Magdalena Marsovszky

Magdalena Marsovszky (* in Budapest) ist Publizistin, Kulturwissenschaftlerin und Lehrbeauftragte an der Hochschule Fulda.

Werdegang

Marsovszky wurde in Budapest geboren und lebt seit 1979 in der Bundesrepublik Deutschland.[1] Sie absolvierte an der Universität Tübingen ein Studium der Kunstgeschichte und Germanistik, das sie 1988 mit einem Magisterexamen beendete. Anschließend studierte sie Öffentliche Kulturarbeit (Kulturpolitik) und Kulturwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und schloss dieses Studium 1998 ebenfalls mit einem Magisterexamen ab.[2][3]

Seit 1990 arbeitet Marsovszky als freie Wissenschaftlerin und Publizistin. Ihre zahlreichen Veröffentlichungen erscheinen in deutscher, ungarischer und englischer Sprache.[2] Texte zum Download finden sich auf der Wissenschaftsplattform Academia[4]. An der Hochschule Fulda hat Marsovszky seit 2011[3] einen Lehrauftrag im Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften („Lebenssituation von Sinti und Roma in Südosteuropa im Zeichen eines zunehmenden Antiziganismus“) inne.[2]

In ihren wissenschaftlichen und publizistischen Arbeiten setzt sich Marsovszky aus dem Blickwinkel politischer Kulturforschung mit Ethnizität, essentialistischen Identitätskonstruktionen, völkischer Esoterik, Antisemitismus, Antiziganismus und Faschismus auseinander. Sie bearbeitet vor allem Themen aus der Kultur- und Medienpolitik Ungarns und befasst sich außerdem auch mit Fragen europäischer Integration und kultureller Globalisierung.[3]

Aufgrund ihrer offenen Kritik an nationalistischen Strömungen in der ungarischen Politik und Gesellschaft ist Marsovszky immer wieder heftigen verbalen Angriffen in der ungarischen Presse ausgesetzt.[5][6]

Mitgliedschaften

Marsovszky war und ist in verschiedenen kultur- und gesellschaftspolitischen Organisationen aktiv, teilweise als Mitglied von Führungsgremien. Zehn Jahre lang (1996–2007) war sie Mitglied im Sprecherrat der Kulturpolitischen Gesellschaft Landesgruppe Bayern.[3] Seit 2010 ist sie Mitglied im Villigster Forschungsforum zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e. V.; von 2010 bis 2014 war sie im Vorstand dieses Vereins.[2] Seit 2014 engagiert sich Marsovszky in der Gesellschaft für Antiziganismusforschung (Projekt: „Völkisches Denken in Ungarn von den Anfängen bis heute mit einem komparativen Blick nach Deutschland“).[3][7] Sie ist Vorstandsmitglied in der Roma-Bürgerrechtsbewegung für die Republik Ungarn sowie wissenschaftliche Beraterin der Initiative "Leipzig Korrektiv".[8]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Medien und Transformationsprozesse in Ungarn. In: Medientransformationsprozesse, Gesellschaftlicher Wandel und Demokratisierung in Südosteuropa. Dokumentation der Jahrestagung des Center for Advanced Central European Studies am 16., 17. und 18. Mai 2001 in Frankfurt (Oder), Reihe: Kulturwissenschaftliche Medienforschung, Bd. 1. (Hrsg.:Dominic Busch), Peter Lang, Frankfurt am Main 2003, S. 391–405, ISBN 978-3-631-50571-7
  • Völkisches Denken, antisemitische Mobilisierung und drohende Gewalt in Ungarn. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung. Hrsg. von Wolfgang Benz, Nr. 18, Herbst 2009. Metropol, Berlin 2009, S. 183–211.[9]
  • Kapitel: „Jobbik“, „Magyar Gárda“ und „Magyar Igazság és Élet Pártja“. In: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Bd. 5, Organisationen, Institutionen, Bewegungen. (Hrsg. Wolfgang Benz), De Gruyter, Berlin, 2012, ISBN 978-3-598-24078-2
  • mit Andreas Koob, Holger Marcks: Mit Pfeil, Kreuz und Krone. Nationalismus und autoritäre Krisenbewältigung in Ungarn. Unrast Verlag, Münster 2013, ISBN 978-3-89771-047-4
  • Antiziganismus in Ungarn. In: Sprache, Macht, Rassismus. Hrsg. von Gudrun Hentges, Christina Nottbohm, Mechtild M. Jansen, Jamila Adamou. Berlin: Metropol, 2014, 286–305.
  • Die Kultur des Faschismus in Ungarn. In: Aktualität der Faschismustheorie. 23.12.2015: Tagungsdokumentation des Symposiums zu Ehren von Reinhard Kühnl am 10.07.2015 in Marburg organisiert vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Magdalena Marsovszky auf der Website transversal.at des European Institute for Progressive Cultural Policies
  2. a b c d o. V.: Lehrbeauftragte: Magdalena Marsovsky. In: Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften: Über uns. Hochschule Fulda - University of Applied Sciences, 2020, abgerufen am 18. April 2020.
  3. a b c d e Susann Lewerenz, Daniel Marwecki: Magdalena Marsovszky. In: Mitglieder - Publikationen - Veranstaltungen. Villigster Forschungsforum, abgerufen am 18. April 2020.
  4. Magdalena Marsovszky. In: Academia.edu. 2020, abgerufen am 20. April 2020.
  5. Karl Pfeifer: Introduction. In: Antisemitism in Hungary. Harry's Place, 23. Juni 2011, archiviert vom Original am 26. Juni 2011; abgerufen am 18. April 2020 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hurryupharry.org
  6. Detlef D. Pries: Ungarn in der Wagenburg? Magdalena Marsovszky über die politische Kultur unter der FIDESZ-Regierung. Neues Deutschland, 23. April 2012, abgerufen am 18. April 2020.
  7. o. V.: Magdalena Marsovszky. In: Mitglieder. GfA Gesellschaft für Antiziganismusforschung, abgerufen am 18. April 2020.
  8. o. V.: "Klappentext". In: Produktanzeige von: Magdalena Marsovszky: Verfolger und Verfolgte. Amazon.com, 2020, abgerufen am 20. April 2020.
  9. TLV-01: Völkisches Denken, antisemitische Mobilisierung und drohende Gewalt in Ungarn. In: haGalil. 1. März 2010, abgerufen am 22. April 2020 (deutsch).