Mandibeltiere

Mandibeltiere

Mandibeln einer Ameise

Systematik
ohne Rang:Bilateria
ohne Rang:Urmünder (Protostomia)
Überstamm:Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm:Gliederfüßer (Arthropoda)
ohne Rang:Mandibeltiere
Wissenschaftlicher Name
Mandibulata
Snodgrass, 1938

Die Mandibeltiere (Mandibulata) sind eine monophyletische[1] Gruppe der Gliederfüßer (Arthropoda), die aufgrund von morphologischen Merkmalen gegen die Kieferklauenträger (Chelicerata) abgegrenzt wird. Benannt ist die Gruppe nach ihren Mundwerkzeugen, deren erstes Paar als Mandibeln bezeichnet wird. Die Mandibeltiere umfassen die Tausendfüßer (Myriapoda) und die Pancrustacea mit den Krebstieren (Crustacea) und den Sechsfüßern (Hexapoda), die u. a. die Insekten (Insecta) beinhalten. Einer älteren systematischen Einordnung nach wurden die Tausendfüßer und Sechsfüßer zu den Tracheentieren zusammengefasst und als Schwestertaxon den Krebstieren gegenübergestellt. Diese Tracheata-Hypothese ist jedoch stark umstritten. Molekularbiologische Untersuchungen führten zu der Annahme, dass die Krebstiere und Tracheentiere die Mandibeln unabhängig voneinander erworben haben.[2]

Merkmale

Die folgenden Merkmale verbinden die Mandibeltiere:

  1. Das Vorhandensein eines Kopfpanzers (Cephalon), der aus den ersten sechs Segmenten des Körperpanzers (Carapax) besteht und an welchem im ursprünglichen Zustand als Extremitäten zwei Antennen und 3 Paar Mundwerkzeuge (Mandibel, 1. und 2. Maxille) ausgebildet sind.
  2. Facettenaugen, deren Einzelaugen (Ommatidien) aus einem Kristallkegel und acht Retinulazellen mit einem zentralen Rhabdom aufgebaut sind.
  3. Als ursprüngliche Ausscheidungsorgane beschränken sich die Nephridien ausschließlich auf den Kopfbereich, in dem bei den Krebstieren Antennen- und Maxillardrüsen vorkommen. Bei den Tracheentieren sind Labialdrüsen vorhanden, die allerdings nur als Speicherdrüsen fungieren. Die Exkretionsfunktion übernehmen hier die Malpighischen Gefäße im Verdauungstrakt.

Literatur

  • Rüdiger Wehner, Walter J. Gehring: Zoologie. 24. Aufl. Thieme Verlag KG, Stuttgart New York 2007, ISBN 978-3-13-367424-9
  • Volker Storch, Ulrich Welsch: Kurzes Lehrbuch der Zoologie. 8. Aufl. Spektrum Akademischer Verlag, 2004, ISBN 3-8274-1399-0

Einzelnachweise

  1. Regier, J. C. J. W. Shultz, A. Zwick, A. Hussey, B. Ball, R. Wetzer, J. W. Martin and C. W. Cunningham; Arthropod relationships revealed by phylogenomic analysis of nuclear protein-coding sequences; Nature, 463, 2010, S. 1079–1083. doi:10.1038/nature08742
  2. R. Wehner, W. Gehring: Zoologie. 24. Aufl. Thieme Verlag KG, Stuttgart, New York, 2007. S. 737ff.

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Autor/Urheber: Steve Jurvetson, Lizenz: CC BY 2.0
The head of an ant seen very close up.