Martin Fuchs (Reiter)

Martin Fuchs
Medaillenspiegel
Martin Fuchs (2016)
Martin Fuchs (2016)

Springreiten

Schweiz Schweiz
Olympische Jugendspiele
Gold2010Mannschaft
(Europa Europäische Mannschaft)
Weltmeisterschaften
Silber2018Einzel (mit Clooney)
Europameisterschaften
Silber2006Einzel, „Children“
Bronze2007Einzel, Junioren
Bronze2008Einzel, Junioren
Silber2011Einzel, Junge Reiter
(mit Principal)
Silber2011Mannschaft, Junge Reiter (mit Principal)
Gold2012Einzel, Junge Reiter
(mit Principal)
Silber2012Mannschaft, Junge Reiter (mit Principal)
Bronze2015Mannschaft
(mit Clooney)
Bronze2017Mannschaft
(mit Clooney)
Gold2019Einzel
(mit Clooney)
Gold2021Mannschaft
(mit Leone Jei)
Silber2021Einzel
(mit Leone Jei)
Schweizer Meisterschaften
Silber2007Einzel, Junioren
Gold2011Einzel, Junge Reiter
Gold2012Einzel, Junge Reiter
(mit Principal)
Gold2014Einzel (mit Clooney)
Gold2016Einzel (mit Chaplin II)

Martin Fuchs (* 13. Juli 1992) ist ein Schweizer Springreiter.

Karriere

Martin Fuchs wuchs in einer Reiterfamilie auf. Seine Eltern, die früheren Springreiter Thomas Fuchs und Renata Fuchs, betreiben einen Turnier- und Handelsstall. Sein Onkel ist der ehemalige Springreiter Markus Fuchs.[1]

Sein erstes eigenes Pony erhielt Martin Fuchs im Alter von sieben Jahren. Um Fuchs einen möglich unbeschwerten Zugang zum Reiten zu ermöglichen, wurde das Pony nicht im heimischen Stall, sondern im Nachbardorf untergebracht.[2]

Im Jahr 2006 gewann er bei den Europameisterschaften der Altersklasse Children (Reiter von 12 bis 14 Jahren auf Großpferden) in Istanbul mit Vasco IV die Einzel-Silbermedaille. Zusammen mit der Schweizer Stute Karin II CH, die er 2006 übernahm, feierte er bei den Junioren diverse Erfolge. Beide gewannen 2007 und 2008 die Bronzemedaille bei der Junioren-Europameisterschaft, zudem gewann Martin Fuchs 2007 Silber bei den Schweizermeisterschaften der Junioren in Basel.

Bei der Jugend-Olympiade 2010 in Singapur gehörte er zur europäischen Mannschaft (Nicola Philippaerts, Wojciech Dahlke, Valentina Isoardi, Carian Scudamore), die hier die Goldmedaille errang.

2011 und 2012 gewann er in Schaffhausen die Schweizer Meisterschaften der Jungen Reiter.[3] Bei der Europameisterschaft der Jungen Reiter 2011 in Comporta gewann er sowohl im Einzel, als auch mit dem Schweizer Team die Silbermedaille der Jungen Reiter.[4]

Erstmals im Jahr 2011 war Fuchs Mitglied einer Schweizer Mannschaft der Elite. Im Nationenpreis von Bratislava belegte er mit der Mannschaft der ersten Rang; im Nationenpreis von Lissabon 2011 blieb er ohne Fehler und war zusammen mit Marc Oertly bester Reiter der Schweizer Mannschaft, die hier Rang zwei erreichte.[5][6]

Zum Abschluss der Freilandsaison des Jahres 2011 bekam Martin Fuchs die Möglichkeit, beim CSIO 5* in Calgary zu starten. Hier erreichte er mit dem Schweizer Team auf Principal den dritten Rang, im Grossen Preis (der dritthöchstdotierten Springprüfung der Welt 2011) erreichte er mit Principal den dritten Rang.[7][1]

Bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter 2012 wurde er mit Principal Einzeleuropameister, mit der Mannschaft erreichte er erneut den zweiten Platz.[8] Zudem gewann er im November 2012 mit Principal den Großen Preis des CSI 5*-Turniers in der Wiener Stadthalle.[9]

Im Juli 2012 war Martin Fuchs mit Principal Mitglied der Schweizer Nationenpreismannschaft in Falsterbo. In den Folgejahren war Fuchs regelmäßig bei Nationenpreisen am Start. Im Juli 2013 schloss er das Junge Reiter-Alter mit der Einzel-Silbermedaille und der Mannschafts-Goldmedaille bei den Europameisterschaften dieser Altersklasse ab. Bei seiner ersten Teilnahme an den Elite-Schweizermeisterschaften wurde er im Jahr 2014 mit Clooney Schweizer Meister.[10] In der Hallensaison 2014/2015 nahm er erstmals an einem Weltcupfinale teil, hier wurde er mit Future Elfter. Im Jahr 2015 folgte seine erste Teilnahme bei einem Championat der Elite. Bei den Europameisterschaften in Aachen gehörte er mit Clooney zur Schweizer Equipe, die hier Mannschaftsbronze gewann.[11]

Im traditionsreichen und hochdotierten Grossen Preis von Aachen 2016 hatte Martin Fuchs mit Clooney ernsthafte Chancen auf den Sieg. Im zweiten Umlauf verweigerte der Wallach jedoch und drückte am Sprung vorbei, so dass die beiden auf den 16. Platz zurückfielen.[12] Trotz dieses Vorkommnisses konnte Martin Fuchs über die Saison hinweg überzeugen, er wurde mit Clooney für die Olympischen Sommerspiele 2016 selektioniert.[13] Hier wurde er als bester Schweizer mit Clooney Neunter der Einzelwertung, die Schweizer Equipe kam auf den sechsten Rang. Einen Monat später wurde Fuchs erneut Schweizer Meister.[14]

Beim Weltcupfinale 2017 in Omaha, für das sich Fuchs als Nachrückender aus der Westeuropaliga qualifizieren konnte, kam er mit Clooney auf den vierten Rang. Eine Woche später gewann er mit dem 10-jährigen Hengst Chaplin das Global Champions Tour-Springen von Mexiko. Weitere Erfolge für Fuchs und Clooney folgten, so dass beide 2017 mit Vorsprung das erfolgreichste Paar im internationalen Springreitsport waren.[15]

Das Jahr 2018 startete für Martin Fuchs mit Siegen im Grossen Preis von Basel und im Grand Prix des letzten CSI Zürich, jeweils mit Clooney. Bei den Weltreiterspiele 2018 gehörte er mit Clooney zum Schweizer Aufgebot, das im Mannschaftswettbewerb knapp eine Medaille verpasste. Im Einzel unterlief Fuchs über fünf Runden nur ein Springfehler, er errang die Silbermedaille und damit seinen bis dahin grössten Einzelerfolg.

Auch beim Weltcupfinal 2019 verpasste Fuchs mit Clooney knapp den Sieg und wurde hinter seinem Trainingspartner Steve Guerdat Zweiter. Bei den Europameisterschaften in Rotterdam ein halbes Jahr später gelang Martin Fuchs dann endlich der erste grosse Einzeltitelgewinn: Mit Clooney unterlief ihm einzig im Zeitspingen ein Hindernisfehler, mit nur 4,46 Strafpunkten über fünf Runden hinweg wurde er Einzel-Europameister.

Im September 2019 erreichte Martin Fuchs mit Rang zwei der Weltrangliste.[16] Direkt hinter Steve Guerdat gelegen, gab es damit erstmals überhaupt eine Schweizer Doppelführung in der Springreiter-Weltrangliste.[17] Zu Jahresbeginn 2020 tauschte Fuchs dann mit Guerdat die Position und war erstmals Weltranglistenerster.[18]

Bei den Olympischen Spielen in Tokio erreichte die Schweizer Equipe unter Beteiligung von Martin Fuchs und Clooney den vierten Rang. Kurz nach den Olympischen Spielen zog sich Clooney auf der Weide einen Oberarmbruch zu, Fuchs Erfolgspferd wurde daraufhin aus dem Sport genommen.[19] Für die vier Wochen nach den Olympischen Spielen ausgetragenen Europameisterschaften 2021 in Riesenbeck war bereits im Vorfeld der neunjährige Wallach Leone Jei als Fuchs Pferd vorgesehen. Das Paar gewann dort die Goldmedaille mit der Mannschaft und die Silbermedaille im Einzel.

Martin Fuchs ist in Bietenholz (Gemeinde Illnau-Effretikon) ansässig. Hier führt er seit Anfang 2016 in Nachbarschaft zur elterlichen Anlage eine Reitanlage, die zuvor von seinem Onkel Alois Fuchs betrieben wurde. Trainiert wird Fuchs von seinem Vater.[2][20] Bis zum Herbst 2016 war Martin Fuchs Lebensgefährtin die Springreiterin Anna-Julia Kontio.[21] Seit 2017 ist er mit Paris Sellon, der Tochter von James Burrows liiert.

Erfolge

  • Weltmeisterschaften:
    • 2018, Tryon NC: mit Clooney 4. Platz mit der Mannschaft und 2. Platz in der Einzelwertung
  • Europameisterschaften:[11]
    • 2006, Istanbul (Children): mit Vasco IV 4. Platz mit der Mannschaft und 2. Platz in der Einzelwertung
    • 2007, Auvers (Junioren): mit Karin II CH 11. Platz mit der Mannschaft und 3. Platz in der Einzelwertung
    • 2008, Prag (Junioren): mit Karin II CH 4. Platz mit der Mannschaft und 3. Platz in der Einzelwertung
    • 2009, Hoofddorp (Junioren): mit Karin II CH 4. Platz mit der Mannschaft[22] und 8. Platz in der Einzelwertung
    • 2010, Jardy (Junioren): mit Valentino Balia 6. Platz mit der Mannschaft und 34. Platz in der Einzelwertung
    • 2011, Comporta (Junge Reiter): mit Principal 2. Platz mit der Mannschaft und 2. Platz in der Einzelwertung
    • 2012, Ebreichsdorf (Junge Reiter): mit Principal 2. Platz mit der Mannschaft und 1. Platz in der Einzelwertung
    • 2013, Vejer de la Frontera (Junge Reiter): mit Future 1. Platz mit der Mannschaft und 2. Platz in der Einzelwertung
    • 2015, Aachen: mit Clooney 3. Platz mit der Mannschaft und 38. Platz in der Einzelwertung
    • 2017, Göteborg: mit Clooney 3. Platz mit der Mannschaft und 13. Platz in der Einzelwertung
    • 2019, Rotterdam: mit Clooney 6. Platz mit der Mannschaft und 1. Platz in der Einzelwertung
    • 2021, Riesenbeck: mit Leone Jei 1. Platz mit der Mannschaft und 2. Platz in der Einzelwertung
  • Schweizermeisterschaften:
    • 2007, Basel (Junioren): 2. Platz
    • 2011, Schaffhausen (Junge Reiter): 1. Platz
    • 2012, Schaffhausen (Junge Reiter): 1. Platz mit Principal
    • 2014, Sitten: 1. Platz mit Clooney
    • 2016, Sitten: 1. Platz mit Chaplin II
  • Final Schweizer Cup:
    • 2016, Humlikon: 1. Platz mit Coriano Carthago[23]

Auszeichnungen

Im Rahmen des CSI Zürich 2012 wurde Martin Fuchs als „Rookie of the year“ der Schweizer Springreiter ausgezeichnet.[24] Sein Pferd Karin II CH wurde als Schweizer Springpferd des Jahres 2010 ausgezeichnet.[25]

Pferde

Aktuell

  • Chaplin (* 2007, vormaliger Name: Cerberus W), Vater: Verdi, Muttervater: Concorde[26]
  • Leone Jei (* 2012), KWPN-Schimmelwallach, Vater: Baltic, Muttervater: Corland[27]

Ehemalige Turnierpferde von Martin Fuchs

Martin Fuchs und Principal beim CHI Genf 2013
  • Riot Gun (* 1994), brauner Belgischer Wallach, Vater: Chin Chin, Muttervater: Pachat, aus dem Sport verabschiedet[28]
  • Karin II CH (* 1995), braune Schweizer Warmblutstute, Vater: Shan, Muttervater: Natif de Signet; aus dem Sport verabschiedet[29]
  • Ideo du Thot (* 1996), brauner Selle-Français-Wallach, Vater: Arioso du Theillet, Muttervater: Shaliman du Thot; zuvor von Beat Mändli geritten, aus dem Sport verabschiedet[30]
  • Principal 12 (* 1996), Mecklenburger Schimmelwallach, Vater: Prinz Oldenburg, Muttervater: Grabensprung; zuvor von Beat Mändli geritten, aus dem Sport verabschiedet[31]
  • Valentino Balia (* 2002), dunkelbrauner KWPN-Wallach, Vater: Farmer, Muttervater: Doliart; im Oktober 2011 in die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft[32]
  • PSG Future (* 2004), brauner Holsteiner Wallach, Vater: Cash and Carry, Muttervater: Lorentin I; bis Ende 2011 von Kathrin Müller geritten, von August 2015 bis Februar 2017 von Pius Schwizer geritten, anschließend von Max Kühner geritten[33]
  • Clooney 51 (* 2006), Westfälischer Schimmelwallach, Vater: Cornet Obolensky, Muttervater: Ferragamo; bis Ende 2013 von Jana Wargers geritten, im August 2021 verletzungsbedingt aus dem Sport genommen[34]

Weblinks

Commons: Martin Fuchs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Martin Fuchs starker Dritter in Calgary, Neue Zürcher Zeitung, 12. September 2011
  2. a b Familie Fuchs reitet durch die Jahrzehnte, migrosmagazin.ch
  3. Martin Fuchs, eine Klasse für sich (2011)
  4. Belgien! Nicola Philippaerts holt den EM Young Rider Titel und ist Doppel-Europameister (2011)
  5. Ergebnis Nationenpreis der Slowakei 2011
  6. Ergebnis Nationenpreis von Portugal 2011 (PDF; 96 kB)
  7. Ergebnisse Spruce Meadows 'Masters' 2011
  8. Ergebnisse Europameisterschaft Children / Junioren / Junge Reiter 2012 (Memento vom 16. August 2012 im Internet Archive)
  9. Ergebnis Großer Preis von Österreich, Wiener Pferdefest 2012
  10. Springen: Martin Fuchs ist neuer Schweizer Meister, 29. September 2014
  11. a b Martin Fuchs in der Erfolgsdatenbank der FEI
  12. Martin Fuchs nach dem Aachen Faux-Pas: „Für mich brach eine Welt zusammen.“, pferdonline.ch, 19. Juli 2016
  13. Schweizer Springreiterteam für die Olympischen Spiele von Rio de Janeiro (BRA) steht fest, Schweizerischer Verband für Pferdesport, 19. Juli 2016
  14. Ergebnis Schweizermeisterschaften Sitten/Sion 2016 (PDF)
  15. Jumping - Combination in Jumping - N° 13 - 31/12/2017
  16. aktuelle und vormalige Weltranglisten Springreiten
  17. Schweizer Doppelführung in der Weltrangliste, Florian Brauchli / Pferdewoche, 5. September 2019
  18. FEI-Weltrangliste Springreiten
  19. Update: Martin Fuchs‘ Clooney geht es besser nach Humerusbruch, Jan Tönjes / St. Georg, 25. August 2021
  20. Springreiter Martin Fuchs macht sich selbstständig, St. Georg, 26. Januar 2016
  21. Finnland / Schweiz: Anna-Julia Kontio beendet ihre Reiterkarriere (Memento desOriginals vom 17. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.horseweb.de, 11. Oktober 2016
  22. European Championships Hoofddorp (NED) 2009, Juniors’ Team Championship, Final standings (PDF)
  23. Ergebnis Final Schweizer Cup Top Ten Final 2016 (Memento vom 10. Oktober 2016 im Internet Archive)
  24. CSI 5* Zürich: Ehre für Schwizer, Fuchs und Guerdat (Memento vom 3. Februar 2012 im Internet Archive), 28. Januar 2012
  25. Karin II - CH-Pferd des Jahres 2010, Pferdewoche, 16. Januar 2011
  26. FEI-Pferdedatenbank: Chaplin
  27. FEI-Pferdedatenbank: Leone Jei
  28. FEI-Pferdedatenbank: Riot Gun
  29. FEI-Pferdedatenbank: Karin II CH
  30. FEI-Pferdedatenbank: Ideo du Thot
  31. FEI-Pferdedatenbank: Principal 12
  32. FEI-Pferdedatenbank: Valentino Balia
  33. FEI-Pferdedatenbank: PSG Future
  34. FEI-Pferdedatenbank: Clooney 51

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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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Martin Fuchs (Schweizer Springreiter) 2016
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CHI Genève 2013 - 20131212 - Martin Fuchs et Principal 12