Magar (Ethnie)

Die Magar (Nepali:मगर जाति, magar jāti) sind eine Volksgruppe in Nepal. Ihr Siedlungsgebiet liegt im Wesentlichen in Zentral-Nepal im Gebiet des Dhaulagiri und mittleren Kali Gandaki. Nach dem Zensus 2001 machten die ca. 1,7 Millionen Magar 7,14 % der Gesamtbevölkerung des Landes aus; etwa drei Viertel sind Hindus und ein Viertel sind Buddhisten.

Geschichte

Die Magar gehören zu den tibeto-birmanischen Völkern Nepals und sind wie die Gurung vermutlich aus Tibet eingewandert.[1] Erstmals schriftlich genannt wurden sie um 1100, als der Magar-König von Palpa und Butwal, Mukunda Sen, das Kathmandutal eroberte.[2] Man geht aber davon aus, dass ihr eigentliches Siedlungsgebiet nach der Einwanderung aus Tibet in Palpa lag. Von diesem Gebiet ist bekannt, dass es in 12 Distrikte unterteilt war, die als Barah (Nepali für 12), die zwölf Magarant[3] oder zwölf Thams bezeichnet wurden.

Im 17. und frühen 18. Jahrhundert, in der Zeit der 22 und 24 Rajya-Fürstentümer, bestand ein Magar-Königreich im Bereich des heutigen Palpa-Distriktes, eines der mächtigsten im Westen Nepals.[4] Es kann angenommen werden, dass alle Herrscher der 24 Rajya-Fürstentümer Magar waren.[5] Auch der spätere König von Nepal, Prithvi Narayan Shah gab an, ein Magar zu sein.

Traditionell stellen die Magar mit den Gurung einen großen Anteil bei der Rekrutierung der Gurkhas.

Untergruppen und Sprachen

Die Magar untergliedern sich in sieben Hauptgruppen: Pun, Rana, Thapa, Ale, Budhathoki, Roka, und Gharti. Auch wenn es eine Magar-Sprache, Magarkura, gibt, sprechen einige Untergruppen auch Kham, Tarali oder Kaike. Magarkura gehört zum bodischen Zweig der tibeto-birmanischen Sprachen.[6]

Kultur

Die Magar praktizieren eine Form von matrilateralen Heiratsbündnissen, bei denen die Frau zum Wohnort des Ehemannes zieht und die Partnerwahl idealerweise nach dem Typus der Kreuzkusinenheirat erfolgt. Traditionelle Heiler (rammā) bedienen sich einer Schamanentrommel (re oder regor) in Form einer mit Ziegenhaut bespannten Rahmentrommel, deren Membranbemalung Ähnlichkeiten mit den sibirischen Trommeln besitzt[7].

Magar-Könige

  • Shintu Sati Sheng, Kangwachan, Sikkim und Nepal, vor der Lichhabi Herrschaft in Nepal.[8]
  • Aramudi, Nepaladesyasya Raja, Kali Gandaki Region, 8. Jh.[9]
  • Jeetu Magar, Chha-Bisa Kot, Rolpa, schenkte seinem Schwiegersohn den heutigen Distrikt Dang Deukhuri.
  • Bali Hang Rana Magar, Baldeng Gadhi erstreckte sich von Pokhara bis Gorakhpur, 12. Jh.,[10] westlich von Palpa.
  • Mukunda Sen, Tansen-Palpa and Butwal, 11. Jh.
  • Gajalaxman Singh, Makawanpur Gadhi.[11]
  • Micha Khan, Nuwakot-Syangja
  • Khancha, Dhor
  • Dalsur Ghale Magar, Lig Lig Kot (Gorkha) 1548–1559
  • Mansingh Khadka Magar, Gorkha, bis 1559
  • Tulu Paija Magar, Pakhapani

Literatur

  • Michael Oppitz: Frau für Fron. Die Dreierallianz bei den Magar West-Nepals. Suhrkamp, Frankfurt/Main 1988
  • Michael Oppitz: Der männliche Pfeil durch den weiblichen Schmuck. Das Fest der winterlichen Sonnenwende und der Mythos der Honigernte bei den Magar West-Nepals. In: Anthropos, Band 83, Heft 1/3, 1988, S. 1–16
  • Dor Bahadur Bista: People of Nepal. Ratna Pustak Bhandar, Kathmandu 1972
  • Harsha Bahadur Budha Magar: Kirat Vansha ra Magar haru. Unnati Bohora, Kathmandu 1992
  • Balaram Gharti Magar: Roots. Taranath Sharma (Tr.), Balaram Gharti Magar, Lalitpur 1999
  • B. K. Rana: Sanchhipta Magar Itihas. (A Concise History of Magars) 2003

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rajesh Gautam, Asoke K. Thapa Magar: Tribal Ethnography of Nepal. Bd. II
  2. Eden Vansittart: The Gurkhas. Anmol Publications, New Delhi 1993, S. 21
  3. W. Brook Northey, C. J. Morris: The Gurkhas. Their Manners, Customs and Country. Cosmo Publications, Delhi 1927, S. 122–125
  4. Dor Bahadur Bista: People of Nepal. Ratna Pustak Bhandar
  5. Eden Vansittart: The Gurkhas, Kathmandu 1972, S. 62, (Neuauflage: Anmol Publications, New Delhi 1993, S. 82)
  6. Rishikesh Shaha: An Introduction of Nepal. Ratna Pustak Bhandar, Kathmandu 1975, S. 38
  7. Michael Oppitz: Drawings on Shamanic Drums: In: RES: Anthropology and Aesthetics, No. 22, Herbst 1992, S. 62–81
  8. Subedi, Rajaram. Magar Jati ko Nalibeli. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 20. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/magarstudiescenter.org
  9. B. K. Rana, Sanchhipta Magar Itihas, 2003, S. 25, S. 96 Kalhana's Rajatarangini. Op cit. "Kashmiretihas, Hanuman Prasad Shastri Acharya", 1968, New Delhi, Indien.
  10. Nar Bahadur 'Naru Thapa'. 2067 BS. Kiraat Magar Itihas. Kathmandu: Nirantar Prakashan.
  11. Nar Bahadur 'Naru Thapa'. ibid.