Marie von Boschan-Aschrott Altersheim

Ansicht des südlichen Wohnfügels von Südosten, Titelbild des Katalogheftes zur Haesler-Ausstellung von 1932

Das Marie v. Boschan-Aschrott Altersheim (Aschrott-Heim, Aschrottheim) ist ein Altersheim in Kassel im Bundesland Hessen. Das Gebäude der 1926 gestifteten Wohlfahrtseinrichtung entstand 1929–1931 als ein Bauwerk des Neuen Bauens und zählt zu den Hauptwerken des Architekten Otto Haesler aus Celle.

Lage

Das Marie v. Boschan-Aschrott Altersheim liegt etwa 2,5 km westlich von der Kasseler Innenstadt entfernt im Vorort Vorderer Westen, unmittelbar östlich des von der Familie Aschrott gestifteten und in den 1890er Jahren angelegten Aschrottparks. Die Adresse des Altersheims ist Friedrich-Ebert-Straße 178, Ecke Tannenkuppenstraße.

Geschichte

Stiftung und Bezeichnung

Die Bezeichnung Marie v. Boschan-Aschrott Altersheim geht auf den Privatgelehrten Paul Felix Aschrott zurück, der zwei Drittel seines Vermögens im Wert von knapp drei Millionen Reichsmark an zwei Stiftungen für die Kasseler Bürgerinnen und Bürgern vermachte – der Stiftung „Dr. Aschrott Wohlfahrtshaus“ und der Stiftung „Marie von Boschan-Aschrott Altersheim“. Die Altersheim-Stiftung benannte Aschrott nach seiner 1926 früh verstorbenen jüngeren Schwester Marie von Boschan[1] und fügte seinen Familiennamen hinzu. Die Stiftung war „für alleinstehende ältere, jedoch noch bei guter Gesundheit befindliche Frauen bestimmt, die gegen ein geringes Entgelt dort wohnen und voll verpflegt werden und bedient werden“[2] sollten.

Baugeschichte

1929 schrieb das Kuratorium der „Stiftung Marie v. Boschan-Aschrott Altersheim“ gemäß ihrem Stiftungszweck einen Architektenwettbewerb zum Neubau eines Altersheims und parallel dazu auch für ein Wohlfahrtshaus aus. Die eingeladenen Architekten für beide Wettbewerbe waren prominent, außer Otto Haesler u. a. noch German Bestelmeyer, Walter Gropius, Ludwig Hilberseimer und Heinrich Tessenow.[3] Das Preisgericht war mit nicht minder bedeutenden Architekten besetzt u. a. mit Paul Bonatz, Hugo Häring und Bruno Taut sowie aus der Stadtverwaltung Oberbaurat Gerhard Jobst.[3] Die Wettbewerbsausschreibung gab auf einem begrenzten Grundstück ein Bauprogramm mit 100 Wohn- und Schlafzimmern zu 22 m² vor, wobei die Zimmer möglichst nach Süden ausgerichtet sein sollten. Ferner waren Unterkünfte für Angestellte, ein Bibliotheks- und Lesezimmer, ein Gesellschaftsraum, zwei Spielzimmer, ein Speisesaal sowie Austritte ins Freie und Veranden vorgesehen. Die Gruppierung und Höhe der Baukörper ließ man den Wettbewerbsteilnehmern frei.[2][3] Unter den 42 eingereichten Entwürfen erhielt der gemeinsame Entwurf von Otto Haesler und seinem Mitarbeiter Karl Völker den ersten Preis. Das Urteil des Preisgerichts vom 19. Dezember 1929 lautete: „Systematisch gut überlegter Entwurf, der allen Anforderungen entspricht und eine vorzügliche Durcharbeitung der Gemeinschaftsräume zeigt.“[4]

Der Entwurfsanteil von Karl Völker ist nicht geklärt,[5] doch wird die Haupturheberschaft am Entwurf einhellig Otto Haesler zugeschrieben, der sich bereits 1928 als Jurymitglied für ein Altersheim in Frankfurt am Main intensiv mit dieser Bauaufgabe auseinandergesetzt hatte.[6] Am Entwurf der Inneneinrichtung war Haeslers Mitarbeiterin Katt Both (die aus Kassel stammte) beteiligt.[7]

Mitte August 1930[2] begann die Bauausführung, die allgemeine Bauleitung hatte Gerhard Jobst vom Hochbauamt der Stadt Kassel,[2] wobei es durch die angespannte Wirtschaftslage zu kostensparenden Anpassungen kam.[8] Die örtliche Bauleitung lag bei Architekt Worch aus Kassel.[2] Die Baukosten waren auf 930.000 Reichsmark limitiert.[2] Am 1. Oktober 1931 war der Südflügel und am 1. Februar 1932 der Nordflügel bezugsfertig.[9] Die Miete für die 110 Wohnungen betrug ursprünglich jeweils 110 Reichsmark monatlich, einschließlich Verpflegung, Heizung und Warmwasser.[2]

Architektur-Beschreibung

Gesamtaufnahme von Südosten, mit Eingang (1932)

(Hinweis: Die Beschreibung stellt den baugeschichtlich bedeutsamen, ursprünglichen Zustand dar. Das Altersheim ist in den 1970er, 1980er und 2010er Jahren umgebaut und erheblich verändert worden; vgl. dazu das Kapitel „Weitere Nutzungsgeschichte, Veränderungen, Instandsetzungen“.)

Das Eckgrundstück für den Altersheimbau im Winkel zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Tannenkuppenstraße weist eine Dreiecks-ähnliche Grundform auf. Die rechtwinklige Gebäudekonzeption war allerdings unabhängig von der Grundstücksform entwickelt und ergab sich weitgehend aus ihrem inneren Funktionszusammenhang. Das Gebäudeensemble besteht aus zwei Ost-West-orientierten fünfgeschossigen, flachgeckten Wohnflügeln, die durch einen zweigeschossigen Wirtschaftstrakt an der Westseite miteinander verbunden sind. Quer zum Nordflügel liegt die dreigeschossige Heizzentrale. Um das Gebäudeensemble herum sind zu den Straßen hin eingefriedete, tiefe Vorgärten ausgebildet. Die beiden Wohnflügel umschließen eine interne Grünfläche, die sich nach Westen zum Aschrottpark öffnet.

Ansicht auf die Rückseiten der Wohnflügel mit aufgeständerten Stirnseiten (1932)

Die Südfassaden der Wohnflügel sind in einer durchgängigen Fensterfront aufgelöst, die dem Gebäude den Eindruck von Schwere und Massivität nehmen und nicht nur einen unerhörten Eindruck auf die Zeitgenossen machten, sondern auch die Architekten selbst überraschten: „(...) bei der Lösung dieser Aufgabe entwickelte sich die äußere Gestaltung zwangsweise aus den inneren Erfordernissen mannigfaltiger Art. Auch hier ergab sie sich in einer gewissen Grundsätzlichkeit, und auch wir waren überrascht von dem neuartigen Ausdruck.“[10]

Den Fassaden vorgelagert sind durchgehende Laufgänge, die zusammen mit dem ablesbaren Stahlskelett ein mehrschichtiges Raster von horizontalen und vertikalen Linien bilden. Das graphisch reizvolle Linienspiel war baukünstlerisch gewollt und wegen der Perspektiv-Effekte sofort nach Fertigstellung fotografisch festgehalten und verbreitet worden. Die Südfassaden gehen am Ostende auf Höhe des verbindenden Wirtschaftstrakts in geschlossenere Bereiche für die dort befindlichen Treppenhäuser und Nebenräume über. In der südlichen Verlängerung des Verbindungstrakts liegt im Erdgeschoss in einem vorspringenden, niedrigen Gebäudeblock der Haupteingang an der Friedrich-Ebert-Straße.

An den zur Tannenkuppenstraße ausgerichteten Schmalseiten sind die Wohnflügel im Sockelgeschoss auf schlanke Stützen aufgeständert. Der am Nordflügel angebaute dreigeschossige Heizflügel weist eine aufgeständerte Durchfahrt und am Nordgiebel auf sowie markante drei Schornsteine aus Metallrohren, deren ungeschöntes Erscheinungsbild in Kassel „einen Sturm der Entrüstung“[11] hervorrief.

Im Gebäudeinnern sind vor allem die Wohnflügel von Interesse, deren Grundrisse im Takt des Stahlskeletts im Süden die Bewohnerzimmer und im Norden lange Flure zeigen. Jede Wohneinheit besteht aus einem kombinierten Wohn-Schlafraum, der laut Wettbewerbsausschreibung 22 m² Fläche aufweist. Dabei ist die Fläche platzsparend in einen Flur mit Garderobe, einen Wohnraum und eine Schlafnische mit Waschbecken unterteilt. Die Südseite der Räume ist vollständig in Fensterflächen aufgelöst. Ein 50 cm tiefes Blumenfenster ragt in den Raum hinein und eine zweiflügelige Tür öffnet sich auf den schmalen Austrittsbalkon. Das Blumenkastenfenster stellte einen „bescheidenen Wintergarten“[2] dar: „Er gibt dem Raum eine heitere Stimmung, lenkt die Damen zu einer angenehmen und lebendigen Betätigung, beseitigt die Gefahr der zu starken Abkühlung und Erwärmung und gibt schließlich, zumal er bis unten durchgeführt ist, dem bescheidenen Raum eine überraschende Weite und Freiheit.“[12]

Das Gebäude ist in Stahlskelettbauweise errichtet, wobei die Binderrahmen einen Abstand von 4 m aufweisen. Außen bestehen die Wände aus Hohlziegeln, innen aus Tektonplatten und 10–12 cm starken Schwemmsteinen.[9][13] Der Abstand der Stahlbinder entspricht der Breite der Wohneinheiten, die nach Otto Haesler „wie Telephonzellen zwischen den Eisenkonstruktionen hineingebaut“[14] sind.

Zur modernen Erstausstattung im Innern gehörten Radioanschlüsse in jeder Wohnung, eine „Staats- und Privattelephonanlage“, auf jedem Gang eine „Lichtsignalanlage und eine elektrische Nebenuhr“ sowie eine „Postschließfachanlage“.[15] Die Innenräume waren mit Bauhaus-Tapeten versehen; möbliert war mit „Thonet-Erzeugnissen“.[16]

Baugeschichtliche Einordnung, Bedeutung und Rezeption

Das Marie v. Boschan-Aschrott Altersheim gilt im Werk des Architekten Otto Haesler, der sich seit 1925 vor allem als ein internationaler Protagonist des Sozialwohnungsbaus einen Namen gemacht hatte, als sein – neben der Altstäder Schule in Celle – bedeutendster Nichtsiedlungsbau.

Haeslers Entwurf für das Altersheim in Kassel war nicht voraussetzungslos: Ein Jahr zuvor fand 1928 in Frankfurt am Main ein Architektenwettbewerb für das „Henry-und-Emma-Budge-Altersheim“ statt, in dessen Preisgericht Otto Haesler unter Vorsitz von Ernst May teilnahm.[17] Dem Wettbewerb kam die Bedeutung zu, „den Typ des modernen Altersheims schlechthin zu entwickeln“.[18] Der nach Entwürfen von Mart Stam, Ferdinand Kramer, Werner Moser und Erika Habermann 1930 fertiggestellte Bau in Frankfurt und dessen Wettbewerbsauslobung dienten als unmittelbares Vorbild für die Kasseler Ausschreibung. Auch der Entwurf von Haesler und Völker weist viele Parallelen auf, was beispielsweise die West-Ost-Ausrichtung und die Zimmerreihung in den Wohnflügeln betrifft. Deutlich hebt sich aber der Entwurf der Celler Architekten für Kassel mit einer „Raffinesse, die jeder Symmetrie entgegenwirkt“[19] ab durch die großen Glasfronten der Südseiten, das vielschichtige Fassadenrelief, die aufgeständerten Gebäudeteile und Eckbalkone.[20]

Wegen der großzügigen Verglasung nannte der Kasseler Volksmund das Altersheim scherzhaft „Glaspalast“ und „Tantenaquarium“.[19] Genau diesen lichten und durchsonnten Aspekt des Entwurfs beurteilten die Heimbewohnerinnen – zur Freude Haeslers – durchaus positiv: „Wir sind zufrieden hier und können es uns kaum besser wünschen. Wir fühlen uns gesund und fröhlich in unseren sonnigen Wohnungen. Sie hätten mich früher einmal sehen sollen; in den wenigen Wochen, die ich hier wohne, habe ich sogar Farbe bekommen.“[21]

Das Marie v. Boschan-Aschrott Altersheim spielte in der zeitgenössischen Geschichte des Neuen Bauens Anfang der 1930er Jahre auch deswegen eine besondere Rolle, weil es auf Veranlassung von Otto Haesler von dem bedeutenden Architekturfotografen Arthur Köster abgelichtet und dann vielfach publiziert wurde.[22] So kam das soeben erst fertiggestellte Kasseler Altersheim schon im Februar/März 1932 in die von Philip Johnson kuratierte große Ausstellung „Modern Architecture“, im Museum of Modern Art (MoMA) in New York (USA). Und ebenfalls im Februar 1932 hatte der Kunsthistoriker Alexander Dorner, Direktor des Provinzialmuseums Hannover, den Altersheimbau in der renommierten Architekturzeitschrift Zentralblatt der Bauverwaltung auf neun Seiten mit acht Plänen und 13 Fotos vorgestellt. Darin lobte er den Kasseler Neubau wegen seiner „unübertroffenen Klarheit und Einfachheit“ und urteilte überschwänglich, dass man das Altersheim als „Meisterwerk“ und „nach dem Dessauer Bauhaus als den zur Zeit eindringlichsten und reinsten Repräsentanten moderner deutscher Architektur bezeichnen“[23] könne. Die Beschäftigung Dorners mit dem Werk Otto Haeslers war dann zudem Anlass für sein Engagement als Präsident des Hannoverschen Kunstvereins Kestner-Gesellschaft. Dort veranstaltete er zusammen mit seinem Kurator Justus Bier im Mai 1932 die erste Werkschau zu Otto Haesler, wobei das Altersheim in Kassel das Titelblatt des Katalogheftes zierte und das am ausführlichsten dargestellte Bauwerk war.[24]

Weitere Nutzungsgeschichte, Veränderungen, Instandsetzungen

1935 wurden Markisen als Sonnenschutz an den Südfassaden angebracht, die dem Erscheinungsbild des Gebäudes eine zusätzliche Leichtigkeit verliehen.[25] Das NS-Regime erzwang eine Umbenennung der Stiftung des jüdischen Mäzen Aschrott und des Heimes, die fortan „Tannenkuppen-Stiftung“ und „Tannenkuppenheim“ hießen.[25] Die Inschrift „Marie von Boschan Aschrott Stiftung“ über dem Eingang des Altersheims war nachts heruntergeschlagen worden.[25]

In der Kriegs- und Nachkriegszeit kam es zu Umnutzungen für städtische Dienststellen und als amerikanisches Hotel. Erst 1958/59 gelang den Bemühungen von Stiftung, Politikern und lokaler Presse die Rückgabe des Gebäudes an die Stiftung und den ursprünglichen Zweck. Bei der Bewerbung der Stadt Kassel als Sitz der Bundesregierung 1948/49 hatte die Stadt allerdings zuvor noch selbst das Gebäude als Altersheim aufgegeben und für die Unterbringung von Besuchern oder auch Abgeordneten vorgeschlagen.[25] Die Wiederherstellung als Altersheim ging mit einer Renovierung bis 1960 durch das Architekturbüro Catta & Groth (Kassel) einher.[25] Dabei wurden Teile der weiß verputzten Fassade mit grauen Keramikfliesen versehen. In den 1970er Jahren wurden die Aufständerungen an den Westfassaden geschlossen.[26] 1981 wurden die originalen mehrteiligen Holzflügelfenster durch neue Aluminiumfenster ersetzt; die Blumenfenster verschwanden, ebenso teilweise die Markisen.[25] Weitere Veränderungen Ende der 1980er-Jahre wurden in der Fachpresse kritisiert,[27] nachdem das Marie v. Boschan-Aschrott Altersheim unterdessen 1977[26] unter Denkmalschutz gestellt worden war. Anfang der 2000er-Jahre kam es zu einer Fassadensanierung mit Beteiligung der Denkmalpflege.[26]

2015–2017 erfolgten vor dem Hintergrund neuerer Anforderungen für altersgerechtes Wohnen nochmals durchgreifende Veränderungen durch Modernisierungen und Umbauten des Altbaus, bei denen auch dessen Außenhülle energetisch nach der Energieeinsparverordnung ertüchtigt wurde. Die Planungen verantwortete das Architekturbüro Rolf Jentzsch und Partner (Kassel). Wesentlicher Teil des Projekts war ein angefügter viergeschossiger Erweiterungsbau direkt an der gesamten Nordseite des südlichen Wohnflügels. Dort sind u. a. Etagenspeiseräume und Personalstationen untergebracht. In die ehemaligen Erschließungsflure des Baus von 1932 kamen die neuen behindertengerechten Duschbäder der alten Wohnappartements. Zuvor mussten die Bewohnerinnen noch Gemeinschaftsbäder aufsuchen.[25] Der finanzielle Gesamtaufwand der im laufenden Altersheim-Betrieb durchgeführten Maßnahmen betrug 6.030.000 Euro.[28][29]

Trotz Beteiligung der Denkmalschutzbehörde bei den letzten Maßnahmen[30] haben die Um- und Anbauten den Ursprungsbau von 1932 stark verändert, so dass die ursprüngliche Transparenz und Leichtigkeit der Bauten und ihrer Fassaden nicht mehr vollumfänglich erlebbar sind.

Das Aschrott-Heim heute

Das Aschrott-Altersheim ist wie schon 1932 entsprechend den Stiftungsbestimmungen heute (Stand 2023) noch immer ein Altenheim für ältere Frauen. Neben der vollstationären Dauerpflege werden auch Angebote im Bereich der Kurzzeitpflege angeboten. Der Träger, die Aschrott-Altersheim-Stiftung, ist eine rechtsfähige Stiftung des privaten Rechts im Sinne des Hessischen Stiftungsgesetzes. Sie wird vertreten durch das Kuratorium und die Geschäftsführung der Aschrott’schen Stiftungen. Die Stiftung ist gemeinnützig. Zuständige Aufsichtsbehörde ist das Regierungspräsidium Kassel.[31]

Im Eingangsbereich des Altersheims wird mit gerahmten Schwarzweißfotos des Stifters Felix Aschrott und der Namensgeberin Marie v. Boschan gedacht.

Sonstiges

Kurz vor dem Bau des Marie v. Boschan-Aschrott Altersheims war im Sommer 1929 in Kassel im Ortsteil Kirchditmold der Bau der von Haesler und Völker entworfenen Rothenbergsiedlung begonnen worden.

Gleichzeitig mit dem Marie v. Boschan-Aschrott Altersheim fand Ende 1929 auch ein Architektenwettbewerb zum Aschrott-Wohlfahrtshaus in der Innenstadt von Kassel statt, an dem sich dieselben Architekten beteiligten. Haesler und Völker gewannen den zweiten Preis und sollten den Bau zusammen mit dem erstplatzierten Architekturbüro Sichel & Leers (Kassel) realisieren. Das Bauprojekt ist allerdings nicht verwirklicht worden. Das jetzige Dr. Aschrott-Wohlfahrtshaus an der Fuldabrücke entstand erst 1954–1955 nach Plänen der Kasseler Architekten Cotta & Groth.[32]

Literatur (chronologisch)

  • A[lexander] Dorner: Altersheim in Kassel. Architekten Otto Haesler und Karl Völker, Celle. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, vereinigt mit Zeitschrift für Bauwesen, Jg. 52, 1932, Nr. 9 vom 24. Februar 1932, S. 97–105.
  • Modern Architecture. International Exhibition. Ed. The Museum of Modern Art New York, February 10 to March 23, 1932. Director of the Exhibition: Philip Johnson. (Ausstellungskatalog, Digitalisat, abgerufen am 7. März 2021), S. 26, 192 f.
  • Otto Haesler: Mein Lebenswerk als Architekt. Berlin (Ost) 1957, S. 72–80 (Mit Abbildungen und Plänen der 1930er Jahre)
  • Aschrott-Heim in Kassel wird saniert. In: Bauwelt, Jg. 1988, H. 34, S. 456.
  • Ronald Kunze (Hrsg.): Otto Haesler. Modelle sozialen Wohnens 1924–1934. Ausstellungskatalog, Band II zu den Werken Rothenbergsiedlung und Marie-von-Boschan-Aschrott-Altersheim in Kassel. Kassel 1990, S. 79 ff., S. 142 f. (umfangreiche Bibliographie).
  • Benedikt Hotze: Vom Bauhaus zur Pflegeversicherung. Das Aschrott-Heim in Kassel zwischen Denkmalpflege und Nutzungsanforderungen. In: Bauwelt, 18. Mai 2000. (Abschrift, abgerufen am 7. April 2021) (Kritisch zu den Umbauten ab 1977 unter Architekt August Engel)
  • Simone Oelker: Otto Haesler. Eine Architektenkarriere in der Weimarer Republik. Dölling und Galitz Verlag, München 2002, ISBN 3-935549-15-6, S. 122–128 und S. 303–304 (WV 107). (Mit historischen Fotos und Grundrissen.)
  • Wolfgang Pehnt: Durch kunstgerechte Schläge das Gefüge der Moderne schaffen, in: Frankfurter Allgemeine, faz.net, 1. August 2002, abgerufen am 9. März 2021. (Der Auftakt dieser Buchbesprechung zu Oelker 2002 beschreibt Nachkriegszeit-Jugenderinnerungen des aus Kassel stammenden Autors zum Altersheim.)
  • Berthold Hinz, Andreas Tacke (Hrsg.): Architekturführer Kassel. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2002, S. 76 (Nr. 109, Autorin: Katrin Kramer).
  • Thomas Wiegand (Bearbeiter): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen, Bd. 38. Stadt Kassel II. Hrsg. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-8062-1989-0, S. 228.
  • Eckart Rüsch: Die Ausstellung „Bauten von Otto Haesler“ 1932 in der Kestner-Gesellschaft Hannover. „… Gelegenheit, das Werk eines der umkämpftesten Architekten kennenzulernen“. Celle 2019 (= Schriftenreihe der Otto-Haesler-Gesellschaft, Heft 3), ISBN 978-3-948087-01-2, S. 9, 14, 17–18, 45, 59.

Weblinks

Commons: Aschrottheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Knappe Angaben zu Marie v. Boschan, geb. Aschrott auf der Internetseite geowest.vorderer-westen, abgerufen am 8. März 2021.
  2. a b c d e f g h Zitiert nach Dorner: Altersheim, 1932, S. 97.
  3. a b c Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 123.
  4. Zitiert nach Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 123.
  5. Zur Zusammenarbeit von Haesler und Völker siehe: Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 64–65.
  6. Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 122 f.
  7. Corinna Isabel Bauer: Architekturstudentinnen in der Weimarer Republik. Bauhaus- und Tessenow-Schülerinnen. Universitätsbibliothek Kassel, Kassel 2010, Dissertation Univ. Kassel 2003 (falsches Datum 2010 im DNB-Katalog) (Digitalisat, abgerufen am 24. März 2021), S. 330–332, hier S. 331.
  8. Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 123 und S. 124. Die Entwurfsänderungen werden auf S. 137 in Anmerkung 99 aufgezählt.
  9. a b Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 303.
  10. Haesler: Mein Lebenswerk, 1957, S. 79.
  11. Otto Völckers 1932, zitiert nach Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 125.
  12. Zitiert nach Dorner: Altersheim, 1931, S. 97/101.
  13. Anders beschrieben rückblickend bei Haesler: Mein Lebenswerk, 1957, S. 77: „Diejenigen Außenwände, die nicht so stark in Glas aufgelöst sind, sind mit Hohlziegel ausgefacht und edelverputzt, nach innen mit Heraklith-Platten verkleidet.“
  14. Haesler: Mein Lebenswerk, 1957, S. 77.
  15. Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 126 und S. 303.
  16. Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 126 f.
  17. Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 122 f.
  18. Werner Möller, 1997; zitiert nach Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 123.
  19. a b Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 128.
  20. Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 127 f.
  21. Otto Völckers 1932, zitiert nach Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 128. - Die Anekdote nacherzählt auch bei Haesler: Mein Lebenswerk, 1957, S. 80.
  22. Rüsch: Ausstellung, 2019, S. 52.
  23. Alle drei Zitate nach Dorner: Altersheim, 1932, S. 105.
  24. Rüsch: Ausstellung, 2019.
  25. a b c d e f g Aschrott-Park / Aschrott-Heim. In: geowest.vorderer-westen.net. Geo West, Uni Kassel – Fachgebiet Wirtschaftsinformatik, 3. März 2015, abgerufen am 8. März 2021.
  26. a b c Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 304.
  27. Carsten Hettwer, Monika Markgraf: Modernisierung ohne Moderne. Zur Sanierung des Marie-von-Boschan-Aschrott-Heims in Kassel von Otto Haesler, 1929. In: Werk, Bauen + Wohnen, Bd. 75, 1988, Heft 7/8, S. 12–13. (Digitalisat auf e-periodica.ch, abgerufen am 24. Januar 2023.)
  28. Aschrott-Altenpflegeheim. RJ Planungsbüro GmbH & Co. KG, abgerufen am 8. März 2021.
  29. Aschrott Pflege Heim Kassel, Umbau und Erweiterung eines Pflegeheims. EHS beratende Ingenieure für Bauwesen GmbH, abgerufen am 8. März 2021.
  30. Vgl. hierzu Hotze: Vom Bauhaus, 2000.
  31. Über uns und Impressum. Marie von Boschan-Aschrott-Altersheim-Stiftung, abgerufen am 8. März 2021.
  32. Oelker: Otto Haesler, 2002, S. 304 f.

Koordinaten: 51° 19′ 0,7″ N, 9° 27′ 13,6″ O

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