Maria Himmelfahrt (Ramsau)

Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt (Li: Draufsicht mit zwei Eingängen; re: Eingangsseite (Südosten))

Die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt (umgangssprachlich auch: Maria Kunterweg oder Kunterwegkirche), erbaut im Stil des Rokoko und denkmalgeschützt, ist eine Filialkirche der römisch-katholischen Pfarrei in Ramsau bei Berchtesgaden.

Lage

Die Kirche liegt mit 763 m ü. NN etwas oberhalb des Ortszentrums der Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden am Kunterweg in der Gnotschaft Taubensee. Sie ist zu Fuß über einen gut ausgebauten, aber steil ansteigenden Fußweg zu erreichen, der als Kreuzweg angelegt ist und 300 Meter westlich der Pfarrkirche St. Sebastian bei der Kalvarienbergkapelle beginnt.[1] Dabei sind auf einer Wegstrecke von gut 620 Metern 92 Höhenmeter zu überwinden.

Der Kunterweg bildet hier die Grenze zur benachbarten Gnotschaft Antenbichl, die sich hier südlich (talwärts) des Weges erstreckt.

Gebäude und Geschichte

Zum Ende der Regentschaft seines Vorgängers Julius Heinrich von Rehlingen-Radau wurde 1731 der Bau der Kirche begonnen und 1733 unter Fürstpropst Cajetan Anton Notthafft von Weißenstein im Jahr des erzwungenen Auszugs von mehr als 1100 protestantischen Einwohnern der Fürstpropstei Berchtesgaden vollendet und eingeweiht.[2]

Errichtet unter der Leitung des Salzburger Hofbaumeisters Sebastian Stumpfegger, gilt dieses Kirchengebäude als eines der originellsten Werke des bayerischen Rokoko.[3] Im Grundriss sowohl in der Längs- wie auch in der Querachse symmetrisch, besitzt die Kirche zwei aus Holz konstruierte Türme, denen schindelgedeckte Kuppeldächer aufgesetzt sind. Die Fassade ist verputzt.

Ausstattung

Die Kirche enthält reiche Stuckaturen, den Hochaltar und zwei Seitenaltäre.

Bemerkenswert ist auch ein großes Deckengemälde von Innozenz Anton Warathy, das die Vertreibung der Protestanten aus der Fürstpropstei zeigt und in dessen unterem Chronogramm zweier Kartuschen, aus dem Lateinischen übersetzt, nachzulesen ist:

Auf Fürbitte der unbefleckten Jungfrau und Mutter
ist der verderbende Irrglaube hier von dieser
Kirche ausgetrieben worden. (1733)[4][5]

Siehe hierzu auch: Gegenreformation, Vertreibungen und Emigration unter Fürstpropstei Berchtesgaden

Zur Ausstattung der Kirche gehören eine Empore mit der Orgel sowie zahlreiche Votivtafeln, u. a. an der Brüstung der Empore:

Einzelnachweise

  1. Stephan Kastner: Die Wallfahrtskirche Maria Kunterweg in der Ramsau, online unter berchtesgadeninfo.de
  2. Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 176–179
  3. baufachinformation.de (Memento des Originals vom 8. März 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baufachinformation.de – Einschätzung der Wallfahrtskirche Maria Kunterweg durch das Fraunhofer IRB
  4. notthafft.de Harald Stark: Auf den Spuren des Berchtesgadener Fürstpropsts Cajetan Anton Notthafft, Siehe Ende des vorletzten Absatzes.
  5. berchtesgaden-evangelisch.de (Memento vom 5. März 2006 im Internet Archive) Alfred Spiegel-Schmidt: Vertreibung der Protestanten aus Berchtesgaden. mit Übersetzung der Kartusche.

Weblinks

Commons: Maria Himmelfahrt (Ramsau bei Berchtesgaden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • kirche-ramsau.de Webseite der Pfarrei Ramsau zur Wallfahrtskirche „Maria Himmelfahrt“ am Kunterweg

Koordinaten: 47° 36′ 35,4″ N, 12° 53′ 4,7″ O

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Ramsau-Kunterweg, Empore mit Orgel