Mainz-Drais

Wappen von Drais
Wappen von Drais
Wappen von Mainz
Wappen von Mainz
Drais
Ortsbezirk von Mainz
Lage von Drais in Mainz
Lage von Drais in Mainz
Koordinaten49° 58′ 30″ N, 8° 11′ 30″ O.
Fläche3,078 km²
Einwohner3182 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte1034 Einwohner/km²
Ausländeranteil10,4 % (31. Dez. 2022)
Eingemeindung7. Jun. 1969
Postleitzahl55127
Vorwahl06131
Adresse der
Verwaltung
Daniel-Brendel-Straße 11
55127 Mainz
Websitewww.mainz.de
Politik
OrtsvorsteherNorbert Solbach (CDU)
Sitzverteilung (Ortsbeirat)
CDUSPDGrüneFDP
6331
Verkehrsanbindung
Bus54 55 71 78 93

Drais ist ein Ortsbezirk der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.

Er ist mit rund 3200 Einwohnern und 308 Hektar Ortsfläche der kleinste Ortsbezirk der Stadt. Drais wurde 1969 zusammen mit fünf weiteren Vororten als neuer Stadtteil eingemeindet. Drais liegt auf einer Anhöhe über Mainz und befindet sich im südwestlichen Stadtgebiet. Drais ist vor allem von Obst- und Gemüseanbau (Kirschen, Spargel, Erdbeeren) geprägt. Aufgrund seiner Weitsichtlagen ist Drais als Wohnort beliebt.

Nachbarstadtteile und -gemeinden

Folgende Gemeinden bzw. Mainzer Stadtteile grenzen im Uhrzeigersinn an Drais:

im Norden Mainz-Gonsenheim, im Osten Mainz-Bretzenheim, im Südosten Mainz-Lerchenberg, im Südwesten Ober-Olm und im Westen Mainz-Finthen.

Geschichte

Die frühesten Siedlungsspuren gehen bis zur Hallstattzeit (850–450 v. Chr.) zurück. Zu einer kontinuierlichen Besiedlung kam es aber erst um das Jahr 1000 nach Rodungen im Bereich des damaligen Königsforstes, des heutigen Ober-Olmer Waldes. Der Ort wurde unter König Konrad III. am 24. August 1149 erstmals urkundlich als Treise erwähnt. Drais gehörte im Mittelalter zum kurmainzischen Amt Olm. Nach der Zugehörigkeit zu Frankreich und dem Département du Mont-Tonnerre von 1797 bis 1814 wurde Drais dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugeordnet und gehörte dort ab 1835 zum Kreis Mainz. Am 7. Juni 1969 endete die Geschichte von Drais als eigenständigem Dorf mit der Eingemeindung in die Stadt Mainz.[1]

Die Erschließung der verschiedenen Neubaugebiete sorgt heute für zunehmende Bevölkerungszahlen und ändert den Charakter des Ortsteils von einem überwiegend bäuerlich geprägten Dorf zu einem Wohnvorort. Bis auf wenige Geschäfte zur Nahversorgung mit Lebensmitteln und ähnlichem verfügt der Ortsteil über nur wenige Gewerbeansiedlungen.

Wappen und Namensentwicklung

Der Ortsname Drais leitet sich wahrscheinlich von dem gotischen driusan, dem Begriff für „sprudelnde Quellen“ ab. Auch die Ableitung von Driesch, dem althochdeutschen Begriff für „unbebautes Land“ ist gelegentlich zu finden.

Im zweigeteilten Ortswappen ist oben der goldene Petrus-Schlüssel auf blauem Hintergrund zu sehen. Der untere Wappenteil zeigt eine rote gezackte Linie auf gelbem Untergrund.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1800: 0113 Einwohner
  • 1834: 0268 Einwohner
  • 2004: 3.184 Einwohner
  • 2007: 3.165 Einwohner
  • 2016: 3.143 Einwohner
Drais vom Lerchenberg aus gesehen

Ortspolitische Verhältnisse

Ortsbeiratswahl 2019
Wahlbeteiligung: 66,3 %
 %
50
40
30
20
10
0
44,8 %
24,2 %
23,5 %
7,4 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
−2,3 %p
−3,1 %p
+6,6 %p
−1,3 %p
Das Rathaus in Drais

Politisch ist der Ortsteil traditionell eine CDU-Hochburg. Dementsprechend ist die CDU mit sechs Sitzen stärkste Fraktion im Ortsbeirat. Die SPD verlor nach den Kommunalwahlen 2019 einen Sitz an die Grünen.

Seit den Wahlen zum Ortsbeirat 2019 sind folgende Parteien im Ortsbeirat vertreten:

Ortsvorsteher von Drais ist seit 1995 Norbert Solbach (CDU), er ist zudem Mitglied des Stadtrats.[2] Sein erster Stellvertreter ist Horst Schollmeyer-Schüler, ebenfalls Mitglied der CDU-Fraktion.


Sehenswertes

Der ehemalige Klosterhof der Propstei Hirzenach
Katholische Kirche „Maria Königin“

Jesuitenhof

Der ehemalige Klosterhof der Propstei Hirzenach in Drais ging 1670 in den Besitz des Jesuitenordens über, die sich in Drais niederließen. Nach Auflösung des Ordens 1773 ging das Gebäude aus der Barockzeit in der Seminarstraße in Privathände über und beherbergt seit dem 14. Januar 2002 im Erdgeschoss das stationäre Christophorus-Hospiz.

Katholische Kirche „Maria Königin“

1737 wurde mit Unterstützung des Jesuitenordens die Kirche neu erbaut, da der Vorgängerbau seit dem Dreißigjährigen Krieg nur noch bedingt nutzbar war. Die Kirche weist einen Barockaltar mit einem Holzrelief von 1740 auf. An der Nordwand unterhalb der Empore ist ein sogenanntes „Pesttuch“ von 1632 angebrachte, das im Zusammenhang mit der verheerenden Epidemie zwischen 1632 und 1635 stehen dürfte. Auf diesem Seidentuch ist mit Goldfäden ein Totenkopf mit gekreuzten Gebeinen gestickt. Die lateinische Inschrift lautet: VIVIT POST FUNERA VIRTUS (Es lebt nach dem Tode die Tugend).[3]

Die Orgel auf der Westempore wurde 1873 von dem Orgelbauer Johann Schlaad (Waldlaubersheim) erbaut. Das Instrument wurde zuletzt im Jahre 1987 durch die Orgelbaufirma Vleugels (Hardheim) restauriert, die auch zwischenzeitliche Veränderungen rückgängig machte und die Orgel in den ursprünglichen klanglichen Zustand zurücksetze. Das Pfeifenmaterial ist – mit Ausnahme des rekonstruierten Salicional – original erhalten. Das Schleifladen-Instrument hat neun Register auf einem Manualwerk (C-f3: Bourdon 16', Principal 8', Grossgedackt 8', Salicional 8', Octave 4', Flötgedackt 4', Superoctave 2', Mixtur III 11/3') und Pedal (C-g0: Subbass 16') und verfügt über eine Pedalkoppel.[4]

G i M M – Galerie im Medienhaus Mainz

Die Galerie zeigt überwiegend zeitgenössische Kunst und stellt vor allem Künstler mit Bezug zur Stadt Mainz aus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen in Drais

Im Mainzer Stadtteil gibt es einige mittelständische und kleine Unternehmen.

Verkehr

Drais ist durch mehrere Buslinien der Mainzer Mobilität an die restliche Stadt angebunden. Der Mainzer Hauptbahnhof ist in circa 15 Minuten, das Stadtzentrum je nach Linie in 20 bis 25 Minuten erreichbar.

Über die Autobahn-Anschlussstelle Mainz-Finthen ist in wenigen Minuten die Bundesautobahn 60 in Richtung Bingen bzw. Kreuz Mainz-Süd (und von dort weiter Richtung Frankfurt am Main) erreichbar.

Literatur

  • Walter G. Rödel (Hrsg.): Vor den Toren der großen Stadt – 850 Jahre Drais 1189–1999. Beiträge zur Draiser Ortsgeschichte. ISBN 3-87439-475-1.
  • Ronald Knöchlein: Drais und Marienborn. Die ältesten Besiedlungsspuren bis zu den ersten historischen Erwähnungen. Hrsg. Gerd Rupprecht. Archäologische Ortsbetrachtungen Band 6. Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3490-7.
  • Franz Dumont (Hrsg.), Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: Mainz – Die Geschichte der Stadt. 2. Auflage. Philipp von Zabern Verlag, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2000-0.
  • Claus Wolff: Die Mainzer Stadtteile. Emons, Köln 2004, ISBN 3-89705-361-6.

Weblinks

Commons: Mainz-Drais – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 170 (PDF; 2,8 MB).
  2. Artikel zu Norbert Solbach im Rahmen der Kommunalwahl 2019, Allgemeine Zeitung Mainz, 14. März 2019
  3. http://www.bistummainz.de/pfarreien/dekanat-mainz-stadt/pgld/drais/index.html
  4. Nähere Informationen zur Orgel auf der Website der Kirchengemeinde

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Klosterhof Mainz-Drais.jpg
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Der ehemalige Klosterhof der Propstei Hirzenach, Mainz-Drais.
Drais panorama.jpg
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Panorama-Ansicht von Mainz-Drais. Gesehen vom Lerchenberg.
Mainz-Drais Maria Königin 20100728.jpg
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Mainz-Drais, Katholische Kirche "Maria Königin"
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Neues Wappen der Landeshauptstadt Mainz seit 2008-05-15
Mainz-Drais Rathaus 20100729.jpg
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Mainz-Drais, Rathaus
Drais in Mainz.svg
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Lage von Stadtbezirk oder Stadtteil xy (siehe Dateiname) in Mainz, Rheinland-Pfalz.