Mardin (Provinz)

Mardin
Nummer der Provinz:47
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Landkreise
Basisdaten
Koordinaten:37° 22′ N, 40° 55′ O
Provinzhauptstadt:Mardin
Region:Südostanatolien
Fläche:8.779 km²
Einwohnerzahl:854.716[1] (2020)
Bevölkerungsdichte:97,4 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur:Mahmut Demirtaş[2]
Sitze im Parlament:6
Strukturelles
Telefonvorwahl:0482
Kennzeichen:47
Website
www.mardin.gov.tr (Türkisch)

Mardin (arabisch ماردين, DMG Mārdīn, aramäisch ܡܪܕܝܢMerdin, kurmandschi Mêrdîn) ist eine Provinz im Süden der Türkei an der Grenze zu Syrien. Der Name Mardin stammt aus dem syrischen Merde und bedeutet in etwa Burg. Die Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt Mardin, das aber seit 2012 den Namen Artuklu trägt. Die Provinz Mardin grenzt im Westen an die Provinz Şanlıurfa, im Norden an die Provinzen Diyarbakır und Batman und im Osten an die Provinzen Şırnak und Siirt. Naturräumlich wird das Gebiet der Provinz größtenteils von der nach dem Hauptort benannten Mardin-Schwelle eingenommen.

Die Hauptstadt ist mit 182.400 Einwohnern (Stand 2020) die zweitgrößte Stadt der Provinz. Die Provinz bildet einen Übergang zwischen dem gebirgigen Anatolien und den Ebenen Mesopotamiens und hat nur wenige Berge, von denen einige über 1000 m hoch sind.

Verwaltungsgliederung

Mardin ist seit 2012 eine Großstadtgemeinde (Büyükşehir belediyesi). Nach einer Verwaltungsreform ab 2013 sind alle Landkreise direkt dem Oberbürgermeister von Mardin unterstellt. Die Mahalle (Stadtviertel/Ortsteile) der Gemeinden (Belediye) wurden (außer jener der Kreisstadt) zu jeweils einer zusammengeführt und die ehemaligen Bürgermeister auf den Rang eines Muhtars heruntergestuft. Somit wurden die 10 Landkreise gleichzeitig Stadtbezirke, jede(r) davon gliedert sich in die o. g. Mahalle, insgesamt gibt es 698 davon. Alle Dörfer (Köy) wurden ebenfalls in Mahalle überführt. Ein Muhtar ist in jedem Mahalle der oberste Beamte.

Schreibweise der Kreise/Stadtbezirke in anderen Sprachen, die von der offiziellen, türkischen Schreibweise abweicht:

  • Dargeçit (aramäisch: ܟܪܒܘܪܢ "Kerboran", kurd. Kerboran)
  • Derik (aramäisch: ܖܪܝܟܐ Dêrike, kurd. Dêrik)
  • Kızıltepe (kurd. Qoser)
  • Mardin (aramäisch: ܡܶܪܕܺܝܢ Mardin)
  • Mazıdağı (kurd. Şemrex)
  • Midyat (aramäisch: ܡܕܝܕ Mëḏyaḏ, kurd. Midyad)
  • Nusaybin (aramäisch: ܢܨܝܒܝܢ Niṣībīn, kurd. Nisêbîn; historisch Nisibis)
  • Ömerli (aramäisch: ܡܐܥܣܪܜܐ Ma'asarte, kurd. Mehsertê)
  • Savur (kurd. Stewr)
  • Yeşilli (kurd. Rişmil)
Kreis-
code1
Landkreis
İlçe
Fläche2
(km²)
Bevölkerung am 31.12.20203Anzahl
der
Mahalle
Bevölke
rungs
dichte
(Einw./km²)
Sex Ratio4
Frauen
auf 1000
Männer
Grün-
dungs
da-
tum5,6
Gesamtmännlichweiblich
2088Artuklu885182.40092.12490.27692206,1979,92012
1787Dargeçit51927.74313.76413.9793953,41.015,61987
1273Derik1.38162.61131.18731.4247945,31.007,6
1474Kızıltepe1.236261.442131.370130.072183211,5990,11929
1519Mazıdağı85036.74718.70218.0455343,2964,91937
1526Midyat1.241117.36458.60658.7587294,61.002,6
1547Nusaybin1.079111.67455.26756.40780103,51.020,6
1564Ömerli45814.1197.2696.8504530,8942,41953
1609Savur96226.10113.07813.0234127,1995,8
2002Yeşilli16814.5157.4137.1021486,4958,01990
47 Mardin8.779854.716428.780425.93669897,46993,4
1 
Interner Kreiscode des Innenministeriums
2 
Fläche 2014[3]
3 
Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2020[4]
4 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
5 
PDF des Innenministeriums[5]
6 
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Bevölkerung

In Mardin leben Kurden, Araber, Türken und Aramäer/Assyrer sowie eine Bevölkerungsgruppe, die Mhallami genannt wird.

Die meisten der aus Mardin stammenden Jesiden (ca. 40.000) sind ausgewandert. Von den einst zehntausenden Aramäern leben heute allenfalls noch wenige hundert in Mardin.

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung

Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. die rechnerisch ermittelte Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 758.181 Einwohner, das sind über 50.000 Einwohner mehr als zum Zensus 2000.[6]

JahrBevölkerung am JahresendeWachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamtmännlichweiblich
2020854.716428.780425.9361,90993,426
2019838.778420.923417.8551,16992,726
2018829.195417.000412.1952,41988,526
2017809.719406.320403.3991,69992,826
2016796.237400.475395.762−0,04988,226
2015796.591400.478396.1130,96989,126
2014788.996395.968393.0281,19992,626
2013779.738391.422388.3160,87992,126
2012773.026388.736384.2901,18988,627
2011764.033384.735379.2982,61985,927
2010744.606371.019373.5870,921.006,928
2009737.852370.911366.941−1,71989,328
2008750.697378.451372.2460,66983,626
2007745.778373.067372.711999,025

Volkszählungsergebnisse

Nachfolgende Tabellen geben den bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Mardin wieder. Die Werte der linken Tabelle entstammen E-Books (der Originaldokumente[7]), die Werte der rechten Tabelle basieren auf der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK.[8]

JahrBevölkerung
am Zensustag
jährl. Wachs-
tumsrate in %
Rang
TürkeiProvinz Mardin
192713.648.270183.31734
193516.158.018229.9213,1834
194017.820.950252.5051,9636
194518.790.174234.457-1,4339
195020.947.188269.4902,9939
195524.064.763305.5202,6737
196027.754.820353.4113,1436
JahrBevölkerung
am Zensustag
jährl. Wachs-
tumsrate in %
Rang
TürkeiProvinz Mardin
196531.391.421397.8802,5236
197035.605.176453.0921,3933
197540.347.719519.6871,4730
198044.736.957564.9670,8731
198550.664.458652.0691,5430
199056.473.035557.727-1,4537
200067.803.927705.0982,6432

Anzahl der Provinzen bezogen auf die Censusjahre:

  • 1927, 1940 bis 1950: 63 Provinzen
  • 1935: 57 Provinzen
  • 1955: 67 Provinzen
  • 1960 bis 1985: 73 Provinzen
  • 1990: 73 Provinzen
  • 2000: 81 Provinzen

Detaillierte Volkszählungsergebnisse

JahrGesamtbevölkerungStadtbevölkerungLandbevölkerung
GesamtmännlichweiblichGesamt%männlichweiblichGesamt%männlichweiblich
1927183.31790.80592.51241.70322,7522.73618.967141.61477,2568.06973.545
1935229.921112.599117.32246.98320,4324.60722.376182.93879,5787.99294.946
1940252.505126.002126.50353.60021,2328.62624.974198.90578,7797.376101.529
1945234.457118.071116.38645.97719,6123.99621.981188.48080,3994.07594.405
1950269.490keine Angaben49.94518,53keine Angaben219.54581,47keine Angaben
1955305.520156.000149.52062.34620,4132.25830.088243.17479,59123.742119.432
1960353.411181.646171.76573.90720,9139.21234.695279.50479,09142.434137.070
1965397.880205.313192.56790.09322,6448.19241.901307.78777,36157.121150.666
1970453.092230.638222.454119.85226,4563.88355.969333.24073,55166.755166.485
1975519.687269.675250.012155.87629,9984.74971.127363.81170,01184.926178.885
1980564.967288.385276.582192.00433,98103.04588.959372.96366,02185.340187.623
1985652.069332.812319.257244.00037,42130.405113.595408.06962,58202.407205.662
1990557.727282.459275.268249.03244,65129.819119.213308.69555,35152.640156.055
2000705.098362.167342.931391.24955,49204.132187.117313.84944,51158.035155.814

Politik

Im Jahre 1997 wurde vom Gouverneur ein Verbot gegen die Klöster Mor Gabriel und Zafaran, ausländische Gäste zu beherbergen und Sprachunterricht in Aramäisch sowie Religionsunterricht zu erteilen, erlassen. Internationale Proteste haben mittlerweile bewirkt, dass das Beherbergungsverbot wieder aufgehoben ist. Muttersprachlicher Unterricht in Aramäisch ist aber weiterhin untersagt.[9]

Geschichte

Das Gebiet war von alters her die Verbindung zwischen den mesopotamischen und den anatolischen Kulturen und Siedlungsgebiet der arabischsprachigen Volksgruppe der Mhallami.

Tourismus

Touristisch ist dieses Gebiet vor allem durch die Altstadt Mardins und den Tur Abdin bekannt. Zwei der ältesten christlichen Klöster (Dayro d'Mor Hananyo und Dayro d'Mor Gabriel), Siltan-Sêxmus (ca. 20 km in Richtung Diyarbakır) und Küferdel (Ruine einer antiken Stadt, ca. 15 km nördlich von Mardin in Richtung Diyarbakır/Stewrê) liegen in dieser Provinz. Der Name Mardin stammt vom aramäischen Wort ܡܶܪܕܺܝܢ für „Burgen“ und veranschaulicht sehr gut die Lage der Stadt. Überdies bedeutet der Name Mardin in kurdischer Sprache „heldenhaft“.

Siehe auch

  • Massaker von Mardin

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Mardin Nüfusu. abgerufen am 27. Mai 2021
  2. Gouverneursporträt auf der Website der Provinz
  3. Directorate General of Mapping@1@2Vorlage:Toter Link/www.harita.gov.tr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Excel-Tabelle; 48 KB)
  4. Mardin Nüfusu, abgerufen am 27. Mai 2021
  5. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  6. Mardin Nüfusu, abgerufen am 27. Mai 2021
  7. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK, abrufbar nach Suchdateneingabe
  8. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000) abrufbar nach Auswahl des Jahres und der Region
  9. Internationale Gesellschaft für Menschenrechte

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Mardin'in ilçelerini gösteren harita
Mardin in Turkey.svg
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Lage der Provinz XY (siehe Dateiname) in der Türkei.