Mathias Mester

Mathias Mester

Mathias „Matze“ Mester -9613.jpg
Mathias Mester 2016

NationDeutschland Deutschland
Geburtstag15. September 1986 (35 Jahre)
GeburtsortCoesfeldDeutschland
Größe142 cm
Gewicht59 kg
BerufBürokaufmann
Karriere
DisziplinKugelstoßen, Diskus- und Speerwurf
Verein1. FC Kaiserslautern, vorm.: Bayer 04 Leverkusen,
DJK Eintracht Coesfeld
Trainervorm.: Steffi Nerius, Herbert Hessel
Statuszurückgetreten
KarriereendeJuni 2021
Medaillenspiegel
Paralympische Spiele0 × Goldmedaille1 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
IPC-Weltmeisterschaften2 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
IWAS World Games5 × Goldmedaille1 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
IPC-Europameisterschaften4 × Goldmedaille1 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften[1]17 × Goldmedaille2 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Deutsche Hallenmeisterschaften[1]11 × Goldmedaille1 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
IPC logo (2004).svg Paralympische Spiele
Silber2008 PekingKugelstoßen
IPC logo (2004).svg IPC-Weltmeisterschaften
Gold2006 AssenSpeerwurf
Gold2013 LyonSpeerwurf
Bronze2017 LondonSpeerwurf
IWAS World Games
Gold2007 TaipehKugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold2009 BangaloreDiskus-/Speerwurf
Silber2009 BangaloreKugelstoßen
IPC logo (2004).svg IPC-Europameisterschaften
Gold2012 StadskanaalSpeerwurf
Gold2014 SwanseaSpeerwurf
Silber2016 GrossetoSpeerwurf
Gold2018 BerlinSpeerwurf
Gold2021 BydgoszczSpeerwurf
Deutsche Meisterschaften
Gold2005 BerlinKugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold2006 LeverkusenSpeerwurf
Silber2006 LeverkusenKugelstoßen
Gold2007 SingenKugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold2008 BerlinKugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold2009 SindelfingenKugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold2011 SingenSpeerwurf
Silber2011 SingenKugelstoßen
Gold2012 BerlinSpeerwurf
Gold2017 ErfurtSpeerwurf
Gold2018 KienbaumSpeerwurf
Deutsche Hallenmeisterschaften
Gold2006 Halle (Saale)Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold2007 LeverkusenKugelstoßen und Speerwurf
Silber2007 LeverkusenDiskuswurf
Gold2008 Halle (Saale)Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold2009 LeverkusenKugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
letzte Änderung: 11. Juni 2021

Mathias „Matze“ Mester (* 15. September 1986 in Münster, Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher ehemaliger Leichtathlet der Wurfdisziplinen im Behindertensport der Startklasse F41 (Kleinwüchsige Athleten). Seine Paradedisziplin ist der Speerwurf. Bei den Paralympischen Spielen 2008 in Peking holte er Silber im Kugelstoßen. 2006, 2009 und 2013 war Mester IPC-Weltmeister im Speerwurf.

Berufsweg

2007 begann Mester eine Ausbildung zum Bürokaufmann,[2] die er später abschloss.[3] Außerdem absolvierte er eine zweite Ausbildung zum Bauzeichner.[4]

Sportliche Karriere

Mathias Mester spielte zunächst Fußball in der Kreisliga.[5] Bei einem Hobbyturnier wurde er von seinem ehemaligen Heimtrainer gefragt, ob er nicht Lust hätte, an einem Leichtathletik-Probetraining bei Bayer 04 Leverkusen mitzumachen. Dort traf Mester zum ersten Mal Steffi Nerius, die feststellte, dass er „ganz schön Zug im Arm“ habe.[5] Zunächst wurde er vom ehemaligen Leverkusener Trainer Herbert Hessel in seinem Heimatort Coesfeld betreut und trainierte parallel am Wochenende bei Steffi Nerius, um dann 2006 ganz ins Rheinland zu wechseln.[2]

Im Alter von 18 Jahren wurde Mester am 13. und 14. August 2005 in Berlin jeweils Internationaler Deutscher Meister (IDM) im Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf. Auch in den folgenden Jahren holte er im Freien in diesen Disziplinen zahlreiche Meistertitel wie auch bei den Internationalen Deutschen Hallenmeisterschaften mit Winterwurf. International wurde er 2006 in Dublin IWAS U23-Weltmeisterschaften im Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf. Beim Speerwurf stellte er mit 35,49 m einen Weltrekord auf. Zwei Monate später wurde Mester mit Meisterschaftsrekord von 34,00 m in Assen IPC-Weltmeister im Speerwurf. 2007 siegte er bei den IDM in Singen im Diskuswurf mit Weltrekord von 30,76 m. Mester ist der erste Kleinwüchsige, der im Diskuswurf die 30-Meter-Marke übertraf.[2] Bei den IWAS World Games in Taipeh holte Mester wieder drei Goldmedaillen in seinen Disziplinen, davon mit Weltrekord beim Kugelstoßen (10,46 m) und beim Diskuswurf (31,34 m).

Bei den Sommer-Paralympics 2008 in Peking gewann Mathias Mester die Silbermedaille im Kugelstoßen.[6][7] Er konnte beim Diskus- und Speerwurf nicht antreten, da diese Disziplinen aus dem paralympischen Programm gestrichen worden waren.[2] 2009 schleuderte er bei den IDM in Sindelfingen den Speer auf die Weltrekordweite von 38,58 m. Ende November verteidigte Mester bei den IWAS World Games in Bangalore seinen Titel im Diskuswurf mit einer Weite von 30,74 m und siegte im Speerwurf mit neuer Weltrekordweite von 40,69 m und übertraf als erster Kleinwüchsiger die 40-Meter-Marke.[8] 2010 verletzte sich Mester im März am Rücken und musste sich später operieren lassen.[9] 2012 wurde er mit dem Speer in Stadskanaal IPC-Europameister und kam bei den Paralympischen Spielen in London auf den 7. Platz.

Am 22. Juli 2013 gewann Mester bei den IPC-Weltmeisterschaften in Lyon die Goldmedaille im Speerwurf. Mit einer Weite von 41,26 m blieb er im zweiten Versuch nur 41 Zentimeter unter seinem zehn Tage zuvor in Leverkusen aufgestellten Europarekord.[10][11] 2014 siegte er bei den IPC-Europameisterschaften in Swansea im Speerwurf. 2015 verhinderte eine Knieverletzung seine Teilnahme an den IPC-Weltmeisterschaften in Doha.[9]

2016 wurde Mester beim Speerwurf IPC-Vizeeuropameister und belegte bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro den 5. Platz. 2017 belegte er mit 40,54 m bei den IPC-Weltmeisterschaften in London den 3. Platz im Speerwurf. 2018 sowie 2021 wurde Mester mit dem Speer Europameister.

Im Juni 2021 verkündete Mathias Mester wenige Tage nach seinem Sieg bei den Para-Europameisterschaften aufgrund fortdauernder gesundheitlicher Probleme das Ende seiner sportlichen Laufbahn und verzichtete mithin auch auf die Teilnahme an den kurz bevorstehenden Paralympischen Spielen in Tokio.[12][13]

Im Jahr 2022 ist er Teilnehmer bei der RTL-Sendung Let’s Dance.[14]

Vereinszugehörigkeiten

Seit Anfang 2013 startet Mester für den 1. FC Kaiserslautern, zu dem er vom TSV Bayer 04 Leverkusen kam,[15] wo er von Steffi Nerius trainiert wurde. Bis 2006 war Mester beim DJK Eintracht Coesfeld.

Auszeichnungen

Bereits 2007 gewann Mathias Mester auf lokaler Ebene den Sportmedienpreis des Kreises Coesfeld.[16] Im gleichen Jahr wurde er zum Behindertensportler des Jahres 2007 gewählt. 2008 erhielt er das Silberne Lorbeerblatt, die höchste sportliche Auszeichnung in Deutschland, aus der Hand des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler.[17] Vom Land Nordrhein-Westfalen wurde er zur „Sportpersönlichkeit 2008 im Behindertensport“ ausgerufen.[18]

2020 initiierte Mester zur Überbrückung der wettkampflosen Zeit während der COVID-19-Pandemie und der Verschiebung der Sommer-Paralympics 2020 auf 2021 die Parantänischen Spiele 2020, einer 14-tägigen Serie sportlich-spaßiger „Wettkämpfe“ in häuslicher Quarantäne.[19] Dafür wurde er vom Deutschen Behindertensportverband mit dem Sonderpreis „Besondere Leistung“ bei der Wahl zum Parasportler des Jahrzehnts ausgezeichnet.[20]

Erfolge

national
  • 2005: Internationaler Deutscher Meister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2006: Internationaler Deutscher Hallenmeister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2006: Internationaler Deutscher Meister (Speerwurf)
  • 2006: Internationaler Deutscher Vizemeister (Kugelstoßen)
  • 2006: 4. Platz Internationale Deutsche Meisterschaften (Diskus)
  • 2007: Internationaler Deutscher Hallenmeister (Kugelstoßen und Speerwurf)
  • 2007: Internationaler Deutscher Hallenvizemeister (Diskus)
  • 2007: Internationaler Deutscher Meister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2008: Internationaler Deutscher Hallenmeister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2008: Internationaler Deutscher Meister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2009: Internationaler Deutscher Hallenmeister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2009: Internationaler Deutscher Meister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2011: Internationaler Deutscher Meister (Speerwurf)
  • 2011: Internationaler Deutscher Vizemeister (Kugelstoßen)
  • 2012: Internationaler Deutscher Meister (Speerwurf)
  • 2013: k. A.[21]
  • 2014: k. A.[21]
  • 2015: k. A.[21]
  • 2016: k. A.[21]
  • 2017: Deutscher Meister (Speerwurf)
  • 2018: Deutscher Meister (Speerwurf)
international

Publikationen

  • mit Holger Schmidt: Klein anfangen, groß rauskommen. Mein verrücktes Leben auf 142,5 cm. Verlag Die Werkstatt, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-7307-0565-0.

Videolinks

Weblinks

Commons: Mathias Mester – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Minimum an Medaillen, da Quellen fehlen
  2. a b c d Behindertensport:, auf: ksta.de, vom 16. November 2007, abgerufen am 10. Oktober 2018
  3. Mathias Mester, auf: deutsche-paralympische-mannschaft.de, abgerufen am 5. Oktober 2018
  4. Claudio Rizzello in Die Zeit vom 17. Januar 2021: Der, der immer lacht
  5. a b Nils Borgstedt: Mathias Mester – Eine Medaille ist der Wunsch, Gold der Traum, Paralympics 2016, auf: netzathleten.de, vom 26. August 2016, abgerufen am 10. Oktober 2018
  6. ARD-Sportler-Steckbrief Mathias Mester
  7. Paralympic Games Datenbank
  8. Zusammenfassung der sportlichen Erfolge von und Auszeichnungen für Mathias Mester
  9. a b Porträt von Mester, auf: infostradasports.com, abgerufen am 5. Oktober 2018
  10. Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 22. Juli 2013
  11. Handelsblatt vom 22. Juli 2013 (Memento vom 24. Juli 2013 im Internet Archive)
  12. Para-Leichtathletik: Speerwerfer Mester verkündet Karriereende vor Paralympics. 10. Juni 2021, abgerufen am 10. Juni 2021.
  13. Silke Bernhart: Flash-News des Tages – Para-Speerwerfer Mathias Mester beendet Karriere, Notizen, auf: leichtathletik.de, vom 10. Juni 2021, abgerufen am 11. Juni 2021
  14. Let’s Dance 2022: Der Leichtathletik-Star Mathias Mester will den „Dancing Star“-Titel. Abgerufen am 18. Februar 2022.
  15. Homepage des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbandes Rheinland-Pfalz e.V. Fachverband für Rehabilitations-, Präventions- und Gesundheitssport, Mitteilung vom 22. Juli 2013.
  16. Sportmedienpreis des Kreises Coesfeld 2007 (Memento vom 23. Juli 2013 im Webarchiv archive.today)
  17. Planet Wissen – Porträt von Mathias Mester
  18. Pressemitteilung des Landes NRW vom 6. April 2009 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  19. Mathias Mester ruft „Parantänische Spiele 2020“ aus, Aktuelles von der DBSJugend, auf: dbs-npc.de, vom 9. April 2020, abgerufen am 22. Juni 2020
  20. Burkhard Hupe: Mathias Mester – Sonderpreis für den Parasportler. In: sportschau.de. 16. November 2020, abgerufen am 24. November 2020.
  21. a b c d wegen Datenmangel

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Mathias „Matze“ Mester, deutscher Leichtathlet und Paralympics-Teilnehmer 2016