Macky Sall

Chérif Macky Sall (2008)

Chérif Macky Sall (* 11. Dezember 1961 in Fatick) ist ein senegalesischer Politiker. Er wurde am 25. März 2012 zum Präsidenten der Republik gewählt.

Leben

Macky Sall war eines von fünf Kindern eines Arbeiters und einer Erdnussverkäuferin. Seine Eltern stammen aus dem Norden des Landes. Er gehört als Toucouleur zur Ethnie der Peul. Er besuchte das Lycée Gaston Berger in Kaolack und studierte zunächst bis 1988 Geologie und Geophysik am Institut für Geowissenschaften (IST) in Dakar und anschließend bis 1993 an der École nationale supérieure du pétrole et des moteurs (ENSPM) des Institut Français du Pétrole (IFP) in Paris.[1][2] Er ist mit Marième Faye Sall verheiratet und hat drei Kinder.

Politik

Sall begann seine politische Karriere in der Demokratischen Partei Senegals, in der er schnell aufstieg. Bis 2002 war er Bürgermeister von Fatick, danach Minister für Bergbau, Energie- und Wasserwirtschaft (2001–2003) und von 2003 bis 2004 Innenminister. Am 21. April 2004 wurde er nach der Entlassung von Idrissa Seck von Staatspräsident Abdoulaye Wade zum Premierminister berufen. Dieses Amt hatte er bis zum 19. Juni 2007 inne. Von Juni 2007 bis November 2008 war er Präsident der Nationalversammlung Senegals.[2]

Als Präsident der Nationalversammlung lud Sall den Sohn des Präsidenten Karim Wade zu einer Anhörung vor das Parlament. Hintergrund waren Korruptionsvorwürfe hinsichtlich der Organisation der Islamischen Weltkonferenz in Dakar durch Karim Wade. Im Nachgang dieser Vorladung kam es zum Bruch zwischen Sall und Präsident Wade. Sall musste sein Amt abgeben.[3]

Im April 2009 wurde Sall wieder Bürgermeister von Fatick. Er verließ die Demokratische Partei des Präsidenten Wade und schloss sich der Alliance pour la République (APR-Yaakaar) an.

Bei der Präsidentschaftswahl in Senegal 2012 kandidierte Sall für die APR-Yaakaar. Im ersten Wahlgang am 26. Februar 2012 erhielt er überraschend 26,6 Prozent der abgegebenen Stimmen und erzielte damit das zweitbeste Ergebnis hinter Amtsinhaber Abdoulaye Wade, der 34,8 Prozent der Stimmen erhielt.[4] In der Stichwahl am 25. März 2012 siegte Sall mit 65,8 % der Stimmen,[5] Wade räumte seine Niederlage ein.[6][7] Am 2. April 2012 leistete Macky Sall vor dem Verfassungsrat den Eid auf die Verfassung Senegals als Präsident der Republik und trat sein Amt in Anwesenheit zahlreicher Staatsgäste und von Personen des öffentlichen Lebens an.[8]

Am 1. September 2013 entließ Sall den Premierminister Abdoul Mbaye und das gesamte Kabinett, ohne hierfür Gründe anzugeben.[9] Die bisherige Justizministerin Aminata Touré übernahm das Amt der Premierministerin.[10] Sie musste aufgrund der Wahlniederlage ihrer Partei bei Kommunalwahlen Anfang Juli 2014 auf Druck Salls zurücktreten.[11] Am 6. Juli 2014 berief er Mahammed Boun Abdallah Dionne zu ihrem Nachfolger. Nach den Wahlen zur 13. Nationalversammlung ernannte er Dionne am 6. September 2017 erneut zum Premierminister und betraute ihn mit der Regierungsbildung.

Bei der Präsidentschaftswahl 2019 wurde Sall im ersten Wahlgang mit 58,3 Prozent der Stimmen für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.[12] Am 2. April 2019 leistete er vor dem Verfassungsrat in Anwesenheit von 18 Staats- und Regierungschefs Afrikas im Konferenzzentrum von Diamniadio den Amtseid für seine zweite und verfassungsgemäß letztmögliche Amtsperiode.[13][14][15]

Im August 2019 nahm Sall als derzeitiger Präsident der NEPAD neben einigen anderen afrikanischen Staatschefs an dem G7-Gipfel in Biarritz 2019 teil. Seine Hauptanliegen waren der Nord-Süd-Konflikt und namentlich die Bekämpfung von Steuerflucht und Steuerbetrug der in Afrika engagierten großen internationalen Konzerne, wodurch der Kontinent finanziell ruiniert würde.[16]

Am 5. Februar 2022 wurde Sall für ein Jahr zum Vorsitzenden der Afrikanischen Union gewählt.[17]

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Munzinger-Archiv: Macky Sall
  2. a b Gouvernement du Sénégal: Les anciens présidents de l'Assemblée nationale. 29. Dezember 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2008; abgerufen am 22. April 2021.
  3. Katrin Gänsler: Stichwahl im Senegal: Macky wetzt die Messer; Artikel auf taz.de vom 27. Februar 2012; abgerufen am 1. März 2012.
  4. Stichwahl entscheidet über Senegals Präsidenten; Artikel auf Zeit.de vom 1. März 2012; abgerufen am 1. März 2012.
  5. Proclamation des résultats du 2eme tour du scrutin de l’élection présidentielle (Memento vom 26. Juli 2012 im Internet Archive), Website der senegalesischen Regierung, abgerufen am 2. April 2012 (französisch)
  6. Thomas Vampouille: Macky Sall est le nouveau président du Sénégal; Artikel auf Le Figaro Online vom 26. März 2012 (französisch)
  7. Wade gesteht Niederlage ein; dpa-Artikel auf FAZ Online vom 26. März 2012
  8. Le Figaro, 2. April 2012: Senegal. Macky Sall a prêté serment (Senegal. Macky Sall vereidigt)
  9. [1], Spiegel Online, abgerufen am 2. September 2013
  10. Katrin Matthaei: Senegals streitbare Premierministerin. Deutsche Welle, 4. September 2013, abgerufen am 5. April 2016.
  11. Regierungschefin tritt nach Wahlschlappe zurück. In: NZZ. 4. Juli 2014, abgerufen am 25. Mai 2022.
  12. Konrad-Adenauer-Stiftung: Macky Sall bleibt Präsident, abgerufen am 5. April 2019
  13. APS: Macky Sall a prêté serment devant le Conseil Constitutionnel (Memento vom 5. April 2019 im Internet Archive)
  14. jeuneafrique: „Nos acquis sont indéniables“: réélu au Sénégal, Macky Sall prête serment devant un parterre de chefs d’État africains
  15. Le Point Afrique: Macky Sall investi pour son deuxième mandat
  16. Macky Sall sur RFI: Nos préoccupations seront prises en compte au G7
  17. Macky Sall: Senegal President take over as Africa Union chairperson BBC vom 5. Februar 2022, abgerufen am 7. Februar 2022

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Autor/Urheber: Rignese, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Chérif Macky Sall (* 11. Dezember 1961), senegalesischer Politiker. Seit dem 25. März 2012 gewählter Präsidenten des Senegal.