Magnesiumfluorid

Kristallstruktur
Kristallstruktur von Magnesium(II)-fluorid
_ Mg2+ 0 _ F
Allgemeines
NameMagnesiumfluorid
Andere Namen
  • Sellait
  • MAGNESIUM FLUORIDE (INCI)[1]
VerhältnisformelMgF2
Kurzbeschreibung

farblose geruchlose tetragonale Kristalle[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer7783-40-6
EG-Nummer231-995-1
ECHA-InfoCard100.029.086
PubChem24546
ChemSpider22952
WikidataQ411752
Eigenschaften
Molare Masse62,31 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,13 g·cm−3[3]

Schmelzpunkt

1256 °C[4]

Siedepunkt

2260 °C[3]

Löslichkeit

schlecht (0,13 g·l−1) in Wasser[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[5]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH: 335
P: 261​‐​271​‐​304+340+312[5]
MAK

1 mg·m−3[5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Magnesiumfluorid ist eine chemische Verbindung aus Magnesium und Fluor. Es gehört zu den Salzen und kommt als weißes Pulver oder als farblose Kristalle vor.

Vorkommen

Magnesiumfluorid wurde als Mineral erstmals 1868 von dem italienischen Bergbauingenieur Quintino Sella (1827–1884) beschrieben. Nach ihm trägt es den Namen Sellait. Die natürlichen Vorkommen haben keinerlei wirtschaftliche Bedeutung.

Gewinnung und Darstellung

Im Unterschied zum Magnesiumchlorid ist Magnesiumfluorid schlecht wasserlöslich. Die einfachste und wirtschaftlichste Art der Herstellung des Fluorids ist daher, es aus einer Lösung von Magnesiumchlorid mit Flusssäure auszufällen.

Darüber hinaus kann Magnesiumfluorid auch durch Auflösen von metallischem Magnesium oder Magnesiumcarbonat in Flusssäure oder direkt aus den Elementen Magnesium und Fluor gewonnen werden, wobei letztere Reaktion stark exotherm ist.[6]

Eigenschaften

Magnesiumfluorid bildet farb- und geruchlose unbrennbare Kristalle, die tetragonal in der Rutilstruktur kristallisieren. Die Mohssche Härte beträgt 6. Die Standardbildungsenthalpie beträgt −1124 kJ/mol. Chemisch ist MgF2 sehr stabil und wird nur von heißer Schwefelsäure angegriffen.

Magnesiumfluorid hat einige optische Eigenschaften, die es für technische Anwendungen interessant machen. So ist es in einem außergewöhnlich weiten Wellenlängenbereich transparent. Dieser Bereich reicht von etwa 120 nm (VUV-Strahlung) bis zu etwa 8 µm (Infrarot). Außerdem hat es im sichtbaren Bereich des Spektrums relativ niedrige Brechungsindizes von zirka 1,38 und eine sehr hohe Abbe-Zahl von 106,[7][8] so dass im Sichtbaren nur eine sehr geringe Dispersion vorhanden ist. Ferner zeigt MgF2 eine positive Doppelbrechung.

Verwendung

Die optischen Eigenschaften von Magnesiumfluorid machen es zusammen mit seiner chemischen Stabilität zu einem wichtigen Werkstoff für optische Anwendungen. So ist es durch den niedrigen Brechungsindex gut für die Herstellung von Antireflexbeschichtungen geeignet, also um z. B. Brillengläser oder Fotooptiken zu entspiegeln. Wegen der bis weit in den UV-Bereich reichenden Transmission wird MgF2 auch zur Versiegelung von mit Aluminium bedampften Spiegeln verwendet, die in diesem Bereich arbeiten. Als Einkristall findet Magnesiumfluorid Einsatz für optische Fenster, die einen breiten Transparenzbereich benötigen.

Auch außerhalb der optischen Industrie gibt es eine Reihe von Anwendungen, unter anderem als Zusatz für Keramiken und als Katalysator in der chemischen Industrie, in der Metallurgie als Schweissmitteln für Leichtmetalle, als Träger für Katalysatoren und für Erhöhung der Widerstandsfähigkeit und Gasdichtigkeit von Formkörpern aus Aluminiumoxid.[5]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu MAGNESIUM FLUORIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 7. März 2020.
  2. Eintrag zu Magnesiumfluorid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 14. Juli 2014.
  3. a b c Datenblatt Magnesiumfluorid bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  4. H. Kojima, S. G. Whiteway, C. R. Masson: Melting points of inorganic fluorides. In: Canadian Journal of Chemistry. 46 (18), 1968, S. 2968–2971, doi:10.1139/v68-494.
  5. a b c d Eintrag zu Magnesiumfluorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  6. G. Brauer (Hrsg.): Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 232–233.
  7. https://www.edmundoptics.de/f/magnesium-fluoride-mgfsub2sub-windows/13779/
  8. https://www.coeoptics.com/product/magnesium-fluoride-windows

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Rutile structure.png
Autor/Urheber: Solid State, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kristallstruktur von Rutil (Titan(IV)-oxid, TiO2). Kristallographische Daten: https://dx.doi.org/10.1107/S0365110X56001388