördlichen Quellen und waren, wie in den Akten der Reichskanzlei noch 1919 bestätigt wurde, für den Krieg von „erheblichem Wert“.[37] Sein persönlicher Mitarbeiter war in jenen Jahren der in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes tätige Heinrich Hemmer (1886–1942). Weitere Büros bestanden in der Schweiz (Bern), in Holland (Rotterdam) und Dänemark (Kopenhagen, geleitet von Leo Winz).[38]

Ein wichtiges Unternehmen zur Beeinflussung der katholischen öffentlichen Meinung war Ende 1914 eine Geldsammlung zugunsten des Vatikans, der in ernsthafte Geldschwierigkeiten geraten war. Ein privater Fonds wurde mit Mitteln aufgestockt, die Erzberger vom Auswärtigen Amt für seine Propagandatätigkeit im Ausland zur Verfügung gestellt worden waren. Papst Benedikt XV. schenkte ihm zum Dank u. a. seinen Kardinalshut und einen wertvollen Ring, den Erzberger noch bei seiner Ermordung trug. Während seiner drei Missionen in Rom (siehe unten) stand Erzberger in enger Verbindung mit dem Papst.[39]

Erzberger erhielt bei seiner Tätigkeit jedoch nie eine klar umrissene Position mit ausdrücklichen Vollmachten, sondern wurde häufig von den Militärs behindert. Zudem hatte sich schon in den ersten Kriegswochen wegen des Einmarschs und der Ausschreitungen in Belgien (Rape of Belgium) eine weitgehend einheitliche negative Meinung in der Welt gegen Deutschland gebildet: „Für einen nationalistischen, militaristischen, halb-autokratischen Staat, dessen Kriegsanstrengungen die Freiheit und das Gleichgewicht in Europa bedrohten, als Propagandist zu arbeiten, hieß eine Aufgabe übernehmen, bei der keine großen Erfolge zu erwarten waren. Unter diesen sehr schwierigen Verhältnissen tat Erzberger sein Bestes.“[40]

Diplomatische Initiativen 1915–16

Erzberger nutzte seine über die katholische Kirche entstandenen Kontakte zu Österreich-Ungarn, Italien und dem Papst zu mehreren diplomatischen Initiativen, die er zum großen Teil an der Reichsregierung vorbei unternahm und die die deutsche Position im Kriege verbessern sollten. Von Februar bis Mai 1915 unternahm er drei Reisen nach Italien, um gemeinsam mit den Sonderbotschaftern Bernhard von Bülow und Karl Macchio einen Kriegseintritt Italiens auf Seiten der Entente zu verhindern. Erzberger sah, dass nur ein Entgegenkommen Österreich-Ungarns gegenüber den Forderungen Italiens einen Krieg vermeiden konnte. Diese Auffassung teilte Papst Benedikt XV., der Erzberger am 23. Februar 1915 zu einer langen Privataudienz empfing. Zentrales Thema des Gesprächs war, wie Italiens Eintritt in den Krieg zu verhindern sei. Erzberger drängte den Papst, sich in Wien für friedenssichernde Konzessionen einzusetzen.[41]

Nach seiner ersten Italienreise vermittelte der vom Bericht beeindruckte Reichskanzler Bethmann Hollweg für den 1. März 1915 eine persönliche Audienz bei Kaiser Wilhelm II. Es gelang Erzberger, Wilhelm II. von der Notwendigkeit zu überzeugen, auf Franz Josef einzuwirken. Erzbergers allgemeine Beurteilung des Kaisers lautete, dass dieser oft Fakten ausweiche und „man es mit einem äußerst beweglichen Geist zu tun hatte, der nur mit vieler Mühe jeweils bei der zur Entscheidung anstehenden Frage gehalten werden konnte, der nahezu immer selbst das Wort führte und nicht erzogen und nicht gewohnt war, sich eine gegenteilige, auch noch so gut begründete Ansicht anzuhören oder auch nur zu erwägen“. Immerhin hatte Erzberger den Eindruck, dass „es nicht allzu schwer sei, den Kaiser, wenn man selbst eine klare, feste Absicht habe, für diese zu gewinnen“.[42]

Am 3. April 1915 gewährte ihm der Papst bei seiner zweiten Romreise eine weitere Audienz, am 6. April traf sich Erzberger mit Außenminister Sidney Sonnino und unterrichtete diesen von der Bereitschaft Deutschlands, die Einhaltung eines etwaigen Abkommens mit Österreich-Ungarn zu garantieren. Er musste dabei zur Kenntnis nehmen, dass Sonnino das österreichisch-ungarische Angebot vom 9. März 1915 als unzureichend empfand und von der Verhandlungsführung des Außenministers der Doppelmonarchie, Stephan Burián, verärgert war.[43]

Bei der dritten Italienreise im Mai 1915 geriet er in Gefahr, weil die italienische Regierung bereits den Londoner Vertrag mit der Entente geschlossen hatte, ohne dies allerdings in Gesprächen mit Erzberger, Bülow und Macchio zuzugeben. Erzberger traf wiederum Sonnino und Premierminister Antonio Salandra. Da er und Bülow inzwischen richtigerweise den Eindruck hatten, dass sich die italienische Regierung zum Krieg entschlossen habe, versuchten sie nun mit teilweise zweifelhaften Methoden, auf den Sturz der italienischen Regierung hinzuarbeiten. Unter anderem übergab man der neutralistischen Opposition ein besonders weitreichendes Angebot. Die Stimmung in Rom war auf den Siedepunkt gestiegen, die Kriegsbefürworter hatten zwar keine Mehrheit im Parlament und das Kabinett war uneins, aber die kriegstreibende Agitation beherrschte die Straße, so dass Erzberger und die von ihm auch mit Finanzmitteln unterstützten italienischen Neutralisten um ihre Sicherheit fürchteten. Am 13. Mai wurde er von einer Volksmenge mit dem Slogan „A basso Erzberger!“ (Nieder mit Erzberger) und einem Steinhagel empfangen. Am 17. Mai erfuhr Erzberger von Italiens Zusage, bis zum 26. Mai 1915 in den Krieg einzutreten, und verließ daraufhin Rom.[44] Erzberger beteiligte sich in der Folge an den bitteren gegenseitigen Vorwürfen, die sich Berlin und Wien in Bezug auf Italiens Kriegseintritt machten, u. a. verfasste er am 9. Juni 1915 ein Memorandum, das sich gegen die These des unvermeidbaren Krieges wandte.[45]

Im Juni 1915 schickte der Reichskanzler Erzberger nach Wien und Budapest, um die habsburgische Regierung zu Konzessionen an die unterdrückten Rumänen in Ungarn zu bewegen und damit den Kriegseintritt Rumäniens auf Seiten der Entente zu verhindern. Ministerpräsident István Tisza war jedoch zu keinerlei Konzessionen bereit und fertige Erzberger betont schroff ab. Tiszas Auffassung, dass die Rumänen auch dann nicht in den Krieg eintreten würden, wenn sie keinerlei Konzessionen erhielten, erwies sich nur deswegen als richtig, weil die Rumänen zunächst durch die deutschen Siege gegen die Russen, namentlich den Durchbruch in der Schlacht bei Gorlice-Tarnów, vorsichtig wurden.[46] Im Februar 1916 besuchte Erzberger auf dem Rückweg von der Türkei (s. u.) Bukarest, um die Lage vor Ort zu beurteilen und Einfluss gegen einen Kriegseintritt auf der Seite der Entente zu nehmen. Der liberale Ministerpräsident Brătianu hatte zunächst die Neutralität Rumäniens im Ersten Weltkrieg durchgesetzt, denn das Defensivbündnis mit dem Dreibund verpflichtete Rumänien nicht zum Eingreifen; bis zum August 1916 sollte es ihm gelingen, den Kriegseintritt auf der Seite der Alliierten durchzusetzen. Erzberger machte in einem Gespräch mit dem deutschfreundlichen, aber wenig einflussreichen rumänischen König Ferdinand I. undiplomatische Vorschläge, wie die Regierung zu stürzen sei. Dem Oppositionsführer und früheren Ministerpräsidenten Marghiloman spielte er nach eigenen Angaben eine „Mätresse“ und viel Geld zu, um ihn bei seiner Agitation gegen einen Kriegseintritt zu halten und zu unterstützen.[47]

Neben Karl Liebknecht (bis 1916 Reichstagsabgeordneter der SPD) war Erzberger der einzige bekannte deutsche Politiker, der sich darum bemüht hat, den Völkermord an den Armeniern, die Verfolgung der Griechen und den Völkermord an den Aramäern im Osmanischen Reich zu stoppen. Er reiste unter anderem aus diesem Grund im Februar 1916 nach Konstantinopel zu Verhandlungen mit den mit Deutschland verbündeten jungtürkischen Machthabern, traf am 10. Februar 1916 Enver Pascha und Talât Pascha und fertigte auf deren Wunsch eine Denkschrift über die Maßnahmen zu Gunsten der Christen in der Türkei an. Sie bezog sich ausdrücklich nur auf die katholischen Armenier und wurde von der osmanischen Regierung nie beantwortet oder berücksichtigt.[48] Ein weiteres Anliegen Erzbergers war die Freigabe des Vermögens der beschlagnahmten französischen Missionsanstalten und von sonstigem katholischen Eigentum. Er konnte jedoch lediglich erreichen, dass deutsche und österreichische Katholiken für die Arbeit in den Schulen und Krankenhäusern zugelassen wurden. Erzberger versuchte zudem, den Jungtürken den Erwerb des Coenaculum in Jerusalem durch deutsche Katholiken schmackhaft zu machen. Das Anliegen hatte seinerzeit christliche Kreise seit Jahrzehnten beschäftigt, Erzberger investierte erfolglos viel Energie auf diese Frage, die nicht nur von den Türken abgelehnt, sondern auch vom Vatikan mehr als skeptisch gesehen wurde. Das allgemeine Scheitern seiner Mission in der Türkei erfüllte Erzberger mit Entrüstung und Enttäuschung.[49]

Das diplomatische Projekt, das Erzberger während des Krieges persönlich am meisten am Herzen lag, war die Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes. Die Stellung des Papstes nach 1870 als „Gefangener im Vatikan“ sahen die Katholiken jener Zeit als gravierendes Problem, das für jene aus Österreich und Deutschland seit dem Kriegseintritt Italiens untragbar schien. Im Winter 1916/17 übernahm Erzberger die Führung bei der Gründung der Internationalen Katholischen Union mit Sitz in der Schweiz, deren Hauptzweck es war, in dieser Richtung eine befriedigende Lösung zu finden und der Katholiken aus beiden Kriegslagern sowie aus neutralen Ländern angehörte. Eine seiner vielen weiteren Initiativen in diese Richtung war sein „Liechtenstein-Plan“, mit dem Erzberger 1916 an den Papst, das österreichische Kaiserhaus und den Fürsten von Liechtenstein herantrat. Dieser Plan sah vor, den seit 1870 bestehenden Konflikt zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl, der den Papst aus der Abhängigkeit von Italien befreien sollte, dadurch zu lösen, dass der Papst statt dem Vatikan das neutrale Fürstentum Liechtenstein als Kirchenstaat zugesprochen bekäme. Dem Projekt widersetzten sich bald alle denkbaren Beteiligten.[50]

Bei den genannten und weiteren Projekten konnte Erzberger bis 1917 kaum diplomatische Erfolge auf dem Gebiet der Außenpolitik vorweisen. Seine Tätigkeit hinterließ den Eindruck von großen Anstrengungen bei nur geringen Ergebnissen, wenn man von der Festigung seiner persönlichen Position absieht. Seine Tätigkeit vermittelte ihm im Gegensatz zu den meisten anderen Reichstagsabgeordneten eine umfassende Kenntnis der allgemeinen Kriegslage, was sich im Jahre 1917 als bedeutender Faktor für seinen Aufstieg zu einem Meinungsführer im Parlament erweisen sollte.[51]

Widerstand gegen den U-Boot-Krieg

Der U-Boot-Krieg war die umstrittenste innenpolitische Kontroverse im kriegsführenden Deutschland. Die Verletzbarkeit der U-Boote selbst durch leichtbewaffnete Handelsschiffe waren ein Argument gegen die Einschränkungen der Seekriegsordnung. Konservative Kreise setzten alles auf einen entscheidenden deutschen Sieg, um ihre wankende innenpolitische Stellung zu halten. Dabei wurde den Versprechungen der Seekriegsleitung folgend zunehmend auf die U-Boote gesetzt, wenngleich die Gefahr eines Kriegseintritts der USA durchaus gesehen, aber dessen Bedeutung unterschätzt wurde. Erzberger selbst hatte die Einführung des U-Boot-Krieges im Winter 1914/15 befürwortet, änderte seine Meinung jedoch infolge der Lusitania-Affäre. Als im Winter 1915/16 die Frage des uneingeschränkten U-Boot-Krieges wiederum diskutiert wurde, wandte sich Erzberger gegen diese Form der Kriegsführung, weniger aus humanitären und völkerrechtlichen Motiven, sondern weil es ihm aufgrund seiner guten Informationen als unwahrscheinlich erschien, dass diese Waffe entscheidende Ergebnisse herbeiführen könnte. Im März 1916 machte er Vorschläge für eine militärisch sinnvollere Ausrichtung der U-Boote, die von der Marine jedoch abgelehnt wurden. Nicht zuletzt aufgrund seiner Einschätzung der U-Boot-Waffe wandte sich Erzberger zunehmend der Idee eines Verständigungsfriedens auf dem Status quo ante zu. In erster Linie war es zwar das Verdienst Reichskanzlers Bethmann Hollweg, dass der unbeschränkte U-Boot-Krieg im März 1916 noch nicht eröffnet wurde und dessen zentraler Befürworter Tirpitz zurücktreten musste, Erzberger und das Zentrum unterstützten den Reichskanzler jedoch während der gesamten Krise.[52]

Erzberger trug im Folgenden dazu bei, Erich von Falkenhayn zu stürzen und an dessen Stelle das Duo Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff als Leitung der Obersten Heeresleitung (OHL) zu installieren, was indirekt doch zum Beginn des unbeschränkten U-Boot-Kriegs führen sollte. Die OHL sollte zudem im letzten Drittel des Krieges zum Hauptgegner der innen- und außenpolitischen Vorstellungen Erzbergers werden. Im Oktober 1916 brachten die Rechtsparteien die Frage des U-Boot-Kriegs wieder auf die Tagesordnung, und dieses Mal gelang es Erzberger nicht, das Zentrum bei der Stange zu halten. Das Zentrum brachte mit Billigung von Erzberger eine Kompromissresolution ein, die die Entscheidung dem Kanzler und der OHL überließ. Als Ludendorff im Januar 1917 die Aufnahme des U-Boot-Kriegs forderte, stimmte der Reichskanzler wider besseres Wissen zu, weil er wusste, dass der Reichstag nun der OHL folgen würde. Alle Bemühungen Erzbergers, anhand von Berechnungen und realistischen Einschätzungen der USA den U-Boot-Krieg zu verhindern, hinauszuschieben oder zu mildern, waren zum Scheitern verurteilt. Seine nahezu prophetischen Einschätzungen führten jedoch in der Folge dazu, dass seine Fähigkeiten und sein Urteil zunehmend auch bei den Sozialdemokraten und der Fortschrittspartei anerkannt wurden, wodurch es ihm gelang, zu einem Meinungsführer der Reichstagsmehrheit zu werden.[53]

Beteiligung an der „Judenzählung“?

Im Oktober 1916 forderte Erzberger im Haushaltsausschuss des Reichstages, der Reichskanzler solle baldmöglichst eine „eingehende Übersicht über das gesamte Personal aller Kriegsgesellschaften […] getrennt nach Geschlecht, militärpflichtigem Alter, Bezügen, Konfession“ aufstellen und veröffentlichen lassen. Diesem Antrag stimmten neben den Konservativen, den Nationalliberalen und der Zentrumspartei auch einige SPD-Abgeordneten zu. Der nationalliberale Abgeordnete Gustav Stresemann begründete dieses Vorgehen damit, dass man den Wahrheitsgehalt der kursierenden Gerüchte über „jüdische Drückebergerei“ überprüfen und nicht den Eindruck erwecken wolle, man habe etwas zu verbergen. Die Mehrheit der SPD sowie die Linksliberalen lehnten den Antrag ab, weil eine Unterscheidung nach konfessionellen Kriterien rechtsstaatlichen Prinzipien widerspreche. Unklar ist nur, ob Erzberger den internen Erlass des Kriegsministers zur sogenannten Judenzählung zum 1. Oktober 1916 bereits kannte und mit seinem Antrag ergänzen wollte oder noch nichts von der geplanten Judenzählung im Heer wusste.[54] Es dienten im Ersten Weltkrieg relativ gesehen ebenso viele jüdische wie christliche Soldaten, entsprechend war auch der Anteil an den Gefallenen etwa gleich hoch.[55]

Verhandlungen mit Russland, Beteiligung an Lenins Rückkehr, Verhandlungen in Wien

Der Zusammenbruch der zaristischen Aristokratie erweckte in Deutschland große Hoffnungen. Mit der Zustimmung des Reichskanzlers und mit Unterstützung seines Stockholmer Büros traf sich Erzberger Ende März 1917 mit dem russischen Staatsrat Joseph von Kolyschko und trat in Verhandlungen über einen Separatfrieden mit Russland ein. Der Reichskanzler orientierte sich in seiner Reichstagsrede vom 29. März an den Vorschlägen Erzbergers, der nach einer als Friedensangebot verstandenen Erklärung der provisorischen Russischen Regierung vom 9. April 1917 zentraler Gesprächspartner zum weiteren Vorgehen wurde. Vor seiner zweiten Reise nach Stockholm trat Alexander Parvus im Auftrag von Robert Grimm und Fritz Platten an Erzberger mit dem Wunsch heran, einigen russischen Revolutionären – darunter Wladimir Iljitsch Lenin – die Rückkehr nach Russland zu ermöglichen. Erzberger begrüßte dies und drängte das Auswärtige Amt, diesen Wunsch zu erfüllen. Zusammen mit Adolf Georg von Maltzan sprach er beim Reichskanzler vor, woraufhin Gisbert von Romberg, Gesandter in Bern, angewiesen wurde, eine entsprechende, folgenreiche Vereinbarung mit Lenin zu unterzeichnen. In der Folge der zweiten Unterredung mit Kolyschko am 19. April 1917 in Stockholm wurde ein detailliertes Waffenstillstandsabkommen ausgearbeitet. Im Auswärtigen Amt wurde der Entwurf zunächst begeistert aufgenommen, auch der Reichskanzler zeigte sich prinzipiell einverstanden. Ende April 1917 fuhr Erzberger nach Wien, um der österreichischen Kriegsmüdigkeit entgegenzuwirken, und sprach am 23. April in dieser Angelegenheit bei Kaiser Karl vor. Als er am 24. April nach Berlin zurückkehrte, musste er feststellen, dass in seiner Abwesenheit der Entwurf des Waffenstillstandsabkommens erregte Kontroversen ausgelöst hatte. Kaiser Wilhelm und General Ludendorff fühlten sich hintergangen, da der Reichskanzler sie nicht über Erzbergers Mission in Kenntnis gesetzt hatte. Ludendorff schickte sofort den Industriellen Hugo Stinnes, der seine extrem annexionistischen Ansichten teilte, nach Stockholm, um auf Kolyschko einzuwirken, von weiteren Verhandlungen mit Erzberger Abstand zu nehmen, was ihm dann auch gelang. Erzberger war entrüstet, dass die Oberste Heeresleitung alles zu sabotieren versuchte, was zu einem vernünftigen Frieden führen könnte. Seine Bemühungen waren letztendlich durch den Aufstieg Ludendorffs und die Schwäche Bethmann Hollwegs zum Scheitern verurteilt.[56]

Friedensresolution Juli 1917

Nachdem Erzberger noch Anfang 1916 für einen „Siegfrieden“ eingetreten war, setzte er sich ab Ende des Jahres für einen „Verständigungsfrieden“ ein. Das war für ihn eine politische Neuorientierung. Die Ereignisse der russischen Februarrevolution veränderten zusätzlich sein Stimmungs- und Meinungsbild. Als im April 1917 die USA in den Krieg eintraten, wurde ihm klar, dass seine eigenen Kriegsziele von 1914 völlig unrealistisch gewesen oder geworden waren. Ein weiterer Faktor war ein geheimer Bericht des österreichisch-ungarischen Außenministers Ottokar Graf Czernin vom 12. April 1917, den Kaiser Karl I. Erzberger überlassen hatte. Graf Czernin hatte darin den Zusammenbruch Österreich-Ungarns oder eine Revolution für den Fall vorausgesagt, dass der Krieg über einen weiteren Winter hinweg anhalten sollte.[57]

Schon zuvor, im März 1917, wurden im Reichstag Verfassungsänderungen erörtert, die auf einen stärkeren Einfluss des Parlaments hinzielten; der dabei diskutierte Gedanke, die Armee der Regierung zu unterstellen, erregte den Zorn des Kaisers und der Militärs. Auf der anderen Seite wurde es für die Mehrheitssozialisten immer schwieriger, ihre Unterstützung des Kriegs vor ihren traditionellen Anhängern zu rechtfertigen. Somit war ihre Zustimmung zur neuerlichen Bewilligung der Kriegskredite gefährdet. Erzbergers Plan zu einer Friedensresolution hatte vor allem das Ziel, den politischen Bedürfnissen der Sozialdemokraten entgegenzukommen und Friedrich Eberts Position gegenüber Hugo Haase von der USPD zu stützen. Die Friedensresolution sollte zwar kaum außenpolitische, aber große innenpolitische Folgen haben.[58]

Schon bei seiner Reichstagsrede vom 4. Juli 1917 griff Erzberger den Admiralstab an und wies auf das Scheitern des U-Boot-Kriegs hin. Seine Reichstagsrede am 6. Juli 1917 löste eine „Sensation in allen politischen Kreisen“[59] aus: er wies den Militärs falsche Angaben über die Effektivität des U-Boot-Krieges nach und setzte sich für einen „Verständigungsfrieden“ ein: Deutschland müsse auf Annexionen verzichten. Für die Regierung kam der Angriff überraschend und trug zur Ablösung Bethmann Hollwegs bei, was Erzberger billigend in Kauf nahm, da er den Kanzler inzwischen als ungeeignet zur Herbeiführung eines Friedens sah. Noch am selben Tag vereinbarten führende Abgeordnete von MSPD, Zentrum und liberaler Fortschrittspartei den Interfraktionellen Ausschuss als Koordinationsgremium, was als Auftakt der Parlamentarisierung Deutschlands gilt und dementsprechend zeitgenössisch von Konservativen als „Beginn der Revolution“[60] interpretiert wurde. Aufgrund der von Erzbergers Rede angestoßenen, von Reichskanzler Bethmann Hollweg nun unterstützten Entwicklung sprachen Hindenburg und Ludendorff als Chefs der Obersten Heeresleitung am 7. Juli beim Kaiser vor und forderten die Ablösung des Reichskanzlers, was der Kaiser zunächst ablehnte, vor allem da er (wie andere auch) abgesehen vom für ihn aus persönlichen Gründen unakzeptablen Bernhard von Bülow keinen geeigneten Nachfolger sah, wie Rudolf von Valentini, Chef des Zivilkabinetts, Erzberger am 11. Juli darlegte. Bethmann Hollweg erreichte bei Kronrat und Kaiser am 9./10. Juli die Zusage, dass in Preußen nach dem Krieg anstatt des Dreiklassenwahlrechts das gleiche Wahlrecht eingeführt werde, was am 12. Juli der Öffentlichkeit bekannt wurde. Der nationalliberale Politiker Gustav Stresemann forderte aus anderen Gründen im Reichstag ebenfalls die Entlassung Bethmann Hollwegs, entsprechend versuchte der Kronprinz Einfluss zu nehmen. Als sich Erzberger im Gespräch mit dem Kronprinzen entschieden gegen den Kanzler äußerte, wurde dies unmittelbar an Ludendorff weitergegeben und bestärkte diesen in dem Beschluss, Bethmanns Entlassung durch ein Ultimatum zu erzwingen. Hindenburg und Ludendorff drohten mit ihrem Rücktritt, sollte der Kanzler nicht abberufen werden, was den Kaiser zurückweichen ließ. Am Morgen des 13. Juli reichte Bethmann Hollweg sein Rücktrittsgesuch ein, als Nachfolger wurde der weitgehend unbekannte Georg Michaelis bestellt.[61]

Am 19. Juli 1917 stimmte die Mehrheit des Reichstags einer von Erzberger eingereichten, sehr allgemein gehaltenen Friedensresolution zu, die von Michaelis zudem noch geschickt weiter entschärft wurde und deswegen außenpolitisch entsprechend folgenlos blieb. Der Hauptzweck, die Sozialdemokraten zu einer weiteren Unterstützung der Kriegsanstrengungen zu bewegen, wurde erfüllt. Gleichzeitig begann eine „wilde Hetze“ der Annexionisten, namentlich jener der in Gründung begriffenen Deutschen Vaterlandspartei, gegen Erzberger. Dass es Erzberger gelang, eine Mehrheit aus Zentrum, Fortschrittspartei und Sozialdemokraten zu schaffen, gilt als eine seiner größten Leistungen, denn dies bedeutete eine grundsätzliche Umwälzung der deutschen Innenpolitik und ein konstruktiver Versuch, die Strukturfehler des Bismarckschen Systems zu beseitigen. Die neue Mehrheitskoalition stellte eine Macht dar, mit der die Regierung zu rechnen hatte und deren Gewicht bei der nächsten Kanzlerkrise erheblich größer sein sollte. Das Parlament hatte sich in Fragen der Außenpolitik und der Kriegsführung eingeschaltet, die nach der Verfassung dem Kaiser, der Militärführung und der Regierung vorbehalten waren. Erzberger ging aus den Vorgängen um die Friedensresolution einerseits als Deutschlands mächtigster Abgeordneter hervor. Sein Versuch, den Krieg mit einem Verständigungsfrieden zu beenden, trug zu seiner großen Beliebtheit vor allem in den unterprivilegierten Volksschichten bei. Andererseits wurde er der bestgehasste Mann in großen Teilen der Oberschicht und in den deutschen Kreisen, die auf Annexionen nicht verzichten wollten und Forderungen nach einer Änderung der sozialen und politischen Struktur Deutschlands von sich wiesen.[62]

Päpstliche Friedensnote und Eintreten für den Verständigungsfrieden

Schon vor der Annahme der Friedensresolution kam Nuntius Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., nach Berlin, um für die Friedensnote Dès le début von Papst Benedikt XV. zu werben und ihren Inhalt abzusprechen. Am 25. Juli 1917 traf Pacelli mit Erzberger zusammen, der die Vorschläge im Prinzip billigte. Die päpstliche Note wurde der Weltöffentlichkeit Mitte August 1917 bekanntgegeben. Deutschland zögerte mit einer Antwort, der britische Außenminister Balfour erklärte, eine endgültige Antwort könne erst formuliert werden, wenn Deutschland seine Pläne in Bezug auf Belgien zu erkennen gebe. Bei der ersten Konferenz der Reichsleitung und einem aus Parlamentariern gebildeten Ausschuss drängten Erzberger und andere den neu ernannten Staatssekretär des Äußeren Richard von Kühlmann, einen Verzicht auf Belgien in die Antwortnote aufzunehmen, wogegen sich dieser erfolgreich wehrte. Die offizielle Antwortnote vom 19. September war sehr allgemein gehalten und wurde von der Kurie sowie vom Ausland als völlig unzureichend empfunden, vertrauliche Verhandlungen in der Folge verliefen aufgrund der Obstruktion von Kühlmann und Michaelis ebenso ergebnislos.[63]

Wenngleich Erzberger intern in jener Zeit – eventuell aus taktischen Gründen – noch nicht vollständig von Annexionen abgerückt war, so setzte er sich doch energisch und öffentlich für einen Verständigungsfrieden ein. Unter anderem hielt er am 16. September 1917 in Biberach eine vielbeachtete Rede, deren Verbreitung in Druckform von den Militärbehörden unterbunden wurde:

„Wir wollen aber keinen Frieden der Gewalt und der Unterdrückung, weil ein solcher Frieden den Keim neuer Kriege in sich birgt. Wir wollen die bleibende Versöhnung der Völker und wir sind so optimistisch zu glauben, daß aus diesem Blutbad die Morgenröte einer gerechten Zeit hervorgeht.“

Matthias Erzberger

Er trat in dieser Rede auch Vorwürfen rechtsgerichteter Kreise entgegen, er habe den U-Boot-Krieg sabotiert, als die Erfolgsaussichten am größten waren. Erzberger wies mit konkreten Zahlen nach, dass dies nicht der Fall war, was aber wiederum das Reichsmarineamt veranlasste, ein Strafverfahren wegen Landesverrat gegen ihn einzuleiten, das Oberreichsanwalt Arthur Zweigert aber weise verhinderte. Es gelang der Marine, den Abdruck der Rede zu verbieten, die Behörden ließen unter anderem eine Ausgabe der Germania einstampfen, weil diese Auszüge aus der Rede Erzbergers gedruckt hatte.[64]

Da sich inzwischen Michaelis als unfähig erwiesen hatte, trat der Interfraktionelle Ausschuss am 22. Oktober 1917 zusammen, um den Kaiser zu dessen Entlassung aufzufordern – ein weiterer Schritt auf dem Weg zum parlamentarischen Regierungssystem. Der Ausschuss konnte sich aber noch nicht dazu durchringen, auf die Ernennung eines parlamentarischen Kanzlers zu drängen, sondern überließ die Entscheidung entsprechend der noch gültigen Verfassung dem Kaiser, der den gebrechlichen 74-jährigen Georg von Hertling ernannte. Hertling bat Erzberger als ersten Abgeordneten zu einer Besprechung. Der konservative Hertling machte kein Hehl aus seiner Entrüstung, dass der Reichstag, entgegen der bisherigen verfassungsrechtlichen Praxis, die Auswahl seiner engsten Mitarbeiter kontrollieren wollte, wenngleich andererseits vor der Annahme des Kanzleramts – ebenso gegen bisherige Praxis – eine eingehende politische Aussprache mit den Parteien erfolgt war. Hertling ließ sich zudem widerwillig von Erzberger und dem Nationalliberalen Hartmann von Richthofen zwingen, den Linksliberalen Friedrich von Payer als Vizekanzler zu akzeptieren.[65]

Parlamentarische Regierung und Waffenstillstand 1918

Gedenkstätte Villa Pasque in La Capelle, die Deutsche Waffenstillstandskommission traf hier am späten Abend des 7. November 1918 ein; ganz links eine Darstellung von Erzberger
Arbeitsplatz von Erzberger im Wagen von Compiègne (Mémorial de L’Armstice) vom 8. bis zum 11. November 1918 sowie bei weiteren Verhandlungen bis Mitte April 1919, Erzberger saß dem alliierten Oberbefehlshaber Ferdinand Foch gegenüber
Verabschiedung der Kommission nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands, links der Bildmitte stehend Erzberger

Am 4. Oktober 1918 wurde Erzberger im Kabinett Baden mit der Führung der Geschäfte eines Staatssekretärs ohne Portefeuille beauftragt, konnte aber zunächst wie die anderen neu berufenen Kabinettsmitglieder nicht formal dazu ernannt werden, da sie nach der noch gültigen Verfassung dann ihre Reichstagsmandate verloren hätten. Erst mit dem Inkrafttreten der Oktoberverfassung am 28. Oktober fiel diese Regelung weg, und die Ernennung konnte formal erfolgen.[66]

Mitte Oktober 1918 starb Erzbergers einziger Sohn im Militärdienst an Spanischer Grippe.[67]

Am 6. November 1918 entschied Reichskanzler Max von Baden unter dem Eindruck von Meldungen über die Verschärfung der militärischen Lage sowie des Kieler Matrosenaufstands und der Novemberrevolution, dass spätestens am 8. November „unter allen Umständen die Verhandlungen mit Marschall Foch aufgenommen werden; eine deutsche Delegation zum Abschluß der Waffenstillstandsverhandlungen müsse daher am heutigen Tag noch nach dem Westen abreisen“. Die folgenreiche, erstmals in der Kabinettssitzung vom 2. November formulierte Idee, der Waffenstillstandskommission überhaupt einen zivilen Staatssekretär (de facto: Minister) beizugeben, stammte von Erzberger selbst. Der ursprünglich hierfür vorgesehene Conrad Haußmann wurde jedoch zunächst zusammen mit Gustav Noske nach Kiel geschickt, um den Matrosenaufstand zu stoppen. Als Haußmann am 5. November zurückkehrte, befand er sich in einem Zustand völliger körperlicher und seelischer Erschöpfung, so dass er vom Kabinett als offensichtlich unfähig für die Aufgabe eingeschätzt wurde. Der Kanzler schlug Erzberger als Vertreter des Kriegskabinetts für die Verhandlungen vor, was dieser zunächst ablehnte, dann jedoch auf Drängen aller Staatssekretäre (de facto: Minister) annahm. Erzberger erreichte morgens am 7. November das belgische Spa, im dortigen Hotel Britannique befand sich seit Februar 1918 der Sitz des Großen Hauptquartiers. Ursprünglich war General Erich von Gündell als Erster Bevollmächtigter der Waffenstillstandskommission vorgesehen. Erzberger und Paul von Hintze kamen mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und mit Genehmigung der Reichskanzlei kurzfristig überein, dass Erzberger die Leitung übernehme, wofür Erzberger noch in Berlin vorsorglich mit einer Blankovollmacht ausgestattet worden war.[68]

Erzberger bestimmte die sonstigen Mitglieder der Waffenstillstandskommission, die mittags am 7. November mit fünf Autos Spa in Richtung Front verließ. Zuvor hatte Erzberger noch ein Gespräch mit Hindenburg, der ausführte, dass es wohl das erste Mal in der Weltgeschichte sei, dass nicht Militärs den Waffenstillstand beschließen, sondern Politiker; er sei aber ganz damit einverstanden, zumal die Oberste Heeresleitung keine politischen Richtlinien mehr auszugeben habe; die Armee brauche unter allen Umständen Ruhe. Hindenburg verabschiedete sich von Erzberger mit den Worten: „Reisen Sie mit Gott und suchen Sie das Beste für unser Vaterland.“ Die Mission wäre beinahe noch in Spa gescheitert, da Erzbergers Auto zunächst in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt wurde. Die Waffenstillstandskommission überquerte die Front abends am 7. November 1918 an der heutigen Gedenkstätte Pierre d’Haudroy auf dem Gemeindegebiet von La Flamengrie. Auf dem Weg der Delegation befinden sich heute weitere Gedenkstätten in La Capelle (Villa Pasques), Homblières (Pfarrhaus) und Tergnier (nahe dem Bahnhof, Rue Pierre Semard), wo die Delegation in einen Sonderzug umstieg und dann frühmorgens am 8. November die Lichtung von Compiègne erreichte. In den viertägigen Verhandlungen konnten nur geringfügige Erleichterungen bei den harten Waffenstillstandsbedingungen erreicht werden. Paul von Hindenburg und die OHL bestanden in jedem Fall auf eine Unterschrift. Erzberger unterzeichnete deswegen am frühen Morgen des 11. November 1918 als Erster der vierköpfigen deutschen Delegation den Waffenstillstand von Compiègne, der die Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges am selben Tag um 11 Uhr französischer Zeit beendete.[69]

Durch sein Agieren in den letzten beiden Kriegsjahren und nicht zuletzt durch seine Unterschriftsleistung in Compiègne machte sich Erzberger zahlreiche Gegner. Noch in den letzten Tagen des Jahres 1918 verbreitete sich die „Dolchstoßlegende“. Danach sei das „im Felde unbesiegbare Heer“ vom inneren Feind „hinterrücks erdolcht“ worden. In der Person von Matthias Erzberger fanden diese Kräfte recht schnell denjenigen, dem die „Schuld“ zugeschoben werden konnte. Durch sein Wirken bei den Waffenstillstandsverhandlungen bot er dafür eine größere Angriffsfläche. Denn eigentlich hätten diese Verträge von Mitgliedern der Obersten Heeresleitung unterzeichnet werden müssen, die für den Ablauf der Kriegshandlungen, zumindest in den Jahren ab 1916, verantwortlich waren.

Zeit der Weimarer Republik

(c) Bundesarchiv, Bild 183-R10390 / CC-BY-SA 3.0
Erzberger (Mitte) als Mitglied der deutschen Waffenstillstandskommission mit General von Hammerstein und Unterstaatssekretär Langwerth von Simmern 1918 in Spa
Erzberger (Mitte) und die deutsche Delegation auf dem Weg zu Verhandlungen für Waffenstillstandsverlängerungen. (Trier 16. Januar 1919, Dokument des NARA)[70]

Im Januar 1919 wurde Erzberger in die Weimarer Nationalversammlung gewählt. Im Kabinett Scheidemann wurde er als Chef der Waffenstillstandskommission zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich ernannt und hatte in dieser Funktion die Durchführung des Waffenstillstands zu überwachen. Daher war er stark in die schwierigen Debatten um die Annahme oder Ablehnung des Versailler Vertrags eingebunden.[71] Die von Außenminister Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau verfasste „Mantelnote“, die große Teile der Vertragsbestimmungen als angeblich rechtswidrig zurückwies, sah er kritisch. Hinter dem Rücken des Außenministers nahm er Kontakt zu dem amerikanischen Offizier Seymoor Conger auf und signalisierte ihm, dass er eine Annahme des Vertrages durchsetzen könne, wenn die Entente auf einzelne Bestimmungen verzichten würde. US-Präsident Woodrow Wilson ging darauf aber nicht ein. Erzberger legte im Kabinett ein Memorandum vor, das die Folgen einer Annahme und die Folgen einer Ablehnung zu prognostizieren versuchte. Für den Fall einer Ablehnung sah Erzberger die Besetzung Deutschlands und den Zerfall des Deutschen Reiches voraus. Schließlich gewann Erzberger die Zentrums- und die SPD-Fraktion der Nationalversammlung für eine Annahme des Vertrags unter der Voraussetzung, dass der Kriegsschuldartikel und die Auslieferungsforderung ausgespart würden. Später musste auch diese Bedingung fallen gelassen werden.

Als sein persönlicher Referent und Geheimer Regierungsrat arbeitete ab 1919 Heinrich Hemmer. Erzberger und Hemmer bemühten sich, eine Reichsbehörde zum Schutze der Verfassung aufzubauen. Am 14. Februar 1920 lag dazu eine Kabinettsvorlage zur Schaffung eines Reichskriminalamtes vor, in das ein nachrichtendienstlich arbeitendes Verfassungsschutzorgan integriert werden sollte.[72]

Reichsfinanzminister, Finanzreform und Beleidigungsprozess

(c) Bundesarchiv, Bild 147-0269 / CC-BY-SA 3.0
Reichsfinanzministerium (ca. 1930)

Am 21. Juni 1919 wurde Erzberger Reichsminister der Finanzen unter dem Reichskanzler Gustav Bauer (Kabinett Bauer). Seine als Erzbergersche Finanzreform von 1919/1920 bekannten Reformmaßnahmen mit 16 Finanz- und Steuergesetzen gelten als das umfangreichste Reformwerk der deutschen Steuer- und Finanzgeschichte.[73] Insbesondere fallen darunter die Zusammenfassung der 25 Steuerverwaltungen der Bundesstaaten des ehemaligen Kaiserreichs, der Neuaufbau einer Reichsfinanzverwaltung[74] und die Ersetzung der unterschiedlichen Rechtsordnungen der Länder durch ein reichseinheitliches Steuerrecht.[75] Die Maßnahmen brachten eine wesentliche Erhöhung der Steuerquote wie auch eine deutliche Vereinheitlichung und Systematik des Steuerrechts. Kernstücke der Reformen waren die Reichsabgabenordnung, das Umsatzsteuergesetz, das Körperschaftssteuergesetz, das Gesetz über die Reichsfinanzverwaltung und das Landessteuergesetz, das den Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden zentralisierte.[76] Erzberger strukturierte die Steuerverwaltung komplett neu und legte damit, unter anderem auch mit der Einführung des direkten Lohnsteuerabzugs, die Grundlagen für das noch heute vorhandene deutsche Steuersystem.[77] In seiner Reform der Reichsfinanzen 1919 schaffte er mit den Matrikularbeiträgen auch die finanzielle Abhängigkeit des Zentralstaats von den Ländern ab.

Dolchstoßlegendenvariante, Postkarte etwa 1924: Philipp Scheidemann ist dabei, deutsche Frontsoldaten hinterrücks zu erdolchen. Hinter ihm Erzberger und zwei als Juden stilisierte, auf Geldsäcken sitzende, Männer.[78]

Die Zentralisierung der Steuereinnahmen und die Erhebung einer Reichsnotopferabgabe auf Vermögen zur Sanierung der Reichsfinanzen machte Erzberger noch mehr zur Zielscheibe und Hassfigur rechter Propaganda, die von vermögenden Kreisen unterstützt wurde.[79] Insbesondere der DNVP-Abgeordnete Karl Helfferich, einstiger Deutsche-Bank-Direktor und Staatssekretär des Inneren, verschärfte seine Hetzkampagne gegen Erzberger. Als Helfferich ihm in der Broschüre Fort mit Erzberger (1919) eine „unsaubere Vermischung politischer Tätigkeit und eigener Geldinteressen“ vorwarf, sah Erzberger sich gezwungen, Helfferich wegen Beleidigung anzuzeigen. Im Erzberger-Helfferich-Prozess, der gleichzeitig mit den schwierigen Reichstagsverhandlungen um die Finanzreform stattfand, musste Erzberger als Zeuge aussagen und wurde von Helfferichs Anwälten in Kreuzverhöre genommen, die sich um Details aus der Zeit des Weltkriegs drehten. Die deutschnationale Presse nutzte diese Verhöre, um Erzberger als den Angeklagten darzustellen. Am 12. März 1920 verurteilte das Gericht Helfferich zu einer geringfügen Geldstrafe und billigte ihm in der Begründung „vaterländische Motive“ zu. Die Richter bestätigten ausdrücklich mehrere Beschuldigungen, die Helfferich gegen Erzberger geäußert hatten, darunter den Vorwurf mehrfachen Meineids. Das Urteil gilt als bekanntes Beispiel für die in der Weimarer Republik typische politische Justiz der Richter, die oft „auf dem rechten Auge blind“ waren.[80] Erzberger trat noch am Tag des Urteils (einen Tag vor Beginn des Kapp-Putsches) als Reichsfinanzminister zurück (Nachfolger: Joseph Wirth). Das Kabinett Bauer endete am 27. März 1920.

Christlicher Solidarismus

Nach seinem Rücktritt schrieb Erzberger den Memoirenband Erlebnisse im Weltkrieg[81] und entwickelte in mehreren Schriften ein Reformprogramm, das dem Konzept des katholischen Solidarismus verpflichtet war und an seine Anfänge in der württembergischen Sozialpolitik anknüpfte. In weiteren Schriften unterstützte er die Erfüllungspolitik der Regierung Wirth. Um den aus dem Helfferich-Prozess zurückgebliebenen Vorwurf des Meineids zu entkräften, zeigte er sich selbst des Meineids an und konnte in diesem neuen Prozess einen Freispruch erreichen. So versuchte er, den Boden für eine Rückkehr ins politische Leben zu bereiten. Es gelang ihm, in Teilen der Zentrumspartei wieder Unterstützung zu finden.[82]

Ermordung

Die deutschnationale Hetzpropaganda gegen Matthias Erzberger löste mehrere Mordanschläge auf ihn aus. Im August 1921 fiel Erzberger einem politischen Mord zum Opfer. Bereits am 26. Januar 1920 hatte der ehemalige Fähnrich Oltwig von Hirschfeld zweimal auf Erzberger geschossen, als dieser das Gerichtsgebäude in Berlin-Moabit verließ. Erzberger wurde dabei leicht an der Schulter verletzt, eine zweite Kugel prallte an einem Metallgegenstand in seiner Tasche ab. Hirschfeld wurde nur zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Bei Erzberger hinterließ das Attentat einen tiefen Schock. Obwohl er versuchte, in die Politik zurückzukehren, fürchtete er die Folgen: „Die Kugel, die mich treffen soll, ist schon gegossen“, vertraute er seiner Tochter Maria an.[83]

Der Auftrag zum Mord an Matthias Erzberger wurde im August 1921 durch den ehemaligen Kapitänleutnant Manfred von Killinger (1886–1944) in schriftlicher Form an die beiden ehemaligen Marineoffiziere Heinrich Tillessen[84] und Heinrich Schulz – beide Angehörige der rechten Organisation Consul, des Freikorps Oberland und des Germanenordens – erteilt.[85] Am 26. August 1921 passten sie Erzberger in Bad Griesbach im Schwarzwald bei einem Spaziergang mit seinem Parteifreund Carl Diez ab. Sie schossen sechsmal auf den Politiker, der gerade im Erholungsurlaub war. Schwer verletzt stürzte Erzberger eine Böschung hinab. Schulz tötete Erzberger dann aus nächster Nähe mit zwei weiteren Schüssen in den Kopf;[86] auch Diez wurde dabei schwer verletzt. Aufgeklärt wurde das Verbrechen durch den badischen Generalstaatsanwalt Franz Schlimm. Ein Gedenkstein in einer Kehre der Bundesstraße 28 zwischen Bad Griesbach und Freudenstadt erinnert an diese Bluttat.[86]

Beide Attentäter konnten mit Hilfe von Killinger im August 1921 ins Ausland flüchten. 1933 kehrten sie aus Spanien nach Deutschland zurück, um nach der Straffreiheitsverordnung von 1933 amnestiert zu werden, die Strafen für Verbrechen beim Aufbau des Nationalsozialismus aufhob.[87] 1946 wurde gegen Tillessen wegen des Mordes prozessiert. Das Landgericht Offenburg sprach ihn unter Anwendung der Straffreiheitsverordnung von 1933 am 29. November 1946 frei. Dieses Urteil stieß in ganz Deutschland auf Protest. Es wurde von einem französischen Hohen Gericht Anfang Januar 1947 aufgehoben, das den Fall an die deutsche Justiz zurückverwies. Tillessen wurde dann im März 1947 vom Landgericht Konstanz zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.[88] Gegen den anderen Täter Heinrich Schulz verhängte das Landgericht Offenburg am 19. Juli 1950 eine Strafe von 12 Jahren Zuchthaus, wobei zwei Jahre Untersuchungshaft angerechnet wurden.[89] Beide büßten davon aber nur einen geringen Teil ab und wurden schon 1952 entlassen.[90]

Die Trauerfeierlichkeit für Matthias Erzberger am 31. August 1921 gestaltete sich zu einer politischen Kundgebung. Reichskanzler Joseph Wirth (1879–1956) sprach die Trauerrede. Die Beisetzung Erzbergers erfolgte dann auf dem alten katholischen Friedhof in Biberach an der Riß. Am 31. August fanden in hunderten deutschen Städten Kundgebungen gegen die Ermordung statt, die größte mit rund 500.000 Teilnehmern im Berliner Lustgarten.[91] Zu den Kundgebungen hatten SPD und ADGB aufgerufen. USPD und KPD hatten sich angeschlossen.

Ehrungen

Die Grabstätte Matthias Erzbergers ist mit einer großen Figurengruppe des Bildhauers Friedrich Thuma geschmückt und befindet sich auf dem alten katholischen Friedhof in Biberach an der Riß. Die Skulpturengruppe des Grabes zeigt den toten Jesus, betrauert von dessen Mutter Maria und dem Lieblingsjünger.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in vielen deutschen Städten Straßen und Plätze nach Matthias Erzberger benannt, zuletzt 2018 in Freiburg im Breisgau. 1975 erschien eine Gedenkbriefmarke der Deutschen Bundespost.

Erzbergers Geburtshaus in Buttenhausen wurde 2004 zur Erinnerungsstätte Matthias Erzberger umgestaltet. In Biberach wurde eine Haus- und Landwirtschaftliche Schule nach ihm benannt, in Oberkirch (Baden) eine Brücke. In Münsingen wurde 2023 der Rathausplatz in Matthias-Erzberger-Platz umbenannt.

Am 26. August 2011 erhielt der Festsaal des Bundesfinanzministeriums in Berlin den Namen „Matthias-Erzberger-Saal“.[92] Am 23. März 2017 gab Bundestagspräsident Norbert Lammert bekannt, dass das vom Bundestag genutzte Gebäude Unter den Linden 71 „Matthias-Erzberger-Haus“ heißen solle.[93] Am 17. Mai 2021 weihte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble vor dem Gebäude eine von Bertrand Freiesleben geschaffene Porträtbüste Erzbergers ein.[94]

Bewertungen und Nachwirkung

Kurt Tucholsky zog in seinem kurz nach dem Mord publizierten Gedicht Nachruf bittere Bilanz. Die letzten drei Strophen lauteten[95]:

Das kann der Deutsche nicht vertragen:
dass einer ihm die Wahrheit sagt,
dass einer ohne Leutnantskragen
den Landsknechtgeist von dannen jagt.

So fielst du.
        Hinter deiner Bahre
gehn grinsend, die den Mord gewollt:
in Uniform und im Talare
der wildgewordne Teutobold.

Und wie dein Blut die Steine netzte,
da atmet auf das Militär.
Es kondoliert, wer grad noch hetzte ...
Du warst der Erste nicht – bist nicht der Letzte.
Prost Helfferich!
        Der kommt nicht mehr.

1959 veröffentlichte der deutsch-amerikanische Historiker Klaus Werner Epstein eine grundlegende Biographie über Matthias Erzberger, die 1962 auch auf Deutsch erschien. Epstein hob besonders Erzbergers Umbruchleistungen im Schlüsseljahr 1917 hervor: Erzberger habe unter dem Druck des Kriegsverlaufs die ursprünglich konservative, antiliberale Zentrumspartei in ein Bündnis mit den Linksliberalen und mit den Sozialdemokraten geführt, die Irrationalität seines eigenen Annexionsprogramms von 1914 erkannt, ebenso die Notwendigkeit, Kompromisse mit den Ententestaaten zu finden und schließlich die Konsequenzen der Kriegsniederlage zu tragen.[96] Epstein resümierte Wirken und Tod Erzbergers wie folgt[97]:

„Die bedeutende Rolle, die er seit 1917 gespielt hatte, sein leidenschaftliches Eintreten für Demokratie und Völkerversöhnung und seine anfechtbaren persönlichen Eigenschaften machten ihn zum gegebenen Objekt des Hasses für alle Feinde der Weimarer Republik. Der Rufmordfeldzug gegen ihn mußte unweigerlich zum Attentat des Jahres 1921 führen. Er starb als Märtyrer für die Sache der Republik, und die deutsche Demokratie verlor mit ihm einen ihrer mutigsten Vorkämpfer.“

Theodor Eschenburg schrieb 1973, Erzberger sei „eine der wenigen Märtyrergestalten in der deutschen Geschichte vor der Hitlerdiktatur“.[98] Selbst seine Gegner hätten nicht abstreiten können, „daß er eine der interessantesten Figuren unter den Abgeordneten der 150jährigen Geschichte deutscher Parlamente war“. Seine besondere Bedeutung sieht Eschenburg in drei Feldern: Erzberger sei es wesentlich zuzuschreiben, dass Reichsregierung und Nationalversammlung im Juni 1919 den Friedensvertrag von Versailles angenommen hätten. Die Reichsfinanzreform von 1920 sei im Wesentlichen sein Werk gewesen. In „unendlich vielen Einzelaktionen“ habe Erzberger seit 1903 als Reichstagsabgeordneter alle Möglichkeiten ausgeschöpft, dem Reichstag im Kaiserreich größere Geltung und größeren Einfluss zu verschaffen. Damit sei er zum „Schrittmacher des Parlamentarismus in einem antiparlamentarischen Verfassungssystem“ geworden.[99]

Thomas Strobl, Vorsitzender der CDU Baden-Württemberg sowie Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, würdigte Erzberger zum 100. Todestag wie folgt[100]:

„Erzbergers überragende historische Leistung bestand darin, gemeinsam mit anderen am Ende des Ersten Weltkrieges mit der Annahme des Versailler Vertrages die nationalstaatliche Einheit der Deutschen bewahrt zu haben. Die von den vermeintlichen „Patrioten“ auf der Rechten geforderte Ablehnung des Vertrages hingegen hätte […] die Aufteilung des Reiches in Kleinstaaten und die Neuordnung Mitteleuropas durch einen zweiten Westfälischen Frieden [zur Folge gehabt]. Erzberger war bewusst, dass sein Handeln ihn zum meistgehassten Mann Deutschlands machen würde. Gleichwohl schreckte er nicht zurück. Ihn zeichnet der unerschrockene Mut aus, mit großer Entschiedenheit das Richtige für sein Land zu tun – das nötigt einem bis heute größten Respekt ab.“

Schriften

  • Die Säkularisation in Württemberg. Stuttgart 1902 (Digitalisat auf Wikimedia Commons).
  • Beiträge zur Parität in Württemberg. Stuttgart 1902.
  • Centrumspolitik im Reichstag. 5 Bände, Koblenz 1904–1907.
  • Der Toleranzantrag des Centrums. Osnabrück 1905.
  • Zollpolitik und Sozialdemokratie. München-Gladbach 1905.
  • Die Arbeitskammern vor dem Reichstage. Jena 1905.
  • Die Kolonial-Bilanz. Bilder aus der deutschen Kolonialpolitik auf Grund der Verhandlungen des Reichstags im Sessionsabschnitt 1905/06. Berlin 1906.
  • Die neuen Militärpensionsgesetze. Berlin 1906.
  • Warum ist der Reichstag aufgelöst worden? Ein offenes Wort an die Wählerschaft. Berlin 1906.
  • Bilder aus dem Reichstagswahlkampf 1907. Die Agitation der Zentrumsgegner beleuchtet nach deren Wahlschriften, Berlin 1907 (Digitalisat).
  • Der Humor im Reichstage. Eine systematisch geordnete Sammlung von Parlamentsscherzen. Berlin [1910].
  • Die Zentrumspolitik im Reichstage. Berlin 1910.
  • Müssen wir Zentrum wählen? Die Zentrumspolitik im Lichte der Wahrheit. Berlin o. J. [1911].
  • Politik und Völkerleben. Würzburg o. J. [1914].
  • Der Völkerbund. Der Weg zum Weltfrieden. R. Hobbing, Berlin 1918 (Digitalisat).
  • Der Völkerbund als Friedensfrage: Rede, gehalten am 27. Dezember 1918 in der Berliner Handelshochschule auf Einladung der Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin. Hobbing, Berlin 1919 (Digitalisat).
  • Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1920 (Digitalisat im Internet Archive).
  • Christlicher Solidarismus – als Weltprinzip. Mönchengladbach 1921.
  • Der Solidarismus – Europas Rettung und Zukunft. Staatsbürgerliche Vereinigung, Mönchengladbach 1921.

Filme und Hörfunksendungen

Literatur

Biographien

  • Christoph E. Palmer, Thomas Schnabel: Matthias Erzberger 1875–1921, Patriot und Visionär. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89850-141-5.
  • Christopher Dowe: Matthias Erzberger. Ein Leben für die Demokratie. Kohlhammer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-17-021491-0.
  • Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Eine politische Biographie. Union Verlag, Berlin (DDR) 1976.
  • Rudolf Morsey: Matthias Erzberger (1875–1921). In: Jürgen Aretz, Rudolf Morsey, Anton Rauscher (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts, Band 1, Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG, Münster 2022, ISBN 978-3-402-06112-1, S. 103–112. (Digitalisat)
  • Theodor Eschenburg: Matthias Erzberger. Der große Mann des Parlamentarismus und der Finanzreform. Piper, München 1973, ISBN 3-492-00339-7.
  • Klaus Epstein: Matthias Erzberger and the dilemma of German democracy. Princeton 1959.
    • Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Übersetzung von Irmgard Kutscher. Verlag Annedore Leber, Berlin 1962; Ullstein, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-548-03227-3.
  • Ulrich-Dieter OppitzErzberger, Matthias. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 42, Bautz, Nordhausen 2021, ISBN 978-3-95948-505-0, Sp. 340–382.
  • Benjamin Dürr: Erzberger, der gehasste Versöhner: Biografie eines Weimarer Politikers. Ch. Links Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-96289-116-9 (Rezension u. a. am 10. Juli 2021 in der Süddeutschen Zeitung durch den Historiker Rudolf Walther).[101]
  • Klaus Epstein: Erzberger, Matthias. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 638–640 (Digitalisat).
  • Christian Leitzbach: Matthias Erzberger. Ein kritischer Beobachter des Wilhelminischen Reiches 1895–1914. Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-631-33492-3.

Sonstige Literatur

  • Geschichtsverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Verbindung mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Hrsg.): Matthias Erzberger. Für Demokratie und gegen den Obrigkeitsstaat. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-7995-1987-8.
  • Michail Krausnick, Günter Randecker: Mord Erzberger – Matthias Erzberger. Konkursverwalter des Kaiserreichs und Wegbereiter der Demokratie. Ein Porträt. Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-3586-0.
  • Christopher Dowe: Die Kamera als politische Waffe? Matthias Erzberger im Fokus der Pressefotografen (= Kleine Schriften / Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte. Band 32). Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-928880-34-3.
  • Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Hrsg.): Matthias Erzberger, ein Wegbereiter der deutschen Demokratie. Buch zur Dauerausstellung der Erinnerungsstätte Matthias Erzberger in Münsingen-Buttenhausen. Braun, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-933726-38-4
  • Wolfgang Michalka (Hrsg.): Matthias Erzberger: Reichsminister in Deutschlands schwerster Zeit. Hrsg. im Auftrag des Bundesarchivs. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2002, ISBN 3-935035-32-2.
  • Reiner Haehling von Lanzenauer: Der Mord an Matthias Erzberger. Schriftenreihe des Rechtshistorischen Museums. Karlsruhe 2008, ISBN 978-3-922596-75-2.
  • Alfons Siegel: Matthias Erzberger. Leben, Wirkung, Spuren. Wegbereiter für Demokratie, Gerechtigkeit und Frieden. zepp.text, Biberach an der Riß 2021, ISBN 978-3-9822160-5-8.
  • Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Hrsg.): Matthias Erzberger. Ein Demokrat in Zeiten des Hasses. G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 2013, ISBN 978-3-7650-8436-2.
  • Alfons Siegel: Völkerbund, Hexagon und die Zukunft der UNO. Kant-Bezüge in Friedenskonzepten von Matthias Erzberger und Dieter Senghaas. In: Zeitschrift für Politik. 55. Jahrgang, 3/2008, S. 337–361, ISSN 0044-3360.
  • Alex Möller: Reichsfinanzminister M. Erzberger und sein Reformwerk. Mommsen 1971.
  • Alfons Siegel: Erzbergers Lehren für den Weltfrieden. Völkerbund, Solidarismus und die Zukunft der UNO. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach an der Riß 2018, ISBN 978-3-947348-22-0.
  • Alfons Siegel: Ideen zur Friedensgestaltung am Ende des Ersten Weltkrieges und des Ost-West-Konfliktes. Entwicklungen und Konzepte von Matthias Erzberger und Dieter Senghaas. Agenda Verlag, Münster 2003, ISBN 3-89688-184-1.
  • Eugen Huber-Stentrup: Der Mord an Matthias Erzberger. In: Juristische Schulung (JuS). Band 21, Nr. 4, 1981, S. 246–250.
  • Andreas Gawatz: „Kutten und Kinder haben uns zusammengeführt“. Matthias Erzberger und die Formierung des modernen politischen Katholizismus. In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte. 22 (2004), S. 157–173.

Weblinks

Commons: Matthias Erzberger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Matthias Erzberger – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Cord Gebhardt: Der Fall des Erzberger-Mörders Heinrich Tillessen. Ein Beitrag zur Justizgeschichte nach 1945. Mohr, Tübingen 1995, ISBN 3-16-146490-7, S. 7.
  2. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 17 f., 22 f.
  3. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 19.
  4. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 20.
  5. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 23 ff.
  6. Kai-Britt Albrecht: Matthias Erzberger. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
  7. Klaus Epstein: Erzberger, Matthias. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 638–640 (Digitalisat).
  8. Handblatt vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg für Schüler (Memento vom 12. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB).
  9. Lebenslauf Matthias Erzberger. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, abgerufen am 13. November 2021.
  10. „Der Erste Weltkrieg war ein Wendepunkt.“ Domradio Köln, 26. August 2021, abgerufen am 13. November 2021.
  11. Matthias Erzberger – ein „Märtyrer für die Sache Gottes“. Jesuiten in Zentraleuropa, abgerufen am 13. November 2021.
  12. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 26, 28, 30.
  13. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 32.
  14. Matthias Erzberger: Die Sozialdemokratie in früheren Tagen. Stuttgart 1903. S. 22 ff.
  15. Theodor Eschenburg: Matthias Erzberger. 1973, S. 15–18.
  16. Theodor Eschenburg: Matthias Erzberger. 1973, S. 22 f.
  17. Karl von Einem: Erinnerungen eines Soldaten (1933). S. 69. Zitiert nach Theodor Eschenburg: Matthias Erzberger, 1973, S. 23.
  18. Christoph E. Palmer, Thomas Schnabel (Hrsg.): Matthias Erzberger 1875–1921. Patriot und Visionär. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-89850-141-8, S. 151.
    Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Eine politische Biographie. Union, Berlin (DDR) 1976, S. 29–33.
  19. Winfried Speitkamp: Deutsche Kolonialgeschichte. Reclam, Stuttgart 2005, S. 139.
  20. Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Union, Berlin 1976, S. 32 f.
  21. John C. G. Röhl: Wilhelm II. Der Weg in den Abgrund, 1900–1941. C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57779-6, S. 549.
    Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Hrsg.): Matthias Erzberger, ein Wegbereiter der deutschen Demokratie. Stuttgart 2011, S. 30 f.
  22. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 80.
  23. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 99 ff.
    Theodor Eschenburg: Matthias Erzberger. 1973, S. 26 f.
  24. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 102 ff.
  25. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 79.
  26. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 106 ff.
  27. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 113.
  28. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 114 f.
  29. Zu Erzbergers politischen Ansichten vor 1914 siehe Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 91 ff. (Außenpolitik), 83 f. (Wirtschafts- und Sozialpolitik), S. 85 ff. (Kirchenpolitik), S. 109 ff. (Innenpolitik und Parlamentarismus).
  30. Z. B. in der Anklamer Zeitung vom 18. Februar 1915.
    Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Berlin 1976, S. 45 ff.
  31. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 126 ff.
  32. Walter Nicolai: Nachrichtenwesen und Aufklärung. In: Max Schwarte (Hrsg.): Der Weltkampf um Ehre und Recht. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1921, S. 493.
  33. Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Berlin 1976, S. 49 ff.
  34. Fritz Fischer: Deutsche Kriegsziele. Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914–1918. In: Historische Zeitschrift. Bd. 188, Heft 2, Oktober 1959, S. 249–310.
  35. Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Berlin 1976, S. 51.
  36. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 185 f.
  37. Staatsarchiv Potsdam, Akten Reichskanzlei Nr. 1391/4, Bl. 37.
  38. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 183 ff.
  39. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 123, 431.
  40. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 126.
  41. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 141 ff.
  42. Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/Berlin 1920, S. 49 ff. (Zitat: S. 55).
    Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 144 f.
  43. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 146 ff.
  44. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 150 ff.
  45. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 159.
  46. Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Berlin 1976, S. 51–55.
    Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 160 f.
  47. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 163 f.
    Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/Berlin 1920, S. 102 ff.
  48. Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1920, S. 78 ff.
    Wolfgang Gust (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern 1915/16. Dokumente aus dem Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. Zu Klampen Verlag, Springe, 2005, ISBN 3-934920-59-4, S. 451 ff.
  49. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 161 f., 169 f.
    Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/Berlin 1920, S. 56 ff., 82 ff.
  50. Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Berlin 1976, S. 56 f.
    Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 164 ff.
  51. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 172.
  52. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 173 ff.
  53. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 177 ff.
  54. Egmont Zechlin: Die deutsche Politik und die Juden im Ersten Weltkrieg. Göttingen 1969, S. 525.
  55. Carsten Dippel: Als jüdische Soldaten für Deutschland kämpften. Deutschlandfunk, 18. Juni 2014.
  56. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 186 ff.
  57. Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Berlin 1976, S. 59, 65 f.
  58. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 204 ff.
  59. Theodor Wolff: Tagebücher 1914–1919. Der Erste Weltkrieg und die Entstehung der Weimarer Republik in Tagebüchern, Leitartikeln und Briefen des Chefredakteurs am „Berliner Tageblatt“ und Mitbegründer der „Deutschen Demokratischen Partei“. Erster Teil, hrsg. von Bernd Sösemann. Boppard am Rhein 1984, ISBN 3-7646-1835-3, S. 509.
  60. Theodor Wolff: Tagebücher 1914–1919. Der Erste Weltkrieg und die Entstehung der Weimarer Republik in Tagebüchern, Leitartikeln und Briefen des Chefredakteurs am „Berliner Tageblatt“ und Mitbegründer der „Deutschen Demokratischen Partei“. Erster Teil, hrsg. von Bernd Sösemann. Boppard am Rhein 1984, ISBN 3-7646-1835-3, S. 511.
  61. Volker Ullrich: Die nervöse Großmacht 1871–1918. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs. 2010, S. 522 ff.
    Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-8252-8551-7, S. 385, 465, 581 f., 711 f., 770 f.
    Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 206 f.
  62. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 206 f., 232 ff.
    Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Hrsg.): Matthias Erzberger, ein Wegbereiter der deutschen Demokratie. Stuttgart 2011, S. 37 ff.
    Volker Ullrich: Die nervöse Großmacht 1871–1918. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-596-17240-5, S. 528.
    Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-8252-8551-7, S. 376, 437, 511.
  63. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 239 ff.
  64. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 244.
    Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Hrsg.): Matthias Erzberger, ein Wegbereiter der deutschen Demokratie. Stuttgart 2011, S. 39 f. (Zitat: S. 40).
  65. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 248 ff.
  66. Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1920, S. 311, 313.
  67. Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1920, S. 54.
  68. Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1920, S. 325 ff.
    Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 308, 312 f.
    Eberhard Kolb: Der Frieden von Versailles. Verlag C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-50875-8, S. 33.
  69. Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1920, S. 326 ff.
    Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 144 f.; Maxime Weygand: Le 11 Novembre. Flammarion, Paris 1932, S. 23 ff.
  70. Bernd Wientjes: Verhandlungen im engen Salonwagen. In: Trierischer Volksfreund. 7. November 2018 (PDF; 292 kB).
  71. Theodor Eschenburg: Matthias Erzberger. 1973, S. 130–140.
  72. Dirk Emunds: Vom Republikschutz zum Verfassungsschutz? Der Reichskommissar für Überwachung der öffentlichen Ordnung in der Weimarer Republik. Hamburg 2017, S. 17 ff.
  73. Eike Alexander Senger: Die Reform der Finanzverwaltung in der Bundesrepublik Deutschland. Springer-Verlag, Hamburg 2009, S. 33
  74. Gesetz über die Reichsfinanzverwaltung vom 10. September 1919.
  75. u. a. Reichsabgabenordnung vom 13. Dezember 1919, Einkommensteuergesetz vom 29. März 1920, Körperschaftsteuergesetz vom 30. März 1920, Erbschaftsteuergesetz vom 10. September 1919
  76. Stefan Homburg: Allgemeine Steuerlehre. 7. Auflage, Vahlen 2015, S. 45
  77. Manfred Schäfers: Jahrhundertreform im Steuerrecht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. Dezember 2019, S. 20.
  78. Georg Heuberger (Hrsg.): Abgestempelt. Judenfeindliche Postkarten. Auf der Grundlage der Sammlung Wolfgang Haney. Heidelberg 1999, S. 268.
  79. Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Berlin 1976, S. 118–122.
  80. Zum Erzberger-Urteil vgl. etwa Eberhard Kolb: Die Weimarer Republik. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Oldenbourg/München 2002, ISBN 3-486-49796-0, S. 39 f.
  81. Matthias Erzberger: Erlebnisse im Weltkrieg. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1920 (Digitalisat im Internet Archive).
  82. Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Berlin 1976, S. 124–131.
  83. Jörg von Uthmann: Attentat. Mord mit gutem Gewissen. Verlag Siedler, Berlin 2001, ISBN 3-572-01263-5, S. 119.
  84. Heinrich Tillessen war der Bruder eines Drahtziehers hinter dem Mord an Walther Rathenau, Karl Tillessen, ebenfalls Ex-Offizier und später SS-Offizier. Wolfram Wette: Der Feind im Innern. In: Die Zeit. Nr. 24/2003. Zu Heinrich Tillessens Lebenslauf: Für die nationale Wiedergeburt. Richter Göring von der Strafkammer. In: Der Spiegel. Nr. 1, 3. Januar 1947.
  85. Martin Sabrow: Organisation Consul (O.C.), 1920–1922. In: Historisches Lexikon Bayerns.
    Anm.: Killinger, führender Kopf in der Organisation Consul, wurde im September 1921 verhaftet und im Juni 1922 vor dem Schwurgericht Offenburg angeklagt. Am 13. Juni 1922 wurde er unter fadenscheinigen Gründen freigesprochen. Den beiden Attentätern hatte er vorher geholfen, außer Landes zu kommen.
  86. a b 26. August 1921 – Matthias Erzberger: Mord in Bad Griesbach. In: swr.de. Abgerufen am 15. Mai 2018.
  87. Verordnung des Reichspräsidenten über die Gewährung von Straffreiheit („Amnestiegesetz 1933“) (Memento vom 4. Juni 2018 im Internet Archive).
  88. Heinrich Tillessen. In: Der Spiegel. Nr. 10, 7. März 1947, S. 13 (online, abgerufen am 1. Dezember 2014).
  89. Cord Gebhardt: Der Fall des Erzberger-Mörders Heinrich Tillessen. Ein Beitrag zur Justizgeschichte nach 1945. Mohr, Tübingen 1995 (= Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts, Band 14), ISBN 3-16-146490-7. S. 328 f.
  90. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Frankfurt am Main 1976.
    Jörg von Uthmann: Attentat. Mord mit gutem Gewissen. Verlag Siedler, Berlin 2001, ISBN 3-572-01263-5, S. 124.
  91. Wolfgang Ruge: Matthias Erzberger. Union, Berlin (DDR) 1976, S. 8.
  92. Patriot in der Gefahr. In: Die Zeit. Nr. 34/2011.
  93. Unter den Linden 71. Deutscher Bundestag, abgerufen am 2. März 2018.
    Robert Leicht: Zu spät und doch gerade rechtzeitig. In: Die Zeit. 23. März 2017.
  94. Deutscher Bundestag: Matthias Erzberger mit Porträtbüste geehrt. Abgerufen am 24. August 2021.
  95. Die Weltbühne. 8. September 1921, Nr. 36, S. 245. Online z. B. auf textlog.de: Kurt Tucholsky: Nachruf.
  96. Carl E. Schorske: Matthias Erzberger and the Dilemma of German Democracy. By Klaus Epstein. In: The American Historical Review. Band 65, Nr. 2, 1. Januar 1960, S. 379 ff.
  97. Klaus Epstein: Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie. Berlin 1962, S. 449.
  98. Theodor Eschenburg: Matthias Erzberger. 1973, S. 7.
  99. Theodor Eschenburg: Matthias Erzberger. 1973, S. 8.
  100. Thomas Strobl: Hass und Hetze führten zum Mord an Matthias Erzberger. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. August 2021, abgerufen am 26. August 2021.
  101. Rudolf Walther: Matthias Erzberger. Aktivist und Pazifist. Benjamin Dürr porträtiert den Zentrumspolitiker Matthias Erzberger, einen der meistgehassten Staatsmänner der frühen Weimarer Republik. In: Süddeutsche Zeitung. 10. Juli 1921.

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Nationalversammlung in Weimar 1919.

Die neue Regierung im Weimarer Schloß. Erzberger - Minister in der Weimarer Regierung. (Zentrums-Abgeordneter und Schriftsteller. Wurde 1921 ermordet).
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In der linken Ecke befindet sich eine Signatur: Pillard.

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Matthias Erzberger, Büste im Bundesfinanzministerium
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Spaa, deutsche Waffenstillstandskommission

ADN-ZB/Archiv Belgien: Waffenstillstands-Kommission 1919 in Spaa Staatsminister M. Erzberger (Mitte) mit General von Hammerstein und Unterstaatssekretär Freiherr von Langwerth-Simmern

[Belgien, Spa.- Mitglieder der deutschen Waffenstillstandskommission, vlnr: General Hans von Hammerstein-Gesmold, Matthias Erzberger, Freiherr Ernst von Langwerth-Simmern]

Abgebildete Personen:

  • Erzberger, Matthias: Reichsfinanzminister, Vizekanzler, Deutschland (GND 11853100X)
  • Hammerstein-Gesmold, Hans von Freiherr: Generalmajor, Heer, Waffenstillstandskommission in Spaa, Deutschland
  • Langwerth von Simmern, Ernst von Freiherr: Botschafter in Spanien, Deutschland
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Das bist Du! Du Schuft! / Deutsche, denkt daran! Politische Karikatur, Philipp Scheidemann stößt der Reichswehr einen Dolch in den Rücken, Matthias Erzberger schaut zu.
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100. Geburtstag von Matthias Erzberger (1875–1921)
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Tafel an der Matthias Erzberger Gedenkstätte in Buttenhausen
Wappen Deutsches Reich (Weimarer Republik).svg
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Wappen des Deutschen Reiches in der Frühzeit der Weimarer Republik. Eingeführt mit der

Bekanntmachung betreffend das Reichswappen und den Reichsadler vom 11. November 1919.

»Auf Grund eines Beschlusses der Reichsregierung gebe ich hiermit bekannt, daß das Reichswappen auf goldgelben Grunde den einköpfigen schwarzen Adler zeigt, den Kopf nach rechts gewendet, die Flügel offen, aber mit geschlossenem Gefieder, Schnabel, Zunge und Fänge von roter Farbe.

Wird der Reichsadler ohne Umrahmung dargestellt, so sind das gleiche Bild und die gleichen Farben, wie beim Adler im Reichswappen, zu verwenden, doch sind die Spitzen des Gefieders nach außen gerichtet.

Die im Reichsministerium des Innern verwahrten Muster sind für die heraldische Gestaltung des Reichswappens maßgebend. Die künstlerische Ausgestaltung bleibt für jeden besonderen Zweck vorbehalten.


Berlin, den 11. November 1919.

Der Reichspräsident
Ebert

Der Reichsminister des Innern
Koch«

Quelle: http://www.documentarchiv.de/wr/rwappen.html


1928 wurde dieses Wappen durch das neue Reichswappen von Tobias Schwab abgelöst, das Theodor Heuss im Februar 1950 auch als Bundeswappen verkündete: Reichs- bzw. Bundeswappen
Matthias Erzberger birthplace, Buttenhausen.JPG
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Erzberger's birthplace in Buttenhausen is now a small museum.
Matthias Erzberger, Gedenktafel im Bundesfinanzministerium.jpg
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Matthias Erzberger, Gedenktafel im Bundesfinanzministerium