Maria in der Hoffnung

Das christliche Andachtsbild Maria in der Hoffnung (auch Maria guter Hoffnung, Mariä Erwartung, Maria gravida) stellt die schwangere Muttergottes dar, auf deren Leib oft bildhaft oder symbolisch das ungeborene Jesuskind erscheint.

Geschichte

Das Motiv der graviden Gottesmutter steht in deutlichem Zusammenhang mit der Heimsuchung Mariens. Beide Bildtypen verbreiteten sich erst im 13. Jahrhundert und besonders nach Einführung des entsprechenden Kirchenfestes (1263 im Franziskanerorden, 1389 allgemein, 1441 im Konzil von Basel hervorgehoben). Wurden Maria und Elisabeth bei den Heimsuchungsszenen nur selten und erst spät ihre ungeborenen Kinder sichtbar auf den Leib appliziert, so ist bei der Maria in der Hoffnung als Einzeldarstellung diese Visualisierung fast die Regel und findet sich schon bei den frühesten Beispielen um 1300. Besonders in Frauenklöstern war das Motiv beliebt. Regionale Verbreitungsschwerpunkte waren Böhmen und Bayern. Verwandte Andachtsbilder kennt man aus Spanien (María de la O), Frankreich (Vierge de l'attente, vierge du Signe), Italien (Madonna del parto). In nachmittelalterlicher Zeit geht die Popularität des Darstellungstyps deutlich zurück, letzte vereinzelte Beispiele stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Literatur

  • Lexikon der christlichen Ikonographie: Artikel Maria in der Hoffnung, in Bd. 3, 1971
  • Heinz Stafsky: Die Statuette einer "Maria in Erwartung", in: Zeitschrift für Kunstwissenschaft 17, 1973, S. 55–62
  • G. M. Lechner: Maria Gravida. Zum Schwangerschaftsmotiv in der Bildenden Kunst in: Münchener Kunsthistorische Abhandlungen, Bd. 9, 1981
Commons: Maria gravida – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Trier Mattheiser Gnadenbild (2).jpg
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Gnadenbild der schwangeren Heiligen Maria, Sankt Matthias Basilika, Trier. „Maria – Sitz der Weisheit“ heißt das Marienbild offiziell. Im Volksmund wird das Ölbild einfach nur „Mattheiser Gnadenbild“ genannt. Es wurde vermutlich um 1700 von einem Maler aus dem Trierer Raum geschaffen und wird seit dieser Zeit von vielen Menschen als Ort der Meditation und des Gebetes besucht."
Maria gravida 1420.jpg
Maria gravida, wood, silesian sculpture ca. 1420, Zisterzienserinnen-Kloster Marienstern (Lausitz, Germany)
Bogenberg Marienkirche - Gnadenaltar 2 Maria.jpg
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Bogenberg ( Niederbayern ). Maria-Himmelfahrtskirche: Gnadenaltar - Maria in der Hoffnung ( schwangere Maria ), 13.Jhdt.
Bregenz Martinskapelle Fresken 05.jpg

Bregenz, Martinskapelle (im Martinsturm in der Bregenzer Oberstadt)

Spätmittelalterliche Fresken, u. a. links Traum des Joseph mit Schriftband "Joseph, fili David, noli timere accipere Mariam conjugem tuam" (Matth. 1, 20), rechts Maria gravida auf dem Thron (schwangere Maria), um 1360.
Heimsuchung Schwaben um1440 BNM.jpg

Heimsuchung; Papiermaché; Schwaben um 1440


Bayerisches Nationalmuseum München, Inv. Nr. R 1021