Martin Engelberg

Martin Engelberg mit Danielle Spera (2015)

Martin Engelberg (* 13. März 1960 in Wien[1]) ist ein österreichischer Psychoanalytiker, Unternehmensberater und Politiker der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Er wurde am 9. November 2017 als Abgeordneter zum Nationalrat angelobt.

Leben

Martin Engelberg besuchte die Handelsakademie II Wien, wo er 1980 maturierte. Anschließend studierte er an der Wirtschaftsuniversität Wien Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, das Studium schloss er 1988 mit einer Diplomarbeit mit dem Titel Zur Frage des Dopings im Sport: unter besonderer Berücksichtigung der gesellschaftlichen Problematik und der derzeitigen Marktlage als Magister ab.[2] Außerdem absolvierte er eine Ausbildung zum Psychoanalytiker.

Er war langjähriges Vorstandsmitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, Lehrbeauftragter der Wiener Psychoanalytischen Akademie und an der Wirtschaftsuniversität Wien. Für die Tageszeitung Die Presse schreibt er Beiträge für die Kolumne Quergeschrieben.[3] In seiner Funktion als Obmann des Vereins Arbeitsgemeinschaft jüdisches Forum (bis Jänner 2018[4]) war er Herausgeber der Zeitschrift Nu.[5][3] Engelberg ist mit der ehemaligen Leiterin des Jüdischen Museums Wien und ehemaligen ORF-Moderatorin Danielle Spera verheiratet.[6]

2012 erreichte er mit seiner Liste Chaj – Jüdisches Leben drei Mandate im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG). 2017 verzichtete er wegen seines Antretens für die ÖVP bei der Nationalratswahl auf eine Kandidatur in der Israelitischen Kultusgemeinde.[7] Seit Dezember 2017 ist er Präsident der Sigmund-Freud-Gesellschaft.[1]

Politik

Bei der Nationalratswahl 2017 kandidierte er auf dem elften Platz der Bundesliste und dem fünften Platz der Wiener Landesliste der ÖVP.[6] Am 9. November 2017 wurde er als Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat angelobt. Im Zuge der Regierungsbildung der Bundesregierung Kurz I nach der Nationalratswahl 2017 verhandelte er auf ÖVP-Seite den Fachbereich Kunst und Kultur.[8][9] Im ÖVP-Parlamentsklub fungiert er als Bereichssprecher für Internationale Entwicklung.[10]

Bei der Nationalratswahl 2019 kandidierte er für die ÖVP auf dem siebenten Listenplatz im Landeswahlkreis Wien[11] sowie auf Platz 13 der ÖVP-Bundesliste.[12] Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen zur Regierungsbildung 2019 verhandelt er in der Hauptgruppe Staat, Gesellschaft und Transparenz.[13]

Im Dezember 2019 wurde er vom Hauptausschuss des Nationalrates zum Mitglied des Kuratoriums des Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus sowie des Allgemeinen Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus gewählt.[14]

Nach dem Ausscheiden von Karl Mahrer im Dezember 2021 ging dessen Mandat im Landeswahlkreis 9 – Wien an Engelberg, dessen Mandat auf der Bundesliste übernahm Bettina Rausch.[15]

Im Zuge der internationalen Reaktionen auf den Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 übte Engelberg Kritik an der UNO und ihren Mitgliedsstaaten, nachdem bei der Abstimmung über die Nahost-Resolution im Oktober 2023 eine große Mehrheit für diese gestimmt hatte.[16] Es gäbe eine Voreingenommenheit gegenüber Israel in der UNO „die tragisch ist, vor allem wenn man bedenkt, dass die UNO im Schatten des Holocaust gegründet worden ist“, so Engelberg in der ORF-Sendung Hohes Haus. Für Empörung sorgte sein umstrittener Vergleich der Hamas mit den Nationalsozialisten. Er bleibe dabei, dass die Hamas-Angreifer „in einem bestimmten Aspekt“ schlimmer als die Nationalsozialisten seien, da es bei dem barbarischen Angriff „noch die Lust gab, die brutalen Verbrechen in die ganze Welt hinaus zu transportieren“.[17]

Weblinks

Commons: Martin Engelberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b meineabgeordneten.at: Martin Engelberg. Abgerufen am 23. Oktober 2017.
  2. Verbundkatalog: Diplomarbeit 1987, WU Wien. Abgerufen am 23. Oktober 2017.
  3. a b diepresse.com: Psychoanalytiker Engelberg kandidiert auf der Liste Kurz. Artikel vom 17. August 2017, abgerufen am 23. Oktober 2017.
  4. Parlament: Mag. Martin Engelberg: Transparenz. Abgerufen am 1. März 2018.
  5. NU – Jüdisches Magazin für Politik und Kultur: Impressum. Abgerufen am 23. Oktober 2017.
  6. a b Kurier: Psychoanalytiker Martin Engelberg kandidiert für ÖVP. Artikel vom 17. August 2017, abgerufen am 23. Oktober 2017.
  7. derStandard.at: Engelberg verzichtet wegen ÖVP auf Kandidatur in IKG. Artikel vom 23. August 2017, abgerufen am 23. Oktober 2017.
  8. diepresse.com: ÖVP und FPÖ setzen Koalitionsverhandlungen fort. Artikel vom 2. November 2017, abgerufen am 3. November 2017.
  9. derStandard.at: Welche Herausforderungen auf ÖVP und FPÖ warten. Artikel vom 2. November 2017, abgerufen am 3. November 2017.
  10. Kurier: ÖVP: Katholische Hardlinerin für Menschenrechte. Artikel vom 27. Jänner 2018, abgerufen am 27. Jänner 2018.
  11. Neue Volkspartei Wien: Gernot Blümel ist Spitzenkandidat für Wien. 5. Juli 2019, abgerufen am 5. Juli 2019.
  12. NR-Wahl 2019: Bundesliste beschlossen: ÖVP verzichtet auf Quereinsteiger. 5. August 2019, abgerufen am 5. August 2019.
  13. Namen von mehr als 100 türkis-grünen Verhandlern stehen fest. In: DerStandard.at. 15. November 2019, abgerufen am 16. November 2019.
  14. Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus: Wahl von Mitgliedern des Kuratoriums und des Komitees. 17. Dezember 2019, abgerufen am 18. Dezember 2019.
  15. Martin Engelberg auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
  16. Uno-Vollversammlung nahm Resolution zur humanitären Lage in Gaza an. Abgerufen am 30. Oktober 2023 (österreichisches Deutsch).
  17. Oskar Deutsch: FPÖ bleibt die Partei der „Kellernazis“. 29. Oktober 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023.

Auf dieser Seite verwendete Medien

2015 Spera Danielle&Engelberg Martin-1229 (17615776636).jpg
Autor/Urheber: Franz Johann Morgenbesser from Vienna, Austria, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Spera_Danielle&Engelberg_Martin-1229