Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover

Das Mahnmal Gerichtsgefängnis mit niedergelegtem Kranz vom 8. Mai 2005

Das Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover ist ein Mahnmal in Hannover, das sich hinter dem Hauptbahnhof und dem Raschplatz an der Lister Meile vor dem Eingang des Pavillons befindet. Es erinnert an das ehemals hier gelegene Gerichtsgefängnis, das 1865–75 als Königliches Zellengefängnis Hannover erbaut wurde. In ihm litten die verschiedensten Opfer und Opfergruppen der Nationalsozialisten. Es ist zudem das erste städtische Mahnmal in der Bundesrepublik Deutschland, das ausdrücklich auch an die Verfolgung homosexueller Männer in der NS-Zeit erinnert.

Es wurde von Hans-Jürgen Breuste geschaffen und am 8. Mai 1989, dem Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, mit einer Gedenkveranstaltung der Öffentlichkeit übergeben.

Beschreibung

Das Mahnmal zeigt verschiedene, unterbrochen vertikal angeordnete Stahlgitter-Platten, die von einem großen Andreaskreuz gekreuzt werden. Die Inschrift am Fuß weist über die Hamburger Allee in Richtung Raschplatz. Bis dorthin verliefen die Mauern des abgebrochenen Gerichtsgefängnisses.

Bildergalerie

Inschrift

Die Inschrift des Mahnmals lautet:

„Hier stand bis zum Abriss 1965 das Gerichtsgefängnis Hannover, in dem von 1933 bis 1945 zahlreiche Gegner und Gegnerinnen des Nationalsozialismus inhaftiert waren. Sie kamen aus allen Schichten der Bevölkerung, bis 1937 vor allem aus der Arbeiterschaft - darunter Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter.

Außer ihnen wurden hier Männer und Frauen aus verfolgten Minderheiten wie Sinti, Zeugen Jehovas und Homosexuelle gefangengehalten. Während des Zweiten Weltkrieges haben hier auch ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gelitten. In diesem Gefängnis waren viele Mitglieder der hannoverschen Sozialistischen Front, einer der größten Widerstandsgruppen der SPD gegen den Nationalsozialismus, inhaftiert. Von ihnen werden Gustchen Breitzke, Fritz Lohmeyer, Therese Wittrock und Fritz Wulfert genannt. Zu einer Widerstandsgruppe der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte Otto Brenner. Von 1937 bis 1943 saß hier der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann, in Einzelhaft.

Stellvertretend für die Verfolgten aus dem kommunistischen Widerstand werden Paul Arndt, Marianne Baecker, Grete Hoell und Walter Krämer genannt. Das Mahnmal Gerichtsgefängnis erinnert daran, dass sich Justiz und Polizei als Helfershelfer des Faschismus betätigten. Hier war ein Ort der Denunziation, an dem Menschen willkürlich und aus politischen Gründen inhaftiert waren.“

Siehe auch

  • Gedenkstein Altes Gewerkschaftshaus Hannover

Literatur

  • Ulrike Puvogel und Martin Stankowski (unter Mitarbeit von Ursula Graf): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Bd. I, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage des 1987 erschienenen Bandes 245 der Schriftenreihe (Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein); Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0; hier: S. 418
  • Gudrun Hennke: Rundgang 14, Bummelparadies und Träume von einer besseren Welt, Oststadt, 2. Gerichtsgefängnis; in: Hannover zu Fuß, 18 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart, Hrsg.: Ingo Bultmann, Thomas Neumann und Jutta Schiecke, VSA-Verlag, Hamburg 1989, ISBN 3-87975-471-3; hier: S. 195
  • Das ehemalige Gerichtsgefängnis Hannover 1933–1945 – kein Anlass zur Mahnung?; in: Antifaschistische Reihe, hrsg. von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten – Niedersachsen e.V., Kreisvereinigung Hannover, Rolandstrasse 16, 3000 Hannover 1, "Eigendruck Hannover 1988" (Broschüre)

Weblinks

Commons: Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 22′ 47,1″ N, 9° 44′ 39,4″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon 8. Mai 1989 Befreiung vom Nationalsozialismus alle Sprachen 002.jpg
Das Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon wurde am 8. Mai 1989 eingeweiht, dem Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Das von Hans-Jürgen Breuste entworfene Mahnmal zeigt verschiedene, unterbrochen vertikal angeordnete Stahlgitter-Platten, die von einem großen Andreaskreuz gekreuzt werden.

Die liegende Inschrift am Fuß des Mahnmals weist über die Hamburger Allee in Richtung Raschplatz, bis wohin die Mauern des abgebrochenen Gerichtsgefängnisses reichten.

Die Inschrift lautet:

Hier stand bis zum Abriß 1964 das Gerichtsgefängnis Hannover, in dem von 1933 bis 1945 zahlreiche Gegner und Gegnerinnen des Nationalsozialismus inhaftiert waren. Sie kamen aus allen Schichten der Bevölkerung, bis 1937 vor allem aus der Arbeiterschaft - darunter Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter.

Außer ihnen wurden hier Männer und Frauen aus verfolgten Minderheiten wie Sinti, Zeugen Jehovas und Homosexuelle gefangengehalten. Während des Zweiten Weltkrieges haben hier auch ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gelitten. In diesem Gefängnis waren viele Mitglieder der hannoverschen Sozialistischen Front, einer der größten Widerstandsgruppen der SPD gegen den Nationalsozialismus, inhaftiert. Von ihnen werden Gustchen Breitzke, Fritz Lohmeyer, Therese Wittrock und Fritz Wulfert genannt. Zu einer Widerstandgruppe der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte Otto Brenner. Von 1937 bis 1943 saß hier der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann, in Einzelhaft.

Stellvertretend für die Verfolgten aus dem kommunistischen Widerstand werden Paul Arndt, Marianne Baecker, Grete Hoell und Walter Krämer genannt. Das Mahnmal Gerichtsgefängnis erinnert daran, daß sich Justiz und Polizei als Helfershelfer des Faschismus betätigten. Hier war ein Ort der Denunziation, an dem Menschen willkürlich und aus politischen Gründen inhaftiert waren.
Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon 8. Mai 1989 Befreiung vom Nationalsozialismus alle Sprachen 001.jpg
Das Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon wurde am 8. Mai 1989 eingeweiht, dem Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Das von Hans-Jürgen Breuste entworfene Mahnmal zeigt verschiedene, unterbrochen vertikal angeordnete Stahlgitter-Platten, die von einem großen Andreaskreuz gekreuzt werden.

Die liegende Inschrift am Fuß des Mahnmals weist über die Hamburger Allee in Richtung Raschplatz, bis wohin die Mauern des abgebrochenen Gerichtsgefängnisses reichten.

Die Inschrift lautet:

Hier stand bis zum Abriß 1964 das Gerichtsgefängnis Hannover, in dem von 1933 bis 1945 zahlreiche Gegner und Gegnerinnen des Nationalsozialismus inhaftiert waren. Sie kamen aus allen Schichten der Bevölkerung, bis 1937 vor allem aus der Arbeiterschaft - darunter Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter.

Außer ihnen wurden hier Männer und Frauen aus verfolgten Minderheiten wie Sinti, Zeugen Jehovas und Homosexuelle gefangengehalten. Während des Zweiten Weltkrieges haben hier auch ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gelitten. In diesem Gefängnis waren viele Mitglieder der hannoverschen Sozialistischen Front, einer der größten Widerstandsgruppen der SPD gegen den Nationalsozialismus, inhaftiert. Von ihnen werden Gustchen Breitzke, Fritz Lohmeyer, Therese Wittrock und Fritz Wulfert genannt. Zu einer Widerstandgruppe der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte Otto Brenner. Von 1937 bis 1943 saß hier der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann, in Einzelhaft.

Stellvertretend für die Verfolgten aus dem kommunistischen Widerstand werden Paul Arndt, Marianne Baecker, Grete Hoell und Walter Krämer genannt. Das Mahnmal Gerichtsgefängnis erinnert daran, daß sich Justiz und Polizei als Helfershelfer des Faschismus betätigten. Hier war ein Ort der Denunziation, an dem Menschen willkürlich und aus politischen Gründen inhaftiert waren.Links der Eingang zur Oststadtbibliothek im Kulturzentrum Pavillon.
Denkmal am Pavillon 002.jpg
Das Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon wurde am 8. Mai 1989 eingeweiht, dem Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Das von Hans-Jürgen Breuste entworfene Mahnmal zeigt verschiedene, unterbrochen vertikal angeordnete Stahlgitter-Platten, die von einem großen Andreaskreuz gekreuzt werden.

Die liegende Inschrift am Fuß des Mahnmals weist über die Hamburger Allee in Richtung Raschplatz, bis wohin die Mauern des abgebrochenen Gerichtsgefängnisses reichten.

Die Inschrift lautet:

Hier stand bis zum Abriß 1964 das Gerichtsgefängnis Hannover, in dem von 1933 bis 1945 zahlreiche Gegner und Gegnerinnen des Nationalsozialismus inhaftiert waren. Sie kamen aus allen Schichten der Bevölkerung, bis 1937 vor allem aus der Arbeiterschaft - darunter Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter.

Außer ihnen wurden hier Männer und Frauen aus verfolgten Minderheiten wie Sinti, Zeugen Jehovas und Homosexuelle gefangengehalten. Während des Zweiten Weltkrieges haben hier auch ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gelitten. In diesem Gefängnis waren viele Mitglieder der hannoverschen Sozialistischen Front, einer der größten Widerstandsgruppen der SPD gegen den Nationalsozialismus, inhaftiert. Von ihnen werden Gustchen Breitzke, Fritz Lohmeyer, Therese Wittrock und Fritz Wulfert genannt. Zu einer Widerstandgruppe der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte Otto Brenner. Von 1937 bis 1943 saß hier der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann, in Einzelhaft.

Stellvertretend für die Verfolgten aus dem kommunistischen Widerstand werden Paul Arndt, Marianne Baecker, Grete Hoell und Walter Krämer genannt. Das Mahnmal Gerichtsgefängnis erinnert daran, daß sich Justiz und Polizei als Helfershelfer des Faschismus betätigten. Hier war ein Ort der Denunziation, an dem Menschen willkürlich und aus politischen Gründen inhaftiert waren.
Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon 8. Mai 1989 Befreiung vom Nationalsozialismus alle Sprachen 004.jpg
Das Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon wurde am 8. Mai 1989 eingeweiht, dem Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Das von Hans-Jürgen Breuste entworfene Mahnmal zeigt verschiedene, unterbrochen vertikal angeordnete Stahlgitter-Platten, die von einem großen Andreaskreuz gekreuzt werden.

Die liegende Inschrift am Fuß des Mahnmals weist über die Hamburger Allee in Richtung Raschplatz, bis wohin die Mauern des abgebrochenen Gerichtsgefängnisses reichten.

Die Inschrift lautet:

„Hier stand bis zum Abriß 1964 das Gerichtsgefängnis Hannover, in dem von 1933 bis 1945 zahlreiche Gegner und Gegnerinnen des Nationalsozialismus inhaftiert waren. Sie kamen aus allen Schichten der Bevölkerung, bis 1937 vor allem aus der Arbeiterschaft - darunter Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter. Außer ihnen wurden hier Männer und Frauen aus verfolgten Minderheiten wie Sinti, Zeugen Jehovas und Homosexuelle gefangengehalten. Während des Zweiten Weltkrieges haben hier auch ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gelitten. In diesem Gefängnis waren viele Mitglieder der hannoverschen Sozialistischen Front, einer der größten Widerstandsgruppen der SPD gegen den Nationalsozialismus, inhaftiert. Von ihnen werden Gustchen Breitzke, Fritz Lohmeyer, Therese Wittrock und Fritz Wulfert genannt. Zu einer Widerstandgruppe der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte Otto Brenner. Von 1937 bis 1943 saß hier der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann, in Einzelhaft. Stellvertretend für die Verfolgten aus dem kommunistischen Widerstand werden Paul Arndt, Marianne Baecker, Grete Hoell und Walter Krämer genannt. Das Mahnmal Gerichtsgefängnis erinnert daran, daß sich Justiz und Polizei als Helfershelfer des Faschismus betätigten. Hier war ein Ort der Denunziation, an dem Menschen willkürlich und aus politischen Gründen inhaftiert waren.“

...
Sculpture Mahnmal Gerichtsgefaengnis Hans-Juergen Breuste Lister Meile Hanover Germany 03.jpg
Autor/Urheber: ChristianSchd, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Plastik "Mahnmal Gerichtsgefängnis" von Hans-Jürgen Breuste (1933 - 2012) an der Lister Meile in Hannover.